Der Film Gelegentliche Raufereien über die Qualität der Fische, Festbanketts mit Wildschweinbraten während der Barde geknebelt an seinem Haus baumelt und natürlich den belagernden Römern rund um das Dorf bei jeder Gelegenheit ordentlich auf die Blechhelme geben – die Gallier erfreuen sich seit jeher an den kleinen Annehmlichkeiten des Lebens. Möglich macht das in erster Linie der Zaubertrank von Druide Miraculix, der den Bewohnern übermenschliche Kräfte verleiht. Als der bisher so rüstige Langbart, der als einziger das Geheimnis um das Rezept für den Zaubertrank kennt, aber beim Mistelschneiden vom Baum fällt und sich dabei das Bein bricht, entschließt sich Miraculix dazu, nach einem Nachfolger Ausschau zu halten, dem er sein Wissen vermachen und damit die Zukunft des Dorfes sichern kann.
Eine totale Schnapsidee, findet zumindest Asterix, der erste Krieger des Dorfes. Und auch die restlichen Bewohner sind nicht gerade begeistert darüber, dass das Rezept für den magischen Trank in fremde Hände gegeben wird. Miraculix aber ist fest entschlossen, an seinen Plänen festzuhalten und macht sich gemeinsam mit Asterix (dt. Stimme Milan Peschel) und dessen bestem Freund Obelix (dt. Stimme Charly Hübner) auf, unter den vielen jungen und alten Druiden Galliens einen passenden Erben zu finden. Die Suche gestaltet sich als schwierig, zumal sich die meisten jungen Kollegen als absolute Vollidioten entpuppen. Aber auch der böse Druide Dämonix (klasse synchronisiert von Willi Röbke), der einst gemeinsam mit Miraculix in die Lehre ging und über dessen Erfolg seit jeher neidisch ist, will ebenfalls an das Rezept gelangen. Nicht für gute Zwecke allerdings, und um seine Ziele zu erreichen, ist dem Fiesling jedes Mittel recht, darunter auch ein Pakt mit den Römern unter Erzfeind Julius Cäsar.
Die Rezension
Da man sich bereits 2014 mit Asterix im Land der Götter vom klassischen Zeichentrickstil der Filme verabschiedet hat war abzusehen, dass auch der Folgefilm wieder am Computer entstehen würde. Zwar kann der Look rein optisch gesehen noch immer nicht mit den großen Vorbildern aus Hollywood mithalten, die Animationsqualität erfüllt aber auch dieses Mal ihren Zweck. Und auch sonst kehren viele bekannte Elemente aus dem Überraschungshit für die Fortsetzung zurück, darunter das Regieduo Alexandre Astier und Louis Clichy. Auch Komponist Philippe Rombi ist wieder mit an Bord und steuert abermals die Filmmusik bei. Neu ist dagegen, dass wir es bei Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks erstmals in der Kinogeschichte des mutigen Galliers mit einer komplett neuen Geschichte zu tun haben. Die vorherigen Filme nahmen sich gegenüber den Comics zwar einige Freiheiten heraus und mischten teilweise sogar mehrere Bände zu einer Handlung zusammen, basierten im Kern aber stets auf den Werken von Albert Uderzo und René Goscinny. Letzterer starb bereits 1977, womit die Gallier jenen Mann verloren, der bis zu diesem Zeitpunkt für die urkomischen Texte verantwortlich war, während Uderzo die Zeichnungen übernahm. Mittlerweile übernehmen diese Aufgaben Didier Conrad und Jean-Yves Ferri. Somit ist davon auszugehen, dass wir uns an Asterix, Obelix und Co. zumindest in gedruckter Form noch viele Jahre erfreuen können.
Einigen Unterhaltungswert bietet aber zum Glück auch der neueste Kinofilm des legendären Duos. Die Gags sind nämlich wieder mal sehr gelungen und bieten typisch Asterix Unmengen von Seitenhieben auf unsere heutige Kultur (unter anderem in Form des Druiden Selfix, der die Finger nicht vom Handy lassen kann). Eher schwach ist dafür die Geschichte selbst, die man nur als generisch und uninspiriert bezeichnen kann. Trotz Originalbuch ist dabei bei weitem nicht alles so neu, wie es den Anschein hat. Druide Dämonix erinnert in weiten Strecken optisch sehr an Lügfix aus dem Comicband „Der Seher“, während manche der gezeigten Altdruiden aus „Asterix bei den Goten“ entliehen und mit neuen Namen versehen wurden. Die größte Enttäuschung des Films, bei allem was die Macher bei dessen Umsetzung richtig gemacht haben, ist die Tatsache, dass Asterix und ganz besonders Obelix kaum etwas zu tun bekommen, sondern eher als Statisten in ihrem eigenen Film wirken. Stattdessen steht ganz und gar Druide Miraculix und die abenteuerliche Suche nach einem geeigneten Nachfolger im Vordergrund, während das ungleiche Duo aus Krieger und Hinkelsteinlieferant oft unbeschäftigt daneben steht und theoretisch FAST nicht benötigt werden, um die Geschichte des Films voranzutreiben. Und das ist natürlich sehr, sehr schade. Da war der Vorgänger um Längen besser.
Aber wie gesagt, Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks ist deswegen kein schlechter Film. Technisch solide und mit hoher Gagdichte versehen, zählte der Film im Heimatland Frankreich zu den erfolgreichsten Kinoproduktionen des letzten Jahres und lockte über 3.4 Millionen Besucher in die Sääle. Dass es auch hier noch einige Fortsetzungen geben wird, ist also zu erwarten. Dann gerne mit dem gleichen guten Humor, aber bitte wieder mit ein bisschen mehr Asterix und Obelix. Das sollte nicht zu viel verlangt sein.
