4K UHD | Blu-Ray: „Scream (2022)“

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                                                      Getestet und verfasst von General M 

                                                        Ab 28. April 2022 erhältlich als 4K UHD, Blu-Ray und DVD

71jKWIaDBFL. SL1500 Als Regisseur Wes Craven und Drehbuchautor Kevin Williamson 1996 mit Scream die Regeln des Horrorfilms neu definiert haben, dürfte kaum jemand geahnt haben, dass der mit weißer Maske und Kapuzenumhang verkleidete Ghostface auch ein Vierteljahrhundert immer noch so erfolgreich seinem blutigen Handwerk nachgehen würde. Nach drei gelungenen Sequels (und alleine das muss man erstmal schaffen) inszenierten nun Tyler Gillett und Matt Bettinelli-Olpin den nächsten Teil im Killerkosmos, für den man neben vielen neuen Gesichtern auch zahlreiche alte Bekannte aus den Vorgängern verpflichten konnte. Ende April schlägt Scream endlich im Heimkino auf. Wir durften die dazugehörigen Veröffentlichungen bereits vorab für euch sichten. 

Der Film

Fünfundzwanzig Jahre ist es her, seit die Schüler Billy Loomis (Skeet Ulrich, Finch) und Stu Macher verkleidet als schwarzes Phantom ihre unschuldigen Opfer erst am Telefon terrorisiert und anschließend grausam ermordet haben. Nur Billys damalige Freundin Sidney Prescott (Neve Campbell, Skyscraper) sowie der Lokalpolizist Dewey (David Arquette, Bone Tomahawk) und die Fernsehmoderatorin Gale Weathers (Courtney Cox, Friends) überlebten das Massaker und bekamen es in den Folgejahren immer wieder in wechselnder Gestalt mit dem berüchtigten Ghostface zu tun. Geblieben sind davon in Woodsboro höchstens dunkle Erinnerungen. Bis die junge Highschool-Studentin Tara Carpenter eines Abends einen schicksalsverändernden Anruf von einem geheimnisvollen Fremden erhält, der ihr mit dem Mord an einer Freundin droht, sollte sie ihm nicht drei Fragen zu den vergangenen Ereignissen korrekt beantworten. Tara gewinnt das perverse Spiel, wird anschließend aber trotzdem von Ghostface attackiert und landet mit schwersten Verletzungen im Krankenhaus. 

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Die Nachricht über den Angriff erreicht sehr bald auch Taras entfremdete Schwester Sam (Melissa Barrera, In the Heights), die ihre Familie und damit auch Woodsboro schon vor langer Zeit verlassen hat, nachdem sie einem erschreckenden Geheimnis hinsichtlich ihres wahren Vaters auf die Schliche kam. Begleitet von ihrem Partner Richie (Jack Quaid, The Boys) eilt Sam zurück in die alte Heimat, wo sich ihre alten Freunde bereits um Taras Krankenbett versammelt haben. Als es zu weiteren Morden im unmittelbaren Umfeld der Clique kommt, wird schnell klar, dass der neue Ghostface aus den eigenen Reihen stammen muss. Auf der Suche nach einem möglichen Motiv des Phantoms wagen sich Sam und Richie zum mittlerweile im Ruhestand befindlichen Dewey, der seit seiner Scheidung von Gale in einem Wohnmobil dahinvegetiert. Der ahnt nur allzu gut, dass Woodsboro eine neue Schreckensserie bevorsteht und kontaktiert neben Gale auch Sidney, welche mittlerweile weit entfernt ein glückliches Leben als Ehefrau und Mutter führt.  

