UHD/BD: „Black Panther“

                                               Getestet und verfasst von General M 

          Quelle Bildmaterial: „Black Panther, ©2017 Walt Disney Pictures. All rights reserved.“ 

                                     Ab sofort erhältlich auf Ultra HD, Blu-Ray und DVD

81rBz 8F8QL. SL1200 Als man seinerzeit im Rahmen der aktuellen Phase im Marvel – Filmuniversum ankündigte, auch einen Spielfilm über den hierzulande bis dato eher weniger bekannten Charakter des Black Panther zu produzieren, waren die Erwartungen der meisten Fans wohl eher gering. Umso überraschender mag es für viele gewesen sein, dass der fertige Film nicht nur bei den Kritikern mit viel Wohlwollen aufgenommen wurde, sondern weltweit über 1 Milliarde Dollar an den Kinokassen einspielte und sich somit in den Reihen der erfolgreichsten Filme des Jahres 2017 weit oben einreihen darf. Ob der Avenger aus Wakanda auch im Heimkino eindrucksvoll die Klauen ausfährt, oder ob wir es hier eher mit einem zahmen Kätzchen zu tun haben, erfahrt ihr in unseren Review. Dafür haben wir Ultra HD sowie Blu-Ray ausgiebig auf den Prüfstand geschickt. Miau! 


Der Film

Wie man es auch dreht und wendet, Königreiche die mit dem Buchstaben „W“ beginnen, leiden zumeist unter akutem Königsverschleiß. Was in Westeros gefühlt alle paar Tage passiert, hat in Marvel´s „Civil War“ auch den fiktiven Wüstenstaat Wakanda ereilt. Thronfolger und Königssohn T´Challa (Chadwick Boseman, „Marshall“), der seinen Vater bei einem Anschlag verlor und den es danach in der Gestalt des mächtigen Black Panther gemeinsam mit den verbliebenen Avengers auf Rachefeldzug gegen die Schuldigen zog, steht nach diesen Ereignissen nun vor der schwierigen Aufgabe, den Königsthron in der Heimat zu besteigen. Während die verschiedenen Stämme sich alles andere als grün zu sein scheinen und endlose Diskussionen über die Zukunft Wakandas führen, muss der frischgekrönte König/Superheld entscheiden, ob Wakanda weiterhin unter dem Deckmantel eines armen Dritte Welt – Landes existieren will, oder ob es sich der Welt öffnen will. Eine schwierige Wahl, denn Reichtum und Fortschritt von Wakanda basieren einzig und alleine auf dem nur dort vorkommenden Metall Vibranium, welches neben dem Black Panther – Anzug mit seinen messerscharfen Krallen beispielsweise auch Captain America in Form seines Schildes schützend zur Seite steht, aber eben auch für die Entwicklung von verheerenden Waffen genutzt werden kann, sollte es je in falsche Hände geraten. 

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Hände wie die des skrupellosen Waffenhändlers Ulysses Klaue (Andy Serkis, „The Hobbit“) zum Beispiel, der seit einer unglücklichen Begegnung mit Roboter Ultron Gebrauch von einer Unterarmprothese macht, die ebenfalls aus Vibranium besteht und entsprechend ordentlich zupacken kann. Die wahre Bedrohung für die noch junge Regentschaft von T´Challa kommt allerdings direkt aus der Vergangenheit seines Vaters. Der war einst gezwungen, seinen Bruder wegen Vibraniumschmuggels zu verbannen. Und dessen Sohn Erik Killmonger (Michael B. Jordan, „Creed“) sinnt seitdem auf Rache gegen Wakanda und die Königsfamilie, der er in direkter Blutlinie angehört. Mehr denn je ist T´Challa nicht nur auf seine treuen Freunde und Ratgeber (darunter Lupita Nyong´o, Danai Gurira und Forest Whitaker) angewiesen, sondern auch auf seine Kräfte als Black Panther. Doch was ist, wenn eben die plötzlich unerwartet verlorengehen?

