
Paul Heyman gehört seit Jahrzehnten zu den einflussreichsten Persönlichkeiten in der Welt des professionellen Wrestlings. Ob als kreativer Kopf hinter ECW, als Manager von Größen wie Brock Lesnar, CM Punk und Roman Reigns oder als einer der besten Storyteller der Branche. Zuletzt hat sich Heyman in mehreren Interviews zu wichtigen Themen geäußert, darunter die kreative Neuausrichtung von WWE unter Triple H, seine eigene Entwicklung innerhalb der Bloodline und die Auswirkungen seiner Hall of Fame-Rede auf die Storylines des Unternehmens. Dabei machte er deutlich, dass sich WWE in einer neuen Ära befindet – einer Ära, in der Zusammenarbeit und langfristiges Storytelling stärker im Fokus stehen als je zuvor.
Triple Hs kreative Revolution: Warum WWE unter seiner Führung besser funktioniert
Seit Triple H Anfang 2024 die volle kreative Kontrolle über WWE übernommen hat, hat sich das Unternehmen hinter den Kulissen stark verändert. Während Vince McMahon über Jahrzehnte hinweg als alleiniger Entscheidungsträger galt, hat Triple H einen neuen Ansatz etabliert, der auf Zusammenarbeit und offenen Ideenaustausch setzt. Paul Heyman erklärte in einem Gespräch mit Richard Deitsch, dass die Umstellung auf diese neue kreative Philosophie für WWE eine der besten Entwicklungen der letzten Jahre sei: „Paul Levesque ist ein sehr interessanter Chief Content Officer. Er ist bei weitem der kooperativste, mit dem ich je gearbeitet habe.“
Heyman beschreibt, dass Triple H zwar die endgültige Entscheidungsgewalt trägt, aber bereit ist, verschiedene Sichtweisen zuzulassen, anstatt eine feste Richtung vorzudiktieren: „Er kann mit einem leeren Blatt Papier in einen Raum kommen und sagen: ‚Wohin soll die Reise gehen? Ich will eure Meinung hören. Überzeugt mich. Verführt mich. Inspiriert mich. Motiviert mich. Macht mich neugierig.‘ Und dann wird er als ein großartiger Redakteur alles weiter eingrenzen und verfeinern.“
Diese Herangehensweise ist eine drastische Veränderung im Vergleich zur McMahon-Ära, in der Ideen entweder seinem Konzept entsprachen oder verworfen wurden. Heyman betonte, dass dieser neue Stil dazu beigetragen hat, dass sich WWE organischer anfühlt und sich langfristiges Storytelling viel natürlicher entwickelt: „Die Zeit der Ein-Mann-Entscheidungen ist vorbei – Triple H lässt Ideen fließen und die Ergebnisse sprechen für sich.“
Für Heyman ist diese Veränderung besonders spannend, da sie es den Talenten und kreativen Köpfen im Hintergrund ermöglicht, neue Konzepte einzubringen und damit aktiv an der Zukunft von WWE mitzuwirken.
Warum Paul Heyman den Begriff „Manager“ im Wrestling ablehnt
Paul Heyman wird oft als einer der besten Manager in der Geschichte des professionellen Wrestlings bezeichnet. Doch für ihn ist dieser Begriff überholt und unpassend.
Bei seinem Auftritt beim No Contest Wrestling Podcast äußerte Heyman seine Abneigung gegenüber der Bezeichnung „Manager“ und erklärte, warum er sich stattdessen als etwas anderes sieht: „Ich habe den Begriff ‚Manager‘ immer verachtet, weil ich der Meinung war, dass er eine drakonische Rolle in der Branche spielt.“
Heyman sieht sich nicht als bloßer Begleiter eines Wrestlers, der nur am Ring steht und gelegentlich ins Matchgeschehen eingreift. Vielmehr betrachtet er sich als Stratege, Geschichtenerzähler und Einflussnehmer, der das Produkt auf einer tieferen Ebene mitgestaltet: „Ich habe die Kunst dessen, was ein Manager tun würde, zu einem ‚Weisen Mann‘ erhoben – ein Name, der mir von meinem Tribal Chief Roman Reigns mit großer Ehre verliehen wurde.“
Heyman hebt hervor, dass seine Rolle nicht nur darin besteht, Superstars zu präsentieren, sondern sie auch zu formen und auf eine Weise zu inszenieren, die ihre Karriere auf ein neues Level hebt. Dies wurde insbesondere in seiner Zusammenarbeit mit Roman Reigns, Brock Lesnar und CM Punk deutlich.
„Ich bin nicht nur ein Begleiter, der bei Matches am Ring steht. Ich bin derjenige, der hinter den Kulissen die Strippen zieht. Storytelling, Strategie, Charakterentwicklung – das sind meine Stärken. Deshalb hat mir Roman Reigns auch die Bezeichnung ‚Wise Man‘ verliehen. Und deshalb werde ich nicht als bloßer Manager bezeichnet.“
Diese Ansicht erklärt, warum Heyman heute als einer der einflussreichsten Storyteller der Branche gilt und warum er die Art und Weise, wie Wrestling-Charaktere präsentiert werden, maßgeblich verändert hat.
Die Hall of Fame-Rede, die WWE-Storylines veränderte
Die Aufnahme von Paul Heyman in die WWE Hall of Fame 2024 war nicht nur eine Anerkennung seiner jahrzehntelangen Arbeit, sondern auch ein entscheidender Moment für die laufenden WWE-Storylines.
Während der Zeremonie wurde Heyman von Roman Reigns persönlich geehrt, der für diesen Abend seine Rolle als Tribal Chief ablegte, um seinen „Wise Man“ zu feiern. Doch laut Heyman hatte dieser Moment viel weitreichendere Folgen, als es auf den ersten Blick schien. In einem Interview mit Justin Barrasso von Undisputed erklärte Heyman, dass seine Hall of Fame-Rede ein Katalysator für große Veränderungen in der WWE-Geschichte war: „Meine Hall-of-Fame-Rede war der Auslöser für alles, was wir in diesem Jahr erreicht haben.“
Die emotionalen Momente der Zeremonie führten dazu, dass Roman Reigns zum ersten Mal eine verletzliche Seite zeigte, ein wichtiger Schritt in seiner langsamen Veränderung hin zu einem potenziellen Babyface-Charakter: „Roman war verletzlich, als er seine Liebe zu seinem Wise Man zeigte. Dann zeigte der Wise Man seine eigene Verletzlichkeit und alle waren bereit, uns zu umarmen.“