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Bald stellt sich heraus, dass der Killer unzufrieden über die stetig mieseren und realitätsfremderen Filme basierend auf den ursprünglichen Woodsboro-Morden ist und eine ganz neue Geschichte auf Basis der Originalvorlage schreiben will, ohne dabei zu sehr von der klassischen Formel abzuweichen. Und Sam, die sich bei ihrer Suche nach der wahren Identität des Killers immer mehr mit ihrer eigenen, quälenden Vergangenheit auseinandersetzen muss, steht im Zentrum all dieser blutigen Bemühungen. Aber wird zur finalen Auseinandersetzung überhaupt noch jemand übrig sein, um ihr beizustehen? Wird sich die Geschichte wirklich wiederholen, oder erreicht der Bösewicht dieses Mal sein Ziel? Fakt ist: Wer diesen Film überleben will, muss sich von den klassischen Regeln des Horrorfilmgenres verabschieden, denn die sogenannten Requels schreiben ihre ganz eigenen…

Die Rezension

Die meisten Horrorfilme mit ihren endlosen, uninspirierten Sequels nutzen sich für gewöhnlich schneller ab als diese billigen Radiergummis oben auf den Bleistiften. Egal ob Halloween, Freitag der 13. oder A Nightmare on Elm Street – sobald erfolgreiche Franchises auf Fließbandproduktion umschalten, um mit wenig Aufwand und Kreativität auch noch den letzten Dollar aus der Kundschaft zu melken, wird es nervig. Mittlerweile haben auch andere Genres dieses Prinzip für sich entdeckt. Aber wir leben längst nicht mehr in Zeiten, wo die Fans diese Tatsache einfach so hinnehmen. Um viele Klassiker haben sich längst große Communities im Netz aufgebaut, die ihre geliebten Originale mit allen Mitteln vor weiteren schwachsinnigen Neuauflagen oder Sequels schützen wollen. Wie weit diese Bereitschaft gehen kann, zeigt Scream auf höchst unterhaltsame Weise. Die Fließbandware wird gekonnt angeprangert, gleichzeitig aber auch ausgenutzt, um auf Basis davon einen effektiven Slasher zu schaffen. Diese erzählerische Metaebene ist einzigartig im Genre, weswegen sich die Reihe auch mit dem fünften Teil immer noch wunderbar frisch anfühlt. 

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Auf dieser Formel bauen haben die beiden Regisseure – selbst große Fans der Reihe – aufgebaut. Scream ist in seinem Kern selbst ein sogenanntes Requel, also ein auf dem Original basierender Film, welcher zwar die ursprüngliche Handlung samt Charakteren erneut aufgreift, sich aber konsequent in eine neue Richtung entwickelt. Vertraut und doch unvorhersehbar, um alte und neue Fans gleichermaßen anzusprechen…das ist ein Balanceakt, der nicht jedem gelingt und nicht selten in filmischen Totalabstürzen resultiert. Doch hier klappt das außerordentlich gut. Klassische Aspekte werden gekonnt mit der Moderne vermischt. So macht sich der Killer am Anfang die Tatsache zunutze, dass man heutzutage quasi alles nur erdenkliche (inklusive der Haussicherheit) mit einer App über das Smartphone steuern kann, während andererseits nicht mit Kritik an den vielen Franchises mit ihren immer schwächeren Fortsetzungen und Reboots gespart wird. Dazwischen geht es immer wieder deftig zur Sache, Man weiß, was das Publikum erwartet und liefert ihm auch genau das, ohne dass es sich zu sehr nach Wiederholung anfühlen würde. 

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Das Wiedersehen mit Neve Campbell, David Arquette und Courtney Cox (wenngleich als solche dank dem vielen Botox nur noch bedingt identifizierbar) dürfte besonders alteingesessene Fans freuen, obwohl hier mit Melissa Barrera und ihrem Charakter Sam klar eine neue Generation im Vordergrund steht und sich als Nachfolgerin von Sidney Prescott wirklich gut schlägt. Das Szepter wird also weitergereicht und es bleibt abzuwarten, ob die bekannten Darsteller auch in zukünftigen Fortsetzungen noch eine Rolle spielen werden – wirklich notwendig ist das in meinen Augen allerdings nicht, fühlen sich deren Geschichten doch spätestens mit diesem Teil auserzählt an. Bedeutende Schausspielleistungen sollte man von dem übrigen Cast nicht erwarten, das gibt der Film auch gar nicht her. Im Rahmen der Möglichkeiten haben die Macher aber versucht, jedem Charakter ein gewisses Maß von Persönlichkeit zu verpassen, wobei natürlich auch das ein oder andere Klischee verwurstet wird. Aber selbst das hat einen gewissen Retrocharme und fügt sich brauchbar ins Gesamtbild der sehenswerten Fortsetzung ein, für deren deutsche Synchronfassung man übrigens erneut Kai Taschner als Stimme von Ghostface gewinnen konnte. 

