The Undertaker über Schmerzen, Disziplin und unvergessliche Momente: Von 18 Operationen bis zu seinem größten Match und einem kuriosen Unfall

The Undertaker ist sichtlich angeschlagen

Auch fernab des Rings sorgt The Undertaker für Schlagzeilen – und diesmal unfreiwillig. In einem ausführlichen Gespräch mit Comedian Tom Segura in dessen Podcast „2 Bears, 1 Cave“ schilderte die Wrestling-Legende eine kuriose Begebenheit, die sich auf dem Parkplatz eines Supermarktes ereignete. Der „Deadman“, der trotz seines Ruhestands regelmäßig trainiert und körperlich in Topform bleiben möchte, fuhr an einem gewöhnlichen Nachmittag zu Whole Foods, um Steaks zu kaufen.

Nachdem er seine Einkäufe in seinen hochgelegten Ford F-250 geladen hatte, setzte er rückwärts aus der Parklücke. Aufgrund der Höhe seines Trucks bemerkte er das tiefergelegte Fahrzeug neben sich nicht – und überfuhr versehentlich dessen Frontpartie. „Ich wollte nur Steaks holen, habe sie eingeladen, bin eingestiegen und losgefahren. Der Truck ist so hoch, dass ich das Auto neben mir nicht gesehen habe. Ich bin direkt über die Motorhaube gefahren“, erzählte The Undertaker lachend.

Der Besitzer des beschädigten Autos stand in der Nähe und beobachtete die Szene, reagierte jedoch völlig anders, als man es erwarten würde. Statt sich zu ärgern, erkannte er sofort, wer der Unfallverursacher war – und freute sich über die Begegnung. „Er meinte: ‚Das ist einer der besten Tage meines Lebens. Ich brauche zwar ein neues Auto, aber das war es wert.‘“, erinnerte sich der Undertaker amüsiert.

Der 60-Jährige erklärte, dass die Höhe seines Trucks das Missgeschick begünstigt habe, da er den Wagen schlicht nicht sehen konnte. Die Reaktion des Fans machte die Situation zu einem unerwartet humorvollen Moment, der ihn selbst zum Schmunzeln brachte. „Ich war einfach nur froh, dass er gelassen blieb. Das hätte auch ganz anders ausgehen können.“

Eine Karriere voller Schmerz und Entbehrung

Während des Gesprächs sprach The Undertaker offen über die körperlichen Folgen seiner langen Karriere. Der WWE Hall of Famer, der mit bürgerlichem Namen Mark Calaway heißt, erklärte, dass die jahrelangen Belastungen im Ring deutliche Spuren hinterlassen haben. „Ich habe inzwischen beide Kniegelenke ersetzen lassen, und auch meine Hüftgelenke mussten teilweise erneuert werden. Beide Augenhöhlen sind gebrochen, ich wurde zweimal in Brand gesetzt und hatte zahlreiche Muskelrisse, Gehirnerschütterungen, Schnittwunden und Knochenbrüche. Insgesamt musste ich 18 Mal operiert werden, um all diese Verletzungen zu behandeln.“

Die Aufzählung zeigt eindrucksvoll, wie viel körperliche Opfer der frühere WWE-Star gebracht hat, um seine legendäre Rolle aufrechtzuerhalten. In den 1990er- und 2000er-Jahren waren medizinische Standards im Wrestling längst nicht so ausgeprägt wie heute. Viele seiner Generation stiegen verletzt in den Ring, um Shows nicht zu gefährden oder Storylines nicht zu unterbrechen. „Wenn man damals verletzt war, ging man trotzdem zum Ring. Es ging nur darum, herauszufinden, wie man es schafft, das Match durchzuziehen“, erklärte er rückblickend.

