Der Film
Außerirdische Wesen in allen Formen und Farben machen Japan unsicher und nur die von Gantz entsandten Truppen sind in der Lage, den Monstern Einhalt zu gebieten. Die Regeln einer jeder Gefechtsrunde variieren stets, das Ziel ist jedoch immer gleich: Möglichst viele Abschüsse erzielen, die Runde mit möglichst vielen Punkten abschließen und vor allem: Überleben. Gelingt es einem der Kämpfer, während einer Partie 100 Punkte zu sammeln, wird man von Gantz wahlweise mit drei Optionen konfrontiert:
2. Die Wiederbelebung eines gefallenen Teamkameraden.
3. Der Ausstieg aus dem Spiel und damit die Rückkehr ins alte Leben.
Für weitere Fragen bleibt keine Zeit, denn eine neue Partie hat bereits begonnen und die ohnehin stark dezimierte Einheit aus Tokio, der Masaru nun angehört, wird nach Osaka teleportiert, wo die Monster bereits munter dabei sind, Passanten zu massakrieren. Dort begegnet die Gruppe auch dem heimischen Jagdteam um einige der gegenwärtig erfolgreichsten Gantzkämpfer überhaupt, welche die Verstärkung aber kaum nötig haben. Nur die junge Anzu entschließt sich, dem noch immer unter Schock stehenden Masaru zur Seite zu stehen. Die kombinierten Kräfte erweisen sich schon bald als nützlich, denn die Gegenseite entsendet den bisher mit Abstand schwierigsten Bossgegner überhaupt…
Die Rezension
Schon Final Fantasy: Die Mächte in dir versuchte sich vor Jahren daran, mithilfe von Motion Capturing und aufwendigster Renderingverfahren neue Maßstäbe in Sachen Animation zu setzen, nur um letztendlich an seiner übermäßig komplexen Story zu scheitern. Gantz:0 nutzt im Kern ähnliche Herstellungsverfahren und entstammt vollständig dem Computer, hält sich aber nicht großartig mit Erklärungen auf und bietet über knapp 95 Minuten Laufzeit ein Maximum an Action. Das Ergebnis sieht zwar fantastisch aus und lässt einen immer wieder vergessen, dass man es gerade mit vollständig computergenerierten Figuren und Hintergründen zu tun hat, lässt dafür aber inhaltlich Unmengen von Fragen offen, die bis zum Schluss unbeantwortet bleiben und es daher gerade Einsteigern kaum ermöglichen, die Handlung und vor allem die handelnden Figuren annehmbar zu erfassen.
Trotz Fokus auf neue Interessenten werden viele essentielle Punkte einfach nicht zufriedenstellend erklärt und verlangen einem stellenweise zu viel Kenntnis der Mangavorlage ab. Warum bekämpfen sich die jeweiligen Mächte überhaupt? Wer oder was ist Gantz? Und wer zieht die Strippen auf der anderen Seite? Das sind nur einige der vielen Fragen, mit denen mich der Film am Ende zurückgelassen hat. Gleichzeitig bleiben sämtliche Charaktere abseits von Masaru Koto, dem man zumindest einen gewissen Background spendiert hat, komplett blass und oberflächlich. Weder erfährt man genau, wie Reika und Co. vor ihrem Einstieg ins Spiel gelebt haben, noch welche Motivationen sie gegenwärtig antreiben. Wer den Kampf in Osaka am Ende überlebt, wird dadurch mehr oder weniger gleichgültig.
Auch die Dialoge sind nicht das Gelbe vom Ei. Besonders die weiblichen Figuren wie Anzu kommen kaum nennenswert zur Geltung und agieren über weite Strecken wie großbusige Dummchen, die im Notfall immer mit irgendwelchen Fehlfunktionen bei der Ausrüstung zu kämpfen haben. Als Teil des Seinen-Genres, welches sich vor allem an junge männliche Erwachsene richtet, sind Klischees wie diese zwar nicht gan(t)z zu vermeiden, ein kleines bisschen mehr Mut bei der jeweiligen Umsetzung wäre aber definitiv wünschenswert gewesen. Was bleibt ist ein fantastisch animierter Hirnaus – Actioner, der besonders durch seine herrlich abstrus-ekeligen Monster und eine ordentliche Portion Gewalt in Erinnerung bleibt. Wer aber tatsächlich am Gantz-Universum interessiert ist, bleibt mit den Mangas zum Einstieg besser beraten.
