UHD/BD: „Bumblebee“

                                                 Getestet und verfasst von General M 

              Quelle Bildmaterial: „Bumblebee, ©2018 Paramount Pictures. All rights reserved.“ 

                        Ab 2. Mai 2019 erhältlich als UHD, Blu-Ray, DVD und Digital Purchase

7187G tNsL. SL1200 Bereits seit über zehn Jahren heizt Regisseur Michael Bay den Zuschauer regelmäßig mit immer neuen Abenteuern aus Hasbro´s Transformers – Universum ein. Was einst frenetisch gefeiert wurde hat sich aber spätestens nach Abschluss der ersten Trilogie zur immer gleichen inhaltsarmen Materialschlacht gemausert, die höchstens noch durch chronische Überlängen auffällt. Daher sollte man meinen, dass einem mit einem Prequel nichts anderes erwarten würde als ein weiterer CGI – Overkill. Zum Glück beweist Bumblebee unter Federführung von Travis Knight, dass es auch ganz anders geht.  Wir durften vorab einen Blick auf die Anfang Mai erscheinenden Heimkinoveröffentlichungen werfen. 

Der Film

Während Ende der Achtziger Jahre Bands wie Starship und die Bangles die Charts dominieren und sich die Russen weiterhin mit den Amerikanern im kalten Krieg befinden, tobt fernab der Erde ein unerbittlicher Krieg auf dem Planeten Cybertron. Im erbitterten Kampf um die Vorherrschaft über das Zuhause der Maschinenwesen drohen die bösen Decepticons die Oberhand zu gewinnen. Optimus Prime, der Anführer der Widerstand leistenden Autobots, entsendet seinen treuen Soldaten B-127 auf die Erde, um diese bis zur Ankunft der restlichen geflohnenen Autobots zu beschützen. Der landet ausgerechnet vor der Nase des knallharten Sektor 7 – Agenten Jack Burns (John Cena, Der Sex – Pakt) und befindet sich kurz darauf nicht nur vor der Flucht der angesäuerten Militärs, sondern verliert nach einem Kampf mit einem Decepticon – Verfolger auch noch seine Sprachfertigkeiten.

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Schwer verletzt und kurz vor der Abschaltung tarnt sich der Besucher aus dem All als alter VW – Käfer und haust seitdem auf einem fast verlassenen Schrottplatz. Dort wird er eines Tages von der frisch achtzehnjährigen Charlie Wilson (Haley Steinfeld, True Grit) entdeckt. Die rebellische Außenseiterin verbringt seit dem viel zu frühen Tod ihres Vaters jede freie Minute damit, dessen alten Chevy wieder zum Laufen zu bringen, was bisher trotz großem Talent für das Repararieren von Autos ohne Erfolg geblieben ist. Das es sich bei dem schrottigen Käfer in Wirklichkeit um einen Transformer handelt, bleibt selbstverständlich nicht ohne Folgen. Allerdings kann der sich nach seiner Reaktivierung aufgrund von Speicherschäden weder an seine Mission, noch an seine Herkunft erinnern. 

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Zwischen Charlie und dem aufgrund seiner Lackierung auf den Namen Bumblebee getauften B-127 entsteht schnell eine innige Freundschaft, die aber zunächst mit einigen Problemen verbunden ist, da der verspielte Autobot immer wieder für Chaos sorgt. Während Bumblebee erste Lektionen in Sachen Tarnung erhält und mit Nachbar Memo, der seit Ewigkeiten in Charlie verknallt ist, ein weiterer Mitwisser ins Boot geholt wird, haben die Decepticons Shatter und Dropkick auf der Suche nach dem untergetauchten Optimus Prime längst Witterung aufgenommen und sind ebenfalls auf der Erde angekommen. Nicht ahnend, dass sie dem Feind damit Tür und Tor öffnen, sind der nach der ersten Begegnung mit Bumblebee auf Rache sinnende Jack Burns und der gesamte Stab von Sektor 7 nur zu gerne bereit, beim Aufspüren der angeblich bösartigen Lebensform behilflich zu sein…

Die Rezension

Bumblebee macht vieles anders als die regulären Transformers – Filme. Und das ist auch verdammt gut so, denn der von Coraline – Regisseur Travis Knight inszenierte Film schaltet bei der Action ganz bewusst ein paar Gänge zurück und widmet sich viel intensiver seinen Charakteren. Statt permanentem Effektgewitter entstehen viele angenehm ruhige, ja sogar emotionale Momente, die man in der Hauptreihe sonst vergeblich sucht. Das verleiht dem Prequel zur Saga nicht nur ein wunderbares Alleinstellungsmerkmal, sondern auch die nötige Substanz für die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft. Klar im Mittelpunkt steht hier nämlich das Verhältnis zwischen Charlie und Bumblebee, welches sich gleichermaßen witzig wie rührend entwickelt. Haylee Steinfeld, die auch den Titelsong zum Film beigesteuert hat, verkörpert die Rolle der jungen Rebellin mit Herz und Glaubwürdigkeit. In den vielen guten Momenten erinnert Bumblebee an E.T. – Der Außerirdische, was sicher kein Zufall ist – besonders, da Steven Spielberg auch hier als ausführender Produzenz agiert. Natürlich darf trotz allem auch die Action nicht fehlen. Besonders zum effektreichen Finale hin verliert sich der Film immer mal wieder in altbekannten Mustern, enthält dafür mit unter zwei Stunden Laufzeit nicht die quälenden Längen der Bay – Umsetzungen. Eine gewisse Vorhersehbarkeit muss man aber trotzdem in Kauf nehmen, denn wirklich viel Neues bietet auch die grundlegende Handlung von Bumblebee nicht. 

