
Am Donnerstag, den 18. September 2025, stellte sich AEW-Präsident Tony Khan in einer ausführlichen Medienrunde den Fragen der Wrestling-Presse. Anlass war das bevorstehende Pay-per-View „AEW All Out 2025“, das am Samstag, den 20. September, in der Scotiabank Arena in Toronto stattfindet. Schon im Vorfeld gilt die Veranstaltung als besonders, da sie gleich mehrere Premieren und strategische Entscheidungen mit sich bringt.
AEW wird den Pay-per-View bereits am Nachmittag ausstrahlen. Damit reagiert das Unternehmen sowohl auf die Wünsche vieler Fans als auch auf die Konkurrenzsituation mit WWE, das am selben Tag sein „Wrestlepalooza” Premium-Live-Event präsentiert. Gleichzeitig feiert AEW mit All Out auf der Streaming-Plattform HBO Max Premiere, wodurch sich die Reichweite der Show erheblich vergrößern könnte.
Khan machte im Gespräch deutlich, dass AEW den Zeitplan stets sorgfältig analysiere. Die Erfahrungen mit „All In“ und „Forbidden Door“ im Sommer hätten gezeigt, dass Nachmittagsveranstaltungen sowohl für das Live-Publikum als auch für die Zuschauer zu Hause sehr attraktiv seien. „Wir haben gesehen, dass die Fans diese Zeiten schätzen, und wir glauben, dass dies die beste Entscheidung für unser Publikum ist“, so Khan.
Das Women’s World Championship 4-Way Match im Mittelpunkt
Besonders viel Aufmerksamkeit richtet sich auf das AEW Women’s World Championship 4-Way Match, in dem „Timeless“ Toni Storm ihren Titel gegen Jamie Hayter, Kris Statlander und Thekla verteidigt. Khan betonte, dass es sich hierbei um eines der spannendsten Matches der Card handelt.
Jamie Hayter kehrt nach längerer Pause zurück ins Titelgeschehen, während Kris Statlander erstmals seit vier Jahren wieder eine Titelchance erhält. Für Thekla ist es das erste große Championship-Match ihrer AEW-Karriere. Khan lobte Storm in den höchsten Tönen und erklärte, dass sie möglicherweise die beste Champion im gesamten Pro-Wrestling sei.
Auch Riho, die erste Women’s World Champion in der Geschichte von AEW, wird bei All Out in den Ring steigen. Ihre Rückkehr sei ein Zeichen dafür, wie eng AEW mit seinen Gründungsfiguren verbunden bleibe und gleichzeitig immer wieder neue Talente ins Rampenlicht stelle.
Wardlows Verletzung sorgt für Klarstellungen
Ein großes Thema des Media Calls war die Situation rund um Wardlow. Nachdem er sich bei einem Spot mit Stokely Hathaway schwer verletzt hatte, machten zahlreiche Gerüchte über seine Zukunft die Runde. Einige Berichte behaupteten sogar, Wardlow sei ursprünglich als Herausforderer für das World Championship Match bei All Out vorgesehen gewesen.
Khan stellte unmissverständlich klar, dass dies nicht der Fall sei. „Kyle Fletcher war von Anfang an als Herausforderer für ‚Hangman‘ Adam Page vorgesehen. Wardlow war nie Teil dieser Planung“, betonte er. Gleichzeitig kritisierte Khan die Verbreitung falscher Informationen scharf. „Die Person, die diese Geschichten erfunden hat, sollte sich aus dem Wrestling-Geschäft zurückziehen.“
Wardlow hatte sich kurz nach Abschluss der Dreharbeiten zur neuen „American Gladiators“-Serie auf Amazon Prime verletzt. Geplant sei nun, dass seine Rückkehr bei AEW mit der Ausstrahlung der Show zusammenfalle, realistisch sei dies aber erst im Jahr 2026. Trotz des Rückschlags versicherte Khan, dass er große Pläne für Wardlow habe, sobald dieser wieder einsatzbereit sei.
Pläne für eine Großveranstaltung im Frühjahr 2027
Ein weiteres Thema, das im Media Call für Aufmerksamkeit sorgte, waren die langfristigen Pläne von AEW. Konkret ging es um das Frühjahr 2027, wenn WrestleMania 43 erstmals in Saudi-Arabien stattfinden wird. Viele Fans und Beobachter kritisieren diese Entscheidung der WWE und sehen darin eine Abkehr von der Tradition, dass WrestleMania mit einem ganzen Wochenende voller Independent- und Partner-Shows in den USA verbunden ist.
