Die Entlassung, die keine war: Neue Hintergründe zur WWE-Rückkehr von Ron Killings alias R-Truth – und welche Probleme sich die WWE damit einhandeln könnte

Am 31. Mai 2025 verbreitete sich eine Nachricht wie ein Lauffeuer in der Wrestling-Welt: WWE-Veteran R-Truth, mit bürgerlichem Namen Ron Killings, verkündete über seine Social-Media-Kanäle, dass sein auslaufender Vertrag mit WWE im Juni nicht verlängert werde. Viele hielten dies zunächst für einen gut inszenierten Work, ein geplantes Storyline-Element zur Überraschung der Fans. Doch was in der Folge bekannt wurde, machte deutlich, dass es sich um eine reale und nicht abgesprochene Entscheidung handelte.

Wie mehrere Quellen, unter anderem Fightful Select, bestätigten, wurde Killings tatsächlich über einen Mitarbeiter der Talentabteilung telefonisch über sein Aus informiert – ohne vorherige persönliche Gespräche oder Kommunikation mit Führungskräften. Laut Wrestling Observer Radio wurde die Entscheidung von Paul „Triple H“ Levesque persönlich getroffen. Sie betraf neben Killings auch Carlito. Die Entlassung sei Teil einer Budgetanpassung gewesen, bei der laut Dave Meltzer „die Zahlen betrachtet wurden“. Die Reaktionen fielen entsprechend heftig aus. Sowohl innerhalb des WWE-Locker Rooms als auch in den sozialen Medien zeigte sich eine Welle der Enttäuschung und Wut. Talente sprachen von Tränen, sprachlosen Abschieden und Empörung darüber, wie respektlos man mit einem langjährigen Aushängeschild der Company umgegangen sei.

Die virale Kraft von #WeWantTruth

Was danach folgte, ist beispiellos. Unter dem Hashtag #WeWantTruth entstand innerhalb von nur wenigen Tagen eine massive Online-Kampagne, die nicht nur Fans, sondern auch Wrestlerinnen und Wrestler vereinte. Millionenfach wurde die Rückkehr von Killings gefordert. Die Reaktionen erreichten eine Reichweite von über 22 Millionen Aufrufen auf Plattformen wie X und TikTok. Fans kaperten WWE-Posts und sogar Glückwünsche an andere Superstars, um ihren Protest auszudrücken. Die Forderung nach „Justice for R-Truth“ wurde zur viralen Bewegung, wie sie Wrestling zuletzt in der Daniel-Bryan-Ära erlebt hatte.

Killings selbst reagierte emotional auf die Unterstützung. In einem Social-Media-Post schrieb er: „#WeWantTruth wurde gesehen, gehört, gefühlt und verstanden… Glaubt mir, wenn ich das sage, ich liebe JEDEN von euch zu Tode. We made history together.“ In einem weiteren Statement stellte er klar: „Kein Work.“ Damit widersprach er der offiziellen Darstellung von WWE, wonach alles „zur Show“ gehöre. Besonders Triple Hs Aussage auf der Pressekonferenz nach Money in the Bank, in der er mit einem Lächeln sagte: „Genießt die Show? Alles Teil der Show“, wurde von vielen als beschönigend empfunden.

Der Moment der Rückkehr: Spontanität statt Langzeitplanung

Am 7. Juni 2025, nur eine Woche nach seiner Entlassung, kehrte Ron Killings während des Main Events von WWE Money in the Bank 2025 völlig unerwartet ins WWE-TV zurück. Gekleidet mit Kapuze stürmte er durch das Publikum in den Ring, griff in das Match zwischen Cody Rhodes und John Cena ein und ermöglichte Rhodes sowie Jey Uso den Sieg über Cena und Logan Paul. Die Szene erzeugte lautstarken Jubel in der Arena, doch der Moment hatte eine noch tiefere Bedeutung. Denn wie Dave Meltzer im Wrestling Observer Radio bestätigte, war diese Rückkehr nicht langfristig geplant. Die Entscheidung sei erst in den letzten Stunden vor der Show gefallen, ausgelöst durch den immensen Druck der Fanbewegung und die Unzufriedenheit vieler Talente.

Der ursprüngliche Plan für das Event sah vor, dass Cody Rhodes John Cena clean besiegt, um deren Einzelfehde zu starten. Doch dieser Plan wurde kurzfristig geopfert, um Killings zurückzubringen. Meltzer sprach davon, dass WWE „alles zerrissen“ habe, nur um den Moment zu kreieren. Der Fokus der Show verschob sich damit weg von Cody Rhodes’ Sieg hin zur Rückkehr von Ron Killings. Die WWE bekam ihren viralen Moment, doch die ursprüngliche Erzählung wurde dadurch weitgehend überdeckt.

Nick Khans Machtwort und die neue Realität

Laut Fightful Select und weiteren Quellen war es nicht Triple H, sondern WWE-CEO Nick Khan, der letztlich die Rückkehr von Killings ermöglichte. Nachdem mehrere Versuche der Kontaktaufnahme durch die WWE zunächst unbeantwortet geblieben waren, mischte sich Khan persönlich ein. Quellen aus dem Umfeld berichten, dass Khan selten direkt in Vertragsverhandlungen eingreift, dies aber als außergewöhnliche Situation erkannte. Khan habe verstanden, dass es sich nicht nur um eine Fanreaktion handelte, sondern auch um eine interne Vertrauenskrise. Letztlich wurde innerhalb von 72 Stunden ein neuer Vertrag abgeschlossen, den Killings nur unter der Bedingung unterschrieb, dass er fortan unter seinem bürgerlichen Namen Ron Killings auftritt.