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Die Computertricks sind auf Spitzenniveau, wobei natürlich der titelgebende Held besondere Beachtung verdient, der auch die meisten Lacher auf seiner Seite hat. Etwas blass im Vergleich zur Hauptreihe wirken dafür die Schurken. Statt Megatron und Co. muss man hier mit zwei eher generischen Decepticons Vorlieb nehmen, die spätestens nach dem Abspann schon wieder aus dem Gedächtnis verschwunden sind. Und auch WWE – Superstar John Cena spult seine Rolle als knallharter Soldat emotionslos herunter, wobei der Charakter des Jack Burns ehrlich gesagt auch nicht viel mehr hergibt als das. Dennoch: Bumblebee ist der beste Transformers – Film seit Jahren und sorgt mit seinen erzählerischen Ansätzen und einem tollen 80´s – Flair samt passendem Soundtrack für viel frischen Wind im erlahmenden Franchise. Eine gewisse Vorhersehbarkeit muss man aber trotzdem in Kauf nehmen, denn wirklich viel Neues bietet auch die grundlegende Handlung von Bumblebee nicht. 

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Fans der bisherigen Filmreihe müssen sich aber auf gewisse Anachronismen einstellen, die bereits beim Grunddesign der Roboter beginnen. Deren Look orientiert sich hier viel mehr an der Zeichentrickserie, aber auch abseits davon gibt es den ein oder anderen inhaltlichen Widerspruch zu den später spielenden Bay – Adaptionen. Wirklich schlimm ist das aber nicht. Wer also den nächsten Robo – Marathon plant, kann trotz gewisser Änderungen zu den alteingesessenen Krawallorgien wechseln. Oder einfach direkt mit dem Prequel abschließen, welches als eigenständiger Film auch einen völlig akzeptablen Abschluss erhalten hat. 

UHD und Blu-Ray

Bumblebee entstand vollständig digital mit Arri ALEXA SXT, XT Studio und Mini – Kamerasystemen mit einer Maximalauflösung von 3.4K am Ausgang. Darauf basierend entstand später in der Nachbearbeitung ein 2K Digital Intermediate, welches sich sowohl Blu-Ray als auch UHD zunutze machen. Dementsprechend bietet Paramount 4K – Enthusiasten einmal mehr leider keine nativ auflösende UHD, sondern „lediglich“ einen Upscale, während die Blu-Ray im formattypischen Full HD auflöst. Bereits hier fällt die sehr warme Farbgebung auf, die sich zum Glück aber auf einem etwas natürlicheren Niveau einpendelt als die unter Michael Bay inszenierten Serienvertreter. Auch auf die sonst extremem Kontrastflanken hat Regisseur Knight im Vorzug zu einem homogeneren Bild dankbarerweise verzichtet. Der gewählte Look passt insesamt aber gut zum San Francisco der 80´s und überzeugt noch am ehesten bei den Tagesszenen, wobei die Hauttöne aber nicht immer perfekt erstrahlen. Kleinere Übersättigungen sind hier ebenso auszumachen wie gewissen Bildunruhen bei Nahaufnahmen. Dafür bewegt sich die Bildschärfe bereits im regulären HD – Segment auf beinahe durchgehend hervorragendem Niveau, wobei ab und an doch gewisse Unschärfen wahrnehmbar sind. Kämpfen muss die Blu-Ray aber in den dunklen Szenen, die besonders aber der zweiten Filmhälfte mehr und mehr dominieren. Hier zeigt sich ein deutliches Problem mit den Kontrasten. Wirklich kräftige Schwarzwerte sucht man ebenso mit der Lupe wie eine gute Durchzeichnung. Stattdessen rutschen die Kontraste immer wieder in Grauzonen ab. Schön ist anders. Immerhin profitiert der Film in jenen Momenten dennoch von seiner digitalen Herstellung, denn krasses Filmkorn bleibt zum Glück aus. 

