Der Film
Als Erwachsener arbeitet Bruce (Eric Bana, Troja) zusammen mit seiner Ex-Freundin, der Generalstochter Betty Ross (Jennifer Connelly, Alita: Battle Angel), an vielversprechenden neuen Projekten, darunter auch an Versuchen mit Gammastrahlung. Als Bruce bei einem Laborunfall allerdings eine Überdosis der gefährlichen Strahlen abbekommt, erwacht plötzlich das genetische Vermächtnis seines Vaters in ihm. Wann immer Bruce unter großem Stress steht, verwandelt er sich in den Hulk, eine fast unbesiegbare, aber mental äußerst primitive Kraft, die alles verwüstet, was sich ihr in den Weg stellt. Diese Kräfte will sich nicht nur das Militär nutzbar machen, sondern auch der totgeglaubte David taucht plötzlich wieder auf der Bildfläche auf und zwingt Bruce, sich erstmals mit seinen düsteren Kindheitserinnerungen auseinanderzusetzen. Doch der alte Mann verfolgt heimlich eigene Pläne und geht gnadenlos gegen jeden vor, die er als Bedrohung erachtet. Schnell findet sich auch Betty im Kreuzfeuer wieder.
Während der immer noch aktive aber längst kräftig ergraute General Ross fürchtet, dass Bruce den gleichen Weg einschlagen wird wie einst sein alter Herr und zudem um seine Tochter besorgt ist, muss sich Bruce nicht nur den verdrängten Traumata seiner Kindheit stellen, sondern auch seiner eigenen Natur. Dabei geht erwartungsgemäß einiges zu Bruch, denn der Hulk löst Probleme lieber auf die direkte Art. Die neuen Kräfte erweisen sich für Bruce allerdings als praktisch, denn die Jagd auf das grüne Ungetüm hat längst begonnen und mit Feuerkraft wird dabei ganz sicher nicht gegeizt…
Die Rezension
Nach einer langwierigen und komplexen Vorproduktion war es 2003 endlich soweit: Der Hulk schlug erstmals im Kino auf. Der Weg dahin war kein leichter, denn das bereits Mitte der Neunziger grundlegend geplante Projekt wechselte bis zur Fertigstellung so oft die Hände, dass vom ursprünglichen Drehbuch letztendlich kaum noch etwas übrig blieb. Am Ende übernahm dann der mittlerweile dreifache Oscar©-Preisträger Ang Lee die Regie des knapp 137 Millionen Dollar teuren Projekts, wovon ein Großteil alleine für die Effekte draufgehen sollte. Lee, den vor allem der innere Konflikt zwischen Bruce Banner und dem Hulk reizte, inszenierte den Film weniger als durchgehenden Actioner, sondern als bewegten Comic mit vielen philosophischen Elementen, der starken Gebrauch von Bild-in-Bild-Sequenzen und Paneloptik macht und so bis heute im Vergleich zu den übrigen Marvelfilmen einen ganz eigenen, einzigartigen Look bietet.
Im Rahmen der 138 Minuten Spieldauer bekommt man als Zuschauer einiges geboten, vor allem den Charakteren wird viel Zeit geschenkt. Und genau das ist auch das Problem, denn was dabei fast völlig auf der Strecke bleibt, ist die Action. Da hat die Fortsetzung Der unglaubliche Hulk, der auch als offizieller Beitrag zum Marvel Cinematic Universe gilt, schon deutlich mehr Ähnlichkeit zum gegenwärtigen Output der Filmschmiede. Wer davon mittlerweile genervt ist, wird in Hulk wahrscheinlich einen hervorragenden Kontrast entdecken, dessen dramatischer Ansatz ja auch durchaus einige Vorteile bietet. Alle anderen werden den Film höchstwahrscheinlich als ein von vielen unnötigen Längen behaftetes Werk betrachten, der sich in seinem Bemühen eines düster-dramatischen Ansatzes und dem stetigen Fokus auf Charakterzeichnung genau in diesem Aspekt zu oft zu sehr verliert.
Das sahen wohl auch die Kinogänger seinerzeit so, die sich von Hulk wohl etwas mehr in der Art von Sam Raimi´s Megahit Spider-Man gewünscht hatten. Mit kaum 250 Millionen Dollar weltweitem Einspielergebnis blieb der Film deutlich hinter den Erwartungen zurück, die geplante Fortsetzung wurde auf Eis gelegt. Für die guten Darsteller, allen voran einem klasse Eric Bana, dem man doch noch ein paar mehr Auftritte als von inneren Konflikten zerissener Wissenschaftler mit grünhäutigem Alter Ego gewünscht hätte, ist das mehr als schade. Und auch Jennifer Connelly, die später die Stimme für Tony Stark´s F.R.I.D.A.Y. – K.I. beisteuerte und im wahren Leben mit Paul „Vision“ Bettany verheiratet ist, hätte gerne als Betty Ross an Bord bleiben können (vor allem, weil Liv Tyler in der gleichen Rolle für mich im Nachfolger als katastrophale Fehlbesetzung gilt). Wer ungewöhnliches Charakterkino liebt und mit nicht gerade gut gealterten Computertricks leben kann, sollte aber definitiv mal einen Blick in die Anfangstage der Superheldenära werfen.
