Destiny: Rise of Iron – Northrend á la Bungie

                                            Getestet und verfasst von General M 

Wie wahrscheinlich viele andere Gamer war auch ich einer von denen, die den Launch von Destiny seinerzeit kaum erwarten konnte. Die Erwartungen waren mindestens so groß wie die angekündigten Versprechungen. Alle zwei Jahre ein neues Destiny, so lautete seinerzeit der Fahrplan von Entwickler Bungie. Trotz erfolgreichem Launch, einer gewaltigen Marketing – Kampagne und mindestens ebenso hohen Entwicklungskosten machte sich jedoch schnell Ernüchterung breit. Zu wenig End Content, dafür Bugs, Serverprobleme…der Hype um Destiny war schneller aus der Öffentlichkeit der Gamer verschwunden als No Man’s Sky. Dennoch – Bungie besserte konsequent nach, brachte mehr Content und verbesserte das Spiel weiterhin an allen relevanten Enden und Ecken und hielt sich eine treue Community. Es folgten zwei kleinere Erweiterungen, aber erst mit der umfangreichen, Current Gen – exklusiven Erweiterung „König der Besessenen“, die exakt das enthielt, was man sich vom Hauptspiel versprochen hatte, gelang dem Titel das große Comeback. Heute tummeln sich wieder eine Menge Spieler auf den Servern. Und Bungie legt mit „Das Erwachen der eisernen Lords“ die nächste Erweiterung nach. Ob die genauso gut ist wie der Vorgänger?

Eisige Weiten

Vorneweg: Dieser Bericht ist kein Review. Der erste Raid erscheint erst am Freitag. Bis dahin gibt es zwar einiges zu tun, um seinen Charakter um einige Lichtlevel nach oben zu bringen (die Maximalstufe von Level 40 wird nicht angehoben), für die wahren Herausforderungen verbleibt aber noch Zeit. Warum also WoW: Legion eine Wertung geben, Destiny aber nicht? Legion bietet bereits vor dem ersten Schlachtzug Unmengen an Beschäftigung für Wochen und steht damit auf einer etwas anderen Ebene. Destiny hat dagegen das (momentane) Problem, dass die Hauptkampagne gerade mal zwei bis maximal drei Stunden Zeit in Anspruch nimmt. Geübte Spieler brauchen sogar bedeutend weniger Zeit. In Sachen Kampagne kein Vergleich zur letzten Erweiterung. Aber worum geht es überhaupt?

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Alles beginnt mit einem Hilferuf von Lord Saladin. Der ist Stammspielern mitterweile wohl ausreichend bekannt und hat ein großes Problem: Der Feind ist in Besitz gefährlicher Nanotechnologie gelangt, welche einst von den eisernen Lords versteckt wurde. Zuerst gilt es, Saladins Tempel zurückzuerobern. Der steht hoch oben auf einem Berg in Alt-Russland. Es gibt nur einen Weg nach oben – mithilfe einer Gondel. Eine angenehme Reise, sollte man meinen. Aber ehe man sich versieht, steckt man auch schon mitten drin in einem ausgewachsenen Hinterhalt. Rettung folgt in letzter Sekunde, aber schon der Anfang der sehr kurzen Kampagne ist überaus wuchtig in Szene gesetzt. So geht es dann auch im Verlauf der Kampagne weiter. Bungie spart nicht an explosiven Momenten. Inhaltlich ist die Story definitiv gelungen, gerade deswegen wünscht man sich vergeblich mehr davon. Zwar gibt es ab und an auch ein paar eher triste Momente und die Qualität vom König der Besessenen bleibt unerreicht, verstecken muss sich die Erweiterung aber nun wirklich nicht. 

