
Im laufenden Rechtsstreit zwischen Janel Grant, der WWE und Vince McMahon wegen schwerwiegender Vorwürfe des Sexhandels hat sich die Auseinandersetzung weiter zugespitzt. Grants Anwälte fordern nun die Offenlegung umfangreicher interner Dokumente, die belegen sollen, ob der Fall öffentlich verhandelt oder in ein privates Schiedsverfahren verlagert werden soll. Vince McMahon und die WWE plädieren dafür, die Verhandlungen nicht öffentlich stattfinden zu lassen und berufen sich auf eine sogenannte Schiedsklausel, die Teil einer drei Millionen Dollar schweren Vertraulichkeitsvereinbarung ist, die Grant 2022 unterzeichnet hatte.
Grants Anwälte sprechen von Zwang und Nötigung bei Unterzeichnung der NDA
Grants Rechtsvertreter machen geltend, dass diese Vereinbarung unter Druck und Zwang durch McMahon zustande gekommen sei. Sie bezeichnen die NDA als Teil einer Strategie zur Verschleierung illegaler Aktivitäten. Dabei verweisen sie unter anderem auf eine kürzlich ergangene Entscheidung der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC, in der McMahon zur Rückzahlung von 1,3 Millionen Dollar an die WWE sowie zur Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 400.000 Dollar verpflichtet wurde.
Forderung nach umfassender Dokumentenfreigabe durch WWE und McMahon
Ein besonders brisantes Detail des neuen Antrags ist die Forderung nach der Herausgabe von Unterlagen, die bereits von Bundesermittlern eingesehen wurden. Dazu gehören Vorstandsprotokolle, Entwürfe von Geheimhaltungsvereinbarungen und Kommunikationsinhalte, die zeigen könnten, inwieweit McMahon und möglicherweise weitere Führungskräfte der WWE Fehlverhalten gedeckt oder gefördert haben.
Ein Urteil vom Februar, das das Anwaltsgeheimnis unter der Ausnahmeregelung für Betrugsfälle durchbrach, könnte für das Verfahren von entscheidender Bedeutung sein. Es zeigte, dass McMahon rechtliche Beratung nutzte, um sein Verhalten im Zusammenhang mit mehreren NDAs, darunter auch Grants Vereinbarung, zu verschleiern.
WWE lehnt Kooperation ab – Kritik an Doppelmoral
Trotz eines Treffens zwischen den beteiligten Parteien am vergangenen Freitag lehnten WWE und McMahon laut Grants Anwälten die Herausgabe jeglicher Unterlagen ab, die ihre Forderung nach einem privaten Schiedsverfahren stützen würden. Ein Sprecher von Grant kritisierte die Doppelmoral der Gegenseite deutlich. Die WWE könne nicht gleichzeitig auf der Durchsetzbarkeit einer Vereinbarung bestehen und sich gleichzeitig weigern, offenzulegen, ob diese unter Zwang unterschrieben wurde.
Drohungen und Erpressungsvorwürfe gegen Vince McMahon
Aus Grants Klage geht ein erschütterndes Bild hervor, das zeigt, wie McMahon während der NDA-Verhandlungen psychischen Druck ausübte. Sie berichtet, McMahon habe sie gewarnt, dass eine Weigerung, den Vertrag zu unterzeichnen, seine Familie und das Unternehmen gefährden würde. Zudem soll er ihr gedroht haben, sie durch die Veröffentlichung pornografischer Inhalte und durch rechtliche Schritte mit unbegrenzten finanziellen Mitteln öffentlich zu diskreditieren.
Wichtige Fristen für den weiteren Verlauf des Verfahrens
Die juristische Auseinandersetzung wird sich in den kommenden Wochen weiter zuspitzen. Die nächste Frist für eine schriftliche Antwort von Grants Anwälten ist auf den 11. Juli angesetzt. Die Beklagten haben anschließend bis zum 1. August Zeit für ihre Erwiderung.
Kayla Braxton beschreibt die Kontrolle backstage unter Vince McMahon
Parallel zu den juristischen Entwicklungen gegen Vince McMahon zeichnete Kayla Braxton in einem Interview mit WhatCulture Wrestling ein Bild der WWE-Kultur unter seiner Führung, das zur derzeitigen Diskussion über Machtstrukturen und internen Umgangston im Unternehmen passt. Braxton, die bis 2024 eine der zentralen On-Air-Korrespondentinnen bei WWE war, sprach offen darüber, wie strikt das Verhalten der Interviewerinnen backstage durch McMahon kontrolliert wurde.
„Nicht reagieren, nicht lächeln“ – McMahons rigide Regeln für Interviewerinnen
Nach ihren Aussagen mussten Backstage-Persönlichkeiten zu McMahons Zeiten möglichst unsichtbar bleiben. Sie schildert die damalige Direktive so, dass man als Interviewerin nicht lachen, nicht reagieren und auf keinen Fall Aufmerksamkeit auf sich ziehen durfte. Sie wurden laut ihrer Aussage als bloße Mikrofonhalterinnen behandelt, die keinerlei eigene Präsenz zeigen sollten.
Triple H bringt Wandel hinter den Kulissen
Mit der zunehmenden Verantwortung von Triple H hinter den Kulissen habe sich das Arbeitsklima spürbar verbessert. Braxton erklärte, dass unter seiner Leitung mehr kreative Freiheit herrschte, wenngleich sie betonte, dass auch Triple H weiterhin darauf achtete, dass Interviewsegmente klar strukturiert und nicht zu dominant von den Fragestellenden geführt werden.