UHD und Blu-Ray: Das Bild

Scream wurde komplett digital mit Kameras vom Typ ARRI Alexa Mini gedreht, maximal 3.4K sind hier am Output möglich. Trotz intensiver Recherchen konnte sich leider nicht klären lassen, ob daraus am Ende ein Digital Intermediate in 2K erstellt oder von der ursprünglichen Auflösung auf 4K wurde. Ich vermute aber eher letzteres, da zwischen Blu-Ray und UHD teilweise doch signifikante Unterschiede in der Detaildarstellung vorhanden sind. Aber nagelt mich bitte ausnahmsweise nicht darauf fest. Schon die Blu-Ray zeigt deutlich, dass man in Hinsicht auf einen möglichst einheitlichen Look zwischen den jeweiligen Filmen nachträglich künstliche Körnung hinzugefügt hat, was aber nicht aufdringlich wirkt, sondern die Optik sinnvoll bereichert. Die grundsolide Bildschärfe der Blu-Ray wird dadurch nie negativ beeinflusst, besonders in Nahaufnahmen punkten Gesichter und Kleidung mit vielen feinen Details und auch die Hintergründe wissen überwiegen zu gefallen, wobei es hier und da auch Momente gibt, wo die Scheibe auflösungs- und kompressionsbedingt einfach nicht mit dem großen Bruder mithalten kann. 

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Farblich differenziert der Film zwischen Innen- und Außenarealen. Letztere sind betont neutral koloriert, während in Gebäuden und Co. grundsätzlich wärmere Paletten zum Einsatz kommen. Für richtig knallige Highlights bietet der Film kaum Fundament, lediglich das ein oder andere Kleidungsstück sticht optisch richtig hervor. Im Kontrastbereich liefert die Blu-Ray bereits satte Schwarzwerte, ganz selten können Details in den dunkleren Szenen unschön übersumpfen, das bleibt jedoch eine absolute Ausnahme und sollte kein Hindernis sein, sich diese schon sehr gute Heimkinoversion ins Haus zu holen. 

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Die UHD kommt mit Support für HDR10 und verfügt zusätzlich über einen erweiterten Farbraum nach Rec.2020. Ob 2K oder beinahe 4K, die hochpreisigere Variante hängt die Blu-Ray in Sachen Detaildarstellung in nahezu jeder Einstellung ab. Hier werden selbst Feinheiten im Hintergrund messerscharf herausgearbeitet, wo bei der Blu-Ray nur noch Bildbrei auszumachen ist. Richtig brillant ist in meinen Augen das Kostüm von Ghostface, welches über die UHD ein hauchfeines Funkeln offenbart. Durch die grundlegend höhere Auflösung kommt hier außerdem die Körnung merklich feiner rüber, was gerade auf größeren Displays einen wichtigen Zugewinn darstellt. Bei Farben und Kontrasten tut sich dagegen nicht mehr viel. Highlights werden nochmals minimal intensiviert, Hauttöne wirken angesichts der reduzierten Gelbanteile gesünder. Im direkten Vergleich ist die UHD etwas dunkler gemastered worden als die Blu-Ray, bedeutsame Unterschiede entstehen dadurch jedoch nicht. Aufgrund der besseren Detaildarstellung und Bildruhe ist die UHD trotzdem die allererste Wahl. 

