Call of Duty: Black Ops 4 – „Ein Kessel Buntes“

                                  Getestet und verfasst von General M 

                     Seit dem 12. Oktober 2018 erhältlich für PC, PlayStation 4 und XBOX One

71EJ9T3eL. SL1288 Man merkt, dass es auf dem Videospielsektor rumort, wenn sich selbst eines der erfolgreichsten Franchises aller Zeiten zeitig so platziert, dass es den kommenden Release von Red Dead Redemption 2 großräumig umfährt.  Die Marke Call of Duty ist da übrigens nicht die einzige, denn auch der große Konkurrent Battlefield hat sich klammheimlich in den November verdrückt. Welcher der beiden Titel am Ende der bessere ist, wird sich vorher zwar kaum klären lassen, sehr wohl aber, warum Activision mit Black Ops 4 bereits jetzt als ernstzunehmender Herausforderer ins Rennen um die Online – Shooterkrone 2018 geht. Dazu haben wir die PC – Version ausführlich für euch getestet. 

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Das richtige Werkzeug für den richtigen Job

In den letzten Jahren waren die jährlichen Serienableger klar strukturiert: Kampagne. Mehrspielermodus. Zombies. Von dieser bewährten Formel rückt das verantwortliche Studio Treyarch, welches mit World at War und den Black Ops – Vorgängern manche der besten Kampagnenerlebnisse im ganzen Franchise geschaffen hat, nun ab. Die zumeinst ohnehin sehr kurze Kampagne wurde erstmals in der fünfzehnjährigen Geschichte komplett gestrichen, an die freie Stelle tritt dafür ein vollwertiger Battle Royale – Modus namens Blackout. Dazu später mehr. 

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Was also bietet Black Ops 4 dann noch für Solisten? Nicht viel, zugegeben, aber doch manches. Im Specialist HQ bekommt ihr im Rahmen einer mit kleinen Videoeinspielern verbundenen Geschichte die Möglichkeit geboten, euch mit den zehn im Hauptspiel vorhandenen Spezialisten vertraut zu machen. Das ist zwar kein Ersatz für eine vollwertige Kampagne, dafür ist die Narration einfach zu kurz geraten (weswegen ich hier dazu gar nichts verraten mag), trotzdem ist so ein Tutorial ganz praktisch, da es euch nebenbei auch mit den unterschiedlichen Modi vertraut macht – alles unter der fachkundigen Anleitung eines alten Bekannten übrigens. Ähnlich wie in Rainbow Six: Siege, allerdings bei weitem nicht so umfangreich oder mit taktischer Tiefe versehen, setzt sich das Regiment aus zahlreichen Kämpfern mit jeweils eigenen Spezialfähigkeiten zusammen, wobei jeder Charakter über zwei einzigartige Fertigkeiten verfügt, die sich mit der Zeit automatisch aufladen. So verfügt Firebreak beispielsweise über einen Flammenwerfer, der zwar verheerende Schäden über ein ganzes Areal streuen kann, dafür aber nur sehr geringe Munitionskapazitäten besitzt. Mit dem zusätzlich mitgeführten Minireaktor kann er zudem Feinde im Einsatzbereich verbrennen, nimmt bei Überladung aber auch selbst starken Schaden. Battery dagegen verlässt sich im Gefecht am liebsten auf Sprengstoffe. Neben der überall anbringbaren Haftgranate sorgt ihr Granatwerfer für Verwüstung beim feindlichen Team.

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Und dann gibt es da noch Crash, der als Supportklasse fungiert und das Team mit Gesundheitsboosts und Spezialmunition versorgt. Nomad setzt im Kampf gerne seine abgerichtete Pitbulldame ein, ist aber auch in der Lage, Zugänge zu kritischen Gebieten mit Minen zu sichern. Dies ist nur eine kleine Aufzählung der vielen nützlichen Spezialisten im Spiel, die ihr nach und nach im Verlauf des als umfassendes Tutorial fungierenden HQ – Modus kennenlernen werdet, allesamt mit einer eigenen, knapp bemessenen Hintergrundgeschichte samt passendem Kurzfilm versehen. Die jeweiligen Fertigkeiten unterstützen zudem das Zusammenspiel der diversen Spezialisten über die zahlreichen Mehrspielermodi, worauf es abseits des traditionellen Deathmatch ja auch ankommen sollte. Kein Charakter wirkt überflüssig oder gar nutzlos. Dass manche, ja sogar die meisten Fertigkeiten schamlos bei Ubisoft´s Taktikshooter geklaut wurden, ist aber unübersehbar. 

