Tony Khan stellt klar: AEW Women’s Tag Team Titel auf unbestimmte Zeit verschoben, Dark-Comeback bleibt offen und brutale Matches erhalten volle TV-Unterstützung

AEW-Präsident Tony Khan hat bestätigt, dass die ursprünglich geplante Einführung der AEW Women’s Tag Team Championship derzeit auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. In einem Interview mit Iridian Fierro von WGN Radio erläuterte Khan, dass die Titelgürtel zwar bereits existieren und physisch produziert wurden, jedoch aufgrund einer angespannten Personalsituation innerhalb der AEW Women’s Division nicht eingeführt werden können. Der Grund dafür sei eine ungewöhnlich hohe Zahl an Verletzungen, die insbesondere beim Women’s Casino Gauntlet Match bei AEW All In: Texas 2025 aufgetreten seien.

Laut Khan habe sich ein Viertel der Teilnehmerinnen dieses Matches verletzt. Viele dieser Athletinnen sind seither nicht mehr einsatzfähig. Besonders betroffen war unter anderem die japanische Wrestlerin Mina Shirakawa, die sich nach einem O-Face-Finisher von Athena schwer verletzte. Auch Topstars wie Syuri und Thunder Rosa, die gemeinsam mit Athena zu den zentralen Figuren der Division zählen, wurden in Mitleidenschaft gezogen. Khan hob hervor, dass Athena in besagtem Match für zahlreiche Ausfälle verantwortlich gewesen sei, was ihre aggressive In-Ring-Präsenz unterstreiche, gleichzeitig aber auch die Planungen empfindlich gestört habe.

Khan erklärte, dass er bereits konkrete Vorstellungen für ein Tag Team Turnier hatte, das der Einführung der neuen Titel vorausgehen sollte. Jedoch sei es aus seiner Sicht essenziell, dass die AEW Women’s Division über genügend gesunde Talente verfügt, um neben dem AEW Women’s World Championship und dem TBS Championship auch glaubwürdige Wettkämpfe um die Women’s Tag Team Championship zu ermöglichen. Khan betonte, dass die neue Titelklasse nur dann eingeführt werde, wenn das Roster diese zusätzliche Belastung stemmen kann. Derzeit sei dies jedoch nicht der Fall.

Die Women’s Tag Team Titel bleiben daher einstweilen im Hintergrund, obwohl sie laut Khan bereits fertiggestellt und zur Einführung bereitstehen. Für ihn steht fest, dass ein geschwächtes Roster den sportlichen Wert und die Bedeutung eines neuen Titels nicht ausreichend transportieren könne. Deshalb sei es im Sinne der Qualität und Nachhaltigkeit der Division, mit der Einführung zu warten, bis sich die Personallage normalisiert habe.

Rückkehr von AEW Dark nicht ausgeschlossen, aber an Medienstrategie gebunden

Im selben Interview sprach Tony Khan auch über eine mögliche Rückkehr von AEW Dark, einer Show, die vor allem jungen Talenten als Plattform diente und über den offiziellen YouTube-Kanal von All Elite Wrestling ausgestrahlt wurde. Khan erklärte, dass er persönlich viele positive Erinnerungen an die Zeit mit AEW Dark und auch AEW Elevation habe. Beide Shows seien über einen längeren Zeitraum regelmäßig produziert worden und hätten maßgeblich zur Entwicklung vieler heutiger Stars beigetragen.

Die Einstellung von AEW Dark war eine strategische Entscheidung, die im Rahmen der Einführung von AEW Collision getroffen wurde. Khan erklärte, dass Collision ein zentraler Bestandteil des neuen Medienrechtevertrags mit Warner Bros. Discovery sei. Die Priorisierung dieser TV-Show führte dazu, dass man sich gezielt von YouTube-Inhalten wie AEW Dark zurückzog. Eine Wiederbelebung der Show sei allerdings möglich, sofern sie mit den langfristigen Interessen und der Medienstrategie der TV-Partner übereinstimme.

Khan betonte in diesem Zusammenhang die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Warner Bros. Discovery sowie deren Tochterunternehmen, darunter Discovery Global Networks, Warner Bros. Studios und HBO Max. Eine Rückkehr von AEW Dark sei nur denkbar, wenn sie mit der Strategie dieser Partner konform gehe. Namen wie David Zaslav, Bruce Campbell und weitere Entscheidungsträger müssten ein solches Projekt ausdrücklich befürworten.

Obwohl AEW Dark derzeit nicht produziert wird, bleibt das Format in der Erinnerung vieler Fans positiv verankert. Vor allem die Möglichkeit, ungeschliffene Talente auf einer öffentlichen Plattform zu präsentieren, wurde als wertvoller Beitrag zur Talententwicklung gesehen. Viele Anhänger der Promotion fordern eine Rückkehr des Formats, um Nachwuchswrestler gezielter aufzubauen. Khan zeigte sich dieser Perspektive gegenüber offen, machte jedoch deutlich, dass AEW sich in medienstrategischen Fragen stets mit seinen Partnern abstimmen müsse.

Blutige Matches und kompromisslose Härte: TV-Partner stehen hinter AEW-Produkt

Ein weiteres zentrales Thema in den Interviews mit Tony Khan war der Umgang von AEW mit brutalen Matches, blutigen Auseinandersetzungen und dem Einsatz von gefährlichen Hilfsmitteln wie Stacheldraht oder Tischen. AEW hat sich seit seiner Gründung 2019 den Ruf erarbeitet, kompromisslose In-Ring-Action zu bieten, die mitunter an Hardcore-Wrestling aus früheren Zeiten erinnert. Im Gespräch mit Q101 stellte Tony Khan klar, dass die hauseigenen TV-Partner TNT und TBS diesen Stil nicht nur dulden, sondern explizit unterstützen.

Khan erklärte, dass es bislang keinerlei Beschwerden oder Einschränkungen gegeben habe. Weder bei regulären TV-Shows noch bei Pay-per-View-Übertragungen habe es je Anfragen zur Reduzierung der Gewalt gegeben. Im Gegenteil, sowohl TNT als auch TBS hätten von Anfang an die knallharte Ausrichtung von AEW unterstützt und darin ein Alleinstellungsmerkmal erkannt, das die Promotion von anderen Wrestling-Formaten unterscheidet.

Insbesondere Pay-per-Views seien laut Khan vollständig frei von inhaltlichen Vorgaben der TV-Partner. Aber auch im wöchentlichen Programm hätten die Sender stets Verständnis dafür gezeigt, dass AEW durch physisch intensive Matches die Leidenschaft und Opferbereitschaft seiner Athleten unterstreichen wolle. Khan hob hervor, dass brutale Matches und emotionale Härte ein fester Bestandteil der DNA von AEW seien und das TV-Publikum diese Art von Wrestling zu schätzen wisse.

Diese Haltung der Medienpartner bietet AEW einen kreativen Freiraum, der im heutigen Wrestling-Markt keineswegs selbstverständlich ist. Während andere Promotions in den letzten Jahren bewusst auf familienfreundlichere Inhalte setzten, hat sich AEW bewusst für eine härtere Präsentation entschieden. Die Unterstützung durch TNT und TBS erlaubt es der Promotion, diesen Kurs beizubehalten und sich im Wettbewerb weiterhin klar zu positionieren.