Metro: Exodus – „Endzeit, neu definiert“

                                    Getestet und verfasst von General M 

5a4f43ac5bafe3300c5df2b2Dass man basierend auf erfolgreichen Buchreihen längst oft noch erfolgreichere Spielefranchises erschaffen kann, haben nicht nur die Umsetzungen zu Andrzej Sapkowski´s Witcher – Reihe eindrucksvoll bewiesen, sondern auch die auch auf der Arbeit des russischen Schriftstellers Dmitry Glukhovsky basierende Metro – Reihe. In enger Zusammenarbeit mit dem Serienschöpfer lassen die ukrainischen 4A Studios nun endlich den langerwarteten dritten Teil auf die Spieler los. Der trägt den vielsagenden Beinamen Exodus, entfernt sich ganz bewusst von der Buchvorlage und führt den altbekannten Titelhelden Artyom erstmals von endlosen Tunneln hinein in eine weitläufige Welt. Ob den Machern diese Reise gelungen ist, klärt wie immer unser Test, den wir über sämtliche Plattformen durchgeführt haben. 

                              Hinweis: Sämtliche Screenshots stammen aus der PC – Version.

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Aus der Asche


23 Jahre ist es her, seit sich die Menschheit in einem großen Atomkrieg nahezu vollständig selbst ausgelöscht hat. Die Oberfläche ist völlig verstrahlt, in den Ruinen einst blühender Städte hausen nur noch Mutanten und jene, die im Kampf um die letzten verbliebenen Rohstoffe bereit sind, hemmungslos von der Waffe Gebrauch zu machen. Für den jungen Artyom, der in den letzten Tagen der Welt so wie man sie einst kannte das Licht der Welt erblickt hat, existierte nie ein anderes Leben als jenes hinter den gut gesicherten Türen der Metro. In der ehemaligen Moskauer U-Bahn haben sich zahlreiche Überlebende eingefunden und leben mehr schlecht als recht miteinander im täglichen Kampf ums Überleben. 

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Doch bei allem Pessimismus und den immensen Bedrohungen, denen er bereits als Metro Ranger trotzen konnte, hat er nie die Hoffnung aufgegeben, dass außerhalb der Metro irgendwo noch sichere Häfen abseits des Untergrunds existieren, in denen noch so etwas wie ein normales Leben unter freiem Himmel möglich ist. Doch mehr als Strahlungsschäden hat ihm seine Suche bisher nicht eingebracht, selbst Ehefrau Anna hält ihren Mann lediglich für einen hoffnungslosen Idealisten, dessen Verbohrheit ihn früher oder später höchstens mit einem sinnlosen Tod bestrafen wird. Als Artyom und seine Gattin allerdings bei einer Patrouillenmission in Gefangenschaft einer feindlichen Gruppierung geraten und in Folge feststellen müssen, dass es tatsächlich mehr auf der Oberfläche gibt, als man ihnen bisher weißmachen wollte, beginnt für die die beiden eine abenteurliche Flucht.  

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Denn mit ihrer Entdeckung haben Artyom und Anna ein wohlgehütetes Geheimnis aufgedeckt, welches die verbliebenen Menschen im postnuklearen Moskau in tödliche Gefahr bringen könnte. Als Verräter gebrandmarkt, kehren beide dem alten Leben der Metro in der Hoffnung auf ein neues Eden den Rücken. Als Reise- und Schaltzentrale dient die alte Lokomotive Aurora, die euch in und über die neue Welt führt. Doch auch weit abseits von Moskau warten zahlreiche Bedrohungen auf das krisengeplagte Ehepaar und deren wenige, ebenfalls geflohene Begleiter…

