Die dominierende Präsenz, die kraftvolle Erscheinung und die Rolle an der Seite von Dominik Mysterio im Stable „The Judgment Day“ von Rhea Ripley erinnern viele Fans an die legendäre WWE-Zeit von Chyna. Diese Vergleiche sind inzwischen an der Tagesordnung und Ripley hat sich nun ausführlich dazu geäußert.
Im Gespräch mit Chris Van Vliet betonte die 28-Jährige, dass sie diese Vergleiche nicht nur akzeptiert, sondern als große Ehre empfindet. Dennoch machte sie deutlich, dass sie nicht gekommen sei, um jemandem nachzueifern, sondern um ihr eigenes Vermächtnis zu erschaffen. „Ich liebe sie. Ich liebe sie wirklich. Ich finde, sie war ein so einzigartiges Wesen in dieser Branche. Sie hat so viel für Frauen im Wrestling ermöglicht, vor allem im Hinblick auf Gleichberechtigung. Dass sie Teil von D-Generation X war und mit ihrem außergewöhnlichen Körperbau etwas ganz Neues verkörperte, hat Türen geöffnet. Sie war größer und muskulöser als viele andere Frauen und das war beeindruckend. Ich blicke wirklich zu ihr auf. Aber ich möchte nicht als ‚die neue Chyna‘ in Erinnerung bleiben. Ich will die erste Rhea Ripley sein“, erklärte sie.
Dass viele Fans ihre Interaktionen mit Dominik Mysterio mit den früheren Auftritten von Chyna und Eddie Guerrero vergleichen, sei nicht geplant gewesen. Vielmehr sei es ein natürlicher Prozess gewesen, so Ripley. „Die Dynamik zwischen Dom und mir hat sich einfach entwickelt. Wir haben nichts bewusst nachgestellt, es passierte einfach. Dann haben Fans Bilder gepostet, in denen wir dieselben Posen wie Chyna und Eddie gemacht haben – ohne dass wir das überhaupt geplant hatten. Ich liebe diese Verbindung, aber gleichzeitig ist es mir wichtig, dass die Leute verstehen, dass wir unsere eigene Geschichte schreiben“, so Ripley.
Unsicherheit vor WrestleMania 40: Selbstzweifel trotz Titel
Trotz ihres Erfolgs offenbarte Rhea Ripley in demselben Interview auch eine verletzliche Seite. Besonders vor ihrem Match gegen Becky Lynch bei WrestleMania 40 sei sie von Ängsten geplagt gewesen. Obwohl sie zu diesem Zeitpunkt die amtierende Women’s World Champion war, fühlte sie sich vor dem größten Wrestling-Event des Jahres unsicher und von Selbstzweifeln überrollt.
Ein entscheidender Faktor war dabei laut Ripley, dass Becky Lynch kurz vor dem Match an einer Streptokokkeninfektion erkrankt war. Ripley fühlte sich unter Druck gesetzt, die Verantwortung für den Erfolg des Matches zu übernehmen. „Ich habe an dem Tag schreckliche Angst gehabt. Ich habe mir so viel Druck gemacht, dass ich regelrecht panisch wurde. Ich wollte Becky unterstützen, aber ich habe gleichzeitig gedacht: Ich muss dieses Match tragen. Ich hatte nicht viele Matches in der Zeit vor WrestleMania, ich war eingerostet und dachte: Die Leute müssen sehen, dass ich wirklich wrestlen kann. Ich wollte auf keinen Fall enttäuschen“, schilderte sie die belastende Situation.
Kritik an Booking-Entscheidungen? Ripley verteidigt Triple H
Nach Veröffentlichung des Interviews machten einige Fans in sozialen Netzwerken Triple H, den kreativen Leiter von WWE, für Ripley’s Unsicherheit verantwortlich. Vor allem die Tatsache, dass sie als Champion nur selten Matches bestritt, wurde kritisiert. Ripley widersprach dieser Darstellung jedoch vehement und stellte klar, dass ihre Ängste nicht auf das Booking zurückzuführen seien. „Triple H ist zu 100 Prozent nicht schuld. Die Verantwortung liegt bei den toxischen Kommentaren in sozialen Medien. Diese Leute glauben, sie könnten unseren Job besser machen, obwohl sie keinerlei Erfahrung im Business haben – weder im Ring noch im echten Leben“, betonte Ripley.
Panikattacken und psychischer Druck: Ripleys Kampf hinter den Kulissen
Die Offenheit von Ripley ging noch weiter. Im selben Gespräch mit Chris Van Vliet sprach sie erstmals ausführlich über ihre mentalen Herausforderungen, darunter auch Panikattacken, die sie seit den frühen Tagen ihrer Karriere begleiteten.
Bereits beim Mae Young Classic, ihrem ersten großen WWE-Turnier im Alter von 20 Jahren, habe sie unter enormem Druck gestanden. Der Wunsch, Erwartungen zu erfüllen und niemanden zu enttäuschen, sei eine konstante Belastung gewesen. „Ich habe mir selbst so viel Druck gemacht, dass ich fast eine Panikattacke bekommen habe. Leider passiert mir das öfter. Ich will immer größer, besser, stärker sein. Ich will die Leute stolz machen, und ich bürde mir all das auf. Aber manchmal wird es einfach zu viel“, schilderte Ripley ehrlich.
Auch heute, trotz aller Erfolge, ist der psychische Druck nicht verschwunden. Ripley weiß, dass ihre Intensität im Ring und ihr Erfolg eng mit dem Wunsch verbunden sind, sich stets zu beweisen – auch auf Kosten ihres inneren Friedens.
Wenn ich könnte, würde ich Rhea jetzt einfach mal in den Arm nehmen und knuddeln. Ich mag sie, hoffe auch, dass sie ihre Dämonen die ihr immer mal wieder durch den Kopf gehen, besiegen kann. Die Netflix Doku war da dann doch sehr direkt und ihre psychischen Probleme vor Wrestlemania sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Gut das Damian ihr immer zur Seite stand.