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Spaß macht es aber trotzdem, denn das hier stark vereinfachte System im Rahmen der klassischen CoD – Mechaniken ist deutlich einsteigerfreundlicher ausgefallen. Und sollte man je nach Modi mal feststellen, dass man mit der getroffenen Wahl nicht zufrieden ist, kann man zwischen Ableben und Respawn bequem wechseln, zumal sich nicht jede Klasse auch für jeden Job eignet. Nicht davon betroffen sind allerdings die Loadouts, die sich weiterhin frei konfigurieren und modifizieren lassen. Es steht euch also völlig frei, ob ihr euren Spezialisten abseits seiner Fertigkeiten als Scharfschützen oder schwere Infanterie spielen wollt. Die passende Ausrüstung schaltet ihr wie immer mit zunehmenden Spielerstufen frei, während neues Waffenzubehör durch den konsequenten Einsatz des dazugehörigen Schießprügels ausgegeben wird. 

Kampf den Untoten

Ebenfalls solo spielbar, aber natürlich erst im Team richtig spaßig, ist der längst untrennbar mit der Reihe verbundene Zombiemodus, der dieses Jahr gleich in drei verschiedenen Ausführungen an Bord ist. Auf die bekannten Charaktere früherer Zombiegeschichten müsst ihr dabei nicht verzichten, im Vordergrund stehen zunächst allerdings hier vier neue Figuren unter Führung der furchtlosen Scarlett Rhodes. Die sucht verzweifelt nach ihrem Vater, der auf den Spuren einer okkulten Macht verschwand. Hilfe bekommt Rhodes dabei von Spion Diego, dem Chemiker Stanton sowie Bruno, dem Mann für´s Grobe. Die verschlägt es in IX mitten in eine römische Arena, wo sie sich unter Zurufen der johlenden Menge gegen immer neue Wellen zahlreicher Untoter erwehren müssen. 

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Einen eher klassischen Weg schlägt der Modus in Voyage of Despair ein. Schauplatz des Überlebenskampfes ist hier die berühmte Titanic, die zu diesem Zweck liebevoll von den Entwicklern nachgebaut worden ist, durch die zahlreichen Altäre und Leichen natürlich nicht mehr ganz so einladend wirkt. Die neuen Figuren bringen viel frischen Wind in den größenteils nach altbekanntem Muster operierenden Modus und sorgen aufgrund ihrer Sprüche und der offensichtlichen Unterschiedlichkeit der Persönlichkeiten für einiges Schmunzeln. Die neuen Schauplätze wissen bestens zu gefallen und wurden mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt. Doch wie bereits erwähnt muss man auch auf die klassischen Charaktere nicht verzichten. Die dürfen in Blood of the Death ebenfalls in einer brandneuen Episode heran. Dempsey, Richtofen, Takeo und Nikolai, die allesamt noch immer für eine bessere Zukunft kämpfen, verschlägt es hier in die Untiefen von Alcatraz, was nicht minder düster ausfällt als die Titanic – Episode, aber wie diese nicht ganz so sehr auf Hellraiser – Look baut wie die Nazi – Zombies in WWII

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Die Spielmechanik hat sich dabei ebenfalls kaum verändert und besteht im Kern noch immer darin, möglichst viele Zombies um die Ecke zu bringen, dadurch möglichst viele Punkte anzuhäufen und diese wiederum in neue Waffen und das Öffnen neuer Pfade zu investieren. Ein interessantes neues Features stellen allerdings die neuen Spezialwaffen dar. Vier dieser mächtigen Artefakte stehen zur Auswahl, welche davon man in den Kampf mitnehmen will, darf man bequem vor Spielstart entscheiden. Haben die sich dann erstmal aufgeladen, entfesseln sie einen wahren Sturm der Verwüstung bei den Untoten. Aber auch abseits davon wird Customization wieder ganz groß geschrieben. Tonnenweise Perks helfen dabei, die bevorzuge Spielweise bestmöglich zu unterstützen. Zudem lassen sich überall verstreute Teile an eigens dafür vorgesehenen Werkbänken zu ebenfalls starken Hilfsmitteln zusammenzimmern. Wem das zu viel Arbeit ist, kann sich natürlich auch an Kisten und Altären gegen Punkte Upgrades leisten. Mehr Zombies als in Black Ops 4 hat es bisher nie gegeben und obgleich das Gameplay immer gleich ist, so sind es doch die abwechslungsreichen Umgebungen und die coolen Charaktere, die jedem Kapitel einen ganz eigenen Charme verleihen. Mechanisch gibt es aber kaum Neues…andererseits, warum ein funktionierendes System auch groß ändern?

