Turok – Dinosaur Hunter HD – Das Review für den PC

                                                  Turok: Dinosaur Hunter HD
                                                       Der Testbericht für PC
                                                      Verfasst von General M

Ein Indianer kennt keinen Schmerz…

Am 4. März des Jahres 1997 (Die Älteren werden sich erinnern), erschien auf dem Nintendo 64 (Die Älteren werden sich erinnern) eines der wenigen Spiele, von denen man sagen kann, dass sie eine kleine Revolution darstellten. Der erste Teil von Turok, entwickelt von Iguana und vertrieben von Acclaim (welche damals einen Hammer nach dem anderen veröffentlicht haben, beispielsweise Forsaken, Shadow Man und und und…) war einer der Ego – Shooter, der auf reines 3D setzte und die damalige Power des Nintendo 64, welcher immerhin über knapp 94 MHz Rechenleistung verfügte, voll ausnutze. Einige Monate später kam der Titel dann auch für den PC, wo er zwingend eine 3D – Beschleunigerkarte voraussetzte, die damals durchaus mit mehreren Hundert Mark zu Buche schlagen konnte. Heute lacht man sicherlich über all diese Zahlen und Fakten. Und dennoch – Turok war ein voller Erfolg, sowohl kommerziell als auch in den Wertungen der Fachpresse. Es folgten mehrere Ableger, wobei Turok 2 den qualitativen Höhepunkt der Reihe darstellte, der mit dem Expansion Pak des Nintendo 64 nochmal ein gutes Stück hübscher aussah. Und wer erinnert sich nicht an das legendäre schwarze Modul? In Deutschland bekamen wir von beiden Teilen nur eine geschnittene Fassung spendiert. Der zweite Teil ließ keine Verstümmelungen zu und jegliches Blut wurde durch eine Art Funken ersetzt. Was ein paar Waffen gänzlich nutzlos machte. Auch lösten sich die Gegner nach ihrem unspektakulären Ableben sehr zügig auf. Ja, so war das damals. Grünes Blut, gar kein Blut…an Blut störte man sich damals noch sehr. Im ersten Teil wurden ebenfalls alle Bluteffekte entfernt, menschliche Gegner wurden zusätzlich zu Robotern ummodelliert. Nun, genug zur Zensur. Genug zur Vergangenheit. Machen wir einen kleinen Sprung nach Vorne. 

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Nach vielen Misserfolgen musste Acclaim Mitte 2004 schließen, sämtliche Lizenzen wanderten an viele verschiedene Neuinhaber, allerdings hat  von den einst zahlreichen Marken kaum eine lange überlegt. Extreme – G beispielsweise. Shadow Man, leider. Ich liebe Shadow Man. Manch einer mag sich vielleicht noch daran erinnern, dass Acclaim damals einen Großteil der verfügbaren Wrestling – Games veröffentlichte. Die Lizenz wanderte dann zu THQ. Turok dagegen wanderte über Umwege zu Disney, die 2008 noch einen eher mäßigen Titel mit gleichem Namen veröffentlichten. Dann wurde es lange Zeit sehr still um die Lizenz, wenigstens im Bereich der Videospiele. Bis sich die auf Remakes alter Spiele spezialisierten Jungs von Night Dive Studios der Sache annahmen und ankündigten, sowohl das Original als auch den Nachfolger Turok 2 aufzupolieren und über Steam und Co. erneut für den PC (und nach momentanem Stand ausschließlich für den PC) zu veröffentlichen. Und heute ist der erste Teil dann tatsächlich erschienen. Hurra! Der Nostalgiker in mir kann es kaum noch erwarten. 

PENG! PENG! PENG! BRÜLL! PENG!

Die Handlung ist dabei natürlich noch exakt die Gleiche wie damals. Indianer Turok (ein Titel, der von Generation zu Generation weitergegeben wird), fungiert als Beschützer der Verlorenen Lande. Eine zeitlose Welt abseits menschlicher Realität, in der man von Dinosauriern bishin zu Außerirdischen alles finden kann. Bis der Campaigner auftaucht, getrieben von der Suche nach den dort verborgenen Bauteilen des Chronoszepters, welches die Macht besitzt, die Grenzen zwischen den Verlorenen Landen und der uns bekannten Welt zu durchbrechen. Was natürlich ganz logisch die Weltherrschaft bedeutet. Schwer bewaffet stellt sich der mutige Indianer als einzige Hoffnung der Menschheit den Horden des Campaigners entgegen…

