UHD/BD: „John Carpenter´s Die Fürsten der Dunkelheit“

                                Getestet und verfasst von General M

    Quelle Bildmaterial: „Die Fürsten der Finsternis, ©2018 STUDIOCANAL. All rights reserved.“ 
 
                       Seit 08. November 2018 als UHD und Remastered Blu-Ray erhältlich

71q8pnJauVL. SL1200 Weiter geht es in unserem Carpenter – Monatsspecial dieses Mal mit Die Fürsten der Dunkelheit, der nun neben seiner 4K – Premiere zeitgleich als Remastered Blu-Ray erhältlich ist und einen im Mainstream eher wenig beachteten Beitrag zur Vita des Altmeisters darstellt. Über die Jahre hat sich der Film dennoch zum kleinen Kultstreifen unter Fans gemausert. Warum auch nicht, immerhin wird genau das geboten, was John Carpenter auszeichnet: Eine übernatürliche Story, düsteres Setting, handgemachte Effekte und natürlich ein klasse Score. Für mich ist es immer etwas Besonderes, wenn ich eher unbekannte Filme vorstellen kann. Und genau das möchte ich heute gerne tun. Natürlich unter den bewährten Testkriterien. 

Der Film

Als ein altersschwacher Priester das Zeitliche segnet, hinterlässt er als Nachlass lediglich einen geheimnisvollen Schlüssel, dessen Bestimmung aber im Verborgenen bleibt. Das weckt die Neugier eines weiteren Priesters (Donald Pleasance, Halloween), der sich daran macht, die Hintergründe über den Schlüssel und dessen verstorbenen Besitzer aufzuklären. Er findet heraus, dass der ehemalige Schlüsselbesitzer das letzte Mitglied eines uralten Geheimbundes war, der die letzten 30 Jahre in einer unscheinbaren Kirche in Los Angeles verbracht hat. Dort findet sich letztendlich auch ein passendes Schlüsselloch. Doch was der Priester dahinter vorfindet, ist alles andere als gut. 

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Der Fund fällt in das Fachgebiet von Professor Birack, der seit Jahren mit dem Priester bekannt ist und der mittlerweile als Professor arbeitet. Zusammen mit seinen besten Studenten quartiert sich Birack mit dem Priester über das Wochenende vor Ort ein, um den seltsamen Fund mithilfe modernster Technik umfangreich zu analysieren und dabei natürlich auch dessen Zweck in Erfahrung zu bringen. Tatsächlich birgt der mit grüner Substanz angefüllte, transparente Behälter ein grauenvolles Geheimnis. Denn dort hat der Teufel höchstselbst vor Urzeiten seinen Sohn eingekerkert, der nun die Chance wittert, durch die Anwesenden zurück in die Welt der Sterblichen zu gelangen. Doch eine Flucht erscheint alles andere als einfach, denn die Anwohner der Gegend denken gar nicht daran, die Besucher aus der Kirche zu lassen…

Die Rezension

Die Fürsten der Dunkelheit entstand quasi aus der Not heraus mit einem sehr kleinen Budget von gerade mal drei Millionen Dollar. Mehr wollten ihm die verantwortlichen Produzenten nicht geben, nachdem sich seine letzten Filme, darunter Big Trouble in Little China als millionenschweres Kassengift erwiesen. Aber wie ich bereits sagte, ist Carpenter eben genau dann am besten, wenn er mit wenigen Mitteln arbeiten muss. Die Fürsten der Dunkelheit sprüht nur so vor der Handschrift des Altmeisters, der sich hier komplett auf seine alten Stärken beruft. Abermals verantwortlich für die düsteren Bilder zeigt sich hier wieder Stammkameramann Gary Kibbe, während der Soundtrack erneut aus der Feder von John Carpenter und Alan Howarth stammt. Selbst die Darsteller setzen sich aus Carpenter´s Stammbesetzung zusammen, darunter neben Victor Wong als Professor Birack natürlich auch Donald Pleasance, dessen Rolle als Priester Loomis natürlich nicht ganz zufällig so benannt worden ist. 

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Es dauert ein bisschen, bis der insgesamt 102 Minuten lange Film wirklich Fahrt aufnimmt, andererseits ist der eher analytische Anfang des Films notwendig, um die Handlung in ihrer Gesamtheit verstehen zu können. Was folgt, ist ein toller Spannungsaufbau in einem klasse Ambiente, der den Zuschauer sofort zu packen weiß. Und auch das Ende ist typisch Carpenter. Nicht gut, nicht schlecht, mit jeder Menge Spielraum für persönliche Interpretation. Obwohl der Film heute betrachtet etwas sehr viel Nostalgie versprüht, lohnt sich das Anschauen nicht nur für Genrefans, sondern auch für Freunde gelungener Cinematografie. Mit 14 Millionen Dollar Einspielergebnis blieb der erhoffe Erfolg seinerzeit zwar abermals aus, doch wie die meisten Filme von John Carpenter hat auch Die Fürsten der Dunkelheit einige Jahre gebraucht, bis er sein Kultpotenzial entfalten konnte. 

