UHD: „Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen“

                                                Getestet und verfasst von General M 

                     Quelle Bildmaterial: „Backdraft, ©1991 Universal Studios and Imagine Pictures. All rights reserved.“ 

                                                         Ab 23. Mai 2019 erhältlich

81ViGaeiMxL. SL1500 Rar sind sie geworden, die Filme über jene Alltagshelden, die wieder und wieder ihr Leben inmitten von Feuer und Rauch auf´s Spiel setzen. Dabei gelang Regisseur Ron Howard bereits 1991 mit Backdraft – Männer die durchs Feuer gehen ein absoluter Kultklassiker, der bis heute unerreicht zu sein scheint. Vielleicht fanden sich seitdem deswegen auch kaum Nachahmer. Seltsam eigentlich, wo Hollywood doch sonst so erpicht darauf ist, Bewährtes bis zum Erbrechen auszuschlachten. Der mit Kurt Russel, Robert De Niro und Anderen hochkarätig besetzte und von Hans Zimmer fantastisch orchestrierte Film erscheint nun erstmals auch in 4K. Wir haben die dazugehörige UHD pünktlich zum Release getestet. Vorweg: Es wird heiß. 

Der Film

Der hitzköpfige Feuerwehrmann Stephen McCaffrey (Kurz Russel, The Hateful Eight) hat sich über die Jahre beflissen zum Lieutenant bei der 17. Wache in Chicago hochgearbeitet und versteht sein Handwerk wie kaum ein Zweiter. Viel ist ihm abseits des Jobs nicht geblieben. Seine Ehe liegt längst in Trümmern und auch das Verhältnis zu seinem jüngeren Bruder Brian (William Baldwin, MacGyver) ist kühl und distanziert. Der Lebenskünstler, der als Kind den Feuertod des Vaters mitansehen musste, stand stets im Schatten seines gradlinigen Bruders und will nun ebenfalls Teil der Brandbekämpfer Chicagos sein. Nach erfolgreichem Abschluss seiner Ausbildung landet er ausgerechnet in Stephen´s Revier, was bei diesem nicht gerade für Begeisterung sorgt. 

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Doch für Streitigkeiten bleibt kaum Zeit, denn ein versierter Brandstifter treibt bereits seit längerem sein Unwesen in Chicago und stellt nicht nur die Feuerwehrleute, sondern auch den zuständigen Brandermittler Rimgale (Robert De Niro, The Irishman) vor immer neue Herausforderungen und Rätsel. Nachdem Brian nach Fehlern im Dienst und von Stephen zusätzlich demotiviert das Handtuch schmeißen will, bringt ihn seine Schwägerin kurzerhand bei Rimgale unter. Die gemeinsamen Ermittlungen bringen rasch erste Hinweise auf das Motiv des Täters, denn die Opfer waren allesamt maßgeblich daran beteiligt, das Budget der Feuerwehr immer weiter zu kürzen und somit mutmaßlich deren Arbeit zu behindern. Stammt der Täter womöglich aus den eigenen Reihen? Der Verdacht fällt schnell auf Stephen…

Die Rezension

Backdraft – Männer die durchs Feuer gehen gilt bis heute als mit Abstand bester Film über Brandbekämpfung, der je gemacht wurde. Regisseur Howard, der bei der herausfordernden Umsetzung bewusst auf möglichst hohen Realismus gesetzt hat, kombiniert geschickt visuelles Effektkino mit einer spannenden Geschichte über zwei ungleiche Brüder, jeweils hervorragend gespielt von Kurt Russell und William Baldwin. Auch Oscar© – Preisträger Robert De Niro liefert als Nebendarsteller eine erinnerungswürdige Performance ab und Donald Sutherland ist als irrer Pyromane auf zweifelhaftem Besserungsweg unfassbar angsteinflößend.  

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Der wahre Star des Films ist allerdings das Feuer selbst. Hier haben die Effektkünstler ganze Arbeit geleistet und es tatsächlich geschafft, das Unkontrollierbare mit möglichst wenig Computertricks zu kontrollieren. Dank einer zusätzlich fantastischen Ausstattung und dem vielbeachteten Soundtrack von Komponist Hans Zimmer gehört Backdraft – Männer die durchs Feuer gehen nicht nur zu den Klassikern des Genres, sondern auch zu den packendsten Actionerthrillern der Neunziger Jahre, der als solcher in jede gut sortierte Filmsammlung gehört. Über zwei Stunden beste Unterhaltung sind definitiv garantiert. 

Die UHD 

Für einen Katalogtitel hat Universal beim Bild wirklich ganze Arbeit geleistet. Die Neuabtastung vom originalen 35mm – Negativ sieht fantastisch aus und lässt Cineasten den Film in nativem 4K im Vergleich zur Blu-Ray von 2011 noch einmal gänzlich neu entdecken. Das Bild präsentiert sich fast durchgehend knackscharf und offenbart Unmengen von Details, die man bisher so gar nicht wahrgenommen hat. Ob es nun die reich texturierten Uniformen sind, oder die Gebäudefassaden und Panoramaeinstellungen von Chicago, die UHD entpuppt sich als kleine Offenbarung, die nicht selten in Referenzbereiche vordringt.

