Carlito spricht offen über WWE-Aus: Sichtweise von Triple H, fehlender Story-Abschluss bei Judgment Day und die Bedeutung von AEW als Alternative – gemischte Erfahrungen zwischen kreativer Freiheit und Frustration

In einem ausführlichen Interview mit der Wrestling-Talkshow Busted Open Radio hat Carlito erstmals über das Ende seines zweiten WWE-Engagements gesprochen. Der frühere Intercontinental Champion, der im Jahr 2023 zur WWE zurückgekehrt war, äußerte sich dabei nicht nur zu seiner eigenen Rolle im WWE-Produkt, sondern auch zu internen Dynamiken, seiner Beziehung zu Chief Content Officer Paul „Triple H“ Levesque und dem plötzlichen Ende seiner TV-Präsenz als Teil der Gruppierung The Judgment Day. Besonders betonte er seine Enttäuschung über die Art und Weise, wie sein Abschied ablief – ohne jede Vorwarnung und ohne einen würdigen Abschluss für seine Storyline.

Zu Beginn des Gesprächs verglich Carlito seine Rückkehr zur WWE mit seiner ersten Laufzeit in den frühen 2000ern. Während damals eine stark hierarchische, von Angst und Unsicherheit geprägte Atmosphäre herrschte, habe sich das Arbeitsklima unter der Führung von Paul „Triple H“ Levesque deutlich verbessert. Carlito merkte an, dass viele der toxischen Elemente der Vergangenheit heute nicht mehr existierten. Ein wesentlicher Grund dafür sei der gestiegene Wettbewerb in der Wrestlingbranche – vor allem durch AEW.

Wörtlich sagte Carlito: „Es war seltsam, glücklich zur Arbeit zu kommen. All die Spannungen und der ganze Old-School-Quatsch – früher liefen die Leute auf Eierschalen, weil WWE das einzige Spiel in der Stadt war. Heute wissen sie, dass es eine Alternative gibt. Niemand kann mehr schikanieren, weil die Leute sonst einfach zu AEW gehen.“ AEW habe laut Carlito wesentlich dazu beigetragen, dass WWE-Verantwortliche heute mit mehr Respekt agierten, da Talente nun echte Optionen hätten, wenn sie sich unfair behandelt fühlten.

Während seiner zweijährigen WWE-Zeit war Carlito regelmäßig im Fernsehen zu sehen, insbesondere als Teil der etablierten Gruppierung „The Judgment Day”, die sich in dieser Zeit zu einer der dominanten Kräfte in der WWE entwickelte. Dabei nahm Carlito eine besondere Rolle ein. Er war die humorvolle Komponente einer ansonsten ernsthaften und bedrohlich inszenierten Gruppierung. Diese Charakterausrichtung sei laut Carlito seine eigene Idee gewesen, nachdem ihm von kreativer Seite kaum konkrete Vorgaben gemacht worden waren.

Humorvolle Eigeninitiative als Antwort auf mangelnde kreative Priorität

Carlito erklärte, dass er bereits zu Beginn seines Comebacks erkannt habe, dass seine Figur bei WWE nicht zu den kreativen Prioritäten gehören würde. Trotzdem habe er beschlossen, das Beste aus seiner Situation zu machen und seine eigenen Ideen umzusetzen, um innerhalb der Gruppierung nicht unterzugehen. Er sagte wörtlich: „Ich habe buchstäblich nichts genommen und etwas daraus gemacht. Manche sagen, ich sei zum Clown gemacht worden, aber das war alles meine Idee. Ich habe ihre Worte ‚Wir haben nichts für dich‘ wörtlich genommen und etwas daraus geformt.“

Diese selbst entwickelte Rolle brachte frischen Wind in die Gruppendynamik von The Judgment Day. Seine humorvollen Auftritte sorgten regelmäßig für Reaktionen des Publikums und zeigten, dass Carlito es verstand, auch mit begrenztem Material unterhaltsam und präsent zu bleiben. Laut eigener Aussage wurden ihm von den Writern später zunehmend kreative Freiheiten eingeräumt. Er sah dies als Bestätigung seines Ansatzes.

Enttäuschung über das WWE-Ende ohne Abschluss: „Es ist respektlos gegenüber den Fans“

Obwohl Carlitos regelmäßig in TV-Shows eingebunden war und Eigeninitiative zeigte, wurde sein WWE-Vertrag nach zwei Jahren nicht verlängert. Viel gravierender als die Entscheidung selbst, empfand er jedoch die Art und Weise, wie die Trennung erfolgte. Ohne vorherige Ankündigung oder internes Gespräch wurde seine Figur kurzerhand aus den Shows gestrichen – eine Entscheidung, die er nicht nur persönlich bedauerlich fand, sondern vor allem im Hinblick auf das WWE-Publikum als unprofessionell kritisierte.

