Der Film
Doch eine Flucht ist ausgeschlossen, denn die einzige Brücke, die von der Hütte wegführt, wurde zerstört. Ash bleibt keine andere Wahl, als eine weitere Nacht im Horrorhäuschen zu verbringen und muss sich nach einer weiteren Auseinandersetzung mit Linda´s Leiche die eigene Hand mithilfe einer Kettensäge abtrennen. Was er nicht ahnt: Es existiert noch ein verborgener Pfad zur Hütte, auf dem sich nun die junge Annie, Straßenarbeiter Ed und deren jeweilige Lebenspartner zu Ash gesellen. Da Annie´s Vater einst das Necronomicon entdeckt hatte, will diese vor Ort nun weiter an dem Buch forschen.
Schockiert von der ersten Begegnung mit dem verstümmelten und verstörten Ash schließt die Gruppe ihn kurzerhand im Keller ein. Als sich das Böse jedoch abermals erhebt und auch Ash´s Hand ein dämonisches Eigenleben zu entwickeln beginnt, ist jede Hilfe willkommen, um den Albtraum ein für alle Mal zu beenden…
Die Rezension
Dreineinhalb Millionen Dollar und damit zehn mal so viel wie das Original – so viel kostete Tanz der Teufel II und brachte gleichzeitig auch Bruce Campbell als wortgewandten Helden zurück. Dass die Handlung sich basierend auf einer komplett neu für die Fortsetzung gedrehten Rückblende teilweise deutlich vom Vorgänger unterscheidet, hat seinen Grund: Regisseur Raimi hatte die Rechte für Tanz der Teufel seinerzeit abgetreten und fand es einfacher (und günstiger), die Ausgangssituation der Fortsetzung neu zu interpretieren – auch, weil viele der Darsteller nicht mehr verfügbar waren. Immerhin durfte hier ein sichtlich gereifter Campbell zeigen, dass Protagonisten in Horrorfilmen nicht immer nur wortkarge und von Angst besessene Teenies sein müssen, woraus eine Menge des als Kontrast zu den Schockeffekten dienenden Witzes resultiert, der dem Film den bis heute andauernden Kultcharakter bescherte.
Doch auch die handgemachten Tricks haben sich extrem gut gehalten und sorgen dafür, dass es nicht nur etwas zu lachen gibt, sondern auch das Gruseln beim Zuschauer nicht zu kurz kommt. Dank des Humor zeigten sich seinerzeit auch die hiesigen Behörden etwas gnädiger. War der erste Teil über Jahrzehnte als Vorzeigebeispiel für die deutsche Zensur- und Verbotswut bekannt (ein umfangreiches Special dazu existiert bei den Kollegen von Schnittberichte.com), ließ der zweite Teil gerade mal eine knappe Minute Material im Heimkino vermissen, bis er in einer Neuprüfung 2013 endlich ungeschnitten freigegeben wurde und seitdem bereits für Personen ab 16 Jahren zugänglich ist. So ändern sich die Zeiten.
Dank kreativer Ideen und der dank des höheren Budgets nochmal deutlich aufgewerteten Effekte und Atmosphäre gilt Tanz der Teufel II besser als der Vorgänger und bildet dabei auch eine Brücke zum dritten Teil, nämlich Armee der Finsternis. Und selbst 25 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung versteht es der Film noch immer eindrucksvoll, interessierten Zuschauern kalte Schauer über den Rücken zu jagen und gleichzeitig immer mal wieder ordentlich die Lachmuskeln zu strapazieren. Kurzum, ein zeitloser, nahezu perfekter Genremix, den man sich definitiv nicht entgehen lassen sollte.
UHD und Blu-Ray
Für das aktuelle Release hat der für den europäischen Markt verantwortliche Rechteinhaber STUDIOCANAL eine aufwändige Neuabtastung vom Originalnegativ vornehmen lassen, die anschließend in Kleinstarbeit liebevoll remastered wurde. Das Ergebnis ist gemessen am teils schlechten Ausgangsmaterial zwar nicht immer perfekt, holt aber so ziemlich alles aus der Quelle heraus – und das auf der UHD sogar in nativem 4K. Die kann zwar das teils deutlich wahrnehmbare Filmkorn, welches je nach Szene auch zu leichter Rauschanfälligkeit neigt, nicht gänzlich in den Limbo befördern, präsentiert sich diesbezüglich aber deutlich ruhiger und sauberer als bisherige Veröffentlichungen. Dafür legt die UHD bei der Farbgebung ordentlich zu und präsentiert Tanz der Teufel II zudem detailreicher als je zuvor. Die Umgebungstexturen fallen nun deutlich mehr ins Auge, auch in Nahaufnahmen sehen die Gesichter gemessen am Alter des Ausgangsmaterials hervorragend und scharf aus, wenngleich die allgemeine Bildschärfe ebenfalls zu teils starken Schwankungen neigt. Immerhin, so satt blau wie hier sah Ash´s kultiges Hemd noch nie aus. Dank HDR10- und Dolby Vision – Support darf man sich außerdem über deutlich bessere Kontraste freuen. Die Schwarzwerte geben im dunklen Setting klar den dominaten Ton an, obwohl die Durchzeichnung nicht immer ideal ist und es teilweise sogar zu leichtem Kantenflimmern kommen kann, stellt das hier gebotene Ergebnis doch eine klare Verbesserung zu den alten Mastern dar. Wie gesagt, perfekt ist anders. Aber bedenkt man das Alter und die Herstellung des Films, ist das Endergebnis definitiv ein Achtsames geworden, welches den alten Blu-Ray´s und natürlich auch DVD´s haushoch überlegen ist.
