Tony Khan spricht offen über Gewaltkritik, WWE-Gegenprogrammierung, Darby Allin und das ausbleibende WWE-Interesse an Adam Copeland

Tony Khan äußert sich über WWE

Für AEW war das Jahr 2025 geprägt von großen Shows, kontroversen Momenten, sportlichen Höhepunkten und intensiver Konkurrenz durch die WWE. In mehreren Gesprächen, vor allem in der Ariel Helwani Show, gab AEW-Präsident Tony Khan ausführliche Einblicke in die aktuelle Lage seines Unternehmens. Er ging auf die Kritik an der Härte der AEW-Matches ein, sprach über die Risiken, die Wrestler wie Darby Allin eingehen, reagierte auf die immer wieder thematisierte Gegenprogrammierung der WWE und stellte klar, warum Adam Copeland nicht in John Cenas Abschiedstour involviert ist. Khans Aussagen ergeben zusammen ein umfassendes Bild davon, wie AEW seine Rolle im Pro-Wrestling versteht und wie das Unternehmen auf äußere Entwicklungen reagiert.

Keine Kontaktaufnahme zwischen WWE und AEW wegen Adam Copeland

Seit John Cena seine offizielle Abschiedstour angekündigt hat, ist sein letztes großes Kapitel eine der wichtigsten Geschichten in der Wrestling-Welt. Viele Fans hofften auf ein finales Aufeinandertreffen zwischen Cena und Adam Copeland, dem früheren Edge. Ihre Rivalität in den Jahren 2005 und 2006 prägte eine ganze Ära der WWE und gilt als eine der intensivsten und kreativsten Fehden jener Zeit.

Besonders Copelands legendärer Money in the Bank-Cash-in bei New Year’s Revolution 2006 gehört zu den am meisten diskutierten Momenten der Ruthless Aggression Era. Dieser Angriff auf den verletzten Cena leitete den Aufstieg des Rated-R Superstars ein und wurde zu einem Wendepunkt in beiden Karrieren.

Tony Khan stellt klar: WWE hat nie gefragt

Doch trotz dieser Historie und der offensichtlichen Dramaturgie einer letzten Begegnung gab Tony Khan eine eindeutige Antwort. In der Ariel Helwani Show wurde er direkt gefragt, ob WWE jemals Kontakt zu AEW aufgenommen habe, um Copelands Teilnahme an Cenas Abschiedsphase zu ermöglichen. Seine Worte waren deutlich:

Khan erklärte, dass es keine Kontaktaufnahme gegeben habe und Copeland bis zum Jahresende vertraglich an AEW gebunden sei. Er äußerte sich respektvoll über Copeland, betonte dessen Wert für AEW und stellte klar, dass der mehrfache World Champion zwar zeitweise pausieren werde, aber weiterhin ein vollwertiger Teil der Promotion sei.

Tony Khan über die Gewaltkritik an AEW und die Entwicklung des kreativen Prozesses

Seit der Gründung der Company steht AEW für ein Produkt, das intensive Matches, kreative Freiheit und riskante Momente beinhaltet. Gerade das Jahr 2024 und 2025 beinhaltete Segmenten, in denen Jon Moxley, die Death Riders oder Darby Allin Szenen zeigten, die in der Wrestlingwelt kontrovers diskutiert wurden. In der Erinnerung vieler Zuschauer bleiben etwa der Angriff mit einem Plastikbeutel auf Bryan Danielson oder der Versuch, Darby Allin in einem Aquarium zu ertränken. Diese Darstellungen stießen bei manchen Fans auf Begeisterung, bei anderen aber auf Kritik.

Khan erklärt seinen Ansatz zur kreativen Ausrichtung

Tony Khan stellte im Interview klar, dass AEW Gewalt und Brutalität nicht um ihrer selbst willen einsetzt. Er beschrieb, dass fast alle Szenen innerhalb der Storylines sinnvoll gewesen seien. Nur wenige Momente hätten aus seiner Sicht nicht funktioniert, und genau daraus habe man gelernt.

