BD: „Die Flintstones & Die Flintstones in Viva Rock Vegas“

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                                                      Getestet und verfasst von General M 

                 Quelle Bildmaterial: „Die Flintstones & Die Flintstones in Viva Rock Vegas,
                                           ©1994/2000 Universal Pictures. Im Vertrieb von STUDIOCANAL. All rights reserved.“ 

                                                                   Ab sofort erhältlich

8134igMTAUL. SL1200 1Ja, ich weiß. Der Titel klingt komisch. Bei Die Flintstones & Die Flintstones in Viva Rock Vegas denkt man automatisch an ein doppelt gemoppeltes Familienwochenende in der Steinzeit. Das liegt aber ausnahmsweise nicht an der Uhrzeit, sondern daran, dass sich in frisch von STUDIOCANAL veröffentlichten Amaray gleich zwei Filme befinden, nämlich Die Flintstones aus dem Jahre 1994 und das sechs Jahre später entstandene Prequel Die Flintstones in Viva Rock Vegas. Nun, wo das geklärt ist, können wir uns natürlich an den obligatorischen Test zur Veröffentlichung machen. 

Die Flintstones

Da wir es hier mit zwei Filmen in einer Box zu tun haben, wollen wir beide natürlich auch gleichwertig behandeln, weshalb sich unser Layout ausnahmsweise mal etwas ändern wird. Den Anfang macht natürlich die erste Realverfilmung von 1994, zu der wir passend einen alten Trailer ausgraben konnten. 

Vergesst alles, was Forscher über das Leben in der Steinzeit herausgefunden haben wollen. In Wirklichkeit waren die meisten Menschen damals nämlich bereits voll entwickelte Homo Sapiens und führten ein Leben, welches dem der Gegenwart gar nicht so unähnlich ist. Nun ja, einmal davon abgesehen, dass man weder Schuhe noch den Verbrennungsmotor oder gar Elektrizität kannte. Macht aber nichts, denn man weiß sich zu helfen. Wo Schweine als Müllschlucker herhalten und auch ein Großteil der Urzeitwesen als Haushaltsgeräte oder sogar Transportmittel dienen, herrscht definitiv ein gewisser Komfort. Ein solches genießt auch Fred Feuerstein (John Goodman, Argo), der zwar nur als Brontokranführer im Steinbruch von Schiefer und Co. arbeitet, aber trotzdem ein zufriedenes Leben mit Ehefrau Wilma (Elisabeth Perkins, Truth be sold), Tochter Pebbles und Haustier Dino führt. 

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Und weil gleich nebenan lebt sein Bowlingkumpel, Arbeitskollege und bester Freund Barney Geröllheimer (Rick Moranis, Ghostbusters) mit seiner Betty in ähnlich anständigen Verhältnissen lebt, könnte das Leben abseits einer nervigen Schwiegermutter doch kaum besser sein, oder? Fred jedoch sieht die ganze Sache ein bisschen anders und träumt davon, es beruflich und finanziell nach ganz oben zu bringen. Als auf der Arbeit via Eignungstest eine neue Führungskraft aus den einfachen Arbeitern rekrutiert werden soll, wittert Fred seine große Chance, scheitert aber selbst an den einfachsten Fragen qualvoll. Der schlaue Barney, der nur durch einen Kredit von Fred seinen Traum von einer Adoption erfüllen konnte, vertauscht kurzerhand die Testergebnisse. Eine Geste mit Folgen, denn während Fred tatsächlich zum Vizepräsidenten befördert wird, landet der gutmütige Barney dank schlechtestem Testergebnis auf der Straße. 

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Der neue Erfolg steigt Fred schnell zu Kopf, was früher oder später auch zum Bruch mit Barney führt, der seine Familie nun mit Kleinstarbeiten ernähren muss. Was jedoch keiner ahnt: Fred soll lediglich als Sündenbock für den geldgierigen Cliff Vanderfels (Kyle MacLachlan, Desperate Housewives) und dessen attraktive Sekretätin Kisela Stein (Halle Berry, X-Men) herhalten. Die wollen den gemeinsamen Arbeitgeber um jede Menge Kies betrügen und die ganze Sache anschließend auf Fred abwälzen…

Die Rezension

Als Steven Spielberg ein Jahr bei Jurassic Park bemerkte, welche Möglichkeiten die damalige Tricktechnik bereits bot, erkannte er, dass die Zeit reif für eine Realverfilmung der Flintstones war. Die überaus erfolgreiche Trickserie der Hanna-Barbera-Studios begeistert seit Anfang der Sechziger Jahre ein gleichermaßen junges wie erwachsenes Publikum in aller Welt. Zwar gab Spielberg die Regie an Bryan Levant ab, der bereits mit Ein Hund namens Beethoven sein Geschick für Familienkomödien bewiesen hatte, blieb selbst aber als Produzent an Bord. Von den knapp 46 Millionen Dollar Produktionsbudget ging wenig überraschend das meiste Geld für die Tricks drauf, wobei bei der Herstellung der gleiche Mix aus Animatronik und Computertricks zum Einsatz kam wie bei Jurassic Park im Jahr zuvor.