Wie gegenwärtig üblich wurde auch Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks am Ausgang in nativem 2K gerendet und findet in dieser Form auch Anwendung im Heimkino. Dementsprechend bietet die erstmals zu einem Asterixfilm veröffentlichte UHD auch kein natives 4K, sondern lediglich einen Upscale, während sich die Blu-Ray bei der Auflösung wie immer in Full HD präsentiert. Wer unsere Rezensionen zu Animationsfilmen regelmäßig verfolgt weiß, dass die optischen Unterschiede zwischen den beiden Formaten oft verschwindend gering sind und genau so verhält es sich auch hier. Bereits die Blu-Ray macht einen guten Job bei der Bilddarstellung. Bis auf ganz wenige Ausnahmen ist das Gezeigte knackscharf und punktet mit kräftiger, durchgehend warmer aber nie übersättigter Farbgebung. Alleine dadurch hebt sich der Film bereits angenehm von seinem eher blass wirkenden Vorgänger ab. Auch in dunklen Momenten, von denen es dieses Mal einige gibt, bleibt das Bild ruhig. Auf künstliche Körnung wurde vollständig verzichtet.
Die UHD hebt sich von diesem guten Ergebnis wieder mal nur bedingt ab, sondern zeigt sich dafür nur in den Nuancen etwas überlegen. Auch hier fällt im direkten Vergleich auf, dass die hochskalierte 4K-Version deutlich dunkler daher kommt als die Blu-Ray, was aber gar nicht schlecht ist, denn dadurch alleine kommt die Farbgebung bereits besser zur Geltung und bekommt nochmals mehr Punch verliehen. Details gehen dadurch nicht verloren. Einen erweiterten Farbraum hat man dem Release natürlich dennoch spendiert, auch Support für HDR10 ist mit an Bord. Und genau hier enttäuscht die UHD dann auch eher, denn bis auf etwas kräftigere Primärfarben fällt der erweiterte Farbraum optisch kaum ins Gewicht, während unter HDR10 wie zuletzt schon bei Drachenzähmen leicht gemacht: Die geheime Welt teils schwächere Schwarzwerte ausgegebenen werden als bei der Blu-Ray. Die unterliegt dafür in helleren Momenten, denn wo die reguläre HD-Veröffentlichung anfällig für Überstrahlung ist, zeigt die UHD das differenziertere, sauberere Bild. Der Zugewinn bei der Bildschärfe ist ebenfalls nur minimal. Es ist also am Ende wieder mal eine Frage des Geldes, welche Version man sich nach Hause holen will. Empfehlenswert sind letztendlich beide, nur die Stärken sind unterschiedlich gesetzt.
Identisch verhält es sich dafür bei der Ausstattung. Sowohl die deutsche Synchronfassung als auch der französische Originalton wurden jeweils im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format auf die Scheiben gepresst. Vor allem zum Finale wird einiges geboten, denn mit der Schlacht um die Zukunft des gallischen Dorfes geht es auch im Heimkino ordentlich zur Sache. Dann darf man sich über schön platzierte Effekte freuen und auch der Subwoofer bekommt einiges zu tun. Über zu wenig Wucht kann man sich hier definitiv nicht beklagen. Wie gut eintreffende Katapultgeschosse im Rahmen einer Dolby Atmos – Abmischung wohl geklungen hätten werden wir aber wohl nie erfahren. Bis zu diesem Zeitpunkt passiert aber im Gesamtraum eher wenig, neben einigen gut gesetzten Hintergrundgeräuschen und einem wirklich coolen Raumgefühl in Cäsar´s riesigem Palast bleibt hauptsächlich der Soundtrack präsent. Dabei wird meist durchgehend geredet, was den Center hier auch zum zentralen Element des Films macht. Nur liegt gerade hier auch das Manko beider Tonspuren begraben, denn ausgerechnet die Dialoge kommen durchgehend viel zu leise rüber, während das ganze Drumherum in guter Grundlautstärke ausgegeben wird. Dreht man also zu sehr an der Masterlautstärke, werden zwar die Dialoge besser verständlich, alles andere dafür aber wieder viel zu laut. Mein Tipp: Wirklich nur den Center anheben. Sonst gibt es hier nicht viel zu kritisieren.
Die Extras
Kritik muss sich dafür die Sonderausstattung gefallen lassen, die mehr als dünn geraten ist. Neben einem kurzen Making Of, welches hauptsächlich aus Regie- und Sprecherkommentaren besteht, wird auch den deutschen Sprechern noch einmal gesondert über die Schulter geschaut. Eine B-Roll ist auch noch vorhanden, alles in allem aber wie gesagt eher kurz und nur wenig informativ geraten. Da bieten anderen Animationsfilme deutlich mehr, Potenzial wäre mehr als genug vorhanden gewesen.
Fazit
„Optisch bleiben die Macher des Vorgängers auch in Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks ihrem bisherigen Animationsstil treu, präsentieren inhaltlich aber erstmals eine eigens für den Film geschaffene Originalgeschichte. Und gerade daran hapert es, denn die Story bewegt den Fokus viel zu sehr von Asterix und Obelix weg und kümmert sich mehr um den Druiden und dessen Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Dafür zünden die meisten Gags, die nicht nur treue Fans der Gallier unterhalten. Trotz geringfügigem Recycling und wenig Arbeit für die Titelhelden stellt der neueste Beitrag zu den Asterixfilmen einen der besseren gegenwärtigen Beiträge zum Franchise dar. Blu-Ray und UHD bieten beide eigene Vorteile, sind aber jeweils trotzdem eine Empfehlung wert. Die magere Ausstattung bei den Extras und der zu leise Center beim Ton sind hier als einzige gewichtige Kritikpunkte zu nennen.“
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