Als Emily beruflich verreisen und Sean sich in London um seine verletzte Mutter kümmern muss, bittet sie ihre neue beste Freundin um einen kleinen Gefallen: Stephanie soll für wenige Tage auf Sohnemann Nicky aufpassen. Ehrensache. Doch als die Tage vergehen und von Emily kein Lebenszeichen von Emily erhält, ahnt die alleinerziehende Mutter Schlimmes. Und tatsächlich wird weniger später die Leiche einer ertrunkenen Frau gefunden. Über ihre Trauer kommen sich Sean und Stephanie schließlich näher und beschließen einen gemeinsamen Neuanfang mit den Kindern zu wagen. Nachdem aber immer mehr Zweifel daran aufkommen, dass Emily wirklich tot ist, beginnt Stephanie, nachzuforschen – und entdeckt dabei erschütternde Verbindungen zu ihrer eigenen Vergangenheit…
Die Rezension
Auch in seinem neuen Film setzt Regisseur Paul Feig wieder auf starke Frauenrollen. Hier sind es Anna Kendrick und Blake Lively, die sich als Hauptdarstellerinnen in einem durchaus gelungenen Genremix präsentieren, der als seichte Komödie startet und dann bis zu seinem Finale immer düstere und ernstere Züge annimmt. Die Transition gelingt überraschend gut, denn das von Autorin Jessica Sharzer nach der Buchvorlage von Darcey Bell verfasste Drehbuch baut nicht wie sonst typisch bei Feig auf derbe Komik, sondern fokussiert sich viel mehr auf Geschichte und Charakterentwicklung. Als revolutionär bezeichnen kann man die Story zwar nicht, spannend bleibt sie aber auch dank zahlreicher unerwarteter Twists bis zum Finale.
Auch Anna Kendrick und Blake Lively haben mir als ungewöhnliches Duo gut gefallen. Beide tragen ihre Rollen mit der nötigen Glaubwürdigkeit, der Humor entsteht dabei vor allem durch den Culture Clash zwischen Hausfrau und Luxusdame. Auch das restliche Ensemble wirkt gut aufgelegt und fügt sich bestens ins Gesamtgeschehen ein. Alles in allem ist der Film eher Krimi als Komödie, durch die unaufdringlichen und nie unpassend wirkenden Humorprisen ist Nur ein kleiner Gefallen aber insgesamt ein leicht verdaulicher, kurzweiliger und unterhaltsamer Film für Zwischendurch. Mit Überbiss. Einer Menge Überbiss.
Die Blu-Ray
Normalerweise dominieren ja Arri – Kamerasysteme unsere Berichterstattung, wann immer es um komplett digital gedrehtes Filmmaterial geht. Hier aber verließen sich die Macher eher auf die Panavision Millennium DXL, welche stolze 8K Auflösung am Output liefert. Am Ende ist daraus aber trotzdem nur ein 2K Digital Intermediate geworden, welches wenig überraschend auch bei der Heimauswertung genutzt wird. Schade, dass STUDIOCANAL uns hierzulande keine 4K – Fassung spendiert, die bleibt ausschließlich dem primär englischsprachigen Markt vorbehalten und lag uns dementsprechend auch nicht zur Sichtung vor.
Schlimm ist das aber nicht, denn auch die Blu-Ray als deutsches Maß aller Dinge stimmt in vielerlei Hinsicht positiv. Der elegante visuelle Stil des Films kommt im wunderbar detailreichen Bild gut zur Geltung, besonders die Innenaufnahmen im luxuriösen Anwesen der Nelsons wirken richtig edel. Egal ob Nahaufnahme oder Totale, die Schärfe ist hervorragend. Die extrem satte Farbgebung ist allerdings ebenso gewöhnungsbedürftig wie das ungewöhnliche Bildformat: Darunter leiden je nach Hintergrund besonders die Hauttöne. Überzeugen können dafür die Kontraste, hier punkten vor allem die kräftigen Schwarzanteile. In besonders dunklen Szenen stimmt die Durchzeichung zufrieden, lediglich ab und an auftretendes Banding stört den Gesamteindruck der sonst hervorragenden, aber fast etwas zu bunt geratenen Blu-Ray.
Den Ton liefert die HD – Scheibe zweisprachig, nämlich auf Deutsch und Englisch, jeweils im verlustfreien DTS-HD MA 7.1 – Format. Für einen so dialoglastigen, dafür effektarmen Film ist das beinahe schon zuviel des Guten, denn abseits der hervorragenden Stimmverständlichkeit im Center kann der Film die Möglichkeiten des Tonformats abseits des gelegentlich im Raum hallenden Soundtracks fast gar nicht ausnutzen. Ein Effektfeuerwerk bleibt dementsprechend auch aus, weswegen der Subwoofer natürlich ebenso konsequent im Tiefschlaf verweilt. Alles andere gibt der Film bis auf eine Ausnahme einfach nicht her.
Extras
Für Interessierte bietet die Blu-Ray eine ordentliche Portion an Bonusmaterial, darunter neben 12 Deleted Scenes ein komplett alternatives Ende, welches durchaus reizvoll ist. Auch Outtakes vom Dreh dürfen nicht fehlen. Dazu gesellen sich acht Featurettes, die nahezu jeden Aspekt der Produktion näher beleuchten. Besonders gegenwärtig ist hier stets der Regisseur, dessen kunterbuntem Kleidungsstil man sogar einen eigenen Beitrag widmet. Aber auch der Rest von Cast und Crew melden sich zu Wort. Gemessen am Film überraschend solide und umfangreiche Extras, die auch für diejenigen sehenswert sind, die noch ein bisschen tiefer in die Story eintauchen möchten.
Fazit
„Mit nur ein kleiner Gefallen gelingt Regisseur Paul Feig nach dem noch immer nicht ganz vergessenen Ghostbusters – Desaster eine adäquate Rückkehr zum Filmemachen. Die mit eher kleinem Budget umgesetzte Mischung aus Komödie und Krimi funktioniert inhaltlich dank zahlreicher Wendungen und passenden Humorakzenten sehr gut, auch die Darsteller überzeugen durch Spielfreude und ihre gute Leinwandchemie. Statt Anspruch baut der Film eher auf Kurzweil, was ihm in der Umsetzung auch gelingt. Die Blu-Ray wirkt stellenweise etwas zu hart saturiert und zeigt sich ab und zu für Banding anfällig, ist sonst aber sehr solide geraten. Dank umfangreicher und witziger Extras lohnt zudem ein Blick ins Bonusmaterial. Wenn einen der Film etwas lehrt dann, dass man sich immer zweimal überlegen sollte, wem man einen Gefallen tut. Und sei er noch so klein.“
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