Ein neuer Ansatz mit alten Schwächen

In enger Zusammenarbeit mit dem Metro – Schöpfer entschlossen sich die Macher, von der Handlung der Buchvorlage abzukehren und die bisher bekannte Geschichte der dazugehörigen Videospiele in eine neue, eigene Richtung zu lenken. So werden auch Fans der Bücher hier eine komplett neue Geschichte erleben dürfen, die den Metro – Zyklus durchaus sinnvoll erweitert. Zwar entpuppt sich die Erklärung für das neu entdeckte Leben als wenig einleuchtend, besonders gemesse an den bisherigen Geschehnissen der Reihe, was das Team von 4A Games jedoch darauf basierend erschaffen hat, lässt einen zumindest diesbezüglich einiges verzeihen. Denn der Umstieg von engen Tunneln hin zu abwechslungsreichen, weitläufigen Oberflächenarealen haucht der Reihe massig frischen Wind ein, da man viele facettenreiche Areale durchforsten darf, darunter auch eine sengende Wüstenlandschaft. Die Story entwickelt sich nur langsam und weißt gelegentlich einige erzählerische Schwächen und manche Längen auf, gehört aber mit zum Besten, was das Genre je hervorgebracht hat. 

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Metro: Exodus erzählt eine wunderbar erwachsene Geschichte um Hoffnung und den Preis, den man für deren Empfinden bezahlen muss. Wir erleben Artyom als einen in vielerlei Hinsicht gereiften, nachdenklicheren Helden, dessen Tagebucheinträge stets zwischen Zweifeln und Zuversicht schwanken. Klar, er sehnt sich nach einem sicheren Hafen für sich, seine Frau und all die Menschen, die er in der Metro zurückgelassen hat, blickt aber angesichts dieser für alle so neuen Welt mit all ihren Gefahren doch immer auch pessimistisch in die Zukunft. Kurzum, Artyom ist ein erwachsener Charakter für ein erwachsenes Spiel – hätten die Entwickler ihn abseits seiner vertonten Tagebucheinträge während der jeweiligen Kapitelladebildschirme nur nicht abermals zum sonst stummen Zuschauer á la Gordon Freeman degradiert. Zeitgemäß ist das bereits seit vielen Jahren nicht mehr und beraubt das Spiel einer der zentralen Komponenten für eine gelungene Immersion des Spielers in die jeweilige Spielewelt, nämlich einer direkten Interaktionsverbindung und der damit verbundenen Möglichkeit des Mitfühlens mit den Geschehnissen auf dem Bildschirm. Geeignete Momente gibt es nämlich reichlich, denn je nachdem, wie man sich während seiner Reise an der Oberfläche verhält, fällt auch das Ende aus. Direkte Indikatoren dafür gibt es nicht, wer aber alles gnadenlos meuchelt, was ihm vor den Lauf rennt, sollte nicht davon ausgehen, das gute Ende zu erreichen. Das nur als kleiner Tipp am Rande. Es gibt aber noch weitere Faktoren, die immer wieder Auswirkungen auf das weitere Spielgeschehen haben. Wer auf der Ödland – Odyssey sein Leben lässt und wer das Ende erblickt, liegt mehr oder weniger vollständig in eurer Hand. Hätte man Artyom besser in all das eingebunden, statt diesen nur abermals zum Statisten zu degradieren, dessen Gesicht man über das gesamte Spiel nie zu sehen bekommt, würden einem diese Konsequenzen sicher deutlich näher gehen. Dieser Umstand stellt eine der zentralen Schwächen von Metro: Exodus dar. 

