BD: „Ein letzter Job“

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                                                  Getestet und verfasst von General M 

                 Quelle Bildmaterial: „Ein letzter Job, ©2019 STUDIOCANAL. All rights reserved.“ 

                                               Ab sofort erhältlich als Blu-Ray und DVD

71le8vtQteL. SL1200 Die Reklame wirbt ja immer gerne mit Sprüchen wie „Im Alter noch aktiv sein!“ Was Granufink, Viagra und Vitaminkomplexe damit aber wohl kaum gemeint haben, ist ein Juwelenraub. Tatsächlich basiert die Geschichte von Ein letzter Job auf wahren Begebenenheiten, denn im April 2015 tat sich eine Bande mehrfach vorbestrafter Rentner im momentan von Brexit und Heufrisuren geplagten England zusammen, um einen spektakulären Einbruch zu verüben – nur um dann später doch von der Polizei geschnappt zu werden. Aber ist der Film von Vor uns das Meer – Regisseur James Marsh am Ende auch mehr, als nur eine spröde Nacherzählung von Tatsachen?

Der Film

In jungen Jahren gehörte Brian Reader (Michael Caine, The Dark Knight) zu den besten Dieben seiner Generation. Mittlerweile ist er 77, Witwer und unzufriedener Rentner. Noch einmal an die Glorie alter Tage anknüpfen, das wäre was. Aber warum eigentlich nicht? Schließlich hat man im Alter kaum noch etwas zu verlieren! Ein lohnenswertes Ziel ist schnell ausgemacht: Über die Osterfeiertage soll der Untergrundtresor des noblen Geschäftsviertels von Hatton Garden, London, um seine Besitztümer erleichtert werden, besonders auf die dort eingelagerten Juwelen hat es Reader abgesehen. 

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Doch alleine ist das alles unmöglich zu stemmen, weshalb Brian auf Hilfe angewiesen ist. Die ehemaligen Kollegen aus früheren Tagen (darunter Jim Broadbent, Michael Gambon und Ray Winstone), die nahezu allesamt ebenfalls längst ihren Zenit deutlich überschritten haben und genau wie der Pläneschmied meistens planlos in den Tag hineinleben, lassen sich schnell von der Idee begeistern. Und auch Brian´s junger, aber etwas unterbelichteter Protegé Basil wird mit ins Boot geholt. Als Gaswerkmitarbeiter verkleidet will sich die Truppe nun über zwei Tage hinweg mit ganz altmodischen Mitteln im auf engstem Raum eingepfercht durch die Wand zum Ziel bohren. 

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Trotz zahlreicher technischer Probleme, persönlicher Fehden und vielen Streitigkeiten gelingt der Altherrenriege tatsächlich, sich der Beute zu bemächtigen. Doch nun stehen die Gauner vor einem ganz neuen Problem, denn im folgenden gewaltigen Medieninteresse scheint es unmöglich zu sein, die Beute sicher zu verkaufen. Während Brian im Streit aus der Gruppe ausgeschlossen wird, versucht sich jeder selbst daran, seinen Anteil in klingende Münze umzuwandeln – und geht nach und nach schlussendlich doch der Polizei ins Netz…

Die Rezension

Ein letzter Job hätte viel Potenzial gehabt, das Ocean´s Eleven für die Generation 70+ zu werden. Schließlich hat Regisseur James Marsh für die Verfilmung der unglaublichen, aber wahren Geschichte um einen Juwelenraub quasi die Elite der englischen Altschauspieler um sich versammelt, die es kombiniert wahrscheinlich auf genug Darstellerpreise bringt, um damit selbst einen ganzen Tresorraum füllen zu können. Was allerdings vielversprechend beginnt, hat mit der Zeit spürbar Mühen damit, zu einer eigenen Identität zu finden. Der Film scheint nie so recht zu wissen, was er eigentlich sein will: Eine Gaunerkomödie? Ein Drama? Ein Thriller? Ein bisschen was von allem ist vorhanden, aber auf nichts davon wird konsequent hingearbeitet. 

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Die 108 Minuten Laufzeit werden dementsprechend von vielen Längen begleitet und man bekommt den Eindruck, dass spätestens nach dem erfolgreichen Einbruch kein Pulver mehr vorhanden ist, dass man in irgendeiner brauchbaren Form verschießen könnte. Die meisten Darsteller bekommen dadurch überhaupt keine Möglichkeit, ihr Potenzial voll ausschöpfen zu können, lediglich Michael Caine schafft es, seiner Rolle als Brian Reader zumindest ein paar interessante, nachvollziehbare Facetten zu verleihen, während sich Jim Broadbent als fieser alter Bastard mal von einer erfrischend anderen Seite zeigt. 

