
Der Wrestling-Veteran MVP, bekannt als ehemaliger WWE United States Champion und Manager des erfolgreichen Stables „The Hurt Business“, hat sich in einem Interview mit Liam Solomon von BetIdeas ausführlich zur immer wieder diskutierten Frage geäußert, welche vier Persönlichkeiten für ihn den persönlichen „Mount Rushmore“ des Wrestlings bilden würden. Diese symbolische Auswahl gilt unter Fans und Aktiven gleichermaßen als eine der bedeutendsten Fragen zur Einordnung von Legenden im Wrestling-Business.
MVP machte unmissverständlich deutlich, dass für ihn nicht nur sportlicher Erfolg oder Titelsiege zählen, wenn es um die größten Namen der Branche geht. Vielmehr sei auch das Verhalten abseits des Rings entscheidend, und in dieser Hinsicht sieht MVP bei Hulk Hogan keine Grundlage mehr für eine Aufnahme in seine Auswahl. Der WWE Hall of Famer wurde im Jahr 2015 nach der Veröffentlichung rassistischer Tonbandaufnahmen vorübergehend aus der Ruhmeshalle entfernt und stand danach öffentlich unter scharfer Kritik. MVP gehört zu jenen Stimmen, die sich damals klar positionierten und bis heute an dieser Haltung festhalten.
„Viele Leute würden sagen, Hulk Hogan gehört da rein. Ich persönlich finde, er ist disqualifiziert – ganz einfach, weil er ist, wer er ist. Er hat das selbst zugegeben und steht bis heute dazu. Damit hat sich das für mich erledigt“, so MVP in dem Interview. Bereits 2015 hatte MVP via Twitter (heute X) kein Blatt vor den Mund genommen und Hogan als ein „pathologisch lügendes Stück menschlichen Abschaums“ bezeichnet. Diese Ansicht hat sich für ihn bis heute nicht geändert.
Internationale Legenden statt US-Zentrierung: Wrestling ist global
Neben der persönlichen Absage an Hogan machte MVP deutlich, dass die Diskussion um einen Mount Rushmore des Wrestlings zu oft auf amerikanische Namen fokussiert ist. Dabei sei das Wrestling längst ein weltweites Phänomen, in dem auch Stars aus Japan, Mexiko oder England einen nachhaltigen Einfluss auf das Business genommen haben. „Wenn du ein Mount Rushmore zusammenstellst, musst du dich fragen: Geht’s nur um amerikanische Wrestler oder um internationale Legenden? Denn es gibt einige, die das Business in ihren Ländern genauso geprägt haben“, erklärte MVP und warb so für eine breitere Perspektive bei der Bewertung von Wrestling-Größen.
Ein Name, der es aus seiner Sicht verdient hätte, genannt zu werden, ist „Macho Man“ Randy Savage. „In meinen Augen absolut. Es gibt so viele Große – und solche Listen sind immer eine Sache des persönlichen Geschmacks“, sagte er. Um seinen Standpunkt zu verdeutlichen, zog er einen augenzwinkernden Vergleich zur Rapmusik, in der er ebenfalls große Leidenschaft zeigt: „Ich kann dir sagen, Rakim ist für mich die Nummer eins, Ghostface Killah ist die zwei – und die restlichen Plätze hängen davon ab, was ich zuletzt gehört habe, wie high ich bin und in welchem Gespräch wir gerade stecken.“
MVP im Podcast: Der Begriff „Jobber“ wird von vielen Fans falsch verwendet
Auch in seinem eigenen Podcast „Marking Out with MVP and Dwayne Sees“ nahm MVP jüngst Stellung zu einem weiteren Thema, das ihm besonders am Herzen liegt: die weit verbreitete, aber seiner Meinung nach falsche Nutzung des Begriffs „Jobber“ durch Fans in den sozialen Medien. Für MVP ist es ein Zeichen fehlenden Verständnisses der Wrestling-Psychologie, wenn man jeden Wrestler, der regelmäßig verliert, pauschal als „Jobber“ abtut.
„Manchmal übernimmt jemand die Rolle eines Jobbers – also eines Wrestlers, dessen Aufgabe es ist, andere gut aussehen zu lassen. In meinem Fall, speziell bei The Hurt Business, habe ich mich ganz bewusst in den Dienst der Gruppe gestellt“, sagte MVP. Er erklärte, dass er absichtlich Niederlagen in Matches hingenommen habe, um Bobby Lashley und Shelton Benjamin zu stärken und deren Glaubwürdigkeit innerhalb der Storylines zu bewahren. „Der Allmächtige musste geschützt werden … und Shelton befand sich damals in einer entscheidenden Phase, bevor Vince ihn plötzlich fallen ließ. Ich habe die Niederlagen eingesteckt, um unsere Gruppendynamik zu bewahren.“
Für MVP ist es ein Irrglaube, dass jede Niederlage im Wrestling gleichbedeutend mit einem Karriereende oder einer „Beerdigung“ sei. „Viele Leute – ich sehe es in den sozialen Medien – sagen: ‚Oh, sie begraben diesen Kerl.‘ Ihr wisst nicht, wovon ihr redet. Das ist nicht, jemanden zu begraben, weil er ein oder zwei Matches verloren hat“, stellte er klar.
Verlieren ist Teil des Systems – große Stars brauchen glaubwürdige Gegner
MVP führte weiter aus, dass selbst die größten Stars des Wrestlings – darunter Namen wie Brock Lesnar oder Roman Reigns – ihre Dominanz nur deshalb etablieren konnten, weil andere Wrestler bereit waren, glaubwürdig gegen sie zu verlieren. „Brock Lesnar ist Brock Lesnar, weil viele gegen ihn verloren haben. Roman Reigns ist Roman Reigns, weil viele gegen ihn verloren haben. Nicht jeder kann gewinnen, so baut man dominante Stars auf“, betonte er.
Für MVP ist Wrestling kein kurzfristiges Punktesystem, sondern ein langfristiges Geschichtenerzählen. Es geht darum, Rollen zu erfüllen, Geschichten zu erzählen und die Bühne für große Momente zu bereiten. Das bedeutet manchmal auch, eine Niederlage einzustecken. „Wenn du es verstehst, weißt du: Es geht nicht immer ums Gewinnen. Es geht um das Vermächtnis, um das große Ganze“, so MVP abschließend.