Batman™ – Return to Arkham: Inkonsequentes Remaster

                                            Getestet und verfasst von General M

Sieben Jahre ist es nun her, da landete Entwickler Rocksteady mit der Umsetzung der Batman – Lizenz einen gewaltigen Überraschungshit. Arkham Asylum erschien seinerzeit für XBOX 360, PlayStation 3 und PC und heimste Höchstwertungen ein. Der Nachfolger Arkham City setzte sogar noch eine Schippe obendrauf und sorgte mit seinem Open World – Flair und den gelungenen Zusatzinhalten für zahlreiche Stunden Spiel- und Rätselspaß. Die Reihe selbst zeichnet nicht nur das tolle Storytelling, der enorme Umfang und die gelungen eingefangene Atmosphäre aus, sondern besonders hierzulange auch die grandiosen Deutschen Sprecher, allen voran David Nathan (sprach auch Christian Bale in der Dark Knight – Trilogie) als Dunkler Ritter und Bodo Wolf als Joker. Gute Voraussetzungen für ein Remaster also…könnte man zumindest meinen.

Kinderkrankheiten

Man kann darüber streiten, ob die Reihe auf PlayStation 4 und XBOX One so viel schöner aussieht, als bisher gewohnt. Klar hat man durchaus Arbeit darin investiert, beide Titel technisch möglichst nahe an den Abschluss der Reihe, nämlich Arkham Knight, anzupassen. Das ist stellenweise gelungen, besonders die Umgebung samt Texturen und Co. wurde drastisch aufgebohrt und kann sich sehen lassen. Allerdings ist das Remaster keineswegs perfekt.

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Zum einen ist die Bildrate auf 30 Bilder pro Sekunde gelocked, was bei 6-7 Jahre alten Titeln trotz grafischer Aufhübschung eigentlich nicht sein darf (Bioshock hat vorgemacht, wie es richtig geht!), zum anderen gibt es dennoch gerade bei Arkham Asylum kleinere Ruckler und im Allgemeinen Treppchenbildung und teilweise etwas matschig geratene Szenerie. Auch auf die PhysX – Features, wie beispielsweise den dynamischen Rauch, muss man hier verzichten – dieses Feature bleibt weiterhin PC  Nutzern vorenthalten, wenngleich es technisch sicher absolut möglich gewesen wäre.

Verschlimmbesserungen

Hinzu kommt, dass die neue Beleuchtung viel der klassischen Atmosphäre raubt, die seinerzeit lediglich aufgrund der technischen Limitierungen der letzten Konsolengeneration gewählt wurde. Alles wirkt teilweise so viel heller, ja geradezu widerwärtig steril und sauber, dass es am Ende unglaublich schwer ist, zu sagen, ob das Remaster trotz hübscherer Texturen nicht doch schlechter ist, als die alten Originale. Wenigstens auf dem PC bietet die Reihe dort eine unbegrenzte Framerate, knackscharfe Kanten und sieht dank 4K – Unterstützung dort heute immer noch sehr gut aus, selbst auf niedrigeren Auflösungen und alten PC’s.

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Besonders, wenn man bedenkt, dass die komplette Reihe samt sämtlicher Downloadinhalte dort bereits für jeweils unter 5€ erhältlich ist, während die Remaster – Box auf Current Gen mit satten 50 Schleifen zubuche schlägt.

Lohnt das Upgrade?

Natürlich, wer weder PC noch PlayStation 3 oder XBOX 360 sein eigen nennt und daher nie mit der Reihe in Kontakt gekommen ist, sollte die Gelegenheit definitiv nutzen. Dann erhält man direkt das Komplettpaket, jedoch ohne das Prequel „Arkham Origins“, welches seinerzeit nicht von Rocksteady entwickelt wurde und qualitativ auch nie an die anderen beiden Teile herangekommen ist.

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Wer jedoch Besitzer der PC- oder Last Gen – Konsolenfassung ist, kann auf das eher bescheiden umgesetzte Upgrade eher verzichten. Da erwartet einen bis auf hübschere Texturen nichts Neues. Selbst die alten Erfolge und Achievements wurden 1 zu 1 übernommen.  

