Der Film
Damit das kostbare Gut nicht in Brand aufgeht, bleibt Drew nichts anderes übrig, als Audrey über seinen wahren Beruf aufzuklären und sich auf den Weg zurück nach Hause zu machen. Das Wiedersehen ist allerdings nur von kurzer Freunde, denn wenig später wird Drew von Morgan´s One Night Stand getötet.
Nun liegt es an den ungleichen Freundinnen, den USB – Stick zu Drew´s Kontakt ins schöne Wien zu bringen. Keine leichte Aufgabe, denn nicht nur, dass sich eine ganze Unterweltorganisation an die Fersen der unfreiwilligen Spioninnen heftet, auch die Regierung hat es auf die Daten abgesehen. Während sich Audrey und Morgan noch immer fragen, wem sie eigentlich noch vertrauen können, bekommen sie es im allgemeinen Kugelhagel unter anderem mit einer mordlustigen Akrobatin sowie einem Rucksacktouristen mit Verdauungsproblemen zu tun. Hilfe erhalten beide in Gestalt des Agenten Sebastian (Sam Heughan, Outlander). Aber auch der kann kaum verhindern, dass die beiden Aushilfsagentinnen bei ihrer Mission halb Europa auf den Kopf stellen…
Die Rezension
Bad Spies ist vieles. Buddykomödie, Actioner und Agentenfilm. Nur eben nichts davon mit Leidenschaft oder klarem Durchsatz. Der Mischmasch aus teils überraschend harten Szenen und derbem Humor ist gewöhnungsbedürftig und zwingt den Zuschauer zum stetigen Wechsel von Emotionen. Das kann bisweilen recht anstrengend sein, zumal der Film mit knapp zwei Stunden Laufzeit ohnehin schon über nicht wenige Längen verfügt. Der Versuch, gleichzeitig sämtliche gängigen Genreklischees augenzwinkernd zu persiflieren sorgt zusätzlich dafür, dass sich der Film schwer damit tut, eine eigene, unverkennbare Identität zu finden. Trotzdem: Ein schlechter Film ist Bad Spies deswegen nicht.
Die Action ist überraschend solide inszeniert und muss sich in Sachen Kameraführung und Skript in ihren besten Momenten nicht vor anderen Genrevertretern verstecken. Hinzu kommen toll gefilmte Locations, darunter beispielsweise Berlin und Wien und auch der Filmscore vom Komponist Tyler Bates sorgt für beste Agentenstimmung. Das wahre Highlight des Films ist aber Kate McKinnon, die wie immer herrlich überzeichnet spielt und somit für die allermeisten Lacher des Films verantwortlich ist. Mila Kunis fungiert hier als geerdetes Gleichgewicht, die Chemie zwischen den beiden Darstellerinnen stimmt. Für die Rolle der leicht antisozialen Audrey, die am liebsten vor alten Spielautomaten hockt, mangelt es ihr allerdings optisch doch etwas an Glaubwürdigkeit.
Dennoch, wer an etwas anderen Agentenfilmen interessiert ist, wird hier trotz vieler kleiner Schwächen bestimmt auf seine Kosten kommen. Alle anderen sollten vielleicht doch lieber den nächsten Bond abwarten. Mit Regisseurin Susanna Fogel hat sich aber in jedem Fall ein Talent offenbart, welches sich durchaus auch für die Inzenierung eines eher ernsteren Genrevertreters empfehlen würde. Die nötigen Qualitäten dazu bringt sie definitiv mit.
Die Blu-Ray
Eine 4K – Veröffentlichung bleibt STUDIOCANAL leider schuldigt, die Blu-Ray stellt dementsprechend die bestmögliche Gelegenheit dar, den Film im Heimkino genießen zu können. Viel ließ sich über die Herstellung nicht in Erfahrung bringen, es ist allerdings davon auszugehen, dass der Film vollständig digital gedreht wurde und am Ende als 2K Digital Intermediate auf das Publikum losgelassen wurde. Hier entsprechend auf 1080p herunterskaliert, liefert das Endergebnis aber solide ab. Nach einem bewusst eher farbarm inszenierten Start zeigt sich das Bild in durchgehend warmen Tönen und vor allem in den hellen Szenen mit guten Kontrasten. In den dunklen Szenen dagegen, besonders zum Finale hin, muss man aber mit einer recht auffälligen Körnung Vorlieb nehmen, auch die Farbgebung erweist sich hier als gelegentlich etwas zu kräftig und sorgt für eine leichte Übersättigung, was aber angesichts des farbenfrohen Ambientes und der Ausstattung dann nicht mehr ganz so sehr ins Gewicht fällt. Alles in allem ist Bad Spies aber alleine dank der guten Bildschärfe und der hervorragenden Detailtreue in den Nahaufnahmen deutlich über Blu-Ray – Durchschnitt einzuordnen.
Gleiches gilt für den Ton, der sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format an Bord ist und als solcher eine angenehm positive Überraschung darstellt. Von Anfang an punktet der Ton hier durch auffallend guten Raumklang, der vor allem in den Actionszenen eine tolle Direktionalität entfaltet und zudem auch wuchtige Bässe in den Raum wirft. Um das wirklich genießen zu können muss man aber zumindest bei der deutschen Synchronfassung ein bisschen an den Reglern schrauben, denn hier kommt der Sound generell etwas leiser daher als im Original. Ist das aber erstmal erledigt, bekommt man auch hier sehr guten Ton geboten, der weit über das hinausgeht, was man genrebedingt im Vorfeld erwarten würde. Eine gute Stimmverständlichkeit aus dem Center gibt es obendrauf.
Auch bei der Sonderausstattung wird nicht gegeizt. Weit über eine halbe Stunde Extras beleuchten nicht nur die Herstellung des Films, sondern geben auch interessante Einblicke in die Stuntarbeit. Natürlich kommen auch die Darsteller sowie die Verantwortlichen hinter der Kamera ausführlich zu Wort. Gerade die Impro – Featurettes sind herrlich witzig, außerdem gibt es noch eine kleine Führung durch die ungarische Location. Sauber!
Fazit
„Die Stärken von Bad Spies liegen hauptsächlich in den guten Darstellern und den toll inszenierten Actionsequenzen verborgen. Alleine die machen den Film durchaus sehenswert. Aber auch Schwächen muss man in Kauf nehmen, wenn man den Film in den nächsten Heimkinoabend einbauen möchte. Vor allem die unsteten Genresprünge sorgen dafür, dass man nie so genau weiß, mit was für einem Film man es hier eigentlich zu tun hat. Zwar schließen sich Action und ein derber Humor absolut nicht aus, im Gegenteil – wenn man aber die Balance dafür aus den Augen verliert, steht so ein Film schnell auf brüchigem Eis. Hier aber reicht es gerade noch für eine sichere Passage zurück zum Ufer. Eine mehr als solide Blu-Ray, die zudem mit sattem Sound und vielen Extras aufwartet, lädt aber definitiv dazu ein, dem Film eine Chance zu geben.“
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