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Schwieriger gestaltete sich schon die Besetzung, denn Wunschkandidaten für die Rolle des Fred Feuerstein wie John Candy, Dan Aykroyd und Co. sprangen allesamt ab und auch der als Barney Geröllheimer eingeplante Danny DeVito hielt sich für die Rolle als ungeeignet, empfahl aber Rick Moranis. Spielberg dagegen zwang später quasi John Goodman dazu, die erste Hauptrolle zu übernehmen, auch wenn dieser eigentlich nicht wirklich Lust darauf hatte, bezeichnete er die die Dreharbeiten später als großen Spaß. Hätte Goodman allerdings dennoch abgesagt, hätte es den Film wohl nie gegeben. So wurde am Ende alles gut, denn die Besetzung entpuppte sich als absoluter Glücksgriff. Neben Elisabeth Perkins als Ehefrau Wilma und einer wunderbaren Rosie O`Donnell als Betty Geröllheimer samt typischem Kichern funktionieren vor allem die Hauptdarsteller einfach nur grandios miteinander und entfalten eine tolle Leinwandchemie.

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Das Ergebnis der Mühen ist ein familienfreundlicher, toll getrickster Film voller urkomischer Anachronismen, der trotz seiner Altersfreigabe ab 0 Jahren eine überraschend erwachsene Geschichte über Freundschaft, den Wert kleiner Dinge und das ewige Streben nach mehr Ruhm erzählt. Wohlwollende Kritiken und für die damalige Zeit rekordverdächtige 341 Millionen Dollar weltweites Einspielergebnis an den Kinokassen ließen Die Flintstones zu einem der erfolgreichsten Filme des Jahres 1994 werden. Und auch heute macht der Ausflug in die Steinzeit noch extrem viel Spaß und sieht dabei abseits der wenig gut gealteten Computertricks gerade durch die tollen Puppentricks immer noch gut aus. Wie die Serie ist auch die Realverfilmung ein absolut zeitloser Spaß, den man sich immer wieder ansehen kann. 

Die Blu-Ray

Bereits 2014 veröffentlichte Universal Pictures den Film als Katalogtitel auf Blu-Ray, allerdings lieferte das Label eine für die damalige Zeit typisch verhunzte, weil nachträglich mit Weichzeichnern versehene Scheibe ab, die mit den Jahren nur noch unbrauchbarer wirkte als zum Zeitpunkt ihrer Erstveröffentlichung. Zum Glück hat sich STUDIOCANAL der Sache nun angenommen und einmal mehr einen gemessen am Alter gelungenen Transfer vorgenommen, der ganz auf Filter verzichtet und den Originallook wiederherstellt. Eine Bildgranate bekommt man deswegen zwar nicht geboten, einfach weil die Kontraste masterbedingt weiterhin nicht die besten sind und es auch abseits davon etwas an Schärfe mangelt, das natürliche Filmkorn sorgt aber zumindest für bessere Texturen und sichtbar mehr Details. Auch die Farbgebung ist gelungen. Geboten werden durchgehend warme Farbpaletten mit kräftigen Erdtönen und immer wieder poppigen Primärfarben. In dieser Form kann man sich den Film guten Gewissens ins Regal stellen. 

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Dazu gibt es verlustfreien deutschen und englischen DTS-HD MA 5.1 – Sound, der allerdings identisch zur Erstveröffentlichung von Universal ist und weiterhin sehr frontlastig agiert. Im Hintergrund ist nur wenig los, auch wenn man dem Film zugestehen muss, auch nicht gerade viele Gelegenheiten für immersiven Raumklang bieten zu können. Auch die Bässe kommen relativ schwach rüber. Dafür darf man sich über beste Dialogverständlichkeit im Center freuen, während links und rechts ausreichend Kraft und Dynamik vorhanden ist, um trotzdem für eine brauchbare cineastische Präsentation zu sorgen. Ein Feuerwerk darf man von den Feuersteins aber hier weiterhin nicht erwarten. Und auch Extras finden sich auf der Blu-Ray nicht. Aber hey, wir haben es hier mit einem Katalogtitel zu tun, der dafür in Kombination mit dem später nachgereichten Prequel nicht einmal einen Zehner kostet. Da kann man durchaus mal ein Auge zudrücken. 