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Besonders hervorzuheben sind auch die Nahaufnahmen bei den Gesichtern, die nun so gut wie jede Pore hervorheben und selbst kleinste Rußflecken und Schweißperlen eindrucksvoll zur Schau stellen – alles bei einer jederzeit wunderbar unaufdringlichen Körnung. Dazu gesellt sich neben dem erweiterten Farbraum auch HDR10 – Support. Hier lässt das Medium richtig die Muskeln spielen. Bereits die knallroten Einsatzwagen zu Beginn präsentieren sich in satten Primärtönen, während das omnipräsente Feuer in leuchtendem Orange erstrahlt. Hauttöne wirken angenehm natürlich und die kräftigen Schwarzwerte sorgen dafür, dass das Bild auch in dunklen Momenten mit guter Durchzeichnung punkten kann. Wenn man etwas kritisieren kann, dann höchstens die ein-zwei etwas weicheren Einstellungen. Alles in allem gehört Backdraft – Männer die durchs Feuer gehen in dieser Form nicht nur mit Abstand zu den eindrucksvollsten Remastern, die ich seit langer Zeit gesehen habe, sondern wischt als solches gleichzeitig mit den bisherigen Veröffentlichungen hemmungslos den Boden auf. Das Upgrade ist also mehr als nur empfehlenswert. 

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Das liegt auch maßgeblich an der Klangausstattung, denn Universal hat dem bisher nur in komprimiertem DTS – Format verfügbaren deutschen Ton ein eindrucksvolles Upgrade auf eine DTS:X – Spur spendiert, die alleine auf der regulären Ebene bereits hörbar mehr Kraft und Dynamik bietet und vor allem den Soundtrack deutlich mehr hervorhebt. Das wahre Highlight liegt aber in den Bässen verborgen, die das Flammenmehr am Bildschirm einfach nur brillant untermalen. Die druckvollen Bässe auf der Niederfrequenzebene untermalen das Geschehen konsequent mit feinen Nuancen, die kombiniert mit den klasse platzierten Raumklangmomenten für eine beängstigende Immersion sorgen. Wenn es dann richtig knallt, bebt nicht selten das ganze Wohnzimmer. Auch hier absolut kein Vergleich zur bisherigen Tonspur. Die Dialoge sind überwiegend frontlastig und werden als solche stets klar verständlich aus dem Center wiedergegeben. Im Vergleich dazu wird die Deckenebene eher als subtile Erweiterung genutzt, die beispielsweise in der Feuerwache für den typischen leichten Hall sorgt. Erst inmitten der Flammen zeigt sich der wahre Mehrwert, dann öffnet sich die Deckenebene richtig nach oben und steigert die Immersion durch das knisternde Ambiente. Nicht mehr, aber auch nicht weniger kann man hier erwarten. Der Gesamtatmosphäre tut das allerdings mehr als nur gut. Ein fantastisches Upgrade. 

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Neue Extras sucht man dagegen vergeblich. Der UHD liegt zusätzlich die zur Veröffentlichung von 2011 identisch geratene Blu-Ray bei, auf der sich eben auch sämtliches bisher veröffentliches Bonusmaterial befindet. Neben einer kurzen Einführung von Regisseur Ron Howard gibt es eine Handvoll Deleted Scenes, einige kurze Featurettes zu Effekten, Stunts sowie Cast und Crew sowie einige Geschichten wahrer Feuerwehrleute, die als erzählerische Basis für den Film fungiert haben. Da all das aber bereits Jahre vor der Blu-Ray als Teil der DVD – Veröffentlichung produziert worden ist, muss man bei der Bildqualität natürlich weiterhin mit Standardauflösung leben. Schade ist übrigens auch, dass Universal bei der Aufmachung des Covers nicht auf das deutliche gelungenere Originalmotiv zurückgegriffen hat, denn wirklich schön wirkt die eher generische Collage der drei Hauptdarsteller nicht. 

Fazit

ava7„Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen gehört bis heute zu den absolut besten Filmen, die je über Brandbekämpfung produziert worden sind. Zeitlose Effekte, exzellente Darsteller und ein guter Mix aus Story und Suspense sorgen für über zwei Stunden beste Unterhaltung. Mit dem Remaster hat Universal eine absolut brillante 4K – Premiere abgeliefert, die sich den bisherigen Veröffentlichungen in wirklich jeder Hinsicht haushoch überlegen zeigt, nicht nur in Sachen Bild, sondern auch beim Ton. Der Film sah nie besser aus und hat erst recht nie besser geklungen. Genau das erwarte ich vom immer noch hochpreisigen Medium auch. Neue Extras gibt es allerdings nicht. Trotzdem, so kann der Film definitiv in die Sammlung.“

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.

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