Kein Zufall: CM Punk wusste längst von seinem WrestleMania-Main-Event – Geskriptete Segmente und unwissende Fans

Bei WWE SmackDown am 28. März 2025 in London wurde Geschichte geschrieben: CM Punk stand gemeinsam mit Roman Reigns und Seth Rollins im Ring, um offiziell den Vertrag für das eines der bedeutendsten Triple Threat Matches in der Geschichte von WrestleMania zu unterzeichnen. Das Segment war geprägt von intensiven Blickduellen und subtilen Anspielungen, darunter auch eine mit einem Kaugummi und verbalen Spitzen zwischen Punk, Reigns, Rollins und Paul Heyman. Während die Fan-Community begeistert auf die Dynamik im Ring reagierte, stellte sich rasch eine Frage: Hatte Punk tatsächlich erst an diesem Abend live on-air erfahren, dass er im Main Event von WrestleMania 41 stehen würde?

Diese Spekulationen wurden schnell durch Insider Sean Ross Sapp von Fightful Select ausgeräumt. Laut Sapp war die Vertragsunterzeichnung keineswegs eine spontane Entscheidung oder Überraschung für den Second City Saint. Vielmehr sei diese Entwicklung lange im Voraus geplant gewesen, wie bei nahezu allen größeren Storyline-Elementen der WWE. „Das behaupten sie vielleicht, aber alles, was ich je gesehen habe, was mit der Geschichte zu tun hat, wurde im Voraus für die WWE ausgearbeitet“, so Sapp.

Zwar wird CM Punk oft mit der Idee von unvorhersehbaren, improvisierten Momenten im Wrestling assoziiert, doch Sapp betont, dass selbst die „authentischsten“ Segmente in der WWE selten dem Zufall überlassen werden. „Sogar Promos, von denen ihr dachtet, dass sie nicht geskriptet sind, sind geskriptet“, erklärte er.

Triple H mag dem kreativen Prozess mehr Freiraum gegeben haben, doch das System der WWE bleibt strukturiert. Laut Sapp hängt es zwar vom jeweiligen Talent ab, wie stark ein Segment vorgegeben wird, aber grundsätzlich bleibt vieles wortwörtlich vorgeschrieben. Einzig Superstars wie The Rock erhalten mehr kreative Freiheit. „The Rock geht nicht mit einem genauen Drehbuch auf die Bühne. Er ist in der Lage, viel zu improvisieren, aber er arbeitet auch mit Brian Gewirtz und anderen Leuten zusammen“, fügte Sapp hinzu.

Die Vorstellung, dass Punk spontan auf der Bühne von seinem Platz im Main Event erfahren hätte, sei daher nichts weiter als eine dramaturgische Inszenierung. Hinter den Kulissen war sein Aufstieg zum WrestleMania Main Event längst Teil eines sorgfältig konstruierten Plans.

CM Punk gegen die „Smart Marks“: Kritik an missbrauchten Wrestling-Begriffen

Abseits der TV-Storylines und des Hypes um WrestleMania fand CM Punk zuletzt klare Worte gegenüber einem ganz anderen Publikum, nämlich gegenüber jenen Fans, die sich in den sozialen Netzwerken als Experten präsentieren. In einem Gespräch mit Peter Rosenberg äußerte sich Punk frustriert über die weitverbreitete, oft oberflächliche Verwendung von Wrestling-Begriffen wie „Heat“ oder „Cheap Heat“, insbesondere durch Fans, die seiner Meinung nach keinerlei Verständnis für die wahre Bedeutung dieser Begriffe haben.

Punk bezog sich dabei auf Kritik, die er im Jahr 2013 im Rahmen seiner Fehde mit The Undertaker einstecken musste. Damals hatte er den Tod von Paul Bearer in die Storyline eingebaut – ein Schritt, der zwar kontrovers diskutiert wurde, jedoch innerhalb der WWE als effektives Storytelling angesehen wurde. Für viele Fans war dies jedoch ein klassisches Beispiel für „Cheap Heat“.

Erklärung für neue Wrestlingfans: „Cheap Heat“ ist ein Begriff aus dem Wrestling, der eine sehr einfache, oft billige Methode beschreibt, um bei den Fans negative Reaktionen (Buh-Rufe) zu erzeugen – also als Heel (Bösewicht) Heat zu bekommen, ohne sich diese wirklich durch Charakterarbeit oder eine intensive Storyline „zu verdienen“.

Punks Kritik richtete sich jedoch nicht nur an die Fan-Community. Punk erinnerte sich auch an einen Moment backstage bei WWE, als ein Writer den Begriff „Heat“ in einem Meeting falsch verwendet hatte. „Ich habe das tatsächlich einmal zu einem unserer Writer gesagt. Er sagte so etwas wie: ‚Oh, und dann machst du das, und dann hast du Heat.‘ Und ich sagte: ‚Stopp. Nein, nein, du weißt nicht einmal, was dieses Wort bedeutet.‘“

„Heat“ im Wrestling beschreibt die negative Reaktion des Publikums gegenüber einem Wrestler, meist einem Heel (also dem Bösewicht). Je mehr Heat ein Heel hat, desto mehr wird er ausgebuht – was oft bedeutet, dass er seine Rolle erfolgreich spielt.

Punk betonte, dass das Verständnis für die Psychologie des Wrestlings nicht einfach über Online-Foren oder Podcasts angeeignet werden kann. Viele, die sich selbst als „Smart Marks“ bezeichnen, würden Begriffe verwenden, deren tieferer Kontext ihnen völlig fremd sei. Besonders ärgert ihn die Behauptung, er habe damals nur auf schockierende Effekte gesetzt. „Diese Leute laufen herum und sagen: ‚Oh, das muss er nicht machen, und gegenüber Paul Bearer, ist das respektlos und nur Effekthascherei‘. Doch das war es nicht. Ihr wisst nicht, was Effekthascherei ist. Ihr seid nicht im Bilde darüber, was Effekthascherei ist. Haltet die Klappe und schaut euch die Show an.“

Ein Veteran, der sich Gehör verschafft

CM Punk war nie jemand, der sich dem Mainstream-Meinungskonsens unterworfen hat. Ob innerhalb der WWE, bei AEW oder in Interviews – Punk spricht offen, ehrlich und unverblümt. Seine Rückkehr zur WWE im Jahr 2023 hat nicht nur sportlich, sondern auch emotional für viele Schlagzeilen gesorgt. Während er sich auf das größte Match seit seiner Rückkehr vorbereitet, positioniert sich Punk weiterhin als einer, der sich nicht verbiegen lässt, weder von Skripten noch von Kritik aus der Fan-Community. Für ihn zählt Authentizität, Tiefgang und die Bereitschaft, sich mit dem Wrestling-Handwerk auseinanderzusetzen.

1 Kommentar

  1. Würd gerne wissen, was der Gefallen ist. Will Punk in die Bloodline, damit er von Heyman begleitet werden kann? Will er mit Reigns ein Team bilden? Ein normales Titelmatch kann es nicht sein, wenn er es dem OTC ins Gesicht sagen will. Was wird es sein?

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