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Schade, dass die geplante vierte Episode aber ausschließlich für Besitzer des kostenpflichtigen Season Pass verfügbar sein wird. Während die Konkurrenz längst auf Games as a Service als Modell setzt, bleibt Activision stur bei der veralteten Mechanik und bittet Kunden, die wirklich alle zukünftigen Maps und Modi erleben wollen, neben dem Hauptspiel erneut kräftig zur Kasse. Auch künftige Spezialisten sind Teil davon, Einzelkäufe ausgeschlossen. Aber das haben wir ja auch auf ähnliche Weise schon bei Destiny 2 erleben müssen. Die konsequente Monetarisierung von Zusatzinhalten stößt sauer auf, da 40€ für einen Season Pass immer noch eine Menge Geld für viele Gamer darstellen. 

Die volle Packung

Natürlich darf auch die klassische Mehrspielererfahrung nicht fehlen. Die bietet auch in diesem Jahr wieder sämtliche bekannten Modi der Vorgänger, darunter Kontrolle oder verschiedene Varianten der Gebietseroberung (und deren Halten). Die aus Counter – Strike bekannte Mechanik des Bombenlegens und deren Entschärfung durch das jeweils gegnerische Team ist ebenfalls wieder am Start.

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Als einzig neuer Untermodus ist der Heist hinzugekommen. Ziel ist es hier, eine zufällig auf der Karte auftauchende Geldtasche in seinen Besitz zu bringen und diese entweder zum Abgabepunkt zu bringen, oder einfach alle Mitglieder des gegnerischen Teams, die hier nur über ein Leben verfügen, zu eliminieren. Das Equipment ist hier abseits der Pistole als Startwaffe nicht vorgegeben, sondern muss über ein Kaufmenü mit der verdienten Währung erworben werden. Auch hier sind gewisse Anleihen an bereits bekannte Spielereihen nicht zu übersehen. Der neue Modus stellt zwar eine willkommende Abwechslung zu den bereits bekannten Modi dar, von denen manche auch in der Hardcore – Variation gespielt werden können, einen spürbaren Mehrwert zu den im Kern sowieso recht ähnlichen Kernmodi stellt der Heist aber kaum dar.  

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Und auch die vierzehn Karten hauen einen nicht komplett vom Hocker. Zwar bleibt Black Ops 4 dem Serienprinzip weiter treu und setzt auf schnelle Action auf kleinen Karten, da man hier aber vier Karten und somit fast ein Drittel der Karten aus Vorgängern recycled hat, ist die Auswahl an wirklich neuen Karten relativ gering ausgefallen – zumindest für ein dieses Jahr mehr denn komplett auf Mehrspieler ausgelegtes Spiel. Ob die angekündigten Kartenpakete hier für mehr Diversion sorgen, bleibt abzuwarten. Wie erwähnt wird es die aber nur für Season Pass – Besitzer geben. Dafür funktioniert das Drumherum wie immer sehr gut und bietet genau das, was Call of Duty bieten will, nämlich unkomplizierte, dynamische Shootouts mit hohem Tempo, die sowohl alleine als auch im Verbund Spaß machen sollen. Dabei hilft wie immer die Vielzahl von einsetzbaren Supportfertigkeiten, die sich wie fast alles andere ebenfalls frei konfigurieren lassen und die sich mit Killstreaks aufbauen. Mit Helikopterangriffen, Lenkraketen und Co. lässt sich wieder einiges an Chaos anrichten, während Aufklärungeinsätze das Aufspüren von Gegnern deutlich erleichtern.

