Die zweite und dritte Volume Inmitten der industriellen Revolution hat ein sich rasch verbreitendes Virus den Großteil der Bevölerung auf der japanischen Insel Hinomoto in Zombies verwandelt. Die verbliebenen Menschen haben sich in festungsartigen Städten verbarrikadiert, in deren Zentren Großbahnhöfe als einzige Transportmöglichkeit für Güter und Personen durch die längst aufgegebene Außenwelt errichtet worden sind. Da die Infektion oft erst viel zu spät entdeckt wird, gehen die Ordnungskräfte schon gegen den allerkleinsten Verdacht mit kompromissloser Grausamkeit vor. Hat sich ein Mensch nämlich erst in einen sogenannten Kabane verwandelt, lässt sich dieser aufgrund seiner natürlichen Körperpanzerung mit konventionellen Schusswaffen kaum mehr vernichten. Als es in der Stadt Aragane zu einem plötzlichen Überfall durch die Kabane kommt, witter der bisher stets belächelte Techniker Ikoma die Chance, endlich den Prototyp seiner neuen, durchschlagskräftigen Waffe testen zu können.
Die Rezension
Fans von Attack on Titan haben die Serie wahrscheinlich längst für sich entdeckt. Wer mit dem Animegenre bisher aber wenig am Hut hatte, dafür auf Resident Evil, Samuraifilme oder Steampunk steht, bekommt all das sorgsam miteinander kombiniert und überaus geschmackvoll angerichtet auf einem großen Teller serviert – sofern man den Hauptgang blutig mag. Während die erste Staffelhälfte sich hauptsächlich mit Erklärungen befasst hat und besonders den Konflikt Ikomas mit seinem neuen Dasein sowie der daraus resultierenden Ablehnung beschäftigt hat, rückt vor allem Mumei jetzt in den Vordergrund und erhält die bisher etwas vermisste Tiefe. Am Ende der Serie hat man dann das gute Gefühl, die Figuren nicht nur zu kennen, sondern diese auch zu verstehen. Mit dem undurchsichtigen Biba bekommt man außerdem einen interessanten Schurken präsentiert. Kurzum: Hier stimmt einfach alles. Für mich bleibt Kabaneri of the Iron Fortress eine der gelungensten Gesamtveröffentlichungen dieses Jahres.
Die Blu-Ray´s
Die Eckdaten bleiben im Vergleich zur ersten Volume wenig überraschend identisch. Der Transfer in nativen 1080p darf sich jeweils zur qualitativen Oberklasse aktueller Veröffentlichungen zählen. Das Bild wird über die Blu-Ray durchgehend crisp und mit sauberen Konturen wiedergegeben. Die erdige Grundpalette passt weiterhin gut zum Geschehen, zahlreiche farbliche Highlights dürfen sich inmitten des düsteren Szenarios trotzdem immer wieder frei entfalten. Die Kontraste könnten zwar gerade bei den Schwarzanteilen gelegentlich einen Ticken mehr Punch vertragen, das ist aber wirklich meckern auf hohem Niveau, zumal Kompressionsprobleme und dergleichen nicht bemerkbar sind. Falsch machen kann man hier definitiv nichts.
Beim Sound baut KAZÉ als verantwortliches Label weiterhin auf deutschen und japanischen Ton. Der präsentiert sich jeweils als verlustfreie Masterspur, bedient aber dank Stereokodierung ausschließlich den linken und rechten Lautsprecher der Front. Gerade beim effektreichen Finale hätte es einige gute Momente für Raumklang gegeben, die dementsprechend ungenutzt bleiben. Das soll aber nicht bedeuten, dass man nicht trotzdem einiges auf die Ohren bekommt. Die Abmischung ist insgesamt absolut gelungen und liefert trotz der Hürde, Stimmen, Effekte und Musik kombiniert aus zwei Lautsprechern wiedergeben zu müssen, einen überzeugenden Job ab.
Während die zweite Volume zwar wieder im hochwertig verarbeiteten Digipak bei uns aufschlägt und als Extra immerhin noch einen achtseitigen Episodenguide an Bord hat, erscheint die finale dritte Volume zusätzlich mit Sammelschuber, der ausreichend Platz für alle bisherigen Veröffentlichungen bietet. Dazu gibt es noch ein hundert Seiten starkes Artbook mit tonnenweise Konzeptzeichnungen aus der Serie. Auch hier wartet das Berliner Label mit einer tollen Verarbeitung auf. Für all das muss man aber einen Fünfer mehr auf dem Ladentisch liegenlassen. Der Preis von fünfunddreißig, bzw. vierzig Euro pro Volume geht aber definitiv in Ordnung.
Fazit
„Kabaneri of the Iron Fortress ist wesentlich mehr Resident Evil im Samuraigewand. Zum Glück, denn gerade der Einschlag im Steampunkgewand und die interessanten Charaktere verleihen dem furiosen Zombiegemetzel das gewisse Etwas. Mit den letzten acht Episoden der ersten Staffel geht ein spannendes Abenteuer zu Ende, welches mich von Anfang an gefesselt und bis zum Finale stetig an Qualität zugelegt hat. Hier haben wir es mit einer der seltenen Animeveröffentlichungen zu tun, die ich auch Japanmuffeln wärmstens ans Herz legen möchte. Alle anderen sollten sowieso einen Blick riskieren. Wer nach Füllmaterial bis zur dritten Staffel My Hero Academia und Co. sucht, könnte hier mehr als fündig werden. Besonders, weil auch die jeweiligen Volumes als Blu-Ray zu überzeugen wissen.“
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