Die UHD
Der Hulk schlägt in seiner aktuellen Heimkinoauswertung in nativem 4K auf und dominiert die alte Blu-Ray von 2008 qualitativ in wirklich jeder Hinsicht. Die Neuabtastung vom 35mm – Originalnegativ sieht einfach nur fantastisch aus und bietet fast durchgehend hervorragende Schärfewerte. Bereits die Anfangsszenen beeindrucken mit höchster Zeigefreudigkeit bei der Detaildarstellung. Egal ob Nahaufnahmen, die jede noch so kleine Pore und Falte hervorheben oder den eindrucksvollen Panoramaeinstellungen vom Handlungsort San Francisco, hier gibt es wirklich nichts zu bemängeln. Die eher schwachen Momente findet man hauptsächlich dann, wenn viel CGI zum Einsatz kommt. Da der Hulk damals ohne Motion Capturing komplett im Computer erschaffen wurde und die dazugehörigen Techniken noch nicht die Qualität aktueller Produktionen bieten konnten, wirken jene Szenen in 4K nochmals älter und fügen sich umso schwerer in das sonst so gute Gesamtbild ein. Das Ergebnis sind deutlich weichere Shots, die gelegentlich sogar von Kantenflimmern begleitet werden und den Hulk durchgehend als das entlarven, was er natürlich ist: Eine Computerschöpfung.
In allen anderen Belangen sieht es schon wieder viel besser aus. Dank erweitertem Kontrastumfang freut sich die UHD über einen ordentlichen Zugewinn bei der jeweiligen Nuancierung von Schwarz- und Weißanteilen. Erstere waren schon auf der alten Blu-Ray nicht schlecht, bekommen hier aber nochmal etwas mehr Kraft spendiert und sorgen so dafür, dass der ohnehin recht dunkel gehaltene Film nochmals glaubwürdiger und immersiver erscheint. In Szenen mit höheren Lichtanteilen punktet die Neuabtastung mit klaren Weißanteilen. Wo die UHD aber wirklich Eindruck hinterlässt, ist die Farbgebung unter HDR10. Vor allem die Primärtöne werden hier heftig gepusht und setzen deutliche Akzente im Vergleich zur Erstauflage in regulären Full HD, die übrigens in exakt gleicher Form auch auf der beiliegenden Blu-Ray angeboten wird. Neben prächtigen Blautönen erstrahlt dabei natürlich primär der Hulk in noch satterem, fast neonartigem Grün. Dem Comiclook des Films tut das definitiv gut. Aber auch Sekundärfarben wurden nicht vergessen. Alles in allem erstrahlt Hulk damit sogar schöner als seinerzeit im Kino. Und dafür muss man Universal nach der Schelte für Waterworld dann doch wieder ein bisschen Respekt zollen.
Klasse: Trotz Katalogveröffentlichung hat der Major auch die alte deutsche Tonspur in Rente geschickt und verwöhnt interessierte Käufer mit dem gleichen neuen DTS:X – Mix, der auch für die Originalspur erstellt worden ist. Und der hat es ordentlich in sich, denn im Vergleich zur bisher genutzten DTS-Masterspur bietet die neue Abmischung deutlich differenzierte Effekte, sattere Bässe und insgesamt auch mehr Kraft sowie Dynamik. Im hinteren Bereich ist immer etwas los, so ist selbst in ruhigen Momenten für ein klasse Mittendringefühl gesorgt. Wenn der Hulk dann erstmals zu Werke geht, bebt die Erde förmlich und sämtliche Lautsprecher sorgen für Vollbeschallung auf bestem Klangniveau. Durch das Hinzufügen der Deckenebene bekommt man das auch immer mal wieder von oben mit. Zwar begnügt man sich hier bis zum großen Finale eher damit, das Geschehen durch die Verlagerung des Soundtracks in den Raum zu öffnen, dann aber wird auch von der Decke ein wahres Effektfeuerwerk auf den Zuschauer losgelassen, dass einen immer wieder ehrfürchtig zusammenzucken lässt. Dazu gesellt sich beste Dialogverständlichkeit aus dem Center, die auch in eben diesen actionreichen Momenten nie untergeht, sondern von Anfang bis Ende auf Spitzenniveau agiert.
Extras
Spärlich sieht es dafür beim Bonusmaterial aus. Das besteht nämlich komplett aus dem Material, dass man bereits mit der DVD veröffentlicht hat und liegt dementsprechend auch exklusiv auf der Blu-Ray untergebracht nur in Standardauflösung vor. Dazu zählt leider auch der Audiokommentar, den man somit also nicht in der 4K-Fassung zu hören bekommt. In den gut 76 Minuten Featurettes befinden sich ein umfassendes Making Of, ein Rückblick auf die Wandlung des Hulk über die Jahre vor dem Film und auch Regisseur Ang Lee wird nochmal separat gewürdigt. Zu guter letzt wird die Hundekampfszene nochmal seziert und die visuelle Umsetzung bekommt auch noch einige Minuten Screentime spendiert. Acht Minuten an Deleted Scenes runden die Extras annehmbar ab und lassen auch heute kaum Fragen unbeantwortet.
Fazit
„Angesichts der nach immer ähnlichen Schemata ablaufenden Inszenierungen gegenwärtiger Filme aus dem Marvel Cinematic Universum wirkt der 2003 unter der Regie von Ang Lee entstandene Hulk fast wie ein Fremdkörper, der so gar nichts mit all dem gemein hat, was ihm nachfolgen sollte. Das ist gleichermaßen gut wie schlecht, denn der Fokus auf die Charaktere ist etwas, was der gegenwärtige Output unter offizieller Flagge meist chronisch vermissen lässt. Dafür mangelt es Hulk an atemberaubender Action. Man kann eben nicht alles haben. Die UHD-Premiere des Films entpuppt sich als positive Überraschung, denn Bild und Ton sind der alten Blu-Ray drastisch überlegen. Dafür bekommt man aber bei den Extras nichts neues geboten. Ein Upgrade lohnt sich aber definitiv.“
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