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Knapp 30 Stunden könnt ihr bis zum Abspann einplanen, und selbst diese Angaben gelten nur für jene, die sich ausschließlich auf die Hauptgeschichte fokussieren. Wer sich aber die Zeit nimmt (und das sollte man), die neue Welt umfangreich zu erforschen und auch sämtliche Nebenmissionen zu absolvieren, kann noch mal einige Stunden oben drauf rechnen. Fairerweise muss man aber klar sagen, dass von dieser Gesamtspielzeit natürlich auch ein Teil auf das Hin- und herbewegen zwischen zwei Orten draufgeht. Schnellreisefeatures bietet das Spiel nämlich nicht. Dabei ist Metro: Exodus weniger noch als seine Vorgänger als einfacher Shooter zu betrachten, sondern eher als ein aus der Ich – Perspektive inszeniertes Action – Adventure mit Survivalelementen. Das Überleben abseits der Metro ist nämlich noch um einiges schwieriger und verlangt euch selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad geschicktes Vorgehen und das Haushalten mit den wenigen Ressourcen ab. Dadurch, dass auch die Munition knapp bemessen ist, die Feinde aber wie immer sehr viel zahlreicher, empfiehlt es sich, den Fokus eher auf Heimlichkeit zu legen. Wuftmesser können, sofern sie nach erfolgreichem Einsatz wieder aufgesammelt werden, mehrmals genutzt werden und natürlich spart der lautlose (wahlweise tödliche oder nicht tödliche) Angriff aus dem Schatten ebenfalls kostbare Munition. Die sollte man sich tatsächlich für die Momente aufheben, in denen man gar keine Wahl hat, als zu kämpfen. Dazu zählen diverse Bosskämpfe, aber auch die im weiteren Spielverlauf immer besser gepanzerten und gerüsteten Gegner schlucken massig Treffer, ehe sie endlich zugrunde gehen. Wie gut Artyom sichtbar ist, zeigt übrigens praktischerweise eine Anzeige an dessen Handgelenk an. Dank Kompass und Karte kann man sich zudem kaum verlaufen. 

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Zwischen den lauten Momenten nimmt sich das Spiel aber auch Zeit für kleine Atempausen.  Wenn die Reisenden um den Schein einer kleinen Lampe hocken, gemeinsam dem Gitarrenspiel lauschen und dabei mit leichter Schwermut am Selbstgebrannten nippen, entsteht tatsächlich so etwas wie eine familiäre, hoffnungsvolle Atmosphäre inmitten des Postapokalypse, die auch mit wenigen Worten großen Eindruck hinterlässt. Gäbe es nur mehr solcher Szenen, in denen mal nicht zig NPC´s so wild und oft auch belanglos durcheinanderreden, dass man am liebsten die Lautsprecher ausschalten will, bis endlich wieder Ruhe eingekehrt ist. Generell haben die vielen Charaktere, denen man außerhalb der Metro begegnet, nur selten spannende Geschichten zu erzählen. Links liegen lassen kann man solche Figuren aber nur als Purist, denn nicht selten verstecken sich im belanglosen Geblubber auch Nebenmissionen. So muss man sich notgedrungen durch die überraschen schlecht geschriebenen Dialoge quälen, wenn man wirklich alles mitnehmen will, was Metro: Exodus zu bieten hat. 

Die Ressourcen der Außenwelt

Artyom´s Reise dauert im Spiel ein Jahr, führt also auch durch mehrere Jahreszeiten und präsentiert die jeweiligen Kapitel entsprechend auch immer im unterschiedlichen Ambiente. Das sorgt für Abwechslung und lädt dazu ein, bereits besuchte Orte in einer anderen Jahreszeit nochmals zu erkunden. Lohnenswert ist das Durchsuchen von zerfallenen Häusern und Co. abseits eurer Hauptroute aber auch so, denn nicht selten haben die ehemaligen Bewohner nützliche Komponenten zurückgelassen, aus denen man sich an Werkbänken Minen, Köder und andere nützliche Hilfsmittel basteln, ebenso aber auch seine Waffen aufmotzen, bzw. instandsetzen kann.