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Eine simple Story, die aber damals ausreichend war. Heute würde man das sicher etwas anders beurteilen, aber hier geht es immerhin um einen Klassiker, der bald 20 Jahre auf dem Buckel hat und mein Gott, fühle ich mich bei dem Gedanken alt. Viel beeindrucker war die Technik, die oft für große Augen sorgte. Die Neuveröffentlichung ist kein Remake im klassischen Sinne, sondern eher eine liebevoll polierte Aufbereitung des Originals. Mit Unterstützung für Auflösungen bis 4K, butterweichen 60 Frames, Anti-Aliasing, Lichtbrechung und vielen weiteren kleinen Feinheiten. Besonders dankbar bin ich persönlich über die Steuerung, welche wunderbar an moderne Shooter angepasst wurde und die dereinst katastrophale Bedienung des N64 vergessen macht. Ob mit Maus und Tastatur oder dem Gamepad, meckern kann man da keineswegs. 

Nicht in Würde gealtert

Kritischer betrachten muss man allerdings das Spiel in seiner Gesamtheit verglichen mit den Anforderungen an die heutige Zeit. Für mich persönlich ist es völlig in Ordnung, dass man das Original aufpoliert hat, ohne große Sprünge gewagt zu haben. Denn immerhin sehne ich mich als Nostalgiker danach, das Original in seiner ursprünglichen Form erneut erleben zu können. Und diese Möglichkeit wird geboten. Ich freue mich, die alten Sounds hören zu dürfen und genieße das Gefühl, in gewisser Weise einen alten Freund wieder zu treffen. All das hilft allerdings nicht darüber hinweg, dass das Spiel ist in dieser Form heutzutage mehr als überholt ist, daran ändern auch die grafischen Verbesserungen nichts. Die meiste Zeit kämpft man sich durch streng lineare Schlauchlevel, wie es damals anders eben nicht zu machen war, da der Speicherplatz eines Moduls sehr begrenzt gewesen ist. Es gibt kein freies Speichern, keine Autosaves, auch das behält der Titel bei. Und das permanente Respawning der Gegner nervt einen irgendwann genau so sehr wie damals. So bleibt die Veröffentlichung ein zweischneidiges Schwert, da sowohl die positiven, als auch die negativen Argumente durchaus ihre Berechtigung haben. Zumal der Preis mit 20€ relativ happig für eine recht einfache Neuveröffentlichung ausfällt. Dafür ist der Titel auch auf SEHR (!) alter Hardware noch funktionstüchtig und mit seiner Größe von gerade mal knapp 350 MB auch für kleine Festplatten geeignet. Ihr habt noch einen USB – Stick mit 512 MB Kapazität im Regal und wisst nicht, was ihr damit machen sollt? Turok. Und Ja, mittlerweile ist es auch hier tatsächlich ungekürzt. 

Turok 6

Knapp zusammengefasst: Für Nostalgiker und Puristen ist der Titel sicher einen Blick wert, das hat aber auch seinen Preis. Wer große Neuerungen erwartet oder einen modernen Shooter, mag sein Geld vielleicht lieber behalten und auf den Steam Sale am 22. Dezember warten. Tatsächlich gelingt es dem Spiel heute nicht mehr, die gleiche Begeisterung hervor zu rufen, wie noch vor bald 20 Jahren. Das schaffen eh nur ganz, ganz wenige Titel. Die grafische Qualität, die damals noch dafür gesorgt hat, dass einem die Kinnlade hinunterklappte, kann heute nicht mal mehr mit einem Titel für Mobilgeräte mithalten. Wann der zweite Teil erscheint, ist noch unklar. Allerdings ist die Vorfreude darauf weitaus größer als jetzt beim ersten Teil der Reihe. 

Fazit

ava
 „Für Nostalgiker nicht uninteressant, für alle anderen könnte der Ausflug in die  (grafisch leicht überarbeitete) Vergangenheit zur großen Enttäuschung werden.  Zumal der Preis mit 20€ einfach viel zu hoch ist. Im Großen und Ganzen handelt  es sich aber um eine sauberere Portierung des Klassikers, der heute leider  trotzdem seine einstige Faszination vollständig eingebüßt hat.“

PRO:

+ Saubere Umsetzung des Klassikers mit kleinen Verbesserungen
+ Frei konfigurierbare Steuerung
+ Nostalgie pur
+ Läuft auch auf alter Hardware

CONTRA:

– Spielerisch keine nennenswerten Neuerungen
– Mit 20€ zu teuer
– Gameplay und Technik reißen heute niemanden mehr vom Hocker
– Festhalten an alter Speichermechanik

                                                                                     GESAMTWERTUNG: 51%

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