Die Flintstones in Viva Rock Vegas

Und genau jenes Prequel wollen wir uns natürlich nun ebenfalls mal im Detail ansehen. Nicht fehlen darf ein ebenfalls passender Trailer, den wir euch nun präsentieren, wenn auch nur in nostalgischer VHS – Qualität. Und zwar in 3…2…1…

Drehen wir das Rad der Zeit noch ein bisschen weiter zurück. Um den nervig selbstverliebten Alien Gazoo (Alan Cumming, Instinct) für eine Weile loszuwerden, beauftragen ihn seine Kollegen damit, das Paarungsverhalten der primitiven Erdlinge zu dokumentieren. Dessen Raumkapsel schlägt direkt vor den Füßen der beiden Freunde Fred Feuerstein (Mark Addy, Game of Thrones) und Barney Geröllheimer (Stephen Baldwin, Half Baked), die den lästigen grünen Kerl fortan nicht mehr loswerden. Beide plagen sich sowieso mit ganz anderen Problemen, denn die ewigen, frisch im Steinbruch angestellten Junggesellen sehnen sich beide erfolglos nach einer besseren Hälfte, um dem gemeinsamen Leben im Wohnwagen endlich entfliehen zu können. Gleichzeitig sehnt sich die gut betuchte Wilma Schlackenberger (Kristen Johnson, Mom) danach, endlich dem ewigen Luxus entkommen zu können und einmal das ganz gewöhnliche Leben derjenigen kennenzulernen, welche sie sonst nur hoch oben vom Villenbalkon betrachtet. 

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Kurzerhand flieht Wilma aus dem Elternhaus und kommt bei der gutmütigen Servicekraft Betty Kiessand (Jane Krakowski, Pixels) unter, welche die Ausreißerin für ein armes Höhlenmädchen hält. Weil es bei Betty mit den Männern ebenfalls bisher nicht geklappt hat, arrangiert sie kurzerhand ein Doppeldate mit Fred und Barney und schleppt Wilma einfach mit. Tatsächlich kommen sich alle nach einem Partnertausch langsam näher, besonders weil Wilma Fred´s einfaches Leben und seine grundsoliden Ansichten sehr zu schätzen weiß. Als die jeweils frisch Verliebten dann aber bei Wilma´s Eltern vorstellig werden, kommt es zum Eklat, denn weder benehmen sich die Städter im gehobenen Kreise angemessen, noch ist die strenge Mutter gewillt, ihre Tochter an einen einfachen Brontokranführer zu verheiraten. 

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Der reiche Schnösel Chip Rockefeller wittert die Chance, Fred seine Anvertraute ausspannen zu können und lädt die beiden Pärchen zu einem Ausflug in die Spielhölle Rock Vegas ein. Am manipulierten Spieltisch soll Feuerstein erst eine Menge Kies gewinnen und dann doch wieder alles und mehr verlieren, damit stattdessen der hochverschuldete Chip mit Wilma zum Altar schreiten kann und dadurch automatisch Zugriff auf das Familienvermögen erlangt. Aber auch Betty und Barney stehen vor ungeahnten Herausforderungen, denn als sich Betty nach einem Missverständnis dem englischen Rockstar Mick Jagget (ebenfalls Alan Cumming) an den Hals wirft, stehen die beiden Freunde jeweils vor der großen Herausforderung, ihre Herzensdamen zurückzugewinnen…

Die Rezension

Es sind so Filme wie diese, bei denen man sich wünscht, dass der Erfinder des Prequels hinter der erstbesten Straßenecke erschossen wird. Meistens nämlich ist ein Prequel so unnötig wie Akne, wobei die Akne den Vorteil hat, dass sie sich behandeln lässt. Für das doppelte Budget des Vorgängers inszenierte Bryan Levant einmal mehr einen Abstecher nach Bedrock und Umgebung, fiel damit aber dieses Mal katastrophal auf die Nase. Nicht nur, dass die Hauptbesetzung komplett ausgetauscht wurde und einfach nicht an die darstellerischen Leistungen des Originals heranreichen, auch erzählerisch verlässt sich The Flintstones in Viva Rock Vegas viel zu sehr auf schlappe Komik und schlechte Computertricks, anstatt die Stärken der Vorlage weiter auszubauen. Das straften nicht nur die Kritiker massiv ab, auch an den Kinokassen geriet der Film zum absoluten Flop und machte gute 30 Millionen Dollar Verlust. Wahrscheinlich ist man auch deswegen seitdem nicht mehr auf die Idee gekommen, einen weiteren Film über die Familie Feuerstein zu inszenieren. 

