The Undertaker über Bray Wyatt, junge WWE-Talente und die wahre Bedeutung des Wrestlings

The Undertaker greift sich sitzend an seine Brust

Kaum ein Charakter hat die WWE-Geschichte so nachhaltig geprägt wie der Undertaker. Über drei Jahrzehnte hinweg verkörperte Mark Calaway, wie der Mann hinter der Figur heißt, eine düstere und mystische Präsenz, die in der Welt des Sports Entertainment einzigartig war. Ob als unbesiegbarer „Phenom“, als unheilvoller Anführer der Ministry of Darkness oder als „American Badass“ – der Undertaker schaffte es immer wieder, sich neu zu erfinden und gleichzeitig seine Aura zu bewahren.

Viele Fans haben sich in den vergangenen Jahren gefragt, ob jemals ein anderer Wrestler eine ähnliche Wirkung entfalten könnte. In einem aktuellen Gespräch in der Talkshow Nightcap wurde der Deadman selbst gefragt, ob ihn im heutigen Wrestling jemand an seine eigene Präsenz erinnere. Seine Antwort fiel eindeutig aus: Kein aktueller Superstar habe bislang dieses Niveau erreicht. Doch einer kam seiner Meinung nach besonders nah – Bray Wyatt.

„Es ist schwer, einen direkten Vergleich zu ziehen. Ich sehe viele Talente, die das Potenzial haben, große Stars zu werden. Aber wenn es um eine düstere Aura und einen wirklich einzigartigen Charakter geht, dann war Bray Wyatt derjenige, der mir am nächsten kam“, erklärte der Undertaker.

Bray Wyatt, der im August 2023 im Alter von nur 36 Jahren unerwartet verstarb, gilt als einer der kreativsten Köpfe seiner Generation. Mit Gimmicks wie „The Fiend“ oder den unheimlichen Firefly-Funhouse-Segmenten brachte er neue Facetten in das WWE-Programm und fesselte das Publikum auf eine Weise, die viele an den Undertaker erinnerte. Der Deadman hatte schon zu Lebzeiten Wyatts immer wieder betont, dass er dessen Arbeit schätzte und genau beobachtete.

Der Verlust von Bray Wyatt und sein Vermächtnis

Der Tod von Bray Wyatt erschütterte die gesamte Wrestling-Welt. Fans, Kollegen und Wegbegleiter würdigten ihn als jemanden, der es schaffte, moderne Kreativität mit klassischen Horror-Elementen zu verbinden. Gerade deshalb empfanden viele Undertakers Worte als Bestätigung dafür, dass Wyatt auf dem Weg war, eine ähnliche Legende zu werden.

Wyatt hatte mit seiner Darstellung des Fiend-Charakters bewiesen, dass ein Wrestler nicht nur durch sportliche Fähigkeiten, sondern auch durch psychologische Tiefe und einprägsame Symbolik unvergesslich werden kann. Der Undertaker selbst hatte beim WWE-Royal-Rumble-Event 2023 einen besonderen Moment mit Wyatt geteilt, der von Fans als symbolische „Fackelübergabe“ interpretiert wurde.

„Wir haben ihn zu früh verloren. Er war auf einem Weg, auf dem er das Publikum auf einzigartige Weise mitnehmen konnte. Ich habe ihn immer in die Kategorie eingeordnet, die meiner Figur am nächsten kam“, betonte der Undertaker in dem Interview.

Junge Talente im WWE-System

Trotz der Lücke, die Bray Wyatts Tod hinterließ, zeigte sich der Undertaker optimistisch in Bezug auf die Zukunft der WWE. Er hob hervor, dass viele junge Wrestler durch das Trainings- und Entwicklungssystem des Unternehmens gehen und großes Potenzial mitbringen. Noch habe niemand den Platz eingenommen, den er oder Bray Wyatt im kollektiven Gedächtnis der Fans hinterlassen hätten. Dennoch sei es nur eine Frage der Zeit, bis neue Stars ihre eigene Nische finden.

Die WWE investiert seit Jahren intensiv in ihr Performance Center in Orlando, wo Nachwuchstalente nicht nur in den Grundlagen des Wrestlings ausgebildet werden, sondern auch den Umgang mit Kameras, Promos und Charakterarbeit erlernen. Der Undertaker sieht darin die Basis, auf der die nächste Generation von Superstars entstehen wird. „Die Maschine ist da, und sie produziert kontinuierlich neue Talente. Jetzt geht es darum, die richtige Verbindung zwischen Athletik und Charakterdarstellung zu finden“, so der Deadman.

„Es geht nicht um Moves, sondern um Geschichten“

Ein zentrales Thema, das der Undertaker immer wieder betont, ist die Bedeutung des Storytellings im Wrestling. Obwohl er selbst für Matches mit großen sportlichen Momenten bekannt ist – darunter Klassiker gegen Shawn Michaels, Triple H oder Brock Lesnar – machte er deutlich, dass diese Kämpfe vor allem deshalb unvergessen bleiben, weil sie in eine größere Geschichte eingebettet waren.

„Viele junge Wrestler wollen heute zeigen, wie athletisch sie sind. Sie führen riskante Manöver aus, die beeindruckend aussehen. Aber das Publikum gewöhnt sich daran und verlangt nach immer mehr. Wenn du sie jedoch in die Geschichte deiner Figur hineinziehst, wenn sie in dich investieren, dann bleibt es in Erinnerung. Moves sind nur ein Werkzeug. Entscheidend ist die Verbindung, die du mit den Fans aufbaust“, erklärte der Undertaker.

Er verglich die emotionale Bindung mit einer Art stillen Vertrag zwischen Wrestler und Zuschauer: Wer einen Charakter liebt, zahlt, um ihn siegen zu sehen. Wer ihn hasst, zahlt, um ihn verlieren zu sehen. Genau darin liegt für ihn das Herzstück des Wrestling-Business.