Mortal Kombat XL™ – Das Review für PlayStation 4 und XBOX One

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                                                       Mortal Kombat XL™
                                          Getestet und verfasst von General M

Das schwere Los in Deutschland

Die Mortal Kombat – Reihe hatte es in Deutschland schon immer schwer. Seit der Erstveröffentlichung im Jahr 1992 landete beinahe jeder Titel gnadenlos auf dem Index, manche wurden sogar auf Liste B gesetzt und damit beschlagnahmt. Aufgrund dieser Erfahrungen hielt man sich an die gleiche Strategie, der auch Microsoft seinerzeit bei Gears of War folgte und legte den neuesten Ableger Mortal Kombat X im vergangenen Jahr gar nicht erst zur Prüfung vor. Stattdessen verzichtete man komplett auf einen Release in Deutschland. So musste der geneigte Spieler hierzulande wieder mal zum Import greifen. Doch damit nicht genug: PC – Spieler kamen ohne Tricks zeitweise gar nicht in den Genuss des Spiels, da sich das Spiel in Deutschland per Steam gar nicht erst aktivieren ließ. Konsolenspieler hatten zeitweise die Nase vorn, bis die Sperre dann tatsächlich aufgehoben wurde und auch PC – Spieler endlich loslegen durften. Nach zäher Rangelei entschloss man sich im letzten Jahr, das Spiel dann doch bei der USK vorzulegen. Und die gab wider Erwarten tatsächlich eine Freigabe ab 18 Jahren für die unzensierte Version. Ein extremes Signal für die Reformfähigkeit einer teilweise gerontokratischen Behörde, die die völlig überzogene Gewalt als genau das erkannte, was sie eigentlich ist: Ein Stilmittel, welches zu keiner Zeit ernstgenommen werden kann. Mittlerweile ist Mortal Kombat X also seit geraumer Zeit auch in Deutschen Geschäften erhältlich, oft bereits zum reduzierten Preis. Trotzdem legt Publisher Warner Games jetzt nochmal nach.

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Nachdem zum Ärger vieler Spieler (mich eingeschlossen) der Support für die PC – Version komplett eingestellt wurde, erscheint für Konsolen die komplette Erfahrung zum Vollpreis. Bestehend aus Hauptspiel und allen aktuell verfügbaren und kommenden DLC’s. Grund genug, uns die Sache nochmal anzusehen und zu prüfen, ob das Spiel so viel Geld wert ist.

Geldmacherei?

Tatsächlich bieten gerade Beat ‚em Ups eine Menge Potenzial für kostenpflichtige Zusatzinhalte aller Art. Zusätzliche Charaktere, Kostüme und mehr sind perfekte Kandidaten, um den Spieler erneut in die Tasche greifen zu lassen. Dabei gab es von Anfang bereits Verwirrung um den sogenannten Season Pass, der Teil der Premium Edition war. Denn dieser galt zwar als Gutschein für alle Skin – Packs und auch für das erste Kombat Pack, welches die Riege der spielbaren Charaktere um vier Charaktere erweiterte, jedoch nicht das zweite Kombat Pack, welches erst pünktlich zum Release der XL – Version am 3. März erscheint und dann für Besitzer der XL – Version auch kostenlos ist, für alle anderen aber nicht. Natürlich ist das mit den kostenpflichtigen Inhalten immer so eine Sache. Man spricht von Inhalten im Wert von so und so viel Euro, die im Rahmen eines Season Passes stark vergünstigt erhältlich sein werden. Aber wer definiert den Wert dieser Inhalte? Wer legt fest, wie viel ein neuer Charakter wert ist und wie viel ein Satz neuer Kostüme? Man möchte dem Spieler suggerieren, dass er Geld sparen kann. Das ist im Großen und Ganzen aber nicht mehr als eine Finte. Ein weiteres Negativbeispiel hat erst kürzlich die Politik von Bethesda hervorgebracht, die nach Veröffentlichung des DLC – Fahrplans für Fallout 4 einfach mal den Preis des Season Passes beinahe verdoppelt haben und der nun fast mehr kostet als ein neues Exemplar des Hauptspiels. Auch hier verspricht man Ersparnis und Inhalte, die im Einzelfall so und so viel Geld kosten würden. Und auch hier ist gänzlich unklar, wie genau der Wert dieser Inhalte berechnet wird. Bethesda muss sich daher nicht unberechtigt den Vorwurf gefallen lassen, den Preis des Season Passes nur aufgrund des ohnehin schon gewaltigen Erfolges von Fallout 4 so exorbitant angehoben zu haben. Nach dem Motto: „Sie lieben das Hauptspiel, dann werden sie auch für die Zusatzinhalte bezahlen, was wir dafür verlangen.“ Dabei kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass zum Jahresende auch hier eine Complete Edition erscheinen wird, für die man abermals den vollen Preis berappen darf. Ob die Rechnung wirklich aufgeht, steht in den Sternen und ohnehin ist das Thema eigentlich nicht Teil dieses Testberichts. Aber wenn man schonmal Gelegenheit hat, seinem Ärger Luft zu machen, dann soll man sie auch nutzen. Kommen wir nun zum Spiel.