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Prima: Sobald der Tempel eingenommen ist, wird daraus eine Basis. Es gibt Händler und Questgeber, die uns in der Kampagne weiter voranbringen. Auch nach Abschluss der Hauptmissionen gibt es hier viel zu erledigen. Zudem lohnt es sich durchaus, jeden Winkel des „neuen“ Gebietes abzusuchen. Besondere Waffen lassen sich auf der Jagd nach der neuen Maximallichtstufe von 400 überall entdecken. Warum „neu“? Obwohl es die ein oder andere neue Passage gibt, hat man extrem viel Material aus dem Hauptspiel recycled. Oft denkt man sich: „Kenne ich das hier nicht schon?“ Die Antwort lautet Ja! Das gab es bereits, mit dem Unterschied, dass es jetzt überall verschneit ist. Für Kenner wird das Szenario also kaum Neues bieten. Der AHA! – Effekt der letzten Erweiterung bleibt zumeist gänzlich aus. Anders dagegen die Feinde, die euch mit neuen Fähigkeiten das Leben schwer machen. Neu sind die Gegner aber auch nicht, auch hier hat man bekannnte Feindklassen einfach mit leicht veränderter Optik versehen. Das ist heute zwar überall Gang und Gebe, fällt in Destiny nur leider so sehr auf, dass man sich dieser Tatsache gar nicht entziehen kann. 

Strike!

Die neue Erweiterung bringt drei Strikes mit sich, allerdings ist davon nur einer wirklich neu. Die anderen beiden sind ebenfalls lediglich überarbeitete, bzw. leicht abgeänderte Varianten bereits bekannter Einsätze aus dem Hauptspiel. Wenngleich der Geist sich auch immer mal wieder einen Scherz daraus macht, auf eben jene Tatsache hinzuweisen, frage ich mich doch, ob das Galgenhumor oder pure Selbstironie darstellt. Eine Entschuldigung ist es nämlich nicht, zumal die Erweiterung längst nicht mehr Teil des originalen Season Pass darstellt und für ausnahmslos jeden Spieler mit knapp 30€ zubuche schlägt. Dafür hat die vorherige Erweiterung weit mehr geboten, schon bevor die ersten Raids an den Start gingen. Der neue Strike überrascht dafür mit interessanten und neuen Mechaniken, die durchaus Schwung ins Geschehen bringen, wenn erstmals eine Pull – Mechanik erforderlich ist, um einen Boss Encounter überstehen zu können. Dennoch – obwohl eine Menge Zeug recycled wurde, ist dank der neuen Ausrüstung sicher genug Anreiz geboten, sich auch in stellenweise Bekanntes zu begeben. 

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Privater PVP? Hurra!

Der PVP stellt immer noch ein Kernstück von Destiny dar. Nach langen Wünschen der Spieler hat Entwickler Bungie die Rufe endlich erhört und bietet jetzt die Möglichkeit, Matches unter individuellen Vorgaben erstellen zu können. Spielmodus, Karte, Spieldauer…all das kann nach Belieben eingestellt werden. Hinzu kommt ein neuer Modus namens „Überlegenheit“, der allerdings bis auf die Tatsache, dass man dem Gegner nach dessen Ableben noch ein Item abnehmen muss, identisch zum gewöhnlichen Deathmatch. 

Für alle anderen lohnt ein Besuch in Archons Schmiede, wo Spieler nach vorgewählter Schwierigkeit gegen mehrere Gegnerwellen antreten können und so ebenfalls an exklusive und hochwertige Ausrüstung gelangen können. So oder so – trotz sehr geringem Kampagnenumfang und einer Menge Wiederverwertung bietet Rise of Iron noch genug Beschäftigung, um den Preis von 30€ gerade noch rechtfertigen zu können. Dennoch, das Spiel beginnt meistens erst dort, wo die Kampagne endet. Das gilt für nahezu jeden Online – Titel am Markt. Ich will daher nicht vorschnell urteilen und sagen, das ist alles zu wenig. Das wäre unfair. Fakt ist, für Beschäftigung ist gesorgt. Ebenso für Motivation. Und Destiny – Fans werden so oder so zugreifen! Gute Jagd und gute Beute!

Fazit

ava2 „Rise of Iron erreicht inhaltlich und erzählerisch nicht die Qualität des Vorgängers, bringt dafür aber sinnvolle Änderungen am PVP mit sich und auch die Aussicht auf den kommenden Raid ist sehr vielversprechend. Es ist bemerkenswert, mit welcher Durchhaltekraft Bungie das Spiel auf Oberwasser hält und ebenso, wie viel Gutes sich seit dem Hauptspiel getan hat. Mit der neuesten Erweiterung setzt man das konsequent fort. Allerdings ist sehr viel mehr auch nicht mehr zu erwarten. Zeit für Destiny 2, oder?“

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