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Der Film stellt in jeder Hinsicht einen dicken Rückschritt dar und punktet höchstens einmal mehr durch die kunterbunte Ausstattung und manch gelungenen Anachronismus, dass aber war und ist einfach nicht genug. Der im Vorgänger noch von Rick Moranis so wunderbar dargestellte Barney gerät hier mit Stephen Baldwin zum grenzdebilen Vollidioten und auch Mark Addy bleibt es kleiner, pummeliger Fred Feuerstein weit hinter der Qualität eines John Goodman zurück. Nicht ganz so schlecht, aber ebenfalls weit von den Vorgängern entfernt agieren Jane Krakowski und Kristen Johnson in den Rollen von Betty, respektive Wilma. Und auch Alan Cumming hat sichtbar Spaß als lästiges Alien. Trotzdem: Die Flintstones in Viva Rock Vegas ist ein Prequel, dass die Welt nicht braucht. Dann lieber beim Original bleiben und anschließen (oder vorher) noch einige Folgen der Serie sichten. 

Die Blu-Ray

Wie schon bei Die Flintstones spendierte Universal auch Viva Rock Vegas bereits eine Auswertung in High Definition, die aber leider erneut mit Filtern, vor allem jenen zur Rauschunterdrückung versehen war. Zum Glück hat STUDIOCANAL auch hier bei der Zweitveröffentlichung auf derartigen Unsinn verzichtet. Demententsprechend bekommt man hier also eigentlich ein identisches Ergebnis geboten wie beim Original von 1994 geboten. Die Schärfe ist einen Ticken besser, aber immer noch nicht optimal, dafür kommen Details und Texturen abermals besser zur Geltung als beim verunstalteten Release von Universal. Auch die Kontraste verbuchen leichte Zugewinne, bleiben aber vor allem bei den Schwarzwerten eher enttäuschend. Da eben auch das Prequel bald zwanzig Jahre auf dem Buckel hat, haben wir es hier aber gemessen daran ebenso mit einer brauchbaren Veröffentlichung zu tun, die zumindest sämtliche bisherigen Releases überragt. 

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Dafür gibt es auch hier den gleichen Ton wie seinerzeit auf der ersten Blu-Ray von Universal, nämlich jeweils deutsche und englische Sprachausgabe im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format. Weil hier aber deutlich mehr Gelegenheiten für Raumklang vorhanden sind, kommt der Sound auch deutlich aktiver rüber und bindet vor allem ab der zweiten Hälfte die Rücklautsprecher angemessen ein. Dann darf auch der Subwoofer mal ein bisschen was leisten, wenn auch nicht viel. Die gute Stimmverständlichkeit im Center bleibt erhalten, insgesamt wirkt der Ton etwas weniger frontlastig und besser abgemischt, setzt aber typisch für einen Film der damaligen Zeit wenig auf Nuancen, sondern auf Aktivität um jeden Preis, was im Ergebnis nicht immer gelingen will. Bonusmaterial gibt es hier übrigens auch keines. 

Fazit

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Wenn ich ganz gemein sein würde, müsste ich sagen: Es gibt Filme, die will man nicht mal geschenkt haben. Die Flintstones in Viva Rock Vegas wäre dafür definitiv ein passender Kandidat. Wäre da aber nicht der Umstand, dass der gleichen Box auch noch der wunderbar zeitlose, toll getrickste und gespielte Vorgänger beiliegt und beides kombiniert für unter zehn Euro über die Theke geht. So darf man sich dann doch über die Neuveröffentlichung freuen, zumal STUDIOCANAL sich viel Mühe gegeben hat, dank Remaster alle Verschlimmbesserungen von Universal wieder zu korrigieren. Und das ist hier definitiv gelungen, auch wenn keiner der Filme deswegen gleich Referenzqualität bietet, was auch für den Ton gilt. Extras gibt es keine, aber wie gesagt: Bei dem kleinen Preis ist die Box definitiv eine nette Ergänzung für das Sammlerregal.“  

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