UHD und Blu-Ray

Unter Aufsicht von Gary Kibbe entstand ein taufrischer 4K – Transfer vom 35mm – Originalnegativ, der sowohl der UHD als auch der Remastered Blu-Ray als Basis dient. Natürlich gibt es trotzdem den ein oder anderen Unterschied zwischen den jeweiligen Veröffentlichungen. Zuallererst muss man feststellen, dass Die Fürsten der Dunkelheit nie Referenzoptik geboten hat, dass gab schon das Quellmaterial nicht her. Dementsprechend darf man auch bei den Neuveröffentlichungen keine Quantensprünge erwarten, einige Verbesserungen bietet das neue Master aber dennoch. So sorgt der kleine Zugewinn an Schärfe zumindest für etwas besser definierbare Texturen, was besonders an Kleidung und Gesichtern deutlich auffällt. Aber auch die Hintergründe wirken nun etwas runder und punkten mit besserer Durchzeichnung. Immerhin darf man sich hier über einen sauberen Transfer freuen, der komplett ohne Verschmutzungen oder Artefakte daherkommt. 

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Die Neuauflagen punkten hier an anderer Stelle, nämlich bei der Farbgebung. Dabei liegt die UHD ein gutes Stück vor der Remastered Blu-Ray, die der 4K – Version ohne erweiterten Farbraum nicht das Wasser reichen kann. Hier präsentiert sich der Klassiker in satten Farben, die schon am Anfang bei der saftgrünen Wiese ins Auge fallen. Aber auch abseits davon überzeugt das neue Color Grading auf ganzer Linie. Die Farbtöne sind allesamt kräftig ausgefallen, ohne dabei ins Unnatürliche abzudriften. Das gilt glücklicherweise auch für die Gesichter. Dank HDR10 – Support bietet die UHD auch die deutlich besseren Kontraste, besonders die Weißwerte können überzeugen, aber auch bei den Schwarzwerten gibt es Verbesserungen zu vorherigen Veröffentlichungen. In ganz dunklen Momenten muss man aber  ausgangsmaterialbedingt teils heftiges Filmkorn in Kauf nehmen. Die Remastered Blu-Ray ist in diesen Momenten besonders anfällig für Bildrauschen und verfügt auch nicht ganz so satte Farben, stellt aber für sich gesehen trotzdem eine definitive Verbesserung im Vergleich zu allen vorherigen Releases dar. Ein Quantensprung bleibt beim Bild zwar insgesamt aus, dennoch hat der Klassiker nie besser ausgesehen als in dieser Form. 

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Abstriche muss man ebenfalls wieder beim Ton machen, der auf allen Veröffentlichungen identisch ist. Englischfans freuen sich über Originalton in verlustfreiem DTS-HD MA 5.1 – Format, der bisweilen für stimmigen Raumklang mit hohem Immersionspotenzial sorgt. Besonders Nebengeräusche werden einprägsam aus allen Richtungen wiedergegeben, dafür gibt sich die Originalfassung aber beim Bass etwas kraftlos. Bedenkt man allerdings das Alter des Films, hat man hier wirklich rausgeholt, was möglich war. Weniger gut sieht dagegen die deutsche Tonspur aus, die sich leider nur in DTS-Stereo auf den jeweiligen Medien wiederfindet und dementsprechend komplett auf Raumklang verzichten muss. Die komplett frontlastige Spur überzeugt zwar mit guter Stimmverständlichkeit, muss sich sonst aber in Sachen Dynamik und Klangdurchzeichnung konsequent dem Originalton geschlagen geben. 

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Die komplett auf Blu-Ray untergebrachten Extras setzen sich in erster Linie aus viel bekanntem Material zusammen, welches über die Jahre rund um den Film erstellt worden ist. Darunter Interviews, ein Audiokommentar sowie der Filmtrainer samt Bildergallerie. Dafür gibt es auch eine brandneue Retrospektive zu bewundern, in der Cast, Crew und andere Beteiligte ausführlich zu Wort kommen und auf die Entstehung zurückblicken. John Carpenter ist hier selbst allerdings abermals nicht von der Partie, dennoch werden bisher ungekannte Einblicke geboten, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte! 

Fazit 

ava4„In jungen Jahren war ich nie ein sonderlich großer Fan von John Carpenter´s Filmen, die mir oft chronisch langatmig erschienen und sich in Sachen Inszenierung selten zeitlos gehalten haben. Doch mittlerweile hat sich meine Meinung dazu sehr geändert. Zwar muss man sagen, dass nicht jeder Carpenter – Film ein Klassiker ist, denn Gurken hat der Altmeister zweifelsohne auch reichlich produziert, Die Fürsten der Dunkelheit ist aber eine kleine Perle des Genrekinos, die man alleine aufgrund der tollen Atmosphäre gesehen haben sollte. Dazu bieten sich die Neuveröffentlichungen auf UHD und Remastered Blu-Ray absolut an, wenngleich man hier nicht mit Quantensprüngen rechnen darf. Ein gutes Upgrade wird dank der Neuabtastung aber allemal geboten. Und auch die Extras sind sehr sehenswert. Schade nur, dass der Deutsche Ton hier allem anderen hinterher hinkt. Deutschen Zuschauern geht so einiges an Immersion verloren.“ 

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
 

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