BD: „Flatliners“ (2017)


   Getestet und verfasst von General M

  Quelle Bildmaterial: „Flatliners, ©2017 Columbia Pictures Industries, Inc. and Cross Creek Pictures, LLC. All Rights Reserved.

                                                               Ab sofort erhältlich

81jY5dpc7lL. SL1500 Bereits 1990 erschuf Regisseur Joel Schuhmacher „Flatliners“, einen mit unter anderem Kiefer Sutherland und Julia Roberts überaus prominent besetzten Thriller, der sich mit dem Leben nach dem Tod auseinandersetzt und darüber hinaus überaus wohlwollende Kritiken erhielt. Siebzehn Jahre später hat sich Niels Arden Oplev einem Remake des Filmstoffes angenommen, dieses Mal dürfen unter anderem Ellen Page und Diego Luna kurzzeitig aus dem Leben scheiden. Und das natürlich nicht ohne schwerwiegende Konsequenzen. Wir haben die Blu-Ray zum Film getestet. 

Der Film

Vor Jahren hat die junge Courtney Holmes (Ellen Page, „Juno“) ihre kleine Schwester bei einem selbstverschuldeten Autounfall verloren. Mittlerweile arbeitet sie als Medizinstudentin unter dem strengen Dr. Barry Wolfson (in einem Cameo: Kiefer Sutherland, „24“), besessen von dem Gedanken herauszufinden, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Gemeinsam mit ihren Kollegen (u.A. „Vampire Diaries“ – Star Nina Dobrev sowie „McMafia“ – Darsteller James Norton) wagt sie heimlich ein gefährliches Experiment und lässt sich mithilfe eines Defibrilators für eine Minute aus dem Leben befördern. Der Versuch gelingt, Courtney betritt tatsächlich eine höhere Bewusstseinsebene. Wieder unter den Lebenden, stellt sich außerdem fest, dass sie plötzlich über ein hervorragendes Erinnerungsvermögen verfügt und sich unter anderem wieder an ein längst vergessenes Brotrezept ihrer Großmutter erinnern kann. Die anderen Studenten, zuerst mehr als nur skeptisch, wagen abgesehen vom eher rational veranlagten Ray (Diego Luna, „Rogue One“) nach und nach ebenfalls den Versuch und testen dabei zunehmend ihre Grenzen aus. 

Flatliners 2017 Blu ray Review Szene 8

Doch die Reise in die Nachwelt hat furchtbare Konsequenzen. Courtney wird mehr und mehr von grauenvollen Visionen an ihre verstorbene Schwester heimgesucht, in deren Folge sie letztendlich vom Dach ihres Wohnhauses in den Tod stürzt. Und auch die verbliebenen Probanden werden schlimmer und schlimmer von den Dämonen ihrer Vergangenheit eingeholt. Um nicht das gleiche Schicksal zu erleiden, beschließen sie, sich eben jenen Dämonen zu stellen. Kein einfaches Unterfangen, wie sich zeigt…

Die Rezension

Wenngleich der Gedanke um die Erforschung eines Nachtwelt der Toten durchaus auch siebzehn Jahre nach dem Original einiges an Potenzial für ein wenig Grusel besitzt, kommt das Remake von Niels Arden Oplev leider ohne große Überraschungen oder gar Schockeffekte aus. Die Charaktere bleiben überwiegend blass und agieren größenteils klischeebeladen und unsympathisch. Wir haben die ehrgeizige Forscherin, den egoistischen Draufgänger, das unsichere Mauerblümchen, allesamt belastet mit einer schlimmen Vergangenheit…muss ich wirklich fortfahren? Als effektiver Horrorfilm hätte das Remake durchaus funktionieren können, so ebbt es blass zwischen seichtem Thriller und einem Young Adult Drama daher, dessen Darsteller allesamt längst deutlich älter sind und diese Tatsache auch kaum zu kaschieren vermögen. 