Was wird geboten?

Tatsächlich ist der Umfang der XL Edition gewaltig. Neben den durch die beiden Kombat Packs hinzugefügten acht Charakteren ist auch der bisher ausschließlich Vorbstellern der Standard – Edition gratis zur Verfügung stehende Charakter Goro enthalten. Kombat Pack 2 bringt Leatherface, das Alien, Triborg und Bo’Rai Cho ins Spiel. Damit wächst die Zahl der Kämpfer auf stattliche 32 an. Wie erwähnt sind auch sämtliche Skin Packs mit auf der Disc. Ein Upgrade auf die XL Version gibt es für Besitzer der normalen Version jedoch nicht. Auch ein Rabatt ist nicht verfügbar. Die Rechnung ergab: Selbst wer sich auf dem Gebrauchtmarkt ein Exemplar der Standard – Edition für die Konsolen zulegt, landet nach Kauf aller Zusatzinhalte im selben Bereich wie Käufer der XL – Version, nämlich 60€. Da das Kombat Pack 2 allerdings erst ab dem 3. März verfügbar ist, steht neben dem Patch auf Version 1.2, der mit guten 2.5 GB zu Buche schlägt und der den Netzcode weiter verbessert spätestens dann noch mal ein mehrere Gigabyte umfassender Download an, um die letzten Inhalte ins Spiel zu implementieren. Warum man besagte Inhalte nicht gleich auf der Disc untergebracht hat, bleibt schleierhaft. 

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Das Spiel selbst wurde ja von zahlreichen Kollegen längst ausführlich getestet und hat durch die Bahn weg gute bis sehr gute Bewertungen eingeheimst, die ich im ausführlichen Test der XL – Version auch heute noch bestätigen kann. Die jederzeit flüssigen 60 Frames in der Sekunde bei nativem 1080p sorgen für ein schnelles, schnörkelloses und intuitives Gameplay, sowohl in einem der zahlreichen Einzelspieler – Modi als auch im Multiplayer gegen die besten Kämpfer aus aller Welt. Die Ladezeiten sind angenehm kurz und die Hintergründe sind dank stark modifizierter Unreal Engine 3 lebendig, detailreich und atmosphärisch inszeniert. Zudem macht diie Interaktion mit der Umgebung immer noch großen Spaß. Lediglich die hin und wieder auftretenden Online – Lags wurden auch mit dem aktuellen Patch noch nicht ganz behoben, trüben den Spielspaß jedoch kaum. 

Überraschend einsteigerfreundlich

Ein Lob bleibt nach wie vor auch der K.I. auszusprechen. Die Gegner setzen sich ausgezeichnet zur Wehr und reagieren angemessen auf die Angriffe des Spielers. Auf höheren Schwierigkeitsstufen ist viel Können erforderlich, um die Feinde zu zerlegen. Auch für Einsteiger eignet sich das Spiel dabei. Wie auch die Street Fighter – Reihe verzichtet das neue Mortal Kombat auf ellenlange und komplizierte Tastenkombinationen. Nicht alleine wegen des ausgezeichneten Tutorials gelingt der Einstieg prima, sondern auch, weil sämtliche Tastenkombinationen jederzeit im Spiel mit einem simplen Druck im Hauptmenü einsehbar sind. Das ist vorbildlich, auch wenn die vereinfachte Eingabe bei Profis sicher auf wenig Gegenliebe stößt. Fakt ist, Mortal Kombat muss man lernen. Aber die Lernkurve ist exzellent strukturiert. Wer damit nicht klar kommt, gelangt (leider) oft auch durch schieres Buttonsmashing schnell ans Ziel. Aber das ist ganz böse und sollte nicht gemacht werden! 

