Blu-Ray: „Kabaneri of the Iron Fortess – Volume 2 und 3“

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                                                        Getestet und verfasst von General M 

                                                        Quelle Bildmaterial: „©Kabaneri Committee. All rights reserved.“ 

                              Ab sofort erhältlich als Blu-Ray, DVD und via Anime On Demand

81R89JHm5OL. SL1500 Mit Kabaneri of the Iron Fortress ist dem Team, welches bereits mit Attack on Titan einen weltweiten Hit gelandet hat, der nächste große Wurf gelungen. Der geniale Mix aus Steampunk und Zombiehorror inmitten des feudalen Japan zählt für mich zu den besten Veröffentlichungen des Jahres. Außerdem ging es im animierten Genre schon lange nicht mehr so blutig und kompromisslos zur Sache. Der weltweit erfolgreichen Serie folgte sogar bereits ein Sequel in Spielfilmlänge. Mit den Volumes 2 und 3 sind nun aber zunächst die letzten acht Episoden zur ersten Staffel erschienen, welche wir uns heute kombiniert mal ganz genau ansehen wollen. 


Die zweite und dritte Volume

Inmitten der industriellen Revolution hat ein sich rasch verbreitendes Virus den Großteil der Bevölerung auf der japanischen Insel Hinomoto in Zombies verwandelt. Die verbliebenen Menschen haben sich in festungsartigen Städten verbarrikadiert, in deren Zentren Großbahnhöfe als einzige Transportmöglichkeit für Güter und Personen durch die längst aufgegebene Außenwelt errichtet worden sind. Da die Infektion oft erst viel zu spät entdeckt wird, gehen die Ordnungskräfte schon gegen den allerkleinsten Verdacht mit kompromissloser Grausamkeit vor. Hat sich ein Mensch nämlich erst in einen sogenannten Kabane verwandelt, lässt sich dieser aufgrund seiner natürlichen Körperpanzerung mit konventionellen Schusswaffen kaum mehr vernichten. Als es in der Stadt Aragane zu einem plötzlichen Überfall durch die Kabane kommt, witter der bisher stets belächelte Techniker Ikoma die Chance, endlich den Prototyp seiner neuen, durchschlagskräftigen Waffe testen zu können.

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Das Experiment erweist sich zwar als Erfolg, allerdings wird Ikoma dabei selbst mit dem Virus infiziert. Gerade rechtzeitig gelingt es, den Virus vor der weiteren Ausbreitung in seinem Körper abzuhalten. Dadurch wird er zum Kabaneri, einem Hybriden aus Mensch und Zombie, die zwar ihren Verstand beibehalten, dafür jedoch auf menschliches Blut als Nahrung angewiesen sind. Diese mit übernatürlichen Kräften und Regenerationsfähigkeiten ausgestatteten Kämpfer werden aber von der gewöhnlichen Bevölkerung ebenso abgelehnt wie die Kabane selbst. Als Aragane mit einem gewaltigen Zug evakuiert werden muss, erweist sich Ikoma aber entgegen aller Vorurteile als wahrer Lebensretter. Zusammen mit der jungen Kabaneri Mumei gelingt es, das Volk samt Prinzessin Ayame vor einem weiteren Angriff der Kabane zu retten. Seitdem mehr oder weniger akzeptiert, reisen die überlebenden Bewohner von Aragane einem ungewissen Schicksal entgegen. Als der Zug schließlich an einem völlig zerstörten Bahnhof ankommt, müssen sich die Kabaneri einer ganz neuen Form von Kabane stellen, die noch tödlicher ist als alles, was man bisher gekannt hat. Doch mit vereinten Kräften gelingt es, auch dieser Bedrohung habhaft zu werden.

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Ikoma und Mumei erfahren mehr und mehr Anerkennung, selbst der misstrauische Wachhauptmann Kurusu muss seine ablehnende Haltung allmählich aufgeben. Bei einem weiteren Zwischenstopp zum Auffüllen der Vorräte treffen die Reisenden auf Biba, den verstoßenen Sohn des Shogun, der mit seinen Truppen auf der ganzen Insel erfolgreich gegen die Kabane kämpft und den eine ganze besondere Geschichte mit der sonst so einzelgängerisch veranlagten Mumei verbindet. Ikoma jedoch traut Biba nicht über den Weg. Nicht ganz grundlos wie sich bald herausstellen soll, denn der Kaiserspross will die Kabane für einen grausamen Rachefeldzug einsetzen und missbraucht dafür auch jene, die ihm am nächsten stehen. Jetzt liegt es an Ikoma, nicht nur die Sicherheit seiner eigenen Leute zu gewährleisten, sondern auch das Fortbestehen der gesamten Zivilisation auf Hinomoto…

Die Rezension

Bei allem was seinen Weg aus Japan über den großen Teich zu uns findet (ausgenommen vielleicht Godzilla), leide ich nicht selten unter etwas, dass ich als mein persönliches Final Fantasy-Syndrom bezeichne. So sehr ich auch der Handlung zu folgen versuche, früher oder später verliere ich vollständig den Überblick, worum es überhaupt geht. Und auch bei Animeserien kommt das ab und an vor. Kabaneri of the Iron Fortress dagegen hat mich von der ersten Minute an optimal mitgenommen und mich in eine einzigartige Welt entführt, die ebenso stimmig und nachvollziehbar wirkt wie ihre Charaktere. Das ist der große Verdienst vom verantwortlichen Studio WIT und Regisseur Tetsuro Araki. Mit den verbliebenen acht Episoden, hier aufteilt auf zwei verschiedene Volumes, liefern die Macher einen mehr als gelungenen (vorläufigen) Abschluss zur Serie, an dem sich selbst so mancher Blockbuster aus Hollywood die ein oder andere Scheibe abschneiden kann. 