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Das behelfsmäßig zusammengeschusterte Endzeitarsenal ist zwar umfangreich und wie bereits in den Vorgängern durch beispielsweise Visiere oder Stabilisatoren aufrüstbar, mit zunehmendem Gebrauch verschleißen die Schießprügel aber auch. Wer sich also nicht gelegentlich zur nächsten Werkbank aufmacht und seine Waffen nicht regelmäßig wartet, bekommt es eventuell in den ungünstigsten Momenten mit Ladehemmungen und Präzisionsproblemen zu tun. Das Crafting fügt sich fantastisch ins Gameplay ein und wirkt nie aufgesetzt oder gar lästig, sondern unterstreicht den Survivalcharakter des Spiels sinnvoll. Zwar präsentiert sich das Inventar anfangs etwas unübersichtlich, aber bereits nach wenigen Minuten sollte man den Dreh raushaben. Dann erst, wenn man seine Ausrüstung selbst herstellt, bekommt man ein Gefühl dafür, wie kostbar jede einzelne Patrone in der Welt von Metro: Exodus ist. Leider agiert die Gegner – K.I. nicht immer überzeugend und zeigt sich anfällig für Aussetzer. 

Hardware am Limit

Wie schon bei den Vorgänger bringen die Macher von 4A Games hier erneut die hauseigene 4A Engine zum Einsatz. Die Metro – Reihe war seit jeher dafür bekannt, ähnlich wie seinerzeit ein Crysis selbst aktuellste Hardware an ihre Grenzen zu bringen. In der aktuellen Version des Technikgerüsts hat sich daran nichts geändert. Dementsprechend war ich vorab besonders gespannt, wie der Multiplattformtitel letztendlich in Sachen Performance abschneiden würde. Metro: Exodus sieht fantastisch aus, präsentiert sich gar als einer der atmosphärisch dichtesten Titel der letzten Jahre, die wunderschönen Partikeleffekte, eine imposante Ausleuchtung und die (meistens) detailverliebten Texturen fordern aber auch entsprechende Rechenleistung. Umso mehr überrascht, in welcher Reihenfolge hier die Konsolen im Endergebnis abschneiden. Denn ausnahmsweise hat hier tatsächlich die reguläre XBOX One die Nase vor der PlayStation 4. Microsoft´s Einsteigermodell setzt nämlich anders als die PlayStation 4 deutlich mehr auf dynamisches Skaling und gibt es je nach Szenario Auflösungen von 1080p bis knapp unter 900p wieder, um die angepeilte Bildrate von 30 Frames pro Sekunde halten zu können. Die PlayStation 4 dagegen löst generell in nativen 1080p, als Full HD, auf und hat daran immer mal wieder zu knabbern. Bildrateneinbrüche sind besonders in effektreichen oder besonders tumultartigen Momenten keine Seltenheit und reichen von leichten Slowdowns bis zu kurzen, aber heftigsten Rucklern. Auch zeigt sich die Konsole von Sony anfällig für Tearing und belegt daher hier den letzten Platz im Ranking. Auf dem zweiten Platz landet die PlayStation 4 PRO, die immerhin in 1440p auflöst und dann auf 4K hochskaliert, sofern ein entsprechendes Display genutzt wird. Hier präsentiert sich das Spiel bereits deutlich schärfer, Bildrateneinbrüche, wenngleich nicht ganz so häufiger und schwerer Natur muss man aber auch hier in Kauf nehmen.

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Die XBOX One X sichert sich hier abermals den Spitzenplatz, denn Microsoft´s Flaggschiff löst nicht nur in nativem 4K auf, sondern bietet dabei auch noch die stabilste Bildrate, die hier aber ebenfalls nicht über die 30 FPS – Marke hinausgelangt. Aber auch hier kann es zu Situationen kommen, die für Einbrüche sorgen. Generell scheinen die Konsolen besonders große Probleme mit den Partikeleffekten zu haben, denn je mehr von denen zu sehen sind, desto problemanfälliger zeigt sich die Stabilität. In den ärgsten Momenten selbstverständlich lästig, lässt sich das Spiel aber auch auf den Konsolen gut zu einem Ende bringen. Den besten Kompromiss aus Spielbarkeit und Qualität bekommt man aber eben nur auf den erweiterten Konsolen geboten. Trotzdem verhält es sich mit Metro: Exodus in meinen Augen ähnlich wie mit dessen Vorgängern: Auf der Current Generation definitiv lauffähig, aber das wahre Potenzial der Engine wird sich wohl erst auf Konsolen der nächsten Generation richtig entfalten können. Toll sieht das hier Gebotene aber in jeder Form und Auflösung aus. Ein kleines Manko: So gut die Gesichter auch aussehen, so sehr vermissen sie oft auch glaubhafte Mimiken und präsentieren sich eher steif und puppenhaft. Ein wenig mehr Feinschliff hätte hier nochmal deutlich mehr gerissen. 

