UHD/BD: „Rambo III (Remastered)“

                                   Getestet und verfasst von General M 

                  Quelle Bildmaterial: „Rambo III, ©2018 STUDIOCANAL. All rights reserved.“

                    Seit dem 08. November 2018 erhältlich als UHD und Remastered Blu-Ray

81Ov6ZMeArL. SL1500 „Und das…wozu ist das?“ – „Das ist blaues Licht.“ – „Und was macht es?“ – „….es leuchtet blau.“ Zugegeben, es sind wohl nicht die Dialoge, die die Qualität von Rambo III ausmachen. Der in meinem Geburtstsjahr 1988 entstandene Film punktet dafür wieder mal durch Action in großem Maßstab und stellt den Abschluss der ursprünglichen Trilogie um den kampferprobten Vietnamveteranen John Rambo dar. Der nimmt dieses Mal nicht mit den Vietnamesen oder Kleinstadtpolizisten auf, sondern gleich mit einer ganzen russischen Armee. Klingt unrealistisch? Ist es auch. Aber trotzdem sehr unterhaltsam. Außerdem: Wer sich einen Rambo – Film wegen Logik und Realismus anschaut, der wählt auch die CSU für ihre liberale Flüchtlingspolitik.

Der Film

Nach Jahren des Krieges hat sich Rambo (Silvester Stallone, Judge Dredd) von den Krisenherden der Welt verabschiedet und sich weit entfernt von seiner Vergangenheit in einem thailändischen Kloster niedergelassen. Doch die Welt außerhalb plagt sich längst mit einem neuen Krieg herum: Auf dem letzten Höhepunkt des kalten Krieges sind die Sowiets ins benachbarte Afghanistan einmarschiert und schlachten dort erbarmungslos all jene Männer, Frauen und Kinder ab, die sich ihnen in den Weg stellen. Die Vereinigten Staaten sind nicht gewillt, offiziell in diesen Krieg einzugreifen, unterstützen die Rebellen aber vor Ort heimlich mit Waffen, Besonders Luftabwehrraketen gegen die mächtigen russischen Kampfhubschrauber sind heiß begehrt. Eine solche Lieferung will Rambo´s alter Freund und Mentor Colonel Trautman (Richard Crenna, Rambo I-II) nun persönlich vor Ort abliefern und bittet Rambo daher um Begleitschutz. 

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Doch der ist des ewigen Kämpfens müde und lehnt das Angebot trotz aller Argumente ab. Ein Fehler, wie sich schnell heraustellt, denn Trautman gerät prompt in einen Hinterhalt und findet sich wenig später auf dem Verhörstuhl des grausamen Regionskommandanten Zaysen wieder. Da die U.S. – Regierung nicht offiziell in Afghanistan interveniert, kommt für die Verantwortlichen auch ein Rettungseinsatz nicht in Frage. Doch Rambo denkt natürlich gar nicht daran, seinen einzigen Freund einfach der Folter und dem Tod zu überlassen. Kurzerhand macht er sich auf nach Afghanistan, um zusammen mit den lokalen Mudschahedin den Kampf gegen Zaysen und dessen gewaltigen Militärappart aufzunehmen. Klar, dass dabei kein Stein auf dem anderen bleibt…

Die Rezension

Bei seiner Veröffentlichung galt Rambo III als brutalster Film aller Zeiten, der einen nie zuvor gekannten Bodycount aufbot. Das verschaffte dem Film mit 221 gezählten Gewalttagen und 108 Leinwandtoten sogar einen Eintrag ins Guiness Buch der Weltrekorde. 30 Jahre später gibt es da natürlich deutliche härtere Filme. Der Leichenberg, den Rambo im dritten Teil der ursprünglichen Trilogie zurückließ, war dann natürlich auch den hiesigen Jugendschützern ein Dorn im Auge – der Film landete trotz Freigabe ab 18 Jahren jahrelang auf dem Index und durfte folglich in dieser Zeit nur stark zensiert im deutschen Fernsehen ausgestrahlt werden (und das trotz des Prädikats „Wertvoll“). Erst Anfang der 2010er Jahre schaffte die unzensierte Fassung den Sprung vom Index und ist seitdem wieder frei erhältlich. 

