Jurassic World Evolution 2 – „Etwas hat überlebt…“

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                                                     Getestet und verfasst von General M 

815KfQggpoL. SL1500 Gott, würde ich diese glorreichen Zeiten vermissen, wo ich Stunden und Stunden damit verbrachte, in Theme Park und Co. am perfekten Vergnügungspark zu werken – gäbe es da nicht Frontier Developments, die mit ihren  Aufbausimulationen auch weiterhin Nachschub in diesem fast vergessenen Genre garantieren. Nach dem Überraschungserfolg des sehr gelungenen Jurassic World Evolution war absehbar, dass irgendwann ein Sequel aufschlagen würde. Jetzt endlich dürfen sich die Spieler erneut als Baumeister betätigen und sowohl Sauriern als auch Besuchern ein molliges Heim basteln. Die vielen Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger stimmen jedoch nicht allesamt glücklich. Gerade im Detail wird vieles unnötig kompliziert. Über alle Stärken und Schwächen informiert wie immer zuverlässig unser Test. 

                           Hinweis: Sämtliches Bildmaterial wurde mit der PC-Version erstellt. 

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Ein neues Königreich

Vier Modi enthält Jurassic World Evolution 2 angefangen bei der Kampagne, welche uns in die Zeit nach dem letzten Kinoabenteuer entführt: Die seinerzeit von Multimilliardär John Hammond genetisch gezüchteten Urzeittiere haben es sich nach den Ereignissen von Das verlorene Königreich auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten gemütlich gemacht und leben nun komplett ohne Zäune in Freiheit. Ein unhaltbarer Zustand, schließlich tummeln sich unter den Spezies auch sehr aggressive – mitunter auch sehr große – Arten, und nicht jede davon nimmt mit Pflanzen als Nahrung Vorlieb. Zur Kontrolle und Gefahrenabwehr wurde eine besondere Naturschutzbehörde gegründet, für die wir innerhalb der Story in admininistrativer Funktion tätig sein dürfen. Dabei stehen uns nicht nur erneut bekannte Charaktere wie Claire Dearing, Owen Grady und der berühmte Chaostheoretischer Ian Malcolm zur Seite, für deren Vertonung die Macher einmal mehr die aus den Filmen bekannten Originalsprecher verpflichten konnten – sondern auch das aus dem vorherigen Spiel bekannte Personal. 

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So richtig interessant ist das alles aber leider nicht. Schnell wird klar, dass man hier kaum mehr geboten kriegt als ein sehr umfassendes Tutorial, welches uns mit einigen bereits bekannten, ebenso aber auch einigen neuen Mechaniken vertraut machen soll. Was für Einsteiger sicher praktisch ist, dürfte Veteranen allerdings ärgern, denn wer die mit knapp dreißig Minuten pro Karte sehr kurz ausgefallenen Missionen nicht absolviert, bekommt auch keinen Zugang zu den sehr viel spaßigeren Komponenten des Sequels. Hinzu kommt, dass man am Ende immer sehr abrupt aus dem Spiel gerissen wird und keine Chance erhält, noch ein bisschen mehr auszuprobieren als das, was man uns innerhalb der jeweiligen Ziele vorgibt. Der schwache Einstieg hat mich persönlich sehr enttäuscht. Gerade als Brücke zwischen dem zweiten und dritten Teil der neuen Filmreihe, welcher nach aktuellen Planungen irgendwann im kommenden Jahr aufschlagen dürfte, wird auf erzählerischer Ebene einfach viel zu wenig geboten. Immerhin: Ist das überstanden, stehen uns die Tore zu allen anderen Features von Jurassic World Evolution 2 weitestgehend offen. 