Die PC – Version: Eine problematische Geschichte

Um die PC – Version bauschte sich kurz vor Release noch ein handfester Skandal auf, denn für eine nicht näher bekannte Summe sicherte sich der frisch als Konkurrenz zu Steam etablierte Epic Store die exklusiven Vertriebsrechte für das Spiel – und zwar für exakt ein Jahr. Ergo wird Metro: Exodus auf Steam erst Mitte Februar 2020 aufschlagen. Dieser Schritt wurde heftigst kritisiert, denn zum einen kam die Meldung dazu gerade mal zwei Wochen vor Veröffentlichung, zum anderen warfen viele Fans den Entwicklern Profitgier vor – mal ganz davon abgesehen, dass zusätzlich noch der umstrittene Kopierschutz Denuvo das Spiel vor Piraterie absichern soll, was für viele ebenfalls Grund genug ist, einen Kauf zu unterlassen. Sehen wir all das mal vernünftig und rational, muss man zugeben, dass Steam sich ähnlich wie Amazon ein großes Stück vom Verkaufspreiskuchen abschneidet, da bietet Epic einfach bessere Konditionen. Dass viele aber nun für nur ein Spiel den zigsten Launcher installieren müssen, stößt zusammen mit der schlechten Kommunikation seitens der Entwickler wirklich sauer auf. Auch wir mussten für den Test der PC – Version auf den Epic Store zurückgreifen, was wenigstens noch ohne Probleme verlief. Anders dagegen verhielt es sich mit der einen Woche, die wir vorab mit dem Spiel verbringen konnten, denn Treiberprobleme seitens Nvidia sorgten für massig Probleme, die oft zum Totalabsturz des Spiels führten. Selbst gegenwärtig gibt es noch Probleme, die besonders in Kombination mit den RTX – Features der neuesten Grafikkartengeneration auftreten. 

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Dafür benötigt ihr nicht nur zwingend die DirectX 12 – Schnittstelle des Spiels, sondern eben auch eine Grafikkarte der RTX – Serie, ehe euch deren Optionen zugänglich werden. Dazu aber gleich mehr, denn neben der Tatsache, dass auch die PC – Version natives 4K offeriert, gibt es zusätzlich fünf Presets, aus denen ihr die für euer System lauffähige Bildqualität wählen könnt. Bereits auf mittlerer Stufe produziert das Spiel ansehnliche Ergebnisse und liefert dann bei Full HD – Auflösung auch auf Mittelklassesystemen mindestens ein Erlebnis auf Konsolenniveau. Feineinstellungen sucht man leider bis auf ganz wenige Ausnahmen vergeblich, weshalb sich die endgültige Performance wirklich extrem stark nach den Voreinstellungen richtet. Spannend wird es dann auf höheren Stufen, denn bereits das Ultra – Setting bringt potente Rechenknechte ordentlich ins Schwitzen. Aber es geht noch eine Stufe höher: Auf der Stufe Extrem, in 4K und mit sämtlichen Features abseits der RTX – Features schafft es selbst unsere RTX 2080ti nicht, die angepeilten 60 Frames für ein sauberes Gameplay durchgehend zu halten. Der Unterschied zwischen Ultra und Extrem ist aber kaum auffällig, so dass selbst High End – Rechner mit der vorletzten Qualitätsstufe massive Performancegewinne einfahren sollten, ohne dass das Spiel dadurch sichtbar schlechter aussieht.

