Getestet und verfasst von General M
Quelle Bildmaterial: „Conor McGregor: Notorious, Universum Film, Blu-Ray/DVD“
Während der Mainstream den Namen Conor McGregor wohl erstmals im Zusammenhang mit dem hierzulande in den Medien meist unbeachteten Showdown mit Floyd Mayweather gehört hat, wissen MMA – Fans weltweit längst um dessen Qualitäten. Gelegentlich bedarf es schillernder Figuren, um eine Sportart oder Unterhaltungsform über kleine Kreise hinaus einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Was Hulk Hogan damals für das Wrestling war, ist Conor McGregor ein wenig auch für den MMA – Sport. Mit „Notorious“ entstand unter der Regie von Gavin Fitzgerald eine knapp 90 Minuten lange Dokumentation, die einen tieferen Einblick über das „Infant Terribles“ geben soll.
Die Dokumentation
Aller Anfang ist schwer. Wenn jemand die Bedeutung dieses Sprichworts nachvollziehen kann, dann ist es Conor McGregor. Von den Anfängen erster Trainingseinheiten in einer kleinen Sporthalle in Dublin, die nicht mal über anständiges Equipment verfügt, bis zu den Tagen erster großer Erfolge möchte die Dokumentation Bericht einer Metamorphose sein.
Die Rezension
Dokumentationen sind für mich sehr präzise definiert, sollen sie doch niemals mehr sein, als eine akurrate, neutrale Wiedergabe ehemaliger oder aktueller Tatsachen. Und genau hier liegt die immense Schwäche von „Notorious“. Was hier als Dokumentation verkauft wird, ist im Grunde nichts weiter, als ein bewusst glorifizierende Promotion, die viel zu viel Zeit darauf vergeudet, den MMA – Kämpfer möglichst in den Himmel zu loben. Zu keinem Zeitpunkt äußerst irgendein Proband irgendeine Form von Kritik, dabei wissen McGregor – Kenner, dass dafür durchaus eine Menge Raum vorhanden wäre.
Entstanden und veröffentlicht um die Zeit des Mayweather – Fights, der für McGregor zwar mit einer Niederlage endete, ihm aber dennoch ein sensationelle Summe von knapp 60 Millionen Dollar einbrachte, ist der entstandene Film nur ein weiteres Stück Marketing für eben jenen Kampf, welchen man in seiner Wertigkeit und Aussagekräftigkeit guten Gewissens neben T-Shirts, Tassen und Caps an einem Verkaufsstand für Fan-Artikel platzieren kann. Dabei sind die wirklich interessanten Momente, welche sich mit dem Leben McGregor´s vor seinem großen Durchbruch beschäftigen. Hier wird einem ein nachdenklicher McGregor präsentiert, wie man ihn anschließend nicht mehr zu sehen bekommt, denn den viel zu wenigen Momenten dieser Art folgen dann nur noch Bling-Bling und Jetsetting. Wer sich von dieser Dokumentation also erhofft, einen anderen Conor McGregor zu erleben als jenen, der sich in edlen Anzügen und Co. präsentiert, nämlich den Irischen Arbeiterjungen mit Ecken und Kanten, wird hier nach 10 Minuten kaum noch Freude am Gezeigten finden. Dementsprechend ist „Notorious“ auch nicht sonderlich geeignet für Einsteiger, sondern in seiner Ganzheit nur für absolute McGregor – Fans genießbar.
Die DVD/Blu-Ray
Ich möchte den hier vorliegenden Scheiben nicht die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die sonst ein Spielfilm oder eine Serie benötigen. Da die Dokumentation ihr Material aus vielen verschiedenen Quellen bezieht, kann man hier keine konsequente Bewertung für die allgemeine Bildqualität, Kontraste etc. geben. Die ausschließlich in Englisch verfügbare, aber Deutsch untertitelte Präsentation glänzt in HD natürlich besonders in dem extra für die Dokumentation gefilmten, aktuellen und in entsprechender Auflösung vorhandenem Material, während die DVD in Standardauflösung dafür einen insgesamt besseren Übergang zwischen den Zusammenschnitten ermöglicht. Aufgrund des hohen Anteils an neuem Material ist die Blu-Ray aber die zu bevorzugende Wahl.
Da die Dokumentation wie erwähnt ausschließlich in Englischer Sprache verfügbar ist, bleibt entsprechend auch nur eine Tonspur zu bewerten. Diese kommt auf DVD in Dolby Digital 5.1 daher, die Blu-Ray verfügt über eine DTS-HD 5.1 – Tonspur. Letzere bietet einen etwas dynamischeren Raumklang, fällt aber sonst angesichts der Tatsache, dass dieser ohnehin selten wirklich zur Geltung kommt, kaum ins Gewicht. Beide Formate bieten dabei einen gut verständlichen Center, was der dialoglastigen Dokumentation natürlich zugute kommt. Im Bonusmaterial wartet dabei mit „The Fighting Irish“ noch ein weiteres, 52 – minütiges Feature auf alle Interessenten, welches weitere Hintergrundinformationen bietet und so nochmals Nachschub für jene bietet, die nach der Dokumentation noch nicht genug bekommen haben.
Fazit
„Schade: Statt einer packenden Dokumentation verkommt ´Notorious´ nach einem interessanten Anfang viel zu schnell zu einem Propagandafilm, dessen einziger Sinn darin zu bestehen scheint, das ohnehin schon gewaltige Ego eines Mannes weiter zu pushen. Als Beiwerk zum letztjährigen McGregor-Mayweather-Kampf entstanden, endet das Gezeigte dann auch an diesem Punkt, befasst sich auf dem Weg dorthin aber viel zu wenig mit der Vergangenheit des MMA – Kämpfers oder erlaubt sich dabei grundsätzlich nur irgendeine Form der Kritik. Das ist für mich keine Dokumentation, das ist für mich Werbung. Und als solche ist ´Notorious´auch nur für absolute Hardcore-Jünger von McGregor geeignet.“
©2018 Wrestling-Point.de/M-Reviews