Die Rezension

Der Black Panther entspringt dem kreativen Geist der Altmeister Stan Lee sowie dem mittlerweile verstorbenen Jack Kirby, die sich gemeinsam für zahlreiche mittlerweile legendäre Schöpfungen wie Thor, Iron Man sowie die X-Men verantwortlich zeigen. Anders als die allermeisten Kreationen der damaligen Zeit war der agile Krieger aus Wakanda aber seinerzeit doch ein kleines Kuriosum und zwar lediglich aufgrund der Tatsache, dass es sich dabei um einen der ersten dunkelhäutigen Comichelden überhaupt handelte. Im Amerika der Sechziger Jahre, wo die Schwarze Bevölkerung verbissen um ihre Rechte kämpfen musste, eine kleine Revolution. Dass der Black Panther auch als eigenständiger Film funktioniert, beweist „Creed“ – Regisseur Ryan Coogler hier nach dem kurzen Debut des Helden in Civil War absolut eindrucksvoll, zumal Wakanda alleine schon in der Infinity War – Story eine tragende Rolle spielt und so quasi einen näheren Blick verdienen MUSSTE. Optisch darf man sich Marvel – typisch auf ein Effektfeuerwerk sondergleichen freuen, welches sich aber auch ausreichend Zeit nimmt, seine Charaktere vorzustellen und auch den typisch augenzwinkernden Humor des Franchises nicht missen lässt. Gleiches gilt für das fiktive Wakanda, dessen ansprechender Mix aus traditioneller Afrikanischer Stammelskultur und sci-fi-lastiger Moderne im Rahmen der teils atemberaubenden Panoramen zum wahren Augenöffner wird. 

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Dank der gut aufgelegten Darsteller weiß der Film über seine knapp 135 Minuten Laufzeit bestens zu unterhalten und legt dabei auch gleich die allerletzten Grundlagen für den ersten Teil des großen Finales, des Infinity War. „Black Panther“ ist bestes Popcornkino, welches sich ganz nahtlos in die lange, fast unüberschaubare Reihe von Marvel – Filmen einreiht, dabei aber viele erinnerungswürdige Akzente setzt, die ihn teilweise sogar über manchen längst etablierten Helden im Avengers – Universum erheben. „Captain America: Civil War“ sollte man zuvor aber dennoch gesehen haben, anderenfalls verpasst man nicht nur wichtige Hintergrundinformationen, sondern wird auch seine Mühe haben, mit dem von Martin Freeman verkörperten Charakter des Everett K. Ross warm zu werden, der hier eine gewichtige Rolle innehat. Ebenfalls erfrischend ist, dass mit der Rolle des Killmonger hier ausnahmsweise mal kein wahnsinniger Roboter oder Wissenschaftler als Antagonist auftritt, sondern ein überaus ambitionierter Gegenspieler mit Charisma und einer glaubhaften Motivation. Auch das hebt „Black Panther“ angenehm von der üblichen Schurkenkost ab, als Ergänzung leistet Andy Serkis, der seine Rolle sehr konträr dazu mimt, aber hervorragende Arbeit. 

Die UHD/Blu-Ray

Die gute Nachricht zuerst: Wer sich die UHD ins Regal stellt, bekommt die Blu-Ray wenig überraschend gratis obendrauf. Und die macht typisch Disney bereits einen sehr guten Job. Das Bild präsentiert sich hier bereits angenehm detailliert und farbenfroh. Das liegt in erster Linie am hervorragenden Ausgangsmaterial. Dank digitalem ARRI ALEXA XT PLUS – Kamerasystem konnte man auf ein starkes Master mit einer Ausgangsrate von 3.4K zurückgreifen, welches auch runterskaliert auf konventionelles Full HD bereits hervorragend aussieht. Entsprechend geringer als vermutet fällt auch der Unterschied zwischen Blu-Ray und UHD aus. Gravierende Differenzen muss man hier wirklich mit der Lupe suchen. Dann jedoch erkennt man noch die ein oder andere schöne Verbesserung bei der 4K – Scheibe. Die Kontraste sind nochmals höher, die Schwarzwerte fallen etwas kräftiger aus. Kleinere Überstrahlungen beim Weiß fallen hier weg und offerieren immer mal wieder etwas nuanciertere Übergänge. Der erweiterte Farbraum sorgt hier bei entsprechenden Wiedergabegeräten für satte, warme Farbtöne und unterstreicht zudem gelegentlich bewusst gesetzte Bildfilter nochmals positiver. Wenig erwähnenswert zudem, dass man hier auch in Sachen Schärfe nochmal ein kleines Schippchen drauflegt. Das große Lob gilt hier in erster Linie dem fantastischen Job bei der Umsetzung der Blu-Ray und beweist eindrucksvoll, was man aus dem Medium noch alles rausholen kann, wenn man sich wirklich bemüht. So oder so, in Sachen Bild machen beide Fassungen einen Job auf Referenzniveau! 

