Seth Rollins gewährt einen Blick auf die Umsetzung seiner Promos & spricht über den schmalen Grat zwischen Storyline & Realität

SmackDown Superstar Seth Rollins war für eine Ausgabe von „Sports Media“ zu Gast und sprach mit Richard Deitsch über den kreativen WWE Prozess. Dabei verriet Rollins, wie viele seiner Promos heutzutage geskriptet sind.

„Ich würde behaupten, dass meine Promos fast 0 % geskriptet sind, in dem Sinne, dass ich die Dinge nicht auf ein Blatt Papier schreibe, sie ablese und sie mir auf diese Weise einpräge. Das funktioniert nicht wirklich für mich, denn ich habe eine ziemlich gute Vorstellung davon, was ich sagen möchte, wenn ich in den Ring steige und mir das Mikrofon schnappe. Ich habe mir nichts vorher aufgeschrieben. Alles das, was ich sage, befindet sich gewissermaßen in meinem Kopf auf einer kleinen Tafel. Für mich gibt es kein Skript, so etwas kann ich nicht. Ich habe es versucht. Es klappt einfach nicht bei mir. Ich kann auf diese Weise nicht authentisch sein.

Wenn man ein Theaterstück oder eine TV-Show dreht, gibt es tonnenweise Takes und man hat ein Drehbuch, welches man abarbeitet. Wenn man am Broadway ist, macht man so ziemlich jeden Abend das Gleiche. Man gewöhnt sich daran, so das man weiß, wie man sich an bestimmten Stellen zu verhalten hat, aber Wrestling ist anders, jede Woche anders und es ist episodenhaftes Fernsehen. Es ändert sich so schnell. Was das Drehbuch betrifft, so steht für mich im Moment fast nichts auf einem Blatt Papier.“

Wie er sich auf seine Promos vorbereitet:

„Meistens spreche ich mit mir selbst oder gehe sie mit einer Person durch, der ich vertraue, bevor ich rausgehe. Damit verbringe ich oft die meiste Zeit vor der Show, um es so in meinen Kopf zu verfestigen und es auch umzuschreiben. Gleichzeitig lasse ich mir verschiedene Ideen einfallen, wenn es darum geht, was ich sagen will oder wie ich etwas herüberbringen oder etwas vereinfachen möchte.

Ich unterhalte mich mit einigen Leuten und versuche herauszufinden, ob das funktioniert. Einiges könnte man sich auch für eine andere Woche aufheben, da es möglicherweise derzeit nicht passend ist. Ich stelle mir die Fragen: ‚Was ist das Ziel? Was ist die Geschichte, die ich mit dieser Promo erzählen möchte?‘

„Und dann, wenn wir uns der Show nähern, fange ich an mich darauf vorzubereiten. Wie möchte ich diese Dinge sagen? Wie wird mein Tonfall sein? Wie ist mein Tonfall jetzt? Bin ich ernst oder amüsant? Wie ist meine Stimmung und all diese Dinge. Das was ich dann sage, kommt definitiv nicht zum ersten Mal aus meinem Mund. Es ist eine Art Prozess, den ich durchlaufe. Ich gehe es auch immer wieder durch, bevor ich es ausspreche, aber meistens nur in meinem Kopf.

Rollins sprach auch darüber, wie schwierig es für Wrestler ist den schmalen Grat zwischen Storyline und Realität zu überwinden.

„Nun, jeder ist in dieser Hinsicht anders. Jeder mit dem man da draußen eine Promo macht oder über den man spricht, ist anders. Jeder zieht die Grenze an einer anderen Stelle. Wenn ich mit Cena Promos gemacht habe, sagte er mir immer: „Es ist mir egal, was du sagst, wenn wir da draußen sind. Alles, was vor der Kamera passiert, ist mir egal. Ich nehme es nie persönlich.‘ Er ist ein Typ, der alles raushaut und wenn wir dann loslegen, ist es anders. Es ist Arbeit.

Nichts ist persönlich, doch nicht jeder denkt so. Es gibt einige männliche und Kolleginnen und Kollegen die bestimmte Teile ihres Lebens sehr schützen und nicht wollen, dass entsprechende Dinge an die Öffentlichkeit gelangen und das muss man dann auch respektieren. Das ist von Person zu Person unterschiedlich, aber ich denke, die meisten von uns sind schon lange genug dabei, vor allem wenn wir auf das Level kommen, welches John und Roman erreichen.

Beide sind schon so lange dabei, dass jeder weiß, worum es geht und es wird persönliche Angriffe geben, aber wenn du das nicht aushältst, wenn deine Haut nicht dick genug ist – dann bist du wahrscheinlich im falschen Business, denn es geht nur um Konflikte. Konflikte sind das, was sich verkauft und diese Sache mit dem echten Leben, diese eine kleine Wendung des ‚echten Lebens‘, macht den Unterschied zwischen einer Wrestling-Geschichte und einer echten Geschichte aus, in welche die Leute investieren – vor allem heutzutage, wo der Vorhang so weit zurückgezogen ist.“

Auf die explizite Frage, ob er auch nichts persönlich nehmen würde, was ihm John Cena in einer Promo sagen würde, sagte Rollins:

„Ich bin im gleichen Boot wie John, was auch er immer er sagen möchte. Wie ich schon sagte, man muss eine dicke Haut haben. Wenn man kein dickes Fell hat, ist man nicht in der richtigen Branche. An der Spitze muss man hart sein, vor allem, weil sich jeder über einen lustig machen möchte. Es gibt nichts, was Roman Reigns im Ring zu mir sagen wird, was nicht schon 6000 Leute in den letzten 24 Stunden auf Twitter zu mir gesagt haben. Man muss das einfach hinnehmen und weitermachen können.“

Seth Rollins bestreitet in der heutigen Nacht beim SummerSlam ein Singles Match gegen Edge.


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