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Da wir es hier außerdem mit einem Film zu tun haben, dessen Ausgang man ja basierend dem der dazugehörigen Berichterstattung bereits kennt und es auch abseits davon an zündenen Ideen mangelt, dümpelt Ein letzter Job trotz seiner vielen großen Namen inhaltlich so einfallslos vor sich hin, dass man von Glück reden kann, wenn man den Abspann erreicht, ohne vorher eingeschlafen zu sein. Die Quittung dafür gab es neben zahlreichen miesen Kritiken dann auch an den Kinokassen, denn der Film konnte weltweit gerade mal etwas über 11 Millionen Dollar einspielen und gilt als finanzieller Flop. Schade, denn mit etwas mehr Leichtigkeit und zumindest ein bisschen Mut, von den nackten Tatsachen abzuweichen, hätte das wirklich was werden können. 

Die Blu-Ray

Abseits von immer mal wieder auffälligem Banding kann der Film zumindest technisch in Form der Blu-Ray überzeugen. Gerade in Nahaufnahmen präsentiert sich das Bild angenehm detailreich und lässt kaum eine Falte unbemerkt (und von denen gibt es hier erwartungsgemäß einige zu sehen). Aber auch die Umgebungen punkten durch die Darstellung feiner Texturen, ferner besticht der Transfer durch eine gute Laufruhe ohne störende Randunschärfen. Hauttöne wirken natürlich, obwohl die Farbgebung maßgeblich von Grüntönen dominiert wird, kommen immer mal wieder auch andere Primärfarben durch. Eben ein ganz klassischer, englischer Look.

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Die Schwarzwerte hätten stellenweise etwas kräftiger ausfallen können, da sich die Durchzeichnung aber immer noch auf gutem Niveau bewegt, kann man mit dem hier gebotenen gut leben. Da der ganz ohne Computereffekte auskommende Film übrigens komplett mit RED Weapon 8K S35 – Digitalkameras gedreht wurde, wäre eine UHD extrem interessant gewesen. So aber bleibt es am Ende eben „nur“ bei einer insgesamt sehr guten Veröffentlichung in regulären HD. In 4K mit Dolby Vision und erweitertem Farbraum wäre aber sicher nochmal mehr möglich gewesen. 

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Auch der Ton ist sehr solide geraten. Der wird jeweils in Deutsch und Englisch im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format aufgefahren und nutzt seine Möglichkeiten hauptsächlich, um den jazzigen Soundtrack von Composer Benjamin Wallfish präsent aus allen Richtungen in den Raum zu tragen. Nur in diesen Momenten bekommt der Subwoofer dann ebenfalls etwas zu tun, abseits davon dagegen verweilt die Bassbox sehr in Zurückhaltung. Ein paar gute Effekte hat man ebenfalls untergemischt, aber auch hier mangelt es einfach an Gelegenheiten für ein richtiges Audiospektakel. Die Dialogverständlichkeit im Center ist dafür bestens und lässt keine Wünsche offen. 

Die Extras

Das Bonusmaterial ist recht überschaubar ausgefallen. Neben einem klassischen Making Of gibt es eine Handvoll unter einem Dach zusammengefasster Gespräche mit dem Cast, dazu gesellt sich noch ein ein gesondertes Interview mit Hauptdarsteller Michael Caine. Abgerundet werden die Featurettes mit einer Handvoll geschnittener Szenen sowie dem Trailer zum Film. Hier hätte man zwar locker noch einige Infos über den echten Juwelenraub unterbringen können, alles in allem decken die Extras sonst aber alle noch eventuell offenen Wünsche ab. 

Fazit

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Dass Ein letzter Job trotz seiner fantastischen Besetzung derart viel Potenzial verschenkt, zählt für mich persönlich zu den großen Filmenttäuschungen des Jahres. Das auf wahren Begebenenheiten basierende Heist-Movie tut sich einfach schwer damit, eine eigene Identiät zwischen Altherrenkomödie und Thriller zu finden, kann nie wirklich Tempo aufnehmen und dümpelt vor allem in der zweiten Hälfte hilflos vor sich hin. Da hat mich die nachträglich gesichtete Doku über den Raub tatsächlich besser unterhalten. Die Blu-Ray bietet ein überwiegend gutes Bild, lässt aber dafür beim Sound große Überraschungen vermissen. Da die Extras zudem nicht mehr als solide geraten sind, kann man guten Gewissens auch darauf warten, dass der Film irgendwann bei Netflix und Co. aufschlägt.“ 

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