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Die UHD kommt wie üblich mit dem erweiterten Farbraum daher, bietet aber gleichzeitig Support für HDR10 und Dolby Vision. Ferner füllt das Bild hier den gesamten Bildschirm aus. Die großen Unterschiede im Vergleich zur Blu-Ray findet man in erster Linie im Farb- und Kontrastbereich. Die ohnehin schon warmen Farben präsentieren sich hier nochmals mit mehr Punch und auch die Schwarzwerte können eher überzeugen, wenngleich es der UHD nicht gelingt, sämtliche Probleme der Blu-Ray restlos zu eliminieren. Da sich die 4K – Disc zudem generell etwas dunkler gibt, wirken Hauttöne bei Tag noch einen Ticken unnatürlicher und entsprechend auch wenig gesund. Ein kleiner Zugewinn bei der Detaildarstellung ist ebenso auszumachen, alles in allem halten sich die Unterschiede zwischen den beiden Formaten aber in Grenzen. Bumblebee gehört definitiv nicht zu den besten Heimkinoveröffentlichungen des Quartals, dafür mangelt es einfach an Referenzmaterial. Von einem Totalschaden zu sprechen wäre aber völlig unangebracht. Wer die technischen Voraussetzungen erfüllt, ist mit der UHD aber knapp besser beraten. 

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Das liegt auch am Ton, da Paramount die Blu-Ray leider wieder mal nur mit uraltem Dolby Digital 5.1 – Sound aus der DVD – Ära bestückt hat. Das ist für Käufer umso ärgerlicher, da der Originalton nicht nur im Dolby Atmos – Format vorliegt, sondern die UHD tatsächlich auch mit einem deutschsprachigen Gegenstück aufwartet. Hier haben wir es also wieder mal mit nackter Willkür zu tun, bedingt dadurch, dass irgendein Sesselfurzer in den U.S.A. nach Lust und Laune entschieden hat, wer wo welchen Ton bekommt. Aber: Es hätte schlimmer kommen können, denn trotz starker Komprimierung liefert bereits die DD 5.1 – Spur überraschend guten, überraschend kräftigen Raumklang und zeigt sich damit zumindest dem Ramsch überlegen, denn Disney seinen Heimkinokäufer in den letzten Monaten zugemutet hat. Den darüber hinaus kräftigen Bässen steht aber eine sehr leise Dialogabmischung im Center gegenüber. Hier muss kräftig nachjustiert werden, ehe man bei der Stimmverständlichkeit auf das Niveau der englischen Atmos – Spur kommt. 

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Und eben jene Spur, ganz gleich ob auf Deutsch oder Englisch, zeigt sich dem veralteten Tonformat der Blu-Ray aber gleich von Anfang an haushoch überlegen. Schon mit den Kriegsszenen auf Cybertron lässt die dreidimensionale Ebene eindrucksvoll die Muskeln spielen und öffnet den Schlachtplatz kraftvoll nach oben. Der Immersion tut das unwahrscheinlich gut, da man sich durch die starke Effektdynamik von oben wirklich mittendrin im Getümmel fühlt. Auch der Soundtrack geht hier eindrucksvoll mit. Stärken, die bis zum Abspann erhalten bleiben, auch wenn von oben in vielen Momenten mehr hätte kommen können, denn die jeweiligen Effekte sind nicht immer nachvollziehbar an der Decke platziert und gelegentlich bleibt erwartetes Getöse komplett aus. Einen Zugewinn bekommt man durch das Gebotene aber dennoch geboten. Und auch auf der regulären Ebene punktet der Atmos – Ton mit mehr Punch, Dynamik und von Anfang an besserer Stimmverständlichkeit. Die UHD bietet dementsprechend den klar überlegenden Ton. 

Extras

Der UHD von Bumblebee liegt wie immer auch die Blu-Ray zum Film bei, die auch sämtliche Extras zum Film beheimatet. Die bestehen aus zehn Deleted Scenes, die hier und da ein bisschen mehr Humor bieten, sonst aber angesichts der Irrelevanz für die tatsächliche Story auch nicht viel mehr darstellen als nette Beigaben. In den ebenfalls enthaltenen neun Minuten Pannen vom Dreh darf besonders John Cena zeigen, dass er durchaus Sinn für Komik verfügt, was im Film selbst leider so gar nicht rüberkommt. Das hätte dem Charakter gut zu Gesicht gestanden. Die restlichen Featurettes widmen sich hauptsächlich Bumblebee, dessen erzählerischer Basis für den Film und dem finalen Filmdesign. Aber auch alle anderen Transformers werden nochmal näher beleuchtet, gleiches gilt für das gewählte Setting. Nicht mehr, aber auch nicht weniger wird an Bonusmaterial geboten. 

Fazit

ava7„Nach dem immer schlimmeren CGI – Overkill der letzten Transformers – Filme, die zudem mit immer belangloseren und abstruseren Handlungen aufwarteten, habe ich mir von Bumblebee kaum etwas anderes erwartet. Umso positiver überrascht war ich nach den gut zwei Stunden Spielzeit, denn das Prequel punktet mit einer liebenswerten und vielschichtigen Hauptdarstellerin und bietet überraschend viel Herz und Humor im Rahmen eines stimmigen Settings. Ein sehr angenehmer und frischer Beitrag im Roboteruniversum, von denen es ruhig noch einige mehr geben darf. Leider erreichen weder Blu-Ray noch UHD je wirkliche Referenzqualität, wobei die 4K – Scheibe zumindest mit deutschem Atmos – Ton aufwartet und alleine deswegen schon erste Wahl darstellen sollte.“

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