UHD und Blu-Ray: Der Ton 

Obwohl es sich bei Scream nicht um einen Katalogtitel handelt, hat sich Paramount einmal mehr entschieden, den Film im Heimkino lediglich mit einer deutschen Tonspur im veralteten Format Dolby Digital 5.1 zu versehen, der Originalton ist immerhin als verlustfreie Masterspur enthalten. Gefühlt hat das Label gleich noch für ganz Europa Tonspuren auf die Scheiben gepresst. Quantität bedeutet aber ausnahmsweise trotzdem Qualität, denn gemessen am gewählten Format performt die deutsche Synchronfassung stellenweise sogar besser als die englische Tonspur, welche von Anfang an hörbar leiser und insgesamt auch weniger dynamisch rüberkommt. 

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So überzeugt der deutsche Ton mit teils überraschend kraftvollen Basseinlagen, was für manch effektiven Jumpscare sorgen kann oder zumindest eindrucksvoll auf das nächste Auftauchen von Ghostface vorbereitet. Dazu gibt´s regelmäßig gut platzierte Effekte und auch die Dialoge im Center sind durchgehend optimal verständlich. Klar, hier und da hört man dem gewählten Format kleinere Schwächen an, alles in allem weiß das Gebotene aber positiv zu begeistern. Da kann man nur froh sein, dass das Franchise bei Paramount gelandet ist und nicht bei Disney, die mit ihren Veröffentlichungen im Audiobereich momentatn wirklich eine Katastrophe nach der anderen abliefern. 

Die Extras

Auf den ersten Blick wirkt das komplett an Bord der Blu-Ray untergebrachte Bonusmaterial ziemlich überschaubar. Den Anfang macht ein durchaus hörenswerter Audiokommentar der beiden Regisseure, die dabei tatkräftig von den Drehbuchautoren sowie dem leitenden Produzenten Chad Villella unterstützt werden. Eine Handvoll Deleted Scenes ohne großen Mehrwert für den eigentlichen Film ist ebenfalls einsehbar.

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Dazu gibt es drei Featurettes, welche sich ideal für alle eignen, die bisher noch keinen Teil der Reihe gesehen haben. So wird unter anderem nochmal der Bezug zum allerersten Scream aufgegriffen und wie man für das Requel auf dem Horrorklassiker aufgebaut hat. Den Abschluss bildet ein ehrfürchtiger Nachruf auf das Leben von Altmeister Wes Craven und die kreativen Ansätze des Regieduos bei der Herangehensweise an dessen Vermächtnis. Kurz, knackig, aber informativ und deshalb definitiv einen Blick wert.

Fazit

profilbildapril„Scream ist gelungen, was kaum einer anderen Reihe im Horrorgenre gelungen ist, nämlich auch mit dem fünften Teil noch zu überraschen und bestens zu unterhalten. Das Wiedersehen mit den altbekannten Charakteren samt deren Originaldarstellern hilft dabei nicht nur der Kontinuität, sondern gibt gleichzeitig auch der nächsten Generation rund um Melissa Barrerra ausreichend Raum, das Szepter zum Ende hin mit dem Wohlwollen der Fans zu übernehmen. Die Liebe zum ersten Teil ist der Produktion jederzeit anzumerken, statt nur zu kopieren bauen die Regisseure aber viele eigenen Ideen ein und entwickeln den Film innerhalb der einzigartigen Metaebene dadurch in eine ganz neue Richtung. Die Zukunft von Ghostface sieht auch in den Händen eines neuen Teams richtig gut aus. Und dank der guten Blu-Ray und der noch besseren UHD kann man sich Scream guten Gewissens auch nach Hause holen.“ 

                                           Quelle Bildmaterial: „2022 Paramount Pictures. All rights reserved.“ 
             Ein Rezensionsmuster ist uns freundlicherweise vorab von Paramount zur Verfügung gestellt worden. 

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