Seine Worte lauteten sinngemäß, dass der kreative Prozess im Laufe der Jahre kontinuierlich verbessert wurde. Die Wrestler seien so talentiert, dass er in nahezu allen Fällen ihre Entscheidungen unterstütze. Nur selten gebe es Situationen, die er als übertrieben empfinde.

Besondere Einblicke zu Darby Allin

Ein wichtiges Thema des Interviews war Darby Allin. Allin gilt als einer der furchtlosen Performer im Wrestling und ist für Aktionen bekannt, die kaum ein anderer wagen würde. Khan beschrieb ihn als brillant und professionell. Die meisten seiner riskanten Spots seien gründlich geplant und entsprechend kalkuliert.

Doch ein Moment blieb für Khan einer der wenigen, bei dem er Sorge verspürte: Darbys Sprung durch eine Glasplatte bei Stings letztem Match in Greensboro. Khan stellte klar, dass dies der einzige Vorfall gewesen sei, bei dem er Allin gegenüber betont habe, dass die Grenze überschritten worden sei. Die Szene sei real gewesen, extremgefährlich,h und habe den Punkt erreicht, an dem selbst er unsicher gewesen sei.

Trotzdem bezeichnete Khan den Abend als einen der wichtigsten Momente in der Geschichte von AEW. Allins Bereitschaft, alles für das Produkt zu geben, sei bewundernswert, aber zugleich ein ständiger Balanceakt.

Allins Rolle im Gesamtbild von AEW

Khan betonte mehrfach, dass Darby Allin zu den bedeutendsten Gesichtern der Promotion gehöre. Er sei nicht nur ehemalige TNT Champion, sondern auch unbesiegter Tag Team Champion an der Seite von Sting. Zudem stelle er ein wichtiges Aushängeschild der Medienpartnerschaften dar. Khan sieht Allin nicht nur als Topstar, sondern als Charakter, der den Stil und die Identität von AEW verkörpert.

Tony Khan über WWE-Gegenprogrammierung und den Wettbewerb im Wrestling

Schon seit 2024 beobachteten Fans wiederholt, dass WWE Shows zeitgleich oder unmittelbar nahe an großen AEW-Events platzierte. Besonders im Jahr 2025 fielen mehrere Termine auf, bei denen WWE Großveranstaltungen oder TV-Episoden parallel zu AEW präsentierte. AEW reagierte teils, indem einzelne Shows bereits am Nachmittag stattfanden, um eine direkte Kollision zu vermeiden.

Khans Einschätzung: bewusste Strategie, aber nicht überraschend

Im Gespräch mit Ariel Helwani erklärte Tony Khan, dass er diese Terminüberschneidungen für bewusst halte. Er betrachte sie jedoch nicht als Angriff, sondern als normalen Teil eines Geschäfts, das historisch immer von Konkurrenz geprägt war.

Er verwies ausführlich auf Jim Crockett Promotions und die Phase, in der WCW unter Ted Turner zu einem ernsthaften Rivalen für WWE wurde. Diese Beispiele zeigten, dass jede Herausforderer-Promotion mit Gegenmaßnahmen des Marktführers rechnen müsse.

Khan beschrieb, dass AEW solche Situationen einkalkuliert habe. Er betonte, dass AEW trotz aller Versuche der WWE weiterhin stabile Zuschauerzahlen, gute Ticketverkäufe und einen klaren Platz in der Wrestling-Welt habe. Selbst AEW All In Texas, das auf einen früheren Sendeplatz verlegt wurde, sei einer der bedeutendsten Tage des Unternehmens gewesen.

Khan: Wettbewerb ist keine persönliche Angelegenheit

Mehrfach stellte Khan klar, dass er diese Entwicklungen nicht persönlich nehme. Er betrachte es als normalen Wettbewerb, in dem jede Promotion ihre eigenen Entscheidungen treffe. AEW konzentriere sich auf sein eigenes Produkt und arbeite kontinuierlich daran, starke Shows zu liefern und eine kreative Alternative zu bieten.

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