Bret Hart im Interview über die Ausrichtung der WWE und Ähnlichkeiten von Pro Wrestling und MMA

„Ja, man hat sich schon etwas inspirieren lassen, meine Anregung wäre, dass man noch realistischer sein sollte. WWE braucht viel mehr technische Wrestler wie Danielson, richtige Wrestler. Man braucht solche Leute viel mehr als die Unterhalter.“

„Um zurück zu kommen auf UFC vs. WWE – sie denken also nicht, dass es eine Verbindung gibt zwischen den Zahlen der WWE die stetig nach unten gehen und den Zahlen der UFC, die stetig nach oben gehen?“

„Nicht wirklich, UFC wurde populär weil es Leute gibt, die es sehen wollen. Und ich bin der festen Überzeugung, wenn wir jetzt ein paar Jahre zurück gehen, dass MMA-Fans auch das Match zwischen mir und Steve Austin genossen hätten, weil es eines der realistischeren Wrestling-Matches war und die MMA-Fans lieben ja eines an ihrem Sport – Realismus. WWF (WWE) hat einfach die Hardcore Wrestling-Fans verloren, die eben auch realistische Matches sehen wollen – aber diese machen nicht so einen großen Prozentsatz vom ganzen Markt aus. Vor ein paar Jahren vielleicht, aber diese hat man durch die Kinder und Familien wieder wett gemacht. Und bei dieser Zielgruppe beißt sich UFC die Zähne aus und das wird sich in Zukunft auch nicht ändern.“

„Wenn sie sehen, wie z.B UFC-Jungs mit Musik hinausmarschieren, sehen sie da einen Zusammenhang zum Wrestling?“

„Naja, ich denke, solche Sachen kommen einfach mit dem Sport. Wrestling hat schon immer versucht, die Sachen zu kopieren, die es auch in der Realität gibt. Aber bei MMA ist dies alles viel spannender, gerade wenn man die Aufregung, die Aggression und Angst in den Augen der Kämpfer sieht.“

„Natürlich kennen Sie den „Boss“ Vince McMahon sehr gut. Zwar kennen Sie Dana White nicht so genau, aber viele Menschen vergleichen die beiden. Würden sie zustimmen, ist ein Vergleich berechtigt oder fehl am Platz?“

„Sie haben beide einen großen Willen. Ich meine, vor 10 Jahren hatte noch keiner UFC auf der Karte und jetzt ist es dieses Monster. Er hat es geschafft das Image vom brutalen Gladiatoren-Kampf mehr oder minder zu verdrängen und MMA als richtigen Sport zu etablieren.“

„Wen sehen sie als Fan gern?“

„St. Pierre und viele andere Jungs, gerade weil sie so unverwundbar erscheinen. Auch war ich ein großer Brock Lesnar Fan, er hat den Sprung vom Wrestling zu Mixed Martial Arts gut geschafft und war auch erfolgreich. Ich war immer sehr stolz auf ihn. Und viele Jungs aus dem Business waren auch sehr stolz auf ihn. Er hat Wrestling promotet.“

„Brock Lesnar ist von WWE zu UFC wieder zu WWE. Denkst du, es wäre möglich, beides zu machen?“

„Ich denke das wäre möglich. Gerade wenn man UFC-Stress erlebt hat, sollte WWE ein Kinderspiel sein. Sie sind in Sachen Fitness einfach auf einem unglaublich hohen Level.“

„Nur noch ein paar kurze Fragen: Harry Smith hat mehr oder weniger mit Pro Wrestling abgeschlossen und trainiert jetzt auf ein MMA-Debut hin. Denken Sie, dass er das gewisse Etwas für einen MMA-Run hat?“

„Ja, ich denke schon. Er war ein Schüler, der immer lieber Submission-Wrestling geübt hat, es ist auch seine Leidenschaft. Pro Wrestling ist ein anderes Business, zwar wurde ihm immer gesagt das er eines der Top-Talente im Roster ist, jedoch gab man ihm nie eine Chance, weil man der festen Überzeugung war, er habe keine Farbe, kein Charisma, keine Ausstrahlung – und da stimme ich absolut nicht zu, ihm wurde keine einzige Chance gegeben, wie sollte er sich also unter Beweis stellen?“

„Werden auch weitere Mitglieder der Hart-Foundation jetzt den Rücken kehren und sich eher auf eine MMA-Karriere vorbereiten?“

„Nicht in dieser Generation, aber in der nächsten vielleicht.“

„Nun kommen wir noch einmal speziell zu Ihnen. Sie sind ja zur WWE zurückgekehrt und es gibt Gerüchte, dass sie bei der 1000. Episode von Monday Night Raw auftreten werden. Was macht ein Bret Hart Tag für Tag und werden wir Sie wieder in einer wichtigeren Rolle im professionellen Wrestling sehen?“

„Die schöne Sache an meiner Beziehung mit Pro Wrestling – alles kann zu jeder Zeit passieren. Ich habe eine gute Beziehung zur WWE und die Sachen, die ich mit Vince und der Company in den letzten Jahren gemacht habe, haben zumindest mir sehr viel Spaß gemacht. Meine Grundregel ist: Ich muss Spaß dabei haben. Aber wenn ich wieder eine Weile nicht auftrete, ist das auch kein Beinbruch. Ich versuche gerade Zeit nachzuholen und bin relativ froh, wenn ich alles so booken kann,  um im Sommer einfach nur hier im Paradies zu sein.“

„Es hört sich so an, als hätten Sie das Kriegsbeil vollständig begraben“

„Ich war aber auch lange genug wütend. Und nachdem ich mein Buch geschrieben hatte und meine ganzen Gedanken verbraucht waren, war auch mein Schiesspulver weg. Aber im Endeffekt war meine Reaktion richtig und ich werde auch nie vergessen, was passiert ist, aber man muss auch vergeben können. Meine größte Angst war immer, dass auch WWE irgendwann einmal mich aus den Geschichtsbüchern streicht und alles verleugnet was ich in der Company erreicht habe, aber da sie das nicht gemacht haben, bin ich mehr als nur froh das nun alles wieder ok ist.“

„Ok, danke für Ihre Zeit und danke für das wunderbare Interview.“

Quelle : MMAFIGHTING.COM