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In Sachen Umfang bietet die Jagd nach dem Joker (Arkham Asylum) und Hugo Strange (Arkham City) massenweise Spielspaß. Alleine das Lösen sämtlicher Rätsel, die Befreiung der Riddler – Geiseln oder die abseits der Story gewaltige Anzahl an Kampf – Herausforderungen wird jeden lange Zeit beschäftigen. Ich selbst kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich mich schon durch die Reihe gekämpft habe und doch ist es dabei nie langweilig geworden. Return to Arkham bleibt am Ende ein zweischneidiges Schwert, welches abseits der Technik keine Neuerungen bietet und dabei leider zu inkonsequent umgesetzt wurde, als dass es zu den besseren Remastern gezählt werden kann. Hier hatte man die großartige Gelegenheit, zwei Klassiker würdevoll für die aktuelle Generation von Spielern zu konservieren – damit ist man leider gescheitert. In meinen Augen gibt es einfach Spiele, die von der Optik abgesehen (die einfach nie so wichtig sein darf, wie man immer von allen Seiten hört) einen so zeitlosen Charakter besitzen, dass eine Überarbeitung sinnfrei erscheint. Ärgerlich ist, dass PC – Besitzer hier komplett außen vor gelassen haben. Noch ärgerlicher ist, dass Warner Games scheinbar gar nichts oder aber nur wenig von dem Arkham Knight – Desaster gelernt haben, außer eben vielleicht, den PC einfach aus Bequemlichkeit gar nicht mehr zu bedienen. Was man dafür konsolenexklusiv abgeliefert hat, kann allenfalls nur als inkonsequent und halbgar bezeichnet werden und lohnt (besonders zu dem Preis) nur, wenn man keine andere Gelegenheit hat, die Titel zu spielen. Entwickler Rocksteady hat mit der Portierung der neuen Fassungen übrigens nichts zu tun gehabt. 

Fazit und Wertung

ava2 „Warner…Warner…Warner…man sollte meinen, ihr hättet aus der Sache mit Arkham Knight gelernt. Stattdessen portiert ihr zwei zeitlose Klassiker mehr schlecht als Recht auf aktuelle Konsolen, übernehmt all die Kinderkrankheiten der alten Konsolenfassungen und bekommt dabei nicht mal eine saubere Framerate hin. Ihr bohrt die Texturen auf, verschlimmbessert dabei aber Beleuchtung und Charaktere und raubt dem Klassiker so viel Atmosphäre. Dafür verlangt ihr dann auch noch 50€? Schämt euch was! Nein, Return to Arkham ist alles, nur kein Paradebeispiel für eine angemessene Aufbereitung. Etwas hübschere Grafik ist nicht alles. Was hier abgeliefert wurde, riecht verdächtig nach Geldgier und nicht nach der liebevollen Adaption, welche die Entwickler der Spiele bei aller Kritik seinerzeit auf die Beine gestellt haben. So verbleibt im Kern eine komplette, umfangreiche Sammlung zweier großartiger Spiele, deren Umsetzung jedoch inakkurat und enttäuschend ist. Wer kann, sollte lieber beim Original bleiben. Das spart eine Menge Geld. Und noch mehr Enttäuschung über das hier Gebotene.“

PRO:

+ Umfangreiches Gesamtpaket
+ Aufgebohrte Texturen
+ Verbesserte Spiegelungen und Details
+ Grandiose Geschichte
+ Zahlreiche Rätsel
+ Sinnvolle Gadgets
+ Fantastische Deutsche Sprecher
+ Klasse Kampfsystem

CONTRA:

– Insgesamt inkonsequent umgesetztes Remaster
– Sah stellenweise im Original besser aus
– Überarbeitete Beleuchtung raubt Atmosphäre
– Treppchenbildung
– Nur 30 Frames pro Sekunde
– Ruckler
– Unangemessener Preis

                                    GESAMTWERTUNG:     72%

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