Im direkten Vergleich dazu schneidet die Blu-Ray, die auf dem gleichen neuen Master basiert, etwas schlechter ab. Die Schwarzwerte sind hier nicht ganz so gut, auch die Rauschanfälligkeit ist deutlich höher. Nur in den wenigen hellen Einstellungen hebt sich die Qualität dann wieder deutlich an. Der Unterschied zur alten Blu-Ray ist noch immer gut sichtbar, der deutliche Sprung der UHD gelingt hier aber nicht. Auch hier lohnt sich das Upgrade, wenn auch in kleinerem Maßstäben.
Beim Sound bleibt dafür alles beim Alten. Während der deutsche Ton abermals im DTS-HD MA 2.0 – Format daherkommt und dementsprechend nur in Stereoform vorhanden ist, gibt es zumindest den englischen Originalton mit verlustfreiem Raumklang. Der zeigt sich dann auch wenig überraschend deutlich überlegen, denn dank teils sehr guter Einbindung der Effekte entsteht hier eine wesentlich bessere Immersion. Auch klingt die deutsche Tonspur gemessen am Alter gewohnt dumpf, was sich auch auf die Stimmwiedergabe auswirkt – das war aber in dieser Form auch bei anderen älteren Filmen hörbar und gehört für manche Cineasten auch zu einem runden Erlebnis dazu. Nüchtern von der fachlichen Seite betrachtet jedoch kann der deutsche Ton im Vergleich zur gut aufbereiteten englischen Spur kaum einen Blumentopf gewinnen. Das große Problem ist eben (und das darf man bei aller Kritik keineswegs vergessen), das Anfang der 80er bei der Synchronisation mit ganz anderen Mitteln gearbeitet wurde und man dementsprechend auch nur wie beim Bildmaterial das bearbeiten kann, was letztendlich vorhanden ist.
Immerhin schöpft das Set bestehend aus UHD und Blu-Ray bei den Extras aus den Vollen. Beide Versionen verfügen jeweils über den dazugehörigen Audiokommentar von Regisseur Raimi, Hauptdarsteller Bruce Campell, Co-Autor Scott Spiegel und dem verantwortlichen Effektkünstler Greg Nicotero, während die Blu-Ray noch das umfangreiche Bonusmaterial der letzten Neuauflage erhält, was mit immerhin knapp drei Stunden Laufzeit mit einer Menge interessanten Featurettes und den damit verbundenen Einblicken in die komplizierte Produktion aufwartet. Da besagte Extras aber in unterschiedlichen Zeiträumen entstanden sind (manches davon noch für die DVD – Ära), sind nicht alle Features in HD – Auflösung verfügbar. Exklusiv auf der UHD findet sich dann noch exklusiv das ebenfalls nur in Standardauflösung verfügbare, knapp einstündige Tribute – Extra französischer Produktion, in dem immerhin Größen wie Oscar© – Preisträger Guillermo del Toro zu Wort kommen. All das lässt kaum noch Fragen offen und ist alleine aufgrund der schieren Masse eine fantastische Beigabe, die nichts essentielles missen lässt.
Fazit
„Die Tanz der Teufel – Reihe ist besonders hierzulande ein Synonym für völlig fanatischen Jugenschutzirrsinn, weltweit aber auch als Geschichte über die Anfänge eines Regisseurs zu betrachten, dessen Liebe zu Comics und Popkultur bereits zu dessen bescheidenen Anfängen im Filmgeschäft zeigte, was da alles noch kommen würde (nämlich unter anderem Spider-Man). Tanz der Teufel II ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Höllenspaß, der trotz seines beachtlichen Alters nichts von seiner Komik und seinem Schockpotenzial eingebüßt hat. In nativem 4K erstrahlt der Film zwar nicht perfekt, dafür aber schöner als je zuvor. Während man dem deutschen Ton seinen eher mittelprächtigen Klang altersbedingt verzeihen kann, bekommt man mit einem hervorragenden Originalton und einer Unmenge an Bonusmaterial hier die vorerst definitive Edition des Kultklassiker geboten. Und als solche gehört die definitiv in jede gut sortierte Filmsammlung.“
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