In der aktuellen Ausgabe von „Wrestling Observer Radio“ sprach Journalist Dave Meltzer über ein Thema, das seit Langem in der Wrestling-Community kontrovers diskutiert wird. Dabei ging es um AEW-Präsident Tony Khans strategische Herangehensweise im Umgang mit Talenten, bei denen ein möglicher Wechsel zur WWE im Raum steht. Laut Meltzer verfolgt Khan eine sehr klare Linie: Sobald Anzeichen bestehen, dass ein Wrestler über einen Abgang nachdenkt oder Gespräche mit der Konkurrenz führt, reagiert Khan meist frühzeitig und mit Bedacht.
AEWs vorsichtige Personalstrategie bei Wechselabsichten
Meltzer erklärte, dass Tony Khan großen Wert darauf legt, seine TV-Zeit und Storyline-Platzierungen gezielt für jene Wrestler einzusetzen, die langfristig Teil der Promotion bleiben sollen. Sobald innerhalb von AEW auch nur der Verdacht entsteht, ein Talent könne die Company in absehbarer Zeit verlassen, werden diese Wrestler häufig von laufenden Storylines oder geplanten Matches ausgeschlossen. Auf diese Weise möchte Khan vermeiden, Sendezeit in Charaktere oder Handlungsstränge zu investieren, deren zukünftige Zugehörigkeit zur Promotion unsicher ist.
Der AEW-Präsident, so Meltzer weiter, sehe seine Shows als langfristiges Produkt. Jede TV-Minute und jede Storyline-Entwicklung müsse auf eine nachhaltige Markenbindung und den Ausbau des eigenen Rosters ausgerichtet sein. Wrestler, die öffentlich oder intern mit einem Wechselgedanken spielen, passen aus seiner Sicht nicht in diese Philosophie.
Diskussion ausgelöst durch David Finlays Abwesenheit
Ausgelöst wurde diese Debatte durch den Fall des New Japan Pro Wrestling-Stars David Finlay, dem aktuellen Anführer der „War Dogs“. Während mehrere Mitglieder seines Stables regelmäßig im AEW-Fernsehen zu sehen waren, blieb Finlay selbst bisher gänzlich außen vor. Dies führte zu Spekulationen, ob AEW seinen Einsatz bewusst zurückhalte.
Laut Meltzer könnte genau dies der Fall sein. Zwar betonte er, dass ihm keine offizielle Bestätigung vorliege, doch innerhalb von AEW gebe es möglicherweise die Einschätzung, dass Finlay mittelfristig zu WWE wechseln könnte. Sollte Tony Khan tatsächlich den Eindruck gewonnen haben, dass Finlay langfristig keine Zukunft bei AEW habe, würde dies seine TV-Abwesenheit erklären.
Meltzer sagte dazu sinngemäß, dass Khan lieber mit Talenten arbeite, die der Company auch über Jahre hinweg erhalten bleiben, als mit solchen, die nur eine Übergangsphase bei AEW verbringen: „Tony Khan möchte keine Wrestler einsetzen, von denen er glaubt, dass sie zur WWE gehen werden. Selbst wenn es unvermeidlich ist, dass einige von ihnen irgendwann dort landen, investiert er seine TV-Zeit lieber in diejenigen, die AEW treu bleiben.“
Langfristige Denkweise hinter Khans Entscheidungen
Der Journalist führte weiter aus, dass Tony Khan seine Buchungsentscheidungen stets unter langfristigen Gesichtspunkten treffe. Khan sehe sich nicht nur als Promoter, sondern als jemand, der die Zukunft seiner Marke sichern will. Er investiere erhebliche Mittel in den Aufbau und die Präsentation seiner Talente – angefangen bei aufwendigen Storylines über Marketingstrategien bis hin zu exklusiven TV-Auftritten. Wenn ein Wrestler dann nach kurzer Zeit zur Konkurrenz wechsele, profitiere letztlich WWE von AEWs Aufbauarbeit.
Durch das frühzeitige Herausnehmen solcher Talente aus dem AEW-TV wolle Khan genau das verhindern. Seine Strategie solle sicherstellen, dass AEWs kreative Energie und Aufmerksamkeit auf jene Wrestler konzentriert bleibt, die dauerhaft für die Promotion auftreten.
Unterschied zu klassischen Wrestling-Praktiken
Im weiteren Verlauf des Gesprächs zog Bryan Alvarez einen Vergleich zu früheren Zeiten des professionellen Wrestlings. In der Vergangenheit sei es gängige Praxis gewesen, abwandernde Wrestler vor ihrem Abschied noch in Matches antreten zu lassen, um andere Talente aufzubauen und zu stärken. Ein Wrestler, der kurz vor dem Absprung stand, verlor meist seine letzten Matches, um den Verbleibenden durch Siege mehr Glaubwürdigkeit zu verschaffen.
Dave Meltzer zeigte sich gegenüber diesem traditionellen Ansatz jedoch skeptisch. Er betonte, dass diese Methode nur dann sinnvoll sei, wenn der betreffende Wrestler tatsächlich noch als Teil der Promotion agiere und der Ausgang seiner Zukunft ungewiss sei. Wenn hingegen klar sei, dass ein Talent ohnehin bald zur WWE wechseln werde, könne AEW aus solchen Auftritten keinen echten Nutzen mehr ziehen.
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