Der Film
Auf genau diese Geschichte stößt ein Jahr nach Kriegsende die junge Autorin Juliet Ashton (Lily James, The Darkest Days), die gerade auf der Suche nach einer guten Story über den allgemeinen Wert des Lesens ist. Kurzerhand setzt sie nach Guernsey über, wo sich der Club der „Club der Guernseyer Freunde von Dichtkunst und Kartoffelschalenauflauf“ noch immer jeden Freitag trifft. Dort wird sie nicht nur freundlich von den Einwohnern aufgenommen, sondern erfährt auch viel über die entbehrungsreiche Besatzungszeit während des Krieges und all die vielen tragischen Schicksale der Guernseyer. Und dann ist da natürlich noch der Schweinezüchter Dawsey (Michiel Huisman, Orphan Black), der ein ganz besonderes Auge auf die Schriftstellerin geworfen hat. Für Juliet wird alsbald klar, dass sie sich auf eine ganz und gar lebensverändernde Reise begeben hat…
Die Rezension
Mit Deine Juliet gelang Regisseur Newell eine durch und durch gelungene Buchadaption, die in Filmform genau den gleichen Charme und Zauber versprüht wie die literarische Vorlage. Dabei sind alle nötigen Zutaten vorhanden, die für ein bisschen Herzschmerz und Romantik notwendig sind, ebenso aber auch Humor und Dramatik. Das Ergebnis ist nicht einfach nur ein weiterer schwummriger Liebesfilm, sondern auch ein Bericht über das kaum bekannte Leben mancher Briten unter deutscher Besatzung und natürlich auch ein Plädoyer dafür, mehr zu lesen. Denn ohne Bücher, das arbeitet der Film klar heraus, wäre nichts von all dem, was der Zuschauer in knapp zwei Stunden Laufzeit präsentiert bekommt, jemals geschehen. Und das wäre schade, obwohl die Geschichte abseits der tatsächlichen Besetzung der Kanalinseln während des Krieges rein fiktiv ist. Schließlich kann auch Fiktion sehr berührend sein.
Lily James erweist sich dabei als Idealbesetzung für die Rolle der Juliet Ashton, die mit viel Gefühl und unvergleichlicher Anziehungskraft agiert und somit eine glaubhafte Basis für die Ereignisse des Films abgibt. Mit dem gebürtigen Niederländer Michiel Huisman hat man einen gleichermaßen guten Gegenpart finden können. Aber auch dazwischen glänzt Deine Juliet durch eine wunderbare Besetzung mit toller Chemie. Ebenso zu begeistern wissen die wunderschönen Landschaften und Panoramen, die Kameramann Zac Nicholson eingefangen hat. Untermalt wird all das von einem wunderbar passenden Soundtrack. Kurzum, der perfekte Film für einen Wohlfühlabend. Und das besonders deswegen, weil er so gut es geht auf den üblichen Kitsch und Schmus verzichtet. Da wird dann sogar meine alte Pumpe weich.
Die Blu-Ray
Dank eines hervorragenden Transfers weiß der Film dabei nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch zu überzeugen. So sehr, dass man sich neugierig fragt, wie gut wohl eine UHD ausgesehen hätte. Die jedoch hat sich STUDIOCANAL dieses Mal gespart. Aber bewerten wir, was wir haben: Deine Juliet präsentiert sich in bewusst etwas ausgewaschenen Farbtönen, was die Zeit kurz nach dem zweiten Weltkrieg optisch gut untermalt. Bei Panoramen und in manchen Innenräumen zeigt der Film dann aber auch mal Mut zu wärmeren Tönen. Vor allem der Rosenstrauß gibt hier vor den grasgrünen Weiden ein tolles Beispiel dafür ab. Gleiches gilt auch für die Hauttöne, die sich aber nie unterhalb angenehm natürlichen Maßstäben bewegen. Zeigefreudig ist der Film zudem bei den Details. In Nahaufnahmen lassen sich viele feine Texturen auf Gesichern und Kleidungsstücken ausmachen, auch die Hintergründe wie beispielsweise Möbelstücke wirken wie aus einem Guss. Richtig beeindruckend wird es dann bei den Außenaufnahmen, hier bewegt sich auch die Bildschärfe immer mal wieder auf Referenzniveau. Auch bei den Kontrasten gibt es nichts zu meckern. Die Schwarzwerte sind gut ausbalanciert und punkten auch dank guter Durchzeichnung. So muss das sein.
Der Ton wird auf der Blu-Ray zweisprachig angeboten, nämlich in Deutsch und Englisch, jeweils im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format. Neben exzellenter Stimmverständlichkeit im Center überzeugen hier besonders die vielen inseltypischen Umgebungsgeräusche, die besonders den Rücklautsprechern ohne Unterlass zu tun geben. Windböen sind ebenso präsent wie das Zwitschern der Vögel. Auch der sehr hörenswerte Filmscore von Alexandra Harwood ist stets deutlich wahrnehmbar, aber nie aufdringlich. Genremäßig bleibt lediglich der Subwoofer ein bisschen auf der Strecke, der hier eher die Aufgabe hat, der Musik weiter zuzuarbeiten. Und das gelingt ihm auf gleiche Weise gut. Große Überraschungen bleiben hier aber aus. Die Tonspuren überzeugen genau in dem Maße, wie man es erwarten kann.
Auch bei der Sonderausstattung gibt sich die Blu-Ray nicht gerade zurückhaltend. Neben zahlreichen kurzen Featurettes, die vor allem die Geschichte und die Insel Guernsey weiter beleuchtet, darf man sich ebenso über einen Blick hinter die Kulissen freuen wie über ein kurzes Making Of. Wirklich viel Spielzeit hat man hier keinem der Featurettes eingeräumt, von der bereits einiges an Zeit auf die zusätzlich untergebrachten Interviews mit Cast und Crew draufgeht. Hier und da hätte manches länger und tiefschichtiger ausfallen können. So aber wird zumindest immer noch ein hauptsächlich in der Masse umfangreiches Sortiment an Extras geboten. Lediglich Audiokommentare jedweder Art sucht man vergeblich.
Fazit
„Es ist gar nicht schlecht, ein Rezensionsjahr mit einem Bericht zu einem Film abschließen zu können, dessen Genre 2018 fast vergessen zu sein schien. Deine Juliet ist eine wunderbar umgesetzte Buchverfilmung, die informiert, berührt und gleichzeitig durch ihre tollen Charaktere und Landschaftsaufnahmen verzaubert. Toll gespielt und charmant inszeniert eignet sich der Film nicht nur bestens für kalte Tage bei einer Tasse Tee, sondern ebenso auch für lauschige Sommerabende, ganz gleich ob alleine, zu zweit oder in größerem Kreis. Die Botschaft hinter all dem lautet: Mehr lesen! Das gilt natürlich für gute Bücher ebenso wie für gute Rezensionen (*zwinker*). Dank einer zusätzlich starken Blu-Ray, die durch hervorragende Bild- und Tonqualität punktet sowie auch einer großen Auswahl an Extras, kann man hier bedingungslos zugreifen.“
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