Gehört zum guten Ton

Auch die Deutsche Vertonung ist gelungen. Die Sprecher sind gut gewählt und machen ihren Job. Trotzdem bleiben die meisten Charaktere im Roster eher blass. Das liegt daran, dass man sich mit der Zeit von vielen liebgewonnenen Seriendarstellern verabschiedet hat, um Platz für neue Recken zu schaffen, die allerdings kaum die Fußstapfen ausfüllen, die ihre Vorgänger hinterlassen haben. Charaktere wie Cassie oder Cowboy Erron Black bieten einfach nicht die selbe Sympathie. Dafür hat man noch immer die Gelegenheit, pro Kämpfer zwischen drei verschiedenen Kampfstilen zu wechseln, die dank abgewandelter Fähigkeiten durchaus Abwechslung ins Geschehen bringen. Das Hightlight stellen dabei natürlich aber immer noch die Fatalities dar, die vor Brutalität nur so strotzen. Auch hier ist viel Abwechslung vorhanden, leider auch in Sachen Kreativität. An manchen Finishern kann man sich gar nicht satt sehen, an anderen dagegen eher schnell. Trotzdem bleiben die Hinrichtungen Herz der Reihe. Aber auch die Brutalitys sind gelungen, besonders die X-Ray Moves sind beinharter Zündstoff, der mir fast die ein oder andere Errektion beschert hat. Trotzdem muss man sich ja doch fragen, wie ein Charakter mit völlig zersplittertem Schädel, gebrochener Wirbelsäule und durchstochenem Herzen ganz normal weiterkämpfen kann. Und leider hat man sich auch ein Schadensmodell so gut wie gespart. Mehr als ein paar Kratzer und Blessuren sieht man zu keinem Zeitpunkt. Da hat der qualitativ unerreichte (und beschlagnahmte) Vorgänger weitaus mehr geboten.

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Die Einzelspielerkampagne selbst bietet eine trashige Geschichte, die prima zu der Reihe passt, dafür überraschungsarm ist und gerade zum Ende recht wirr wirkt. Ja, Mortal Kombat hat tatsächlich eine Geschichte.

Zu guter bleibt neben einem erwähnenswert soliden, aber eher zurückhaltenden Soundtrack die prima umgesetzte Steuerung. Sowohl mit dem XBOX One Controller als auch mit dem DualShock 4 ist die Bedienung jederzeit präzise und die Tastenbelegung ist optimal verteilt. Neben dem Stick kann auch das Steuerkreuz benutzt werden. So, wie man früher eben auch gespielt hat. Und so ist Mortal Kombat X auch in XL – Form ein gelugenes, knallhartes Beat ‚em Up, dass neben zahlreichen Modi und Herausforderungen auch wieder eine Unmenge gegen Spielwährung freischaltbarer Inhalte in der Krypta bietet. 

Übrigens: Wer sich wundert, warum er nicht sofort mit der Story oder Online loslegen kann, sollte erst das Tutorial beenden! 

Fazit und Wertung

ava „Mortal Kombat bietet im XL – Paket das komplette Erlebnis und bleibt dabei ein zugängliches, hübsches und gut bedienbares Spiel. Warum das zweite Kombat Pack trotzdem noch extra heruntergeladen werden muss, ist mir ein Rätsel. Auch muss jeder Spieler selbst wissen, was er für Zusatzinhalte auszugeben gewillt ist. Neueinsteiger, denen Street Fighter V zu bunt und zahm ist, sind mit der kompletten Erfahrung ausgezeichnet bedient und erhalten auf beiden Konsolen ein identisches, technisch sauberes Erlebnis. Nur die Lags im Multiplayer müssen endlich weg!“

PRO: 

+ Umfangreiches, komplettes Roster
+ Enthält sämtliche Charaktere und Kostüme
+ Jederzeit flüssiges Gameplay
+ Auch auf Konsolen 60 Frames pro Sekunde
+ Angenehm kurze Ladezeiten

+ Gewohnt harte Fatalities
+ Geniale X-Ray Moves
+ Sehr einsteigerfreundlich
+ Viel freischaltbares (Krypta)
+ Herausfordernde K.I.

+ Exzellente Steuerung 
+ Gute Deutsche Sprecher
+ Hervorragende Tutorials

CONTRA:

– Buttonsmashing als Weg zum Erfolg möglich
– Online immer noch ein paar kleine Lags

– Zusatzinhalte müssen teilweise erst heruntergeladen werden
– Viele liebgewonnene Charaktere fehlen
– Viele neue Charaktere ohne Persönlichkeit
– Eher zurückhaltender Soundtrack
– Kein Upgrade oder Rabatt für Besitzer der Standard – Edition
– Inhaltlich belanglose Einzelspielerkampagne, die zum Ende hin etwas wirr wirkt

                                               GESAMTWERTUNG:         82%
 
 

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