Die Blu-Ray
Trotz grandioser Optik: So richtig vom Hocker haut einen die Blu-Ray nicht. Es mangelt durchgehend an Schärfe und auch die Kontraste, allem voran natürlich die überdominaten Schwarzanteile, wirken alles andere als zufriedenstellend. Da der Film zu 95% ausschließlich im Dunkeln spielt, verlieren sich gerade bei den Hintergründen unzählige Details im Kontrastbrei. Dieses Problem wird zusätzlich durch das permanent wahrnehmbare Bildrauschen verstärkt, welches abseits der ganz wenigen helleren Momente quasi Dauerzustand des Films ist. Nimmt man zusätzlich die extreme Anfälligkeit für Banding und Artefaktbildung hinzu, wirkt Gantz:0 selbst als Blu-Ray wie eine bis über die Grenzen des Erträglichen hinaus komprimierte Veröffentlichung, über deren Qualität die sonst so lebensechten Animationen fast komplett untergehen. Leider bietet auch Streaminganbieter Netflix, der sich die weltweiten Ausstrahlungsrechte im VOD – Bereich gesichert hat, keine bessere Bildqualität an. Ob all das nun gewollt ist oder nicht, schön ist definitiv anders.
Besser sieht es da schon beim Ton aus: Für den hiesigen Vertrieb zeigt sich KAZÉ verantwortlich, die den Silberling jeweils mit deutschem und japanischem Ton im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format bestückt haben. Sauber lokalisierte Untertitel für Fans des Originaltons sind ebenfalls mit an Bord. Rein von der Dynamik betrachtet liefern die jeweiligen Tonspuren dann auch ein ordentliches, aber nicht überwältigendes Spektakel im Heimkino ab. Der Raumklang bleibt besonders im hinteren Bereich eher enttäuschend und nutzt diesen hauptsächlich dafür, den gelungenen Soundtrack von Ghost in the Shell – Composer Kenji Kawai besser in den Raum zu tragen. In Sachen Effektwiedergabe bleibt es eher dünn, dabei gäbe es viele gute Momente, um es dort eindrucksvoll krachen zu lassen. Stattdessen verweilt das Geschehen eher im Frontbereich. Hier aber gibt es einiges auf die Ohren, dazu kräftige Bässe und einen zu jedem Zeitpunkt bestens verständlichen Center. Im direkten Vergleich wirkt der Originalton aber dennoch etwas kraftvoller und dynamischer.
Physische Extras muss man dafür aber wieder vergeblich suchen. Immerhin liegt der Blu-Ray ein 36 Seiten starkes Booklet bei, welches einen wie immer mit allerlei Hintergrundinformationen und Konzeptgrafiken versorgt. Die gewohnt hochwertige Verarbeitung entschädigt für so manches.
Fazit
„Mit Gantz:0 ist den Machern ein adäquater, aber keineswegs perfekter Animationsfilm gelungen, der zwar die Grenzen fotorealistischer Animation in neue Maßstäbe hebt, einen gleichzeitig aber auch mit zig essentiellen Fragen zurücklässt. Abseits der Hauptfigur bleiben die Charaktere chronisch blass, wichtige Grundsatzfragen nach dem Wer, Warum und Weswegen bleiben ebenso unbeantwortet. Dafür ist die Action effektreich und herrlich düster geraten, vor allem die Monster sehen einfach nur grandios aus. Schade nur, dass man das nicht auch von der Blu-Ray sagen kann. Der mangelt es in nahezu jeder Hinsicht an Qualität und ist daher alles andere als ein Augenschmaus. Dank hochwertigem Booklet und immerhin solidem deutschen Ton sollten Interessenten aber dennoch einen Blick wagen.“