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Aber auch hier gibt es zwei zentrale Verbesserungen zu vermelden. Zum einen gibt es keine automatische Heilung mehr, sondern nur noch manuell ausgelöste Selbstheilung, die wie alle Fertigkeiten der Spezialisten einer Abklingzeit unterliegt, zum anderen verfügt nicht jede Klasse über Granaten, was auch das lästige Spamming endlich passé werden lässt. Wer über Sprengsätze verfügt, muss diese mit Weitsicht einsetzen, denn auch hier sind die Abklingzeiten teils nicht ohne. Auch hat man Walljumps, Exoskelette und Co. komplett gestrichen, um den Fokus wieder mehr auf klassisches Gunplay zu richten. Mit Erfolg, denn Black Ops 4 bietet in meinen Augen das rundeste Mehrspielergeschehen der gesamten Reihe, welches zudem durch sein Fortschrittssystem auch viel Langzeitmotiviation bietet. Im Zombie – Modus funktioniert der Progress übrigens auf gleiche Weise, separiert sich aber in Sachen Ausrüstung und Stufe komplett von der restlichen Erfahrung, auch die Battle Royale nutzt ein eigenes Stufensystem. 

Player Unknown´s Blackoutground

Das Konzept der Battle Royale hat die Spielergemeinschaft in den letzten 1-2 Jahren wie im Sturm erobert. Neben PUBG bestimmt vor allem Fortnite das Geschehen im Genre und dementsprechend war es auch nur eine Frage der Zeit, bis die etablierten Marken versuchen würden, sich ein Stück von diesem Kuchen abzuschneiden. Der hier Blackout genannte Modus kopiert im Grunde 1 zu 1 sämtliche Aspekte von PUBG und bietet auf einer großen, frei zugänglichen Karte Kampfraum für bis zu 100 Spieler. Per Fallschirm wählt man zu Beginn seinen Absprungort aus und muss sich dann vor Ort mit Waffen, Zubehör, Munition und Hilfsmitteln eindecken. Die extrem große Map bietet neben zentralen Anlaufzonen aber auch abgelegenere Orte, an denen sich die Suche lohnt. Da die jeweiligen Objekte immer wieder neu verteilt werden, spielt der Zufall eine große Rolle. Sieger ist, wer zuletzt übrig bleibt. Wer mag, kann den Modus aber auch in Teams aus zwei oder vier Teammitgliedern absolvieren. Falls man in diesem Rahmen den Löffel abgibt, ein anderes Teammitglied es aber trotzdem schafft, als Sieger aus der Partie hervorzugehen, darf man sich selbst dennoch zu den glücklichen Gewinnern zählen. Natürlich kann man aber auch ganz allein auf sich gestellt ins Gefecht ziehen. 

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Diverse Bodenfahrzeuge helfen dabei, das Terrain zügig zu durchqueren und der immer kleiner werdenden Karte Herr zu werden. Glücklicherweise hat man es hier nicht versäumt, die Karte so anzulegen, dass Scharfschützen nicht dauernd das Geschehen dominieren. Stattdessen wird für viel Abwechslung gesorgt, was sich auch optisch gut ausdrückt. Um die betagte Engine jedoch bei der Darstellung der größten Map, die je in einem Call of Duty enthalten war, nicht zu überfordern, hat man hier die Grafikqualität sichtbar nach unten geschraubt. Und auch wenn das Konzept wunderbar funktioniert und Black Ops 4 den von Anfang an rundesten Battle Royale – Modus überhaupt bietet, ein innovativer Eigenverdienst ist das natürlich nicht, sondern wie gesagt, ein nahezu vollständiger Klon des erfolgreichen Player Unknown´s Battleground, der sich lediglich durch die Waffen unterscheidet. Und das ist auch so ein bisschen das Problem von Black Ops 4.