Wettlauf gegen die Zeit

Im Herausforderungsmodus stehen euch fünf verschiedene Karten mit komplett eigenem Terrain und den dazugehörigen Schwierigkeiten zur Verfügung, die aber erst der Reihe nach freigeschaltet werden. Das jeweilige Ziel ist aber immer gleich: In möglichst kurzer Zeit einen Park mit der Wertigkeit von fünf Sternen zu erschaffen. Dazwischen gilt es regelmäßig, besondere Etappenziele zu erfüllen, zum Beispiel eine gewisse Besucherzufriedenheit zu erreichen oder die Artenvielfalt in eurem Park auszubauen. Die Zeitvorgabe ist dabei kein essentielles Spielelement, es tickt keine Uhr herunter. Aber die Zeit bis zum erfolgreichen Abschluss einer Herausforderung wird gespeichert und soll euch als zusätzliche Motiation dienen, in einem weiteren Durchlauf noch ein bisschen schneller als bisher zu sein. Alles in allem ähnelt der Modus in seinem Aufbau der klassischen Kampagne des Vorgängers, ist also für Veteranen ein optimaler erster Anlaufpunkt nach der Story. Dank verschiedener Schwierigkeitsgrade, die unter anderem Einfluss auf Startkapital, Forschungs- und Expeditionsdauer sowie Personalerschöpfung haben, lässt sich die Herausforderung optimal für jeden Bedarf anpassen. 

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Was ich nicht verstehe ist, warum man diesen Modus nicht wie schon im Vorgänger einfach mit der Story zusammengeschlossen und so von Anfang an ein rundes, facettenreiches Erlebnis generiert hat, anstatt dessen wirklich gut strukturierte Gesamterfahrung in zwei Teile aufzuspalten. Das hat einfach viel besser funktioniert, alleine in Hinsicht auf die Forschung. Damals konnte man über die Weltkarte zwischen allen Parks hin- und herschalten, einzigartige wissenschaftliche Erfolge ließen sich ohne Umwege im woanders ausprobieren und umgekehrt. So entstand mit der Zeit ein großes Ganzes ohne Druck und Wiederholungen. Hier muss man nun von Karte zu Karte immer wieder alles neu erforschen, was einfach nur nervig ist und unnötig viel Zeit kostet. Der gesamte Einstieg wird dadurch unnötig in die Länge gezogen und gerät sehr repetiv, weil die Abläufe gerade zu Beginn immer gleich sind. Dadurch entsteht nie jenes nahezu perfekt ausbalanciertes Maß an Motivation und fließendem Fortschrittsgefühl, mit welchem der Vorgänger so sehr punkten konnte. Jurassic World Evolution 2 ähnelt dadurch einer Tüte Kartoffelchips, die von außen bis an den Rand gefüllt aussieht, in deren innerem sich aber primär Luft verbirgt, um mehr Inhalt zu suggerieren, als sie eigentlich bietet. 

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Der für mich mit Abstand gelungendste Modus, nämlich Chaostheorie, lässt uns in fiktiven Szenarien in sämtliche aus den bisherigen Filmen bekannte Parks zurückkehren. Kenner wissen natürlich, dass die Standorte auf Isla Nublar, San Diego und Co. nach deren Geschehnissen nicht mehr im optiomalen Zustand sind. Genau hier setzen wir an, denn die Parks sollen allesamt eine zweite Chance erhalten und im renovierten Zustand wieder Besucher anlocken – im Idealfall ohne das Chaos beim letzten Mal. Das Ziel bleibt dasselbe wie im Herausforderungsmodus, nämlich einen abwechslungsreichen und sicheren Park aufzubauen, mit dem sich ordentlich Kasse machen lässt. Leider greifen hier dieselben Limitierungen des vorherigen Modus: Mit jedem neuen Park fängt man komplett bei Null an, muss wieder Personal einstellen und alle technischen sowie wissenschaftlichen Errungenschaften vorheriger Missionen einmal mehr freischalten. Und ja, das ist wirklich so nervig, wie es sich liest. Noch viel schlimmer ist aber, dass man genau wie im Storymodus hier komplett abgewürgt wird, sobald man alle relevanten Ziele erreicht hat. Statt einen im Endlosmodus weiterspielen zu lassen, kann man das Szenario lediglich von vorne beginnen. Ich verstehe einfach nicht wie es möglich sein kann, dass man ein wunderbar funktionierendes Konzept durch Entscheidungen wie diese so brutal gegen die Wand fährt. 

