Die zweite Staffel
Doch nicht nur die privaten Gegebenheiten sorgen wieder mal für Unmengen Probleme, denn nebenher treten die ungleichen Freunde auch wieder mal von einem Fettnapf in den nächsten. Fahri serviert einer Gästerunde versehentlich Menschenfleisch. Christian ruiniert eine Geburtstagsfeier, indem er einen Darmkatheter in einem Swimmingpool zum Platzen bringt und zerstört später auch noch ein kostbares Andenken im Haus des ehemaligen Nationalspielers Arne Friedrich. Und das ist neben einem toten Storch im Kofferraum, einer Eskortdame als Hausgast sowie dem wahrscheinlichen Absaufen eines tibetanischen Dissidenten nur der Gipfel des Eisbergs…
Die Rezension
Bereits die erste Staffel hat die Grenzen des guten Geschmacks hart übertreten. Die zweite Staffel setzt da nochmal gekonnt einen drauf und präsentiert sich als Situationskomik der etwas härteren Art, die keinerlei Hemmungen zu kennen scheint. Als Zuschauer mag man sich oft den Shirtkragen über das Gesicht ziehen und rufen: „So blöd kann doch niemand sein!“ – und genau darin liegt auch hier wieder die Stärke der Serie. Denn die gezeigten Situationen, die auch hier wieder allesamt unter der Regie von Ulmen selbst entstanden sind und sehr von der Improvisation der Darsteller leben, sind in ihrer Darstellung so absurd, dass man als Zuschauer oft wirklich nur noch zwischen lautem Gelächter, nackter Schadenfreude und Scham pendelt. Wer all das nicht abkann, sollte auch um die zweite Staffel von jerks. einen großen Bogen machen. Freunde hartgesottener Komik kommen aber wieder voll auf ihre Kosten und auch die Riege der Gastars setzt sich abermals aus der gehobenen Prominenz der deutschen Medienlandschaft zusammen.
Es macht einen Heidenspaß, Veronica Ferres bei der Fahrerflucht zu beobachten. Oder Andreas Bourani beim Verzehr eines 84 Jahre alten Mannes. Und wer schon immer gerne einen Dreier mit Palina Rojinski und ihrer Schwester haben wollte, leidet wunderbar mit Yardim mit, wenn dieser stattdessen einen illegalen Flüchtling auf´s Auge gedrückt bekommt. Für mich absolutes Staffelhighlight ist allerdings der Moment, indem Ulmen realisiert, dass ein Bad zu Dritt nicht gerade seins ist. Kurzum, die zweite Staffel jerks. setzt genau das fort, was die erste Staffel so außergewöhnlich gemacht hat, nämlich Humor an der absoluten Schmerzgrenze in Kombination mit der grandiosen Selbstkarikatur der agierenden Darsteller. Zwar zündet nicht jeder Gag, auch verliert die Staffel zum Ende hin ein wenig Schwung, sehenswert ist sie aber trotzdem allemal. Eine dritte Staffel ist übrigens bereits in Arbeit und wird voraussichtlich kommendes Jahr beim VOD – Anbieter Maxdome debütieren.
Die DVD
Bei knapp 20-23 Minuten Laufzeit pro Episode muss das betagte DVD – Format natürlich einiges im Rahmen seiner geringen Speicherkapazität stemmen. Sämtliche Folgen wurden auf einer Scheibe untergebracht, eine Blu-Ray gibt es wie bei der ersten Staffel leider auch hier nicht. Die Kompression ist trotzdem gut, übermäßige Artefaktbildung gibt es nicht und auch die Farbgebung und Kontraste bewegen sich auf formatbedingt gutem Niveau. Wer aber längst an das HD – Format gewöhnt ist, wird mit dem schärfearmen Bild aber wahrscheinlich seine herben Probleme haben. Entsprechend mangelt es natürlich auch an Details. So sind nur die wenigsten Aufschriften, zum Beispiel auf Klingelschildern, lesbar – selbst für gesunde Augen. Warum man hier weiterhin auf das veraltete Format setzt, lässt sich kaum nachvollziehen.
Der Ton kommt entsprechend auch nur im Format Dolby Digital 5.1 daher und ist fast durchgehend frontlastig. Nur gelegentlich kommt der Soundtrack aus den Rücklautsprechern zur Geltung. Bei einer komplett dialoglastigen Serie wie jerks. ist das allerdings auch nicht anders zu erwarten. Viel wichtiger ist in dem Fall die Stimmverständlichkeit im Center, und die ist durch die Bahn sehr gut und bietet keinerlei Grund zur Kritik.
Große Extras sucht man ebenfalls vergeblich. Lediglich eine Auswahl von Trailern hat es noch auf die Scheibe geschafft. Hintergrundinformationen zur Herstellung sucht man hier leider vergebens. Schade.
Fazit
„Wem die erste Staffel von jerks. zugesagt hat, wird auch mit den zehn neuen Episoden der zweiten Staffel Spaß haben. Abermals stürzen Fahri Yardim und Christian Ulmen von einem Problem ins nächste, abermals bleibt dabei kaum ein Auge vor Lachen trocken – sofern man sich mit dem völlig schmerzfreien Humor arrangieren kann. Ich persönlich freue mich auf hoffentlich viele weitere Staffeln, denn ein solches Format ist in meinen Augen in Zeiten von strunzdämlichen Fernsehnachmittagen und weichgespülten Serienformaten ein perfektes Gegenstück zur gegenwärtigen Mutlosigkeit im deutschen TV (wenn man Babylon Berlin mal außen vor lässt). Zwar leidet die zweite Staffel unter kleinen Längen und nicht jeder Gag will zünden, am Ende bleibt aber immer noch mehr als genug, über das man sich herrlich beömmeln kann.“
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