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Fans von Attack on Titan haben die Serie wahrscheinlich längst für sich entdeckt. Wer mit dem Animegenre bisher aber wenig am Hut hatte, dafür auf Resident Evil, Samuraifilme oder Steampunk steht, bekommt all das sorgsam miteinander kombiniert und überaus geschmackvoll angerichtet auf einem großen Teller serviert – sofern man den Hauptgang blutig mag. Während die erste Staffelhälfte sich hauptsächlich mit Erklärungen befasst hat und besonders den Konflikt Ikomas mit seinem neuen Dasein sowie der daraus resultierenden Ablehnung beschäftigt hat, rückt vor allem Mumei jetzt in den Vordergrund und erhält die bisher etwas vermisste Tiefe. Am Ende der Serie hat man dann das gute Gefühl, die Figuren nicht nur zu kennen, sondern diese auch zu verstehen. Mit dem undurchsichtigen Biba bekommt man außerdem einen interessanten Schurken präsentiert. Kurzum: Hier stimmt einfach alles. Für mich bleibt Kabaneri of the Iron Fortress eine der gelungensten Gesamtveröffentlichungen dieses Jahres. 

Die Blu-Ray´s

Die Eckdaten bleiben im Vergleich zur ersten Volume wenig überraschend identisch. Der Transfer in nativen 1080p darf sich jeweils zur qualitativen Oberklasse aktueller Veröffentlichungen zählen. Das Bild wird über die Blu-Ray durchgehend crisp und mit sauberen Konturen wiedergegeben. Die erdige Grundpalette passt weiterhin gut zum Geschehen, zahlreiche farbliche Highlights dürfen sich inmitten des düsteren Szenarios trotzdem immer wieder frei entfalten. Die Kontraste könnten zwar gerade bei den Schwarzanteilen gelegentlich einen Ticken mehr Punch vertragen, das ist aber wirklich meckern auf hohem Niveau, zumal Kompressionsprobleme und dergleichen nicht bemerkbar sind. Falsch machen kann man hier definitiv nichts. 

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Beim Sound baut KAZÉ als verantwortliches Label weiterhin auf deutschen und japanischen Ton. Der präsentiert sich jeweils als verlustfreie Masterspur, bedient aber dank Stereokodierung ausschließlich den linken und rechten Lautsprecher der Front. Gerade beim effektreichen Finale hätte es einige gute Momente für Raumklang gegeben, die dementsprechend ungenutzt bleiben. Das soll aber nicht bedeuten, dass man nicht trotzdem einiges auf die Ohren bekommt. Die Abmischung ist insgesamt absolut gelungen und liefert trotz der Hürde, Stimmen, Effekte und Musik kombiniert aus zwei Lautsprechern wiedergeben zu müssen, einen überzeugenden Job ab.

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Während die zweite Volume zwar wieder im hochwertig verarbeiteten Digipak bei uns aufschlägt und als Extra immerhin noch einen achtseitigen Episodenguide an Bord hat, erscheint die finale dritte Volume zusätzlich mit Sammelschuber, der ausreichend Platz für alle bisherigen Veröffentlichungen bietet. Dazu gibt es noch ein hundert Seiten starkes Artbook mit tonnenweise Konzeptzeichnungen aus der Serie. Auch hier wartet das Berliner Label mit einer tollen Verarbeitung auf. Für all das muss man aber einen Fünfer mehr auf dem Ladentisch liegenlassen. Der Preis von fünfunddreißig, bzw. vierzig Euro pro Volume geht aber definitiv in Ordnung. 

Fazit

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Kabaneri of the Iron Fortress ist wesentlich mehr Resident Evil im Samuraigewand. Zum Glück, denn gerade der Einschlag im Steampunkgewand und die interessanten Charaktere verleihen dem furiosen Zombiegemetzel das gewisse Etwas. Mit den letzten acht Episoden der ersten Staffel geht ein spannendes Abenteuer zu Ende, welches mich von Anfang an gefesselt und bis zum Finale stetig an Qualität zugelegt hat. Hier haben wir es mit einer der seltenen Animeveröffentlichungen zu tun, die ich auch Japanmuffeln wärmstens ans Herz legen möchte. Alle anderen sollten sowieso einen Blick riskieren. Wer nach Füllmaterial bis zur dritten Staffel My Hero Academia und Co. sucht, könnte hier mehr als fündig werden. Besonders, weil auch die jeweiligen Volumes als Blu-Ray zu überzeugen wissen.“

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