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Erst im Sandbox-Modus kehren dann alte Stärken zurück, frei von Kompromissen und Limitierungen. Endlich durfe ich wieder komplett Herr meines eigenen Parks sein, ohne dass mir das Spiel vorschreibt, was ich zu tun habe und wann meine Karriere als Parkverwalter endet. Sogar die Startbedigungen lassen sich frei konfigurieren und alle bereits erforschten Gebäude inklusive Rewards aus den übrigen Modi werden anstandslos übernommen. So hat man wenigstens ein bisschen das Gefühl, dass die vielen Stunden auf dem Weg hierhin nicht völlig umsonst gewesen sind. Das alles zu bewerten ist mir nicht einfach gefallen. Denn einerseits sind alle Mechaniken da, die den Vorgänger so ausgezeichnet haben. Andererseits werden diese hier in so seltsamem Versatz präsentiert, dass der Gesamteindruck trotzdem merklich schlechter ist. Aber auch Jurassic World Evolution war ein Spiel, dass steinig begonnen hat und erst durch nachträgliche Updates an einen wirklich brauchbaren Punkt gelangt ist. Es ist zu hoffen, dass dies hier genauso sein wird. Seltsam bleibt, dass man bei der Programmierung angeblich eng mit der Community zusammengearbeitet hat, davon aber absolut nichts zu sehen ist. Nun ja, die Zeit wird es zeigen. 

Glückliche Dinos, glückliche Gäste

Für ein waschechtes Fünf-Sterne-Ressort muss man Besuchern natürlich einiges bieten. Ein Tyrannosaurus Rex alleine reicht dafür längst nicht aus. Vielfalt ist einer der Schlüssel zum Erfolg. Mit insgesamt neunundsiebzig Gattungen alleine im Basisspiel, die vom Velociraptor bishin zum Indominus Rex wirklich keine Wünsche offenlassen, habt ihr zum Glück ausreichend Raum zum Experimentieren. Neu hinzugekommen sind Flug- und Wassersaurier mit jeweils eigenen Gehegen. Fünf weitere Arten sind gegenwärtig ausschließlich Käufern der teureren Deluxe Edition vorbehalten, auf die Spielbalance haben die zusätzlichen Spezies aber keinen Einfluss, das grundlegende Angebot ist wie bereits erwähnt angenehm groß. Ein versierter Parkbetreiber muss sich aber um viel mehr kümmern als das. Die Gäste müssen untergebracht werden, es muss ausreichend Toiletten und Shops für Essen, Trinken und Merchandise geben. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Dinosaurier für die Touristen immer gut sichtbar sind, egal ob via Aussichtsplattform, Jeep oder Gyrosphäre. 

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Dann ist da natürlich noch das Wetter. Selbst in weniger tropischen Gefilden muss man sich schon mal darauf gefasst machen, dass ein Wirbelsturm oder dergleichen über den Park hinwegfegt. Das ist wie schon im Vorgänger mit immensen Gefahren verbunden, denn beschädigte Zäune und Gebäude, Stromausfälle oder allgemein panische Dinos hüpfen dann schnell aus ihren Gehegen und terrorisieren die Gäse. Wer es nicht rechtzeitig in einen von (hoffentlich) vielen Schutzbunkern schafft, könnte schnell als Nahrungsergänzung für einen der Fleischfresser herhalten. Solche „Unfälle“ wirken sich nicht nur extrem negativ auf unsere Parkbewertung aus, sondern können auch millionenschwere Klagen nach sich ziehen. Reagieren wir also nicht schnell genug, indem wir ausgebrochene Dinosaurier mit der Einfangeinheit betäuben, Beschädigungen mit unseren Rangern ausbessern und die Ordnung wiederherstellen, droht uns womöglich innerhalb von Minuten der Bankrott. Komplett neu ist dagegen, dass die Ranger nun nicht mehr als Allzweckwaffe im Park fungieren. Für medizinische Belange gibt es nun ein Paläomedizinisches Zentrum, welches sich um Untersuchungen aller Art und die Behandlungen kleinerer Verletzungen bzw. Krankheiten kümmert – letzteres aber nur, wenn wir das dafür erforderliche Heilmittel erforscht haben. Für größere Probleme müssen wir den betroffenen Dinosaurier erst betäuben und dann via Lufttransport direkt zur Station und im Anschluss wieder zurück verfrachten. 