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Sehen wir uns nun die RTX – Features einmal genauer an. Metro: Exodus ist das erste Spiel, welches direkt vom ersten Tag an DLSS unterstützt, also ein K.I. – gesteuertes Verfahren zur Bildratenverbesserung, welches den enormen Leistungshunger der tatsächlichen RTX – Mechaniken etwas ausgleichen soll. Das funktioniert hier auch sehr gut, geht aber drastisch auf Kosten der Bildqualität, die dadurch massiv an Schärfe einbüßt. Und das in so hohem Maße, dass man es lieber deaktiviert lassen sollte. Anders als in Battlefield V dient Raytracing hier nicht den Reflektionen, sondern hauptsächlich einer verbesserten Beleuchtung. Aber auch dort sind die Unterschiede so gering und stehen gleichzeitig so schweren Performanceeinbußen gegenüber, dass auch darauf idealerweise verzichtet werden sollte. In 4K bricht dann auch die derzeit stärkste Grafikkarte der Welt völlig ein, will man hier zusätzlich RTX aktivieren, DLSS hin oder her. Wer trotzdem nicht auf diese Features verzichten will und auch auf extreme Settings besteht, sollte zumindest die Auflösung auf 2K reduzieren, anderenfalls wird Metro: Exodus vollständig unspielbar. Zwar wird das Spiel mit einem integrierten Benchmark ausgeliefert, um alle Settings vorab zu testen, leider muss man dieses aber manuell aus dem Installationsverzeichnis heraus starten. Etwas umständlich ist das schon. 

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Aber auch abseits der RTX – Technik bietet die PC – Version Features, von denen die Konsolen nur träumen können. PhysX – Effekte sorgen dafür, dass Objekte wie Felsen oder Bäume bei Beschuss zig Splitter und Kiesel verlieren, während gleichzeitig auch Raucheffekte in Echtzeit berechnet werden. Das sieht traumhaft aus und bereichert die ohnehin schon fantastische Atmosphäre ungemein, kostet aber ebenfalls einiges an Leistung. Nicht anders verhält es sich mit Hairworx, welches sich speziell um die Berechnung von Haaren und Fasern kümmert. Dadurch bekommt das Fell tierischer Gegner viel mehr Volumen, aber selbst Jackenkragen werden deutlich aufgewertet. Auch das sieht richtig gut aus – auch das kostet richtig viel Kapazität. Bei all diesen Möglichkeiten kann ich wirklich nur jedem dazu raten, die nicht gerade anspruchslosen Mindestanforderungen vor dem Kauf genau zu studieren und dann mit den Optionen herumzuexperimentieren. Hat man die anfänglichen Hürden überwunden, bekommen zumindest Besitzer einer Hochleistungsmaschine das wohl schönste Spielerlebnis geboten. Um wirklich alles aus der PC – Version herauszuholen, muss sich die Technik aber auch hier nochmal weiterentwickeln. 

Blyat! 

Ich bin nie wirklich mit der deutschen Synchronisation der Reihe warm geworden. Zum einen nervten die aufgesetzten russischen Akzente der Vorgänger, zum anderen raubt die deutsche Sprache extrem viel Atmosphäre. Kleiner Geheimtipp: Stellt die Sprache in den Optionen auf Russisch um und aktiviert dazu deutsche Untertitel. Auf die Weise entfaltet sich das Spielerlebnis um Welten besser. Trotzdem machen die deutschen Sprecher hier einen besseren Job als noch in Metro 2033 und Last Light, auch stehen weitere Sprachen und dazu passende Untertitel zur Auswahl. Für mich stellt die russische Sprache aber die persönliche Präferenz da. Egal, für welche Vertonung ihr euch am Ende entscheidet, der Soundtrack passt stets wunderbar zum Geschehen und sorgt nicht selten für eine beklemmende Untermalung, die zwar dezent, aber dennoch einprägsam aus den Boxen schallt. PC und XBOX One (inkl. One X) unterstützen sogar Dolby Atmos, was bei einer passenden Heimkinoanlage für eine exzellente Immersion sorgt. Auch die Steuerung geht gut von der Hand – ganz gleich ob mit Gamepad oder Maus und Tastatur. PC – Spieler haben bei der Präzision ein wenig die Nase vorne, dafür geht der Punkt beim Bedienkomfort an die Konsolen. 