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Warum das dann beim Rest, nämlich Ton und Extras, nicht so recht gelingen will, bleibt offen. Wie auch bei der Veröffentlichung zu „Star Wars: Episode VIII“ setzt Disney hier nämlich abermals auf den qualitativ eher mittelprächtigen Deutschen Ton, der lediglich im Dolby Digital Plus – Format aufwartet. Das bedeutet zwar Support für 7.1 – Klang und zudem eine deutlich höhere Bitrate als das uralte Dolby Digital 5.1 – Format, ist aber insgesamt alles andere als zeitgemäß. Während die Blu-Ray wenigstens eine Englische DTS-HD MA 7.1 Tonspur an Bord hat, wartet die UHD hier gleich mit einer Dolby Atmos – Spur auf. Kurzum, ein ganz schönes Chaos. Wer jetzt lange Diskussionen dazu erwartet, welche Tonspur die Beste ist, wird enttäuscht – und zwar in doppelter Hinsicht: Denn wirklich fetzen tut hier keine der angebotenen Varianten. Lediglich die Englische Dolby Vision – Ausgabe der UHD kann sich hier dank hin und wieder dezent auftretender Höheneffekte den ersten Platz auf dem Treppchen sichern, wirklich ehrenhaft verdient ist der aber auch nicht. Das große Problem aller Spuren: Es mangelt an Nuancen und Dynamik. Der Raumklang wirkt so arg gekünstelt und überladen, mit der Konsequenz, dass man sich als Zuschauer nicht wirklich mitten ins Geschehen versetzt fühlt, sondern einfach in der Mitte platziert. Nur, dass die Wirkung ausbleibt. Beim Ton hätte man wirklich einiges Besser machen können, so will auch der kongeniale Soundtrack im Abspann nicht ganz so hart die Erde zum Beben bringen, wie ich es mir gern gewünscht hätte. Zumindest der Center bleibt als solide Kraft jederzeit klar verständlich.

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Mager, aber keineswegs mickrig oder gar uninteressant, sieht es bei den Extras aus. Die befinden sich bei der UHD allesamt auf der beiliegenden Blu-Ray. Das Kernstück des Bonusmaterials bilden vier Featurettes mit insgesamt gut 25 Minuten Laufzeit, die sämtliche zentralen Aspekte des Films und dessen Entstehung befriedigend abdecken. Zusätzlich gibt es eine Gesprächsrunde der Comicautoren über die Figur des Black Panthers, ferner ein nützliches Feature darüber, wie die mittlerweile zahlreichen Marvel – Filme im Zusammenhang stehen. Zu guter letzt gibt es auch noch einen kleinen Ausblick aus dem mittlerweile im Kino angelaufenen „Ant-Man and the Wasp“. 

Fazit 

ava4„Black Panther war bereits im Kino ein extrem unterhaltsames Vergnügen, welches mit vielen eigenen Akzenten und vor allem einem frischen Helden neuen Wind in das Franchise bringt. Ganz sicher werden wir den Superhelden aus Wakanda auch nach Abschluss des Infinity Wars noch öfter auf der großen Leinwand sehen, dann als Teil einer neuen Generation von Rächern. Angesichts der vielversprechenden Prämisse des ersten Soloausflugs von T´Challa und Co. kann man sich darauf nur freuen. Blu-Ray und UHD liefern jeweils fantastische Bildqualität, besonders die Blu-Ray wird wohl noch lange Zeit als Referenz im Bereich des Mediums herhalten dürfen. Schade nur, dass man beim Ton nicht mit der gleichen Akribie ans Werk gegangen ist. Hier enttäuscht die Heimkinoveröffentlichung. Wenn Disney hierzulande beim Format nicht allmählich etwas tut, besteht nicht nur die Gefahr, dass sich der sonst mustergütige Konzern bei seiner Veröffentlichungspolitik hinter dem schwarzen Schaf Paramount einordnen muss, sondern dass die anstehende Veröffentlichung von Infinity War im Heimkino ähnlich enttäuschend ausfallen könnte.“ 

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