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Was das Personal und dessen Verwaltung angeht, haben die Macher sich mit deren zahlreichen Erweiterungen nicht wirklich einen Gefallen getan. Selbst Leute mit verschiedenen Qualifikationen und Gehaltsvorstellungen rekrutieren zu können ist erstmal eine gute Sache und sorgt zumindest in Sachen Management für einen realitätsnahen Mehrwert. Gleichzeitig müssen wir darauf achten, dass sich unsere Untergebenen nicht überarbeiten. Ein hohes Stresslevel kann schnell dazu führen, dass sich das Personal daran macht, unseren Park aus Protest gegen die miesen Arbeitsbedingungen zu sabotieren. Eine entsprechende Leiste am unteren rechten Bildschirmrand informiert uns permanent über die gegenwärtigen Risiken für solche Handlungen. Den Forschern regelmäßige Pause zu gönnen, zieht diese allerdings für eine Weile aus dem Verkehr und kann uns gleichzeitig ein hübsches Sümmchen Urlaubsgeld kosten – besonders unangenehm ist das, wenn deren Kapazitäten gerade dringend auf Expeditionen oder bei Forschungsaufträgen gebraucht werden. Andererseits will man ja auch nicht riskieren, dass ein Saboteur aus den eigenen Reihen plötzlich den Strom im Park abschaltet. Wer fleißig in die Mitarbeiter investiert, kann sich übrigens über höhere Effizienz auf den insgesamt drei Fachgebieten freuen. Aber auch dieses Feature will erst – wie viel zu viel im Spiel – erst erforscht werden. Das kostet Zeit und immer wieder Geduld. 

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Jurassic World Evolution 2 schraubt das Mikromanagement in vielen Bereichen einfach zu hoch. Dadurch ist man gezwungen, viel mehr Zeit damit zu verbringen, sich um Kleinkram zu kümmern und dabei zusätzlich mit teils nervig verschachtelten Menüs zu kämpfen. Ich will doch einfach nur meinen Park erweitern und genießen, Himmel noch eins! Der Vorgänger hatte so eine gute Balance zwischen Automatisierung und Selbstständigkeit, wo ist die geblieben? Gleichzeitig bleiben die Ranger- und Medizinteams mit ihren Fahrzeugen immer wieder in der Pampa hängen, worüber man aber nicht informiert wird und sich dann wundert, warum Anlagen nicht repariert werden und Dinosaurier ihre Krankheiten quer durch das ganze Rudel übertragen, im Worst Case sogar an schweren Verletzungen sterben. Ebenso störend kann es sein, sich ewig und drei Tage mit den Bedürfnissen besonders kapriziöser Saurier auseinandersetzen zu müssen. So geschehen bei einem Brachiosaurus, der sich abwechselnd darüber beschwert, nicht genug Wald und Nüsse im Gehege zu haben – obwohl beides mehr als ausreichend verfügbar ist. Den schwierigen Vierbeiner zu verkaufen ist zwar möglich, wie vieles andere im Spiel aber nur über komplizierte Umwege zu erreichen. 

Voila, Dino-DNA! 

Bevor man sich aber überhaupt daran machen kann, seinen Park zu eröffnen, muss man natürlich erst einmal Dinosaurier produzieren. Fossilien, in denen sich die kostbaren genetischen Baupläne dafür finden lassen, steuert ihr auch dieses Mal bequem über die Expeditionskarte an. Die anschließenden Funde können dann von euren Wissenschaftlern im Labor untersucht werden und mit der Zeit setzt sich ein stabiler Code zur Herstellungen eines Urzeitmonsters zusammen. Je hochwertiger bzw. vollständiger die Genomsequenz, desto größer ist die Chance auf ein gesundes, sozial unauffälliges und nicht zuletzt langlebiges Exemplar. Eine wirklich praktische Neuerung ist, dass ihr nun aus mehreren möglichen Eiern bereits im Voraus wählen könnt, welches euch am ehesten geeignet zum Ausbrüten erscheint. Das ging im Vorgänger nicht. Wer mag, sortiert die schlechte Ware einfach aus. Das spart Geld und minimiert Risiken – mit entsprechender Forschung sogar noch mehr als zu Beginn. 

