Familienentscheidung mit Folgen: Tony Khan spricht über die Gründung von AEW und bestätigt die Rückkehr nach Wembley für „All In 2026” sowie den Erfolg der „AEW Weeklies”

Tony Khan hat im Rahmen eines Interviews in der The Rich Eisen Show detailliert geschildert, wie es zur Gründung von All Elite Wrestling kam. Besonders bemerkenswert war dabei die Schilderung eines persönlichen und entscheidenden Moments innerhalb der Familie Khan, der sich an Weihnachten 2018 ereignete. Laut Tony Khan handelte es sich um eine Art „Succession“-Moment – eine Anspielung auf die populäre Fernsehserie, in der einflussreiche Familienunternehmen im Zentrum stehen.

Wie Khan erläuterte, habe er an jenem Weihnachtsabend seinen Vater Shad Khan, einen Milliardär und Inhaber der Jacksonville Jaguars sowie von Fulham FC, dazu überredet, Millionen US-Dollar in eine damals noch theoretische Wrestling-Promotion zu investieren. Zum Zeitpunkt des Gesprächs lagen laut Khan keinerlei Verträge mit Fernsehsendern vor, und auch ein fertiges Roster oder Produktionspläne existierten noch nicht in finaler Form. Dennoch war Tony Khan von seiner Idee überzeugt und habe seinen Vater „im großen Stil“ unter Druck gesetzt, wie er selbst zugibt. Das Gespräch sei angespannt gewesen, doch letztlich zeigte sich Shad Khan bereit, dem Vorhaben seines Sohnes zu vertrauen.

Im Rückblick bewertete Shad Khan diese Entscheidung als richtig. Er soll seinem Sohn später gesagt haben, dass Eltern manchmal den Mut aufbringen müssten, den Ideen ihrer Kinder zu folgen – selbst wenn diese zunächst unrealistisch erscheinen. Die Finanzierung durch die Familie Khan legte den Grundstein für die Gründung von AEW, deren offizieller Startschuss Anfang 2019 fiel. Die erste TV-Partnerschaft mit Warner Bros. Discovery wurde im Mai 2019 bekannt gegeben. Seitdem hat sich AEW als zweitgrößte Wrestling-Promotion in den USA etabliert, mit eigenen wöchentlichen Formaten wie Dynamite und Collision sowie mehreren jährlich stattfindenden Großveranstaltungen.

Rückkehr von All In ins Wembley-Stadion bestätigt

Ein weiteres Thema des Interviews war die zukünftige Planung rund um das AEW-Flaggschiffevent All In. Im Jahr 2023 hatte AEW mit der ersten All In-Ausgabe im Wembley-Stadion Geschichte geschrieben. Die Rückkehr nach Großbritannien wurde 2024 wiederholt, doch 2025 findet All In erstmals außerhalb des Vereinigten Königreichs statt – konkret am 12. Juli im Globe Life Field in Arlington, Texas.

Diese Standortverlagerung sorgte bei britischen Fans für Irritationen und Spekulationen über ein mögliches Ende der internationalen Expansion. Tony Khan stellte jedoch klar, dass AEW das Wembley-Stadion auch in Zukunft fest einplant. So kündigte er offiziell an, dass All In im Jahr 2026 erneut in London stattfinden wird. Als Grund für die diesjährige Ausweichlocation nannte Khan terminliche Überschneidungen. Die britische Band Coldplay habe das Wembley-Stadion für den geplanten Zeitraum bereits Jahre im Voraus gebucht, was eine Verschiebung notwendig machte.

Darüber hinaus betonte Tony Khan, dass AEW weiterhin an seiner internationalen Ausrichtung festhält. Begleitend zur All In-Ausgabe 2025 kündigte er erneut eine Spende in Höhe von 100.000 US-Dollar an das St. Jude Children’s Research Hospital an. Bereits im Jahr 2024 hatte Khan im Rahmen von All In einen ähnlichen Betrag für wohltätige Zwecke bereitgestellt. Dieses Engagement soll nach seinen Aussagen fester Bestandteil zukünftiger Großveranstaltungen bleiben.

Diskrepanz zwischen AEW-Zuschauerzahlen und Khans öffentlichen Aussagen

Neben der Gründungsgeschichte und den Veranstaltungsplänen äußerte sich Khan auch zur aktuellen Entwicklung der TV- und Streaming-Zahlen von AEW. Dabei stellte er insbesondere die Erfolge im Rahmen der neuen Partnerschaft mit dem Streamingdienst Max heraus. Laut Khan habe diese Vereinbarung, die einen gleichzeitigen Simulcast von Dynamite und Collision auf TBS, TNT und Max ermöglicht, zu einem Anstieg der Zuschauerzahlen geführt. Dies gelte sowohl für das klassische lineare Fernsehen als auch für die gestreamten Abrufe.

Tony Khan betonte, dass AEW im ersten Quartal 2025 auf Max zu einer der erfolgreichsten Shows zählte und sich zugleich die linearen Einschaltquoten auf TBS verbessert hätten. Er verwies zudem auf die erfolgreichen Meilensteine von Dynamite und Collision, um den positiven Trend zu unterstreichen.

Eine unabhängige Auswertung der tatsächlichen Zuschauerzahlen auf Basis verifizierter Daten – unter anderem durch Programming Insider – relativiert diese Darstellung jedoch. Laut den Zahlen lag die durchschnittliche Zuschauerzahl von Dynamite im ersten Quartal 2025 bei rund 622.000. Im zweiten Quartal sank dieser Wert leicht auf etwa 618.000. Zwar gab es im April einen positiven Ausreißer durch eine Sonderausgabe von Grand Slam Mexico, die 736.000 Zuschauer erreichte, allerdings wurde im selben Zeitraum auch der bislang niedrigste Wert des Jahres gemessen: Nur 521.000 Zuschauer schalteten die Ausgabe am 23. April ein.

Diese Entwicklungen zeigen, dass die Reichweite von AEW im linearen TV zwar stabil bleibt, aber nicht das von Tony Khan öffentlich kommunizierte Wachstum widerspiegelt. Während die Max-Partnerschaft langfristig durchaus ein strategisch sinnvolles Instrument sein kann, um neue Zielgruppen zu erschließen, scheint der kurzfristige Effekt auf die Einschaltquoten bislang begrenzt zu sein.

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