Khan nutzte diese Diskussion, um anzukündigen, dass AEW im Frühjahr 2027 ein eigenes großes Event in den Vereinigten Staaten veranstalten wird. Er sprach von einer „riesigen Veranstaltung“, die für das Unternehmen von historischer Bedeutung sein könnte. Besonders „AEW Revolution“ nannte er in diesem Zusammenhang als Format, das in dieser Zeit eine herausragende Rolle spielen könnte.
Die Entscheidung könnte AEW die Chance geben, eine neue Tradition zu etablieren und gleichzeitig den Wrestling-Fans in den USA eine Alternative zu bieten. Da viele kleinere Promotions keine Shows rund um WrestleMania in Saudi-Arabien veranstalten können, könnte AEW hier die Lücke füllen und 2027 zu einem der bedeutendsten Jahre in seiner Geschichte machen.
Familienfreundliche Ticketpreise als Teil der AEW-Identität
Ein zentrales Thema waren auch die Ticketpreise. Während WWE in den letzten Jahren durch stark gestiegene Preise für Diskussionen sorgte, positioniert sich AEW bewusst anders. Khan betonte, dass seine Company seit der Gründung auf familienfreundliche und erschwingliche Preise setzt. „Wir wollten immer sicherstellen, dass Familien, junge Fans und Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen unsere Shows besuchen können“, erklärte er.
Die Aussagen stehen im klaren Kontrast zu den jüngsten Kommentaren von TKO-Präsident Mark Shapiro, der erst vor wenigen Tagen angekündigt hatte, dass WWE die Ticketpreise weiter anheben werde. Shapiro erklärte, dass WWE im Hinblick auf die Rentabilität pro Fan noch hinter der UFC liege und das familienfreundliche Preismodell von Vince McMahon nicht mehr zeitgemäß sei.
Khan hingegen sieht in der Zugänglichkeit für alle Fans einen entscheidenden Vorteil für AEW. Seine Strategie könnte vor allem bei Zuschauern Anklang finden, die sich durch die Preisgestaltung der WWE ausgeschlossen fühlen.
AEW und die Frage nach Politik im Wrestling
Auch die Rolle politischer Botschaften im Wrestling war Thema. Ein Reporter wollte wissen, ob AEW durch Wrestler wie Brody King, der kürzlich ein Anti-ICE-Shirt trug, oder „Hangman“ Adam Page, der progressive Botschaften vermittelt, als linksgerichtet wahrgenommen werde.
Khan wies dies zurück. „Wir lassen unsere Wrestler ihr authentisches Selbst präsentieren. Wrestling ist dafür da, Menschen zusammenzubringen, nicht sie zu spalten“, erklärte er. AEW verstehe sich als Plattform, die Fans mit unterschiedlichen Perspektiven willkommen heiße.
Khan erinnerte sich an seine eigenen Erlebnisse als Kind in der legendären ECW Arena und betonte, dass auch er mit einem anderen familiären Hintergrund aufgewachsen sei als viele der damaligen Fans. Genau diese Vielfalt sehe er als Stärke des Wrestlings.
Weitere Themen rund um All Out 2025
Neben den großen Zukunftsthemen ging Khan auch auf konkrete Details zu All Out ein. So bestätigte er, dass das Tag Team Match zwischen Adam Copeland und Christian Cage gegen FTR den Opener des Pay-per-Views bilden wird. Außerdem hob er die Bedeutung der Pre-Show „Tailgate Brawl“ hervor, die gleichzeitig auf TNT und HBO Max ausgestrahlt wird. Dies sei ein wichtiger Testlauf für zukünftige Cross-Promotion-Projekte.
Khan sprach zudem über das Match zwischen Eddie Kingston und Big Bill, das für beide Wrestler von großer Bedeutung sei. Kingston feiert seine Rückkehr, während Big Bill die Chance hat, sich in einem wichtigen Singles Match zu beweisen.
Am Ende kündigte Khan an, dass er nach der Veranstaltung einen weiteren Media Call abhalten werde, um auf Fragen und Reaktionen zur Show einzugehen.
Tatsächlich kann Tony Khan eventuell gerade eine Lücke nutzen, die WWE sich hier selbst aufgerissen hat. Erst einmal die WrestleMania in Saudi Arabien und dann noch die weitere Erhöhung der Ticketpreise beides wahrlich keine Sympathiepunkte für WWE. Mal schauen, ob und wie AEW es nutzen wird.