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Allerdings ist all das einmal mehr mit vielen Zwischenschritten verbunden. Erst wählt man die Art aus, dann stellt man dafür Personal ab. Hat man sich für ein Ei entschieden, muss wieder jemand dafür abgestellt werden. Das ist alles so unnötig kompliziert, dass die Vorteile wieder ad absurdum geführt werden. Etwas übersichtlicher ist dafür der Prozess des Modifizierens geworden. Schließlich lässt sich selbst gutes Rohmaterial gegen einen Aufpreis noch weiter verbessern. Mit den passenden Perks erhöhen wir Widerstandskraft, befeuern positives Herdenverhalten und vieles mehr. Selbstverständlich dürfen wir auch an der Optik schrauben, was besonders die Besucher ganz toll finden, die ja sowieso immer nach neuen Attraktionen schreien. Dafür müssen wir aber auch Nachteile in Kauf nehmen, denn wer zu viel im Genpool herumpfuscht riskiert, aggressive oder krankheitsanfällige Exemplare zu produzieren, die viel eher aus ihren Gehegen fliehen als die normalen Vetreter. Mit all dem zu experimentieren macht aber ungebrochen viel Spaß.

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Etwas mehr als drei Jahre sind vergangen, seit Frontier Developments Jurassic World Evolution auf die Spieler losgelassen hat. Zeit genug, die hauseigene Engine einmal mehr um einige zeitgemäße Features zu erweitern und gerade in Hinblick auf die seitdem erschienenden neuen Konsolen zu optimieren. Und tatsächlich sehen die Dinosaurier nicht nur schöner aus als je zuvor, sie bewegen sich auch merklich geschmeidiger. Gleichzeitig haben die Macher die Beleuchtung überarbeitet, was für noch schönere Panoramen bei den dynamischen Tag- und Nachtübergängen sorgt. Auch die Wettereffekte wurden im Vergleich zum Vorgänger nochmals aufgebohrt. Sehr viel mehr ist es dann aber nicht, worauf man sich in Sachen visuelle Neuerungen freuen darf. Aber damit kann man leben, denn im Rahmen des Genres sehen die Titel der britischen Spieleschmiede immer noch klasse aus und es ist auch hier einfach grandios, aus der Ich-Perspektive an Bord einer Gyrosphäre selbst mal Besucher spielen zu dürfen. Bei der technischen Umsetzung bleibt das Spiel aber dennoch hinter meinen persönlichen Erwartungen zurück, was primär an den enttäuschenden Portierungen für PlayStation 5 und XBOX Series X|S liegt. 

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Maximal 30 Frames pro Sekunde sorgen besonders bei der Navigation für konstantes Stocken, auch im Auflösungsbereich sieht es nicht nach nativem 4K aus – was beim Vorgänger übrigens zumindest auf der XBOX One X möglich war. Die Modelle der letzten Generation kämpfen bei gleicher Begrenzung mit unschönen Bildratenschwankungen und müssen zusätzlich zur weiter reduzierten Auflösung auch noch mit Abstrichen bei Darstellungsdistanz, Vegetationsdichte und Texturqualität leben. Wer das Spiel in schönstmöglicher Qualität bei mindestens 4K und 60 Frames pro Sekunde genießen will, muss zwangsläufig zur PC-Version greifen. Und die ist in dem Segment unverhältnismäßig leistungshungrig. DLSS 2.0 hilft zwar dabei, die verbaute Hardware zu entlasten – sofern denn eine kompatible Grafikkarte im System werkelt -, die Bildqualität kann jedoch je nach gewählten Modus stark variieren. Etwas besser sieht es im Mittelklassesegment aus. Bei mittleren bis hohen Einstellungen und gemessen an den vielfältigen Möglichkeiten zur individuellen Anpassung fallen die Anforderung weitaus geringer aus. Womit sich jedoch wirklich alle Plattformen gleichermaßen plagen, sind nervige Bugs. Wegfindungsprobleme bei den Fahrzeugscrews sind gerade bei größeren Distanzen nicht selten, beim Abladen von Dinosauriern via Luftransport verharren diese gelegentlich komplett eingefroren in der Luft. Größere Abstürze sind uns zum Glück nicht begegnet, der immense Leistungshunger der PC-Version, kombiniert mit der allgemein schlechten Performance aller Konsolenfassungen hinterlassen jedoch einen bitteren Beigeschmack. 