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Trotz weltweiter Einnahmen von insgesamt 180 Millionen Dollar hatte der Film damals keinen leichten Start. Denn ausgerechnet eine Woche vor Kinostart zogen sich die Russen aus Afghanistan zurück, was bei den Verantwortlichen natürlich niemand vorhersehen konnte. Und nach den Terroranschlägen vom 11. September betrachtete man den als Loblied auf den afghanischen Wiederstand (zu dem seinerzeit auch der Drahtzieher Bin Laden zählte) natürlich erst recht in einem ganz anderen Licht. Wenn man aber mal Handlung und politische Elemente außer Acht lässt, ist auch Rambo III natürlich wieder ein Actionfest sondergleichen, welches selbst den zweiten Teil in Sachen verbrannter Pyrotechnik nochmal deutlich in den Schatten stellt. 

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Der bisher nur als Kameramann tätige Peter MacDonald lieferte hier sein Regiedebüt ab, während Stallone abermals kräftig am Drehbuch mitschrieb. In den End Credits singt übrigens ausnahmsweise mal nicht Sly´s Bruder Frank, sondern Bill Medley, der mit dem Titelsong zu Dirty Dancing bekannt wurde. Ja, Rambo III trieft nicht minder vor Pathos und Patriotismus wie sein Vorgänger. Ja, die Dialoge sind teils unfreiwillig komisch. Aber wer Spaß an bester Hirnlos – Action in großem handgemachten Maßstab hat, wird auch das Finale der alten Trilogie genießen können. Und so ein bisschen muss man dem Film ja auch zugestehen, dass er wie der zweite Teil ein Opfer seiner Zeit ist – und daher eben wieder durch und durch amerikanisch in seiner Interpretation der Weltgeschichte. 

UHD und Blu-Ray

Aller guten Dinge sind drei, weswegen man für die UHD – Premiere von Rambo III auch hier einen brandneuen Transfer in nativem 4K vom 35mm – Originalnegativ angefertigt hat, welches anschließend beim französischen Studio Eclair Paris umfassend nachbearbeitet wurde. Dementsprechend bietet die UHD dann auch echtes 4K, während man für die Remastered Blu-Ray dasselbe Ausgangsmaster auf Full HD herunterskaliert hat. Trotz dieser Mühen stellt Rambo III in 4K das qualitativ schlechteste Remaster der Trilogie dar. Das soll nicht bedeuten, dass wir es hier mit einer absoluten Qualitätsgurke zu tun haben, denn eine kleine Verbesserung zur alten Veröffentlichung stellt das Remaster auch hier wieder dar. Und genau das ist letztendlich das Problem: Die Verbesserungen sind einfach deutlich kleiner als bei den anderen beiden 4K – Versionen. 

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Die alte Blu-Ray hatte immer stark mit der teils drastischen Körnung zu kämpfen, die nicht selten auch außerhalb der dunklen Szenen sehr präsent war. Ebenso gab es viele unscharfe Momente. Beides wird leider auch die Neuabtastung nicht los. Zwar präsentiert sich das Korn auf der UHD etwas feiner als bisher, bleibt aber doch besonders in den Szenen bei Tag sehr rauschanfällig. Wenn Rambo dann bei Nacht die Befreiungsaktion startet und sich durch Gefängnisgänge und Kanäle kämpft, wird es für das Auge richtig unangenehm. Richtig überzeugen kann auch das Color Grading nicht, welches hier im Vergleich zu den anderen beiden Teilen die geringsten Änderungen bietet. Das ist aber nicht zwangsläufig gut, denn Rambo III wird auch in dieser Variante zu sehr von Gelbtönen dominiert, als das sich abseits der Wüsten je irgendeine Form von Natürlichkeit einstellen würde. Die Unterschiede zwischen UHD und Remastered Blu-Ray halten sich ebenfalls sehr in Grenzen. Lediglich der HDR10 – Support macht Rambo III in echtem 4K zur besseren Wahl gegenüber der regulären HD – Scheibe. Dank der feineren Kontrastabstimmung gibt es nämlich neben dem Rauschen in dunklen Szenen trotzdem mehr Details zu sehen und auch sonst wirkt das Bild viel feiner. Dennoch, besonders im Vergleich zu Rambo II – Der Auftrag lässt mich der Abschluss der Trilogie eher ernüchtert zurück. Hier muss man wirklich genau überlegen, ob sich ein Upgrade lohnt.  