Carlito erklärte: „Ich war nicht allzu überrascht oder schockiert. Ich hatte für zwei Jahre unterschrieben, und es lief besser als erwartet. Aber ich bin ein Profi. Man hätte mir einfach sagen können, was Sache ist. Dann hätte ich wenigstens helfen können, die Geschichte zu Ende zu erzählen.“ Diese Geschichte sei nicht nur seine eigene gewesen, sondern auch eng mit anderen Talenten wie dem zurückgekehrten R-Truth verbunden gewesen, der erst kürzlich wieder in die Storylines integriert worden war.

Carlito äußerte explizit seine Enttäuschung darüber, dass die Storyline mit The Judgment Day abrupt beendet wurde. Für ihn sei es eine Frage des Respekts gegenüber den Fans, Geschichten sinnvoll zu Ende zu bringen: „Ich finde, es ist respektlos gegenüber dem Publikum, dass Storylines einfach fallen gelassen werden. Man kann nicht jeden ewig halten, aber manche haben einen angemessenen Abschied verdient.“ Dabei ging es ihm laut eigener Aussage weniger um sein persönliches Ego als vielmehr um den Erhalt der erzählerischen Integrität des WWE-Produkts.

Beziehung zu Triple H: Anerkennung für das Umfeld, aber keine Unterstützung für die Figur Carlito

Ein weiterer zentraler Punkt im Interview war Carlitos Einschätzung seiner Beziehung zu Paul Levesque, der unter dem Namen Triple H bekannt ist. Er räumte ein, dass er nicht das Gefühl hatte, dass seine Figur bei Triple H besonders gut ankam. Dies sei seiner Meinung nach ein wesentlicher Grund dafür gewesen, dass er keinen größeren Push erhalten habe. Carlito erklärte: „Ich glaube, Hunter mag mich als Mensch, aber ich denke, er war nie ein Fan der Carlito-Figur.“

Diese Einschätzung spiegelte sich laut Carlito in der Positionierung seiner Figur innerhalb der Shows wider. Dennoch betonte er, dass er Triple Hs generelle Arbeit hinter den Kulissen schätze. Vor allem die Atmosphäre in der Kabine habe sich im Vergleich zu früheren Jahren deutlich verbessert. Carlito merkte an, dass durch die Konkurrenz zu AEW weniger toxisches Verhalten hinter den Kulissen möglich sei, da Wrestler nun echte Alternativen hätten. „Früher sind die Leute auf Eierschalen gelaufen. Heute ist das anders. Hunter hat viel von diesem alten Mist beseitigt“, sagte Carlito.

Diese positivere Arbeitsatmosphäre sei für ihn ein zentraler Unterschied zu seiner ersten WWE-Zeit gewesen. Damals habe eine angespannte Kultur geherrscht, in der Unsicherheit und Hierarchie den Alltag bestimmten. Heute hingegen erlebte Carlito ein professionelleres, respektvolleres Umfeld, was seine Rückkehr trotz kreativer Enttäuschungen zu einer insgesamt besseren Erfahrung gemacht habe.

Der Blick nach vorn: Carlito prüft neue Angebote

Trotz der Enttäuschung über das abrupte Ende seines WWE-Engagements blickt Carlito optimistisch in die Zukunft. Er bestätigte, dass er bereits zahlreiche Anfragen von anderen Promotions erhalten habe und derzeit dabei sei, seine nächsten Schritte zu planen. Auch wenn er seine WWE-Zeit nicht fortsetzen kann, scheint er weiterhin gefragt zu sein. „Ich habe noch viele E-Mails zu beantworten. Also habt ein bisschen Geduld mit mir. Ich muss mir jetzt wieder meinen eigenen Terminkalender zusammenstellen“, sagte er.

4 Kommentare

    • TNA und WWE Arbeiten ja Zusammen. Würde Nichts Bringen AEW NJPW oder Halt GWF (Habe Ich 2-3 Matches auf YT gesehen war ganz Nett)

      • Ich denke, du hast da schon nicht unrecht, aber die TNA entscheidet vermutlich immer noch selber wen sie unter Vertrag nehmen möchte. Da hat, bzw. sollte sich die WWE nicht einmischen dürfen. Aber ich würde Carlito gerne in Deutschland bei GWF wieder sehen.

  1. Ich finde er hat absolut Recht : Es ist Respektlos Charaktere einfach verschwinden und Storys damit unbeendet zu lassen.
    Auch wenn es in seinem Falle jetzt keine so Auswirkungen wie z.B. bei R-Truth hat,trotzdem hätte auch er einen Abschied verdient gehabt.

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