Fazit und Wertung

ava5„Der langerwartete dritte Teil der beliebten Metro – Reihe hat gut daran getan, von endlosen Tunneln in offene Gefilde zu wechseln, dabei aber gleichzeitig konsequent auf die Stärken bereits bekannter Mechaniken der Vorgänger zu bauen und diese sinnvoll weiterzuentwickeln. Während ich mit Artyom durch die abwechslungsreich gestaltete Ödnis der Oberfläche wanderte, begleitete mich stets ein beklemmendes Gefühl akuter Bedrohung, die durch die gut eingebaute Survivalkomponente zusätzliches Futter erhält. Die Hauptgeschichte entpuppt sich dabei als eine der besten Erzählungen der letzten Jahre, wenn nicht gar aller Zeiten. Nur die öden Nebendialoge fallen hier negativ ins Gewicht. Unverschämt gut: Die Grafik, die aber je nach Konsole und PC horrende Anforderungen stellt und die Möglichkeiten der gegenwärtigen Technikgeneration augenblicklich noch überfordert. Metro: Exodus ist das momentan Beste, was das Genre seit Ewigkeiten hervorgebracht hat und Pflichtprogramm für (erwachsene) Spieler, die auf der Suche nach der fast perfekten Mischung aus Story, Horror, Survival und Grafik sind. Eines DER Highlights 2019 und definitiv ein Anwärter auf das Spiel des Jahres. Unbedingt ansehen!“  

Pay-2-Win/Mikrotransaktionen: Metro: Exodus ist ein reiner Einzelspielertitel und bietet keinerlei Möglichkeiten, sich gegen Echtgeld spielerische Vorteile zu verschaffen. Eine Abwertung findet diesbezüglich nicht statt. 

PRO: 

+ Wunderschöne, detailverliebt inszenierte Spielwelt…

+ …die sich dank verschiedener Jahreszeiten ganz unterschiedlich präsentiert…
+ …und die vom überfluteten Küstendorf bis zur Wüste vieles zu bieten hat
+ Fantastische Partikeleffekte
+ Atmosphärische Beleuchtung
+ Cool designte Monster

+ Grandios erzählte Hauptgeschichte mit glaubhaften Charakteren
+ Zahlreiche, qualitativ hochwertig gestaltete Nebenmissionen

+ Überzeugendes Endzeitszenario mit hohem Gruselfaktor
+ Toll integrierte Survivalmechaniken
+ Zugängliches, umfangreiches Craftingsystem mit zentraler Gameplayeinbindung
+ Hohe spielerische Freiheit bei der Missionsbewältigung
+ Vielseitiges, customisierbares Waffenarsenal
+ Collectibles vertiefen die Hintergründe der Spielwelt auf informative Weise

+ Fünf Schwierigkeitsgrade inkl. Hardcore Modus
+ Integrierter Foto – Modus
+ Solider Umfang

+ Gute deutsche Sprecher
+ Stimmungsvolle, extrem packende Klangkulisse
+ Effektvoller Dolby Atmos – Support (PC, XBOX One)
+ Zugängliche Bedienung

CONTRA:

– Artyom bleibt abseits der Ladebildschirme stumm
– Eher mittelprächtige K.I. 
– Schwache Mimiken
– RTX – Features bleiben hinter den Erwartungen zurück

– Extrem hardwarehungrig
– Teilweise horrende Ladezeiten
– Schwache bis schwere Bildrateneinbrüche über alle Systeme

                                                    GESAMTWERTUNG:     9.1/10

     MRAPRÄS     MRATMOS     MRASOUND

                                 MRSTORY

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