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Beim Sounddesign hat das Team ungebrochen gute Arbeit abgeliefert. Neben den bereits erwähnten exzellenten deutschen Sprechern überzeugt auch der Soundtrack, welcher sich die Leitmotive der Filmreihe geschickt zu Eigen macht und mit vielen interessanten Variationen, ebenso aber auch gelungenen Neukompositionen zu begeistert weiß. Jeder Dino hat einen einzigartigen Klang, auch hier wurden die Samples teilweise direkt den Filmen entnommen. Wenn man beispielsweise den T-Rex über ein gut abgestimmtes Heimkinosystem brüllen hört, ist Gänsehaut garantiert. Bei der Steuerung bleibt dagegen alles so gut wie gehabt: Dass es den Machern gelungen ist, die komplexe Steuerung einer Aufbausimulation gekonnt auf das Bedienschema eines Controllers zuzuschneiden, hat man schon im Erstling gesehen – durch das viele Mikromanagement und die nicht immer optimale Übersicht bei den Menüs muss man hier allerdings kleinere Abstriche hinnehmen. Mit Maus- und Tastatur ist man hier eindeutig im Vorteil. 

Fazit und Wertung

profilbildapril„Ich verstehe es einfach nicht: Es war doch alles da, es hat doch alles wunderbar funktioniert. Und doch hat es Frontier Developments es irgendwie geschafft, das Sequel spielerisch und mechanisch in großen Teilen gegen die Wand zu fahren. Weniger Freiheit, mehr Mikromanagement – so lautet die Devise von Jurassic World Evolution 2, das kongeniale Spielgefühl des Vorgängers kommt nur im Sandkasten ungebrochen gut zur Geltung. Der Rest ist eine Aneinanderreihung schier endloser Personalverwaltung, dem konsequenten Start bei Null mit jeder Mission und einem Storymodus, der seinen Namen nicht verdient. Technisch enttäuschen vor allem die Konsolenfassungen, aber auch am PC plagen Bugs und andere Unzulänglichkeiten. Die wenigen sinnvollen Neuerungen versumpfen darunter fast komplett. Da verbringe ich meine Zeit lieber weiterhin mit dem ersten Teil, der mich in fast jeder Hinsicht besser abholt. Wirklich schade. Aber vielleicht reißen künftige Updates das Ruder nocheinmal herum. Ich würde es mir als Fan der Reihe wirklich sehr wünschen.“ 

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PRO:

+ Sichtbar aufgehübschte Beleuchtung
+ Verbesserte Bewegungsanimationen und Texturen
+ Viele neue Spezies
+ Einige gute Komfortverbesserungen
+ Extrem spaßiger Sandkasten-Modus
+ Ungebrochen umfangreiche Möglichkeiten zur genetischen Individualisierung
+ Medizinische Versorgung von Dinosauriern sinnvoll von den Rangern separiert
+ Toller, an die originalen Themen angelehnter Soundtrack
+ Exzellente deutsche Sprecher
+ Schönes First-Person-Feature
+ Praktische Pause- und Vorspulfunktion 
+ Sehr gutes Controllerlayout


CONTRA:

– Spielerisch in nahezu jeder Hinsicht schlechter als der Vorgänger
– Viel zu viel Fokus auf Mikromanagement

– Neue Personalkomponente mehr Fluch als Segen
– Kein Endlosspiel in Chaostheorie und Herausforderungsmodus
– Errungenschaften bei der Forschung lassen sich nicht in Folgemissionen übernehmen…
– …was die Gesamtspielzeit künstlich aufbläht und zusätzlich einfach frustriert

– Teilweise arg verschachtelte Menüs
– Storymodus kaum mehr als ein umfangreiches Tutorial
– Einige störende Aussetzer bei der Wegfindung
– Animationen der Dinosaurier frieren gelegentlich fest

– Überwiegend enttäuschende Konsolenfassungen

                                          GESAMTWERTUNG:     6.0/10

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