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Es wirkt überall wie die gemischte Kuchenplatte von Coppenrath und Wiese. Du bekommst ein kleines Stück der leckersten Sorten, aber eben nicht mehr als das. Nie den ganzen Kuchen. So bekommt man zwar zehn Spezialisten, aber nicht die Menge und die damit verbundene taktische Tiefe eines Rainbow Six: Siege. Der Mehrspielermodus erfindet das Rad auch nicht neu und setzt sich komplett aus Altbekanntem und Abgeschautem zusammen. Und auch die Zombies stagnieren ein wenig, wenn auch auf sehr hohem Niveau. Durch die Kombination aus Versatzstücken und dem Mangel an eigenen neuen Ideen kann so sehr schnell Stagnation entstehen. Denn ganz gleich, wie gut man auch klaut und kopiert, die Vorlagen bieten meistens aufgrund ihrer jeweiligen Spezialisierung einer bestimmten Spielmechanik immer mehr vom Kuchen. Und selbst wenn man sich Siege, Counter-Strike , PUBG und Co. separat kauft, kommt man kombiniert deutlich billiger dabei weg als bei der hier angebotenen gemischten Platte, die von allem abseits der Battle Royale nur einen Light Mode anbietet. Mehrere Kuchen brauchen zwar auch mehr Platz. Aber man kann auch deutlich länger und besser davon essen. 

Das Setting von morgen, die Technik von gestern

Dringend nötig ist auch ein neues Grafikgerüst. Selbst in ihrer gegenwärtigen Version kann die abermals zum Einsatz gebrachte IW – Engine im Vergleich zur Konkurrenz keinen Blumentopf mehr gewinnen. Matschige Gebäudetexturen, eine dünne Effektpalette und die wenig atmosphärische, da steril wirkende Spielumgebung lassen Black Ops 4 grafisch massiv gegen Titel wie Battlefield absaufen. Man darf dabei nicht vergessen, dass sich drei Studios die Entwicklung eines Call of Duty teilen, entsprechend hat jedes Studio stets drei Jahre Zeit, seiner Vision eines Nachfolgers Ausdruck zu verleihen. Und natürlich setzt das Gameplay grundlegend mindestens flüssige 60 Frames pro Sekunde voraus, was besonders auf den Konsolen eine gewisse Herausforderung darstellt. Und da jene Konsolen nunmal bei der Entwicklung im Vordergrund stehen, sind die Möglichkeiten entsprechend begrenzt, sollte man zumindest meinen. Wäre da nicht die Tatsache, dass selbst Battlefield 1 bereits imstande wahr, beinahe immer 60 Frames auf den Konsolen darzustellen und dabei so viel besser auszusehen als jedes Call of Duty bisher ausgesehen hat. Die Erfahrung hat leider gezeigt, dass sich das Grundgerüst der Reihe immer nur zum Launch einer neuen Konsolengeneration marginal verändert hat. Keine gute Entscheidung, denn Black Ops 4 bedarf dringend einer neuen, zeitgemäßeren Engine. Und nicht erst in 2-3 Jahren, sondern schon seit 2-3 Jahren.

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Die von uns getestete PC – Version stammt übrigens von Beenox, die bereits Black Ops 3 auf den PC portiert haben und darüber hinaus in kompletter Eigenverantwortung für das Remaster von Modern Warfare verantwortlich gewesen sind. Die PC – Version bietet dabei abermals nativen 4K – Support und unterstützt zudem eine ganze Bandbreite verschiedener Monitorformate, zudem Unmengen an frei justierbaren Feineinstellungen. Das nützt nur wenig, wenn das Endergebnis am Ende selbst bei maximalen Setting so aussieht, wie auf dem Screenshot oben, von denen ich noch ein gutes Dutzend mehr anführen könnte, ehe es nachher wieder heißt: „Ach, mimimi, sieht doch voll geil aus.“ Nein. Tut es nicht. Und leider ist es auch mit der Framerate nicht immer optimal. Wo die PC – Version von WWII aus dem letzten Jahr in Sachen Performance generell perfekt ablieferte, brechen zumindest auf dem PC gerne mal die Bildraten ein – oft in völlig unnachvollziehbaren Situationen. Im Hauptmenü zu bemerken, aber auch wenn man im Zombiemodus den Siegeln zu nahe kommt, rast die Bildrate in den Keller und zwar ganz egal, wie man die Regler in den Optionen einstellt. Hier muss dringend noch nachgepatcht werden.