Der Namenswechsel war Teil einer strategischen Maßnahme. Laut Dave Meltzer bat Killings selbst darum, um im Falle eines endgültigen WWE-Abgangs später unter dem Namen „Ron Killings“ bei anderen Promotions oder bei unabhängigen Auftritten auftreten zu können. Auch ein neues Shirt wurde zeitnah veröffentlicht.

Die öffentliche Kritik und Triple Hs umstrittene Rolle

Jonathan Coachman, früherer WWE-Kommentator und langjähriger Beobachter der Branche, nahm kein Blatt vor den Mund. In einem Video nannte er die offizielle Darstellung von Triple H schlicht unehrlich. Seiner Meinung nach sei es wichtig, Fehler einzugestehen und die Verantwortung nicht in nebulöse Storylines zu verpacken. „Das war kein langfristiges Storytelling. Das war eine Reaktion auf einen Fehler“, so Coachman. Auch Hugo Savinovich, ein weiterer Veteran der Branche, bezeichnete Triple Hs Reaktion auf der Pressekonferenz als „respektlos gegenüber der Intelligenz der Fans“. Beide Experten lobten hingegen Nick Khan für dessen besonnenes Eingreifen und bezeichneten ihn als „den eigentlichen Helden der Geschichte“.

Ein gefährlicher Präzedenzfall

Während viele den Moment feierten, warnen Beobachter wie Dave Meltzer vor einer problematischen Entwicklung. Die Rückkehr von Killings sei ein seltenes Beispiel dafür, dass Fans durch Proteste eine sofortige Personalentscheidung umkehren konnten. Doch dies könnte künftig zu erhöhtem Erwartungsdruck führen. Die Angst besteht darin, dass Fans künftig glauben könnten, jede Entlassung rückgängig machen zu können, wenn sie laut genug protestieren. Auch backstage gab es Stimmen, die davor warnten, den Eindruck zu vermitteln, dass WWE nur noch reagiere, anstatt selbst zu führen. Die Entscheidung, das Main Event umzuschreiben, sei laut Meltzer eine direkte Folge davon gewesen. Ursprünglich sollte der Fokus auf Cody Rhodes liegen, doch am Ende redete jeder nur über Ron Killings.

8 Kommentare

  1. Schön wie das funktioniert hat, man muss nur die ganzen Hater aus ihren Löchern locken! 😀

  2. Herr Meltzer und das „WWE Umfeld“…..die Fans haben Truth zurückgeholt….genau, und Vertragsrecht gibt es in den USA nicht? Meine Güte, im Wrestling ist nichts real. WWE hat nur verstanden das der Entertainment Teil anders ablaufen muss als zu der Zeit als die Fans geglaubt haben einen echten Ringkampf zu sehen.
    Und Truth „no work“ hat was von den 90er „this isn’t real?“ Promos oder den Stammbaum von The Rock.
    Auf jeden Fall sehr gute Unterhaltung die einen recht unspektakulären ple extrem
    aufgewertet hat. Und WWE ist mal wieder in aller Munde.

  3. Ach Meltzer, das ist ja auch ein Weltuntergang das Cody nun nicht Clean den Pin ausführen konnte. Da schaut man einmal auf Ron, was ein Desaster.

    So konnte Ron sich jetzt für den Tiefschlag und den Schlag mit den Titel bei SNM revanchieren. 😁

    *WeWantTruth*

  4. Da waren sicher auch viele AEW Fans dabei, die R-Truth einfach nicht bei AEW haben wollten. Freut mich aber für ihm 🖖

  5. Fokus weg vom ewigen „Babyface“ Cody ffs gut so. Hängt mir zum Hals raus und ist langweilig wie Sau. Cena auch schon ausgelutscht und beide in Combo, gähn.. Zu Truth.. man kann ihn mögen oder nicht, aber er war immerhin einer der wenigen der jedes Segment in dem er verwickelt war zu glänzen, jedoch jetzt mit diesem Move von WWE ist mMn nach das „Clown“ Image weg und des wird sehr schwer für ihn nach der Cena Angle eben wieder Fuß zu fassen denn man wird ihn mit Sicherheit nicht regelmäßiger einsetzen wie davor, nur mit dem Unterschied, dass auch jetzt die Segmente weniger „Comedy“ werden. Wahrscheinlich ein gewollter und geplanter Move um weitere Aufmerksamkeit von ihm zu lenken um evtl. bei einer späteren Entlassung nicht nochmal so einen Backlash zu kassieren. Man weiß ja die US Fans sind was sowas angeht nicht wirklich die hellsten Kerzen auf der Torte

  6. Ich bin gespannt wie die Fans vorort reagieren wenn sie merken das nicht R-Truth zurück gekehrt, sondern Ron Killings debütiert ist.

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