Flatliners 2017 Blu ray Review Szene 3

Das Schumacher – Original von 1990, das muss man sagen, ist besonders in Sachen Inszenierung schlecht gealtert und dementsprechend spannungstechnisch heute kaum noch ernstzunehmen. So hat sich ein Remake durchaus angeboten, handwerklich ist dieses sogar dank einer kühlen, stilvollen Optik professionell und gut inszeniert. Doch kränkelt es vor allem an erzählerischer Konsequenz, einem nachvollziehbaren und packenden Spannungsaufbau sowie besonders an interessanten, glaubhaften Charakteren. So dümpelt „Flatliners“ über etwas mehr als 90 Minuten ohne große Höhepunkte dahin und zählt damit für mich gleich zu zwei Kategorien: Remakes, die die Welt nicht braucht sowie Filme, die man am nächsten Tag vergessen hat. Wenn man also die Wahl hat, lieber beim Original bleiben. Das sieht zwar längst nicht so gut aus, punktet aber mit wesentlich interessanteren Darstellern. 

Die Blu-Ray

Die Bildqualität ist erwartungsgemäß gut ausgefallen und verwöhnt das Auge mit lebhaften Kontrasten, sowie hervorragenden Schwarzwerten. Die Farbgebung variiert stilistisch je nach realer Welt und dem „Leben danach“, was zu einem deutlichen Wahrnehmungsunterschied zwischen beiden Ebenen führt, dabei jedoch in ersterer gelegentlich etwas vom Weg abkommt und geringfügige, aber doch wahrnehmbare Farbabweichungen produziert, welche besonders bei den Gesichtern dafür sorgen, dass manche kurzzeitig wie frisch aus dem Solarium wirken. Zudem ist stets ein leichtes, aber natürliches und positiv untermalendes Filmkorn zu vernehmen. Insgesamt also ein mehr als zufriedenstellendes Gesamtergebnis. 

Flatliners 2017 Blu ray Review Szene 1

Auch in Sachen Ton lässt sich die HD – Scheibe nicht lumpen. Deutsch, Englisch und Französisch stehen zur Sprachauswahl, allesamt im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format auf die Blu-Ray gepresst.Hinzu gesellt sich auch eine russische Tonspur, diese ist allerdings lediglich in gewöhnlichen Dolby Digital 5.1 – Format verfügbar und steht qualitativ hinter dem Rest zurück. Die Deutsche Tonspur glänzt genau wie die Englische und Französische Tonspur besonders durch kräftigen, eindrucksvollen Raumklang, der besonders in allen Szenen rund um die Reise in die Nachwelt die Muskeln spielen lässt. Hinzu kommen kräftige Bässe, von denen besonders der attraktive Elektro-Soundtrack profitiert. Lediglich während der etwas imposanteren Momente, also jenen mit viel Action auf dem Schirm, gehen die Stimmen im Center etwas unter. Die Originaltonspur schneidet hier etwas besser ab. Auch hier gibt es aber wenig zu meckern. Gleiches gilt für die Bonusausstattung. Neben einer Handvoll erweiterter und gänzlich entfallener Szenen gibt es ein Feature zur Entstehung des Remakes, ein weiteres befasst sich mit Cast und Crew. Ferner wird die Frage beantwortet, ob diese sich einem solchen Experiment wie jenem im Film gezeigten unterziehen würden, würden sie die Möglichkeit dazu erhalten. Alles in allem stellen die Extras eine sinnvolle, nicht uninteressante Ergänzung zum Hauptfilm dar, die kaum Wünsche offenlassen. 

Fazit 

ava3„Ich kann natürlich nur für mich selbst sprechen, aber das Ansehen des Remakes von ´Flatliners´ hat dafür gesorgt, dass ich selbst desöfteren mit dem Tod konfrontiert worden bin, immerhin wäre ich vor Langeweile beinahe gestorben. Die allesamt nicht untalentierten Schauspieler scheinen mit den ihnen zugeteilten, klischeehaften Rollen gnadenlos unterfordert zu sein, wirkliche Spannung oder packender Grusel wollen während der gesamten Laufzeit einfach nicht aufkommen. Zwar ist der Film visuell durchaus gelungen, das allein genügt aber einfach nicht, um der Neuauflage des Klassikers von 1990 eine Daseinsberechtigung zu verleihen. Letzteres ist zwar eher schlecht gealtert, ist dem Remake aber dennoch überlegen.“

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