BD: „Mob Psycho 100 – Staffel 1, Volume 1“

Auf den ersten Blick ist Shigeo, der von allem aufgrund seines unscheinbaren Äußeren nur „Mob“ genannt wird, eine Gestalt zum vergessen. Der Dreizehnjährige ist in sich gekehrt, schüchtern und sieht auch noch aus wie der König der Lauchgestalten. Allerdings verbirgt sich hinter all dem ein ganz besonderes Geheimnis, den Mob verfügt über ganz besondere, übernatürliche Kräfte, die er aber vor der Welt so gut es nur geht geheim hält. Um immerhin ein bisschen was Gutes mit seiner Gabe tun zu können, arbeitet er nach der Schule für den Schwindler Arataka Reigen, der als selbsternanntes Medium seine Kunden nach Strich und Faden betrügt. 

Mob, der in der Lage ist, Geister zu sehen und zu bannen, bringt dem Scharlatan aber einen erfolgreichen Auftrag nach dem anderen ein und würde gar nicht darauf kommen, dass sein Chef eigentlich ein Betrüger der Güteklasse A ist – dabei ist Mob eigentlich ein schlaues Kerlchen. Das merken allmählich auch diverse Clubs an seiner Schule, gerade die Intellektuellen versuchen mit aller Kraft, den schüchternen Kerl in ihre Reihen zu locken. Zur großen Überraschung schließt sich Mob aber ausgerechnet den dem Fitnessclub „Kerlkraftwerk“ an. Das große Ziel: Fit werden und bei Schwarm Tsubomi Eindruck schinden. 

Doch neben einigen Startschwierigkeiten bekommt es Mob auch mit dem bösen Geist Grübchen zu tun, der beeindruckt von den Fertigkeiten des Jungen nun alles daran setzt, diese für seine Zwecke ausnutzen zu können. Erwachsenwerden ist eben schwierig, besonders da Mob stets darauf aufpassen muss, dass seine Kräfte nicht außer Kontrolle geraten. Schlafende Psychos sollte man besser nicht wecken…

Die Rezension

Der visuelle Stil von Mob Psycho 100 ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, denn hier wird fast alles in einen Topf geworfen: Mal gibt es schrille Farben, mal sehen die Szenen aus wie direkt aus einem Manga entnommen. Alles ist herrlich überzeichnet und stellt einen krassen Kontrast zum blassen, stets in Schwarz gekleideten Mob dar, was dessen Fremdwirkung in der Welt um ihn herum nur noch mehr zum Ausdruck bringt. Es dauert ein wenig, um sich bei dem gebotenen visuellen Overkill auf die Geschichte dahinter einlassen zu können, die zugegebenerweise etwas träge in die Gänge kommt, weil sämtliche Charaktere hier gefühlt gleichzeitig eingeführt werden, was zu zahlreichen Sprüngen führt. Erst nach den ersten paar der insgesamt sechs Episoden der ersten Staffel kommt mehr Ruhe und Ordnung ins Geschehen und der Fokus rückt näher auf die Hauptfiguren. 

Die Geschichte um böse Geister und ungewöhnliche Pfade zum Erwachsenendasein beginnt aber spätestens dann, eine gewisse Sogwirkung zu entfalten, die sich getragen von wunderbar trockenem Humor zum Glück nie wirklich ernst nimmt. Das neue Werk von ONE ist vergleichbar mit einem kunterbunten, etwas außer Kontrolle geratenen Kindergeburtstag. Mal laut, mal leise, dazwischen chaotisch bis gesittet. Das mag sicher nicht für jeden Geschmack geeignet sein, einfach weil der Einstieg schon etwas schwer fällt, hat man den aber erstmal überwunden ist und ist bereit, sich auf die visuell hervorragende Umsetzung einzulassen, wird man definitiv bestens unterhalten. Einmal mehr freue ich mich auf die nächste Volume, denn die großen Herausforderungen warten ja schließlich erst noch. 

Die Blu-Ray

Kompromisslos überzeugen kann die Blu-Ray auf technischer Ebene bereits bei der Bildqualität. Egal ob schwarz-weiß, schrilles Neon oder ganz normaler Gegenwartslook, der HD-Transfer zeigt sich jederzeit als Herr der Lage und liefert von Anfang bis Ende ein wunderbar scharfes, farbenfrohes und kontrastreiches Bild, an dem es nichts auszusetzen oder zu vermissen gibt. So soll es sein, so darf es gerne bleiben. 

Den Ton liefert der deutschsprachige Rechteinhaber KAZÉ einmal mehr wahlweise in deutscher wie japanischer Sprache, und zwar im verlustfreien DTS-HD MA 2.0 – Format. Das bedeutet, wir haben es hier wie bei so vielen anderen Veröffentlichungen des in Berlin ansässigen Labels mit komplett auf die Front beschränkten Stereospuren zu tun, der Ton kommt ausschließlich von links und rechts, sämtliche anderen Lautsprecher werden nicht angesprochen. Schlimm ist das nur bedingt, denn im Rahmen der sechs enthaltenen Episoden gibt es nur sehr, sehr wenige Einsatzmöglichkeiten für sinnvollen Raumklang. Dialoge heben sich dafür gut vom restlichen Ambiente ab, die Stimmverständlichkeit ist also stets ausgezeichnet. Soundtrack und Nebengeräusche werden ebenfalls kraftvoll ausgegeben. Viel mehr kann man gegeben am Format nicht bieten. 

Wirklich überraschend ist, dass die erste Volume von Mob Psycho 100 nicht nur in einem schicken Mediabook daherkommt, sondern auch mit einigen Extras bestückt worden ist. Neben einem 32 Seiten starken, hochwertig verarbeiteten Booklet liegen dem Release auch noch drei Stickerbögen bei, auf der Blu-Ray selbst gibt es noch neun Miniepisoden und wie immer natürlich der Abspann ohne jedweden Text. Das ist dann doch mal ein zusätzlich Lob wert. 

Fazit

„Mit Mob Psycho 100 haben die Macher hinter One Punch Man eine noch krudere Welt erschaffen als jene des glatzköpfigen Megahelden. Gewöhnungsbedürftig und für Gelegenheitszuschauer eher schwer zugänglich, verbirgt sich dahinter aber eine interessante Story, die mit spannenden Charakteren und viel trockenem Humor aufwarten kann. Besonders gelungen ist der kunterbunte Mix zahlreicher visueller Stile, welche unverkennbar die Handschrift von ONE tragen und vom Studio Bones gewohnt hochwertig zum Leben erweckt worden sind. Hochwertig ist übrigens auch die Blu-Ray zur ersten Volume, die neben guter Ausstattung auch mit einem hervorragenden Bild aufwarten kann.“

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.