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Dafür funktionieren die Server sehr gut, die hier dieses Mal komplett über Battle.net laufen. Über Steam ist das Spiel erstmals nicht erwerblich, entsprechend nötig ist ein neuer Account beim Anbieter. Sammelkarten und Co., wie sie dort geboten werden, gibt es hier entsprechend nicht. Auch Maus- und Tastatursteuerung sind klasse gelungen und der Sound präsentiert sich wuchtig und effektvoll. Die Deutsche Fassung ist allerdings wieder mal nicht das Gelbe vom Ei, wer des Englischen mächtig ist, kann das zugehörige Soundpack (oder ein ganz anderes) jederzeit nachladen und bekommt dort deutlich bessere Sprecher geboten. Alte Schwächen sterben eben nie aus…

Fazit und Wertung

ava4„Black Ops 4 schickt sich an, die definitive Mehrspielererfahrung bieten zu wollen. In Sachen Umfang ist dieses Unterfangen definitiv gelungen. Tonnenweise reguläre Mehrspieleroptionen, dazu ganze drei umfangreiche Zombiekapitel und zudem einen sauber umgesetzten Battle Royale – Modus. Dass dabei die übliche Kampagne komplett fehlt, vergisst man darüber fast, wenn man nicht gerade zu den Käufern gehört, die sonst jedes Jahr 70€ für 5-6 Stunden Skriptsequenzen auf den Tisch legen. Wenn man jedoch von allem ein bisschen bieten will, aber dabei eher das Nötigste von anderen Genrevertretern abguckt oder kopiert und selbst nur wenig eigene neue Ideen abseits dessen einbringen kann, stößt das sauer auf. Nein, liebe Entwickler: Das Streichen misslungener Eigenideen ist kein neues Feature. Und obwohl das diesjährige Call of Duty durch all das mehr wirkt wie ein Best of Multiplayer in der Light – Version und zudem technisch nicht mehr überzeugen kann, bietet es am Ende doch genau das, was die Fans erwarten, nämlich zugängliches Gameplay, schnelle Gefechte mit viel Dynamik und neben einer Unmenge von Customization natürlich auch einen abermals sehr gelungenen Zombiemodus. Außerdem weiß das Progress – System abermals zu motivieren. Mit diesem Konzept wird man aber auf Dauer keinen Erfolg haben, denn die Konkurrenz schläft bekanntlich nie und entwickelt sich stetig auf eigenen Pfaden weiter. So langsam wird´s Zeit für etwas Neues. Und vor allem Eigenes.“  

Mikrotransaktionen/Pay-2-Win: Zwar bietet Call of Duty: Black Ops 4 eine eigene Ingame – Währung, die auch mit Echtgeld aufgestockt werden kann, diese ist allerdings ausschließlich in kosmetische Accessoires investierbar und bietet keinerlei spielerische Vorteile. Eine Abwertung nehmen wir dementsprechend nicht vor.

PRO:

+ Umfangreiche Sammlung altbewährter Mehrspielermodi
+ Sauber umgesetzter Battle Royale – Modus mit optionaler Teamkomponente
+ Drei neue Zombie – Episoden mit abwechslungsreichem Setting…
+ …die mit coolen Charakteren aufwarten
+ Motivierendes Progress – System
+ Nützliche, angenehm unterschiedliche Spezialisten
+ In der Formel perfektioniertes, straight forward Gunplay ohne Wallruns und Co. 
+ Manuelle Selbstheilung sorgt für mehr Dynamik auf dem Schlachtfeld
+ Nadespam nicht mehr möglich
+ Frei konfigurierbares Loadout
+ Unmengen frei anpassbarer Features
+ Umfangreiches Tutorial
+ Zugängliche Bedienung
+ Cooler Soundtrack
+ Angenehme Ladezeiten

CONTRA:

– Veraltete Technik
– Schwache Texturen und Animationen
– Mancher Effekt nicht mehr zeitgemäß
– Grafische Qualität im Battle Royale deutlich runtergeschraubt

– PC – Version leidet unter nicht nachvollziehbaren FPS – Drops
– Für Solisten wird ohne Kampagne kaum mehr geboten als Tutorials und Zombies
– Lust- und belangloser Story – Einschlag

– Heist als einziger neuer Modus im regulären Mehrspielergefecht zu wenig
– Blackout kopiert Spielprinzip 1 zu 1 von PUBG
– Insgesamt zu viel Bewährtes, zu wenige neue, eigene Ideen
– Spezialistenfähigkeiten teils hemmungslos bei R6: Siege abgekupfert

– Starke Monetarisierung von Zusatzinhalten durch veraltete Season Pass – Mechanik
– Mittelprächtige Deutsche Sprecher

                             
                                                     GESAMTWERTUNG: 
   77%

                               MRAUMFANG

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