Heute, so betonte The Undertaker, habe sich die Situation zum Besseren gewendet. Die WWE verfüge inzwischen über fest angestellte Ärzte, Physiotherapeuten und Sicherheitsteams, die sich direkt um die Athleten kümmern. „Das wird heute wie ein großes Sportevent behandelt. Die Wrestler werden überwacht und gut versorgt. Das gab es früher so nicht.“ Trotz all der Schmerzen und der vielen medizinischen Eingriffe empfindet er keine Reue. „Ich habe nie geklagt. Ich wusste, dass der Tag kommen würde, an dem der Körper nicht mehr mitmacht. Wenn man so lange auf diesem Niveau kämpft, bleibt das nicht folgenlos.“

Absolute Hingabe: Wie The Undertaker Kayfabe lebte

Neben körperlichen Geschichten gewährte der Undertaker auch einen seltenen Einblick in seine persönliche Einstellung zu seinem Charakter. Er machte deutlich, dass die düstere Aura seiner Figur kein reines Schauspiel war, sondern eine Lebenshaltung. Über drei Jahrzehnte lang pflegte er konsequent die Geheimhaltung rund um den „Deadman“.

„Als ich einmal angefangen hatte, The Undertaker zu sein, drehte sich alles um diese Figur“, erklärte er. „Ich wollte, dass die Menschen glaubten, ich sei wirklich so unheimlich, wie ich im Fernsehen wirkte. Ich habe das gelebt.“ In dieser Zeit trat er in der Öffentlichkeit ausschließlich in Schwarz auf, sprach kaum mit Journalisten und mied Auftritte, die seine Rolle hätten verwässern können. Selbst an Flughäfen oder bei privaten Treffen blieb er seiner Darstellung treu. „Ich wollte nicht, dass jemand mich im Fernsehen sieht und denkt, ich sei der Tod – und mich dann in einem bunten Hemd wiedererkennt. Das hätte die Magie zerstört.“

Heute kann er über diese Zeit schmunzeln und genießt die Freiheit, seine wahre Persönlichkeit zu zeigen. Nach seinem Rückzug aus dem Ring widmet er sich Projekten, die ihm erlauben, direkt mit Fans zu interagieren, darunter seine populäre „One Deadman Show“. Dabei erzählt er in einem privaten Rahmen Geschichten aus seinem Leben und seiner Karriere, oft ohne Kameras oder Aufzeichnungen. „Ich habe jahrelang keinen Kontakt zu den Fans gehabt. Jetzt gebe ich Autogramme und erzähle Geschichten, die man sonst nirgendwo hört. Wir nehmen die Handys weg, damit es echt bleibt.“

Das Format erfreut sich weltweit großer Beliebtheit, weil die Zuschauer dort einen anderen, authentischeren Mark Calaway erleben. „Ich kann jetzt mehr Persönlichkeit zeigen, etwas Humor zulassen. Das war früher undenkbar“, sagte er mit einem Lächeln.

Der größte Kampf einer beispiellosen Karriere

Am Ende des Gesprächs mit Tom Segura wurde The Undertaker gefragt, welcher Kampf in seiner Karriere den größten Stellenwert für ihn habe. Die Antwort kam ohne Zögern: sein Duell mit Shawn Michaels bei WrestleMania 25 im Jahr 2009. „Das war so nah an der Perfektion, wie ich jemals gekommen bin“, erinnerte er sich.

Der Kampf in Houston gilt bis heute als eines der besten Matches der WrestleMania-Geschichte. Beide Wrestler waren damals bereits über 40 Jahre alt, doch sie lieferten eine Show, die Emotion, Technik und Erzählkunst miteinander verband. „Wir waren beide am Ende unserer Laufbahn, aber wir konnten eine Geschichte erzählen, die die Leute spüren konnten. Wrestling ist letztlich eine Seifenoper mit Gewalt“, erklärte der Undertaker.

Das Publikum in der Halle schwankte zwischen Spannung und Begeisterung, weil unklar war, ob die legendäre WrestleMania-Siegesserie des Undertakers enden würde. „Die Zuschauer sollten glauben, dass es passieren könnte. Genau das ist die Magie. Man will, dass sie alles fühlen.“ Der Kampf bildete den Auftakt zu einer vier Jahre andauernden Storyline, die mit dem Rücktritt von Shawn Michaels und späteren Auseinandersetzungen mit Triple H fortgesetzt wurde.

Trotz vieler großer Momente in seiner Karriere – darunter unvergessliche Matches gegen Kane, The Rock, Brock Lesnar und Triple H – bezeichnet The Undertaker sein Match gegen Shawn Michaels als den emotionalsten Moment seiner Laufbahn. „Es war einfach alles perfekt: der richtige Zeitpunkt, der richtige Gegner und die richtige Geschichte.“

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