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Beim Sound wartet dagegen erwartungsgemäß keine neue Abmischung. Es bleibt bei beiden Versionen bei den bekannten verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Spuren. Die sind gemessen am ursprünglichen Tonalter gar nicht mal schlecht und punkten sowohl in Deutsch als auch auf Englisch mit einer guten, klar platzierten Effektverteilung und teils angenehm wuchtigen Bässen. Besonders präsent im Raumklang gerät der Score, den abermals Jerry Goldsmith beigesteuert hat, aber auch Hintergrundgeräusche kommen immer mal wieder schön zur Geltung. Auffällig ist, dass in eher dialoglastigen Momenten ein deutlicher Abstrich im Raumklang zu vernehmen ist. Das kommt zwar der Stimmverständlichkeit im Center zugute, schadet aber natürlich der Immersion. 

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Während man in Sachen Bildqulität leider nur kleine Sprünge erwarten kann, bieten die neuen Veröffentlichungen zu Rambo III immerhin eine satte Ladung Bonusmaterial. Auch hier bestehen die einzigen neuen Featurettes aus dem dritten und letzten Teil der Retrospektive „Rambo und die 80er“ sowie einem kurzen Einblick in die Restaurationsarbeiten. Der Rest setzt sich abermals aus bereits für andere Veröffentlichungen produziertem Material zusammen, lässt dafür aber keine Wünsche offen. In weit über zweieinhalb Stunden Laufzeit erfährt man einiges über die Historie des Afghanistankrieges, es gibt jede Menge Interviews mit Cast und Crew, zudem Deleted Scenes, eine alternative Einleitung und vieles mehr. Das lässt das Fanherz dann doch noch höher schlagen, wenn auch nur in Standardauflösung. 

Fazit

ava4„Gott kennt Gnade. Rambo nicht. Obwohl die alte Rambo – Trilogie nach dem auch inhaltlich starken ersten Teil zur absoluten Effektorgie ohne Sinn und Verstand verkommen ist, kann man der Reihe insgesamt kaum ihren Kultcharakter absprechen. Rambo hat das Actionkino nicht nur neu definiert, sondern auch den Weg freigemacht für den Einzelkämpfer als Held. Ob Stirb Langsam, Alarmstufe: Rot…all das wäre ohne Rambo sicher nie möglich gewesen. Der dritte Teil liefert zumindest in dem Bereich kompromisslos ab. Schade nur, dass man im Vergleich zu den Teilen I und II hier den kleinsten Sprung in Sachen Bildqualität serviert bekommt. Wahrscheinlich war aber einfach nicht mehr aus dem Quellmaterial rauszuholen. Und kleinere Verbesserungen gibt es letztendlich ja doch. Auch das Bonusmaterial punktet durch seinen enormen Umfang. Alles in allem also ein würdiger Abschluss der Remaster – Trilogie, der in keiner gut sortierten Actionsammlung fehlen darf. Wer übrigens mal eine gelungene Parodie zu Rambo sehen will, sollte sich schleunigst Hot Shots 2 besorgen. Da spielt Trautman – Darsteller Crenna sich sogar selbst. Irre komisch!“

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