Rusev erinnert sich an widersprüchliche Anweisungen von Vince McMahon, private Krisen, die Rusev Day-Zeit, den Steve-Austin-Moment und einen Fan-Vorfall

Rusev trägt sein Rusev Day Outfit

Rusev, der frühere WWE-Star und heutige Wrestler, der später bei AEW als Miro auftrat, hat in seiner Karriere viele Höhen und Tiefen erlebt. Von außen wirkte seine Zeit bei WWE erfolgreich, doch hinter den Kulissen herrschte laut ihm ein ständiges Auf und Ab voller widersprüchlicher Anweisungen. Im Podcast „Identity Crisis“, den er gemeinsam mit seiner Ehefrau CJ Perry führt, sprach der ehemalige United States Champion offen über die kreativen Konflikte, die ihn während seiner Zeit unter Vince McMahon begleiteten.

Rusev erklärte, dass Vince McMahon ihm immer wieder neue Rollen gab, ohne eine klare langfristige Richtung. Mal sollte er der Bösewicht sein, dann wieder der Publikumsliebling. Besonders ein Treffen im Jahr 2019 sei ihm im Gedächtnis geblieben. Damals hatte Rusev rund 30 Kilogramm abgenommen und sich in einer hervorragenden körperlichen Verfassung befunden. Doch McMahon war von dieser Veränderung keineswegs begeistert.

CJ Perry erinnerte sich, dass Vince ihn damals mit den Worten begrüßt habe: „Wo ist mein 300 Pfund (ca. 136 kg) schwerer bulgarischer Kraftprotz?“ McMahon habe deutlich gemacht, dass er die frühere, schwerere Version von Rusev zurückhaben wollte, da dieser „mehr Tickets verkaufe“ und für volle Arenen sorge. Perry schilderte, dass Vince darauf bestanden habe, dass Osteuropäer oder Russen in der WWE-Welt traditionell als Bösewichte dargestellt werden müssten, da dies besser ins klassische Wrestlingbild passe.

Rusev habe darauf nur knapp reagiert und McMahon geantwortet: „Dann mach mich zum Heel, Bruder.“ Er sei bereit gewesen, die Rolle erneut zu übernehmen, solange eine klare Richtung vorhanden sei. Doch nur wenige Monate später habe McMahon ihn erneut zu einem Gespräch gebeten und ihn überraschend darum gebeten, nun doch wieder ein Publikumsliebling zu werden. Für Rusev war dieses Hin und Her sinnbildlich für seine gesamte WWE-Zeit.

Er erklärte: „Es waren ständig widersprüchliche Signale. In einer Woche war ich der Held, in der nächsten wieder der Schurke. So konnte man sich kaum eine eigene Identität aufbauen.“ Obwohl er während der populären „Rusev Day“-Phase von den Fans frenetisch gefeiert wurde, habe Vince McMahon diese Begeisterung nie wirklich ernst genommen und ihn lieber wieder in die Rolle des dominanten Kraftpakets gedrängt.

Der Druck, wieder zuzunehmen

Im selben Gespräch erinnerte sich Rusev an die enormen Erwartungen, die McMahon an sein körperliches Erscheinungsbild stellte. Nachdem er durch Training und Disziplin fast 70 Pfund (ca. 32 kg) Gewicht verloren hatte, habe der WWE-Chef ihn regelrecht dazu gedrängt, wieder zuzunehmen.

Rusev erklärte, dass dieser Moment viel über die damalige Denkweise in der WWE aussagte. Körpergröße und Masse seien oft wichtiger gewesen als Charakterentwicklung oder Vielseitigkeit im Ring. „Ich hatte mein ganzes Leben lang hart trainiert, um gesund und beweglich zu sein. Aber in der WWE schien es wichtiger zu sein, groß und bedrohlich auszusehen, als vielseitig zu performen“, sagte er.

Diese Einstellung habe ihn nachdenklich gemacht, denn trotz seiner Loyalität habe er gespürt, dass er in einem System feststeckte, das sich nur langsam veränderte. Erst nach seiner WWE-Zeit, als er bei AEW unter dem Namen Miro auftrat, habe er die kreative Freiheit gefunden, seinen Charakter nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.

Eine private Krise: Scheidung an ihrem Geburtstag

Neben den beruflichen Herausforderungen sprach das Paar auch über private Rückschläge. CJ Perry erzählte im Podcast, dass Rusev ihr an ihrem Geburtstag die Scheidungspapiere zugeschickt habe. Sie habe zufällig eine E-Mail auf ihrem gemeinsamen Computer entdeckt, in der Rusev seinem Anwalt geschrieben habe, er wolle die Unterlagen „über Nacht verschicken“, um ihr zuvorzukommen.

Rusev bestätigte die Geschichte lachend und gab zu, dass er sich sogar mit FedEx in Verbindung gesetzt habe, um die Zustellung rechtzeitig zu gewährleisten. „Ich wollte sicherstellen, dass sie sie an ihrem Geburtstag bekommt“, sagte er scherzhaft. Perry nahm den Vorfall weniger humorvoll und gestand, dass sie sich in dem Moment sehr verletzt gefühlt habe.

Das Paar trennte sich 2024 offiziell und lebte fast ein Jahr getrennt, bevor sie wieder zueinanderfanden und ihre Eheversprechen erneuerten. Heute sind sie wieder glücklich, doch Perry betonte, dass die Erinnerung an diese schwierige Phase sie beide nachhaltig geprägt habe. Sie habe in dieser Zeit viel über Selbstreflexion, Kommunikation und Vergebung gelernt.

Begegnung mit Steve Austin bei WrestleMania 32

Rusev blickte auch auf einen seiner wohl denkwürdigsten Momente im Ring zurück. Bei WrestleMania 32 traf er auf „Stone Cold“ Steve Austin, der gemeinsam mit Shawn Michaels und Mick Foley einen Überraschungsauftritt hatte, um Rusev und die League of Nations in die Schranken zu weisen.

Rusev erzählte lachend, dass Austin ihm bei der Aktion so hart ins Gesicht geschlagen habe, dass sich die Wrestling-Legende dabei die Schulter verletzte. „Er hat mich so stark getroffen, dass er sich die Schulter gerissen hat. Ich dachte mir nur: Das passiert, wenn man versucht, das bulgarische Kinn zu treffen“, sagte Rusev schmunzelnd.

Trotz der Verletzung habe er größten Respekt für Austin. „Ich bin mit ihm aufgewachsen und habe seine Matches geliebt. Es war ein Traum, mit ihm im Ring zu stehen, und das bleibt für immer ein Highlight meiner Karriere“, betonte er.

Rusev über Fan-Grenzen und den RAW-Vorfall

Rusev sprach außerdem über einen Vorfall während einer Ausgabe von WWE RAW, bei dem er einem Fan angeblich versehentlich das Handy aus der Hand geschlagen haben soll. Im Gespräch mit SHAK Wrestling stellte er klar, dass das Gerät nicht beschädigt worden sei und er keine Verantwortung übernehmen werde.

„Ich habe gesehen, dass ich jemandem das Handy aus der Hand geschlagen habe, aber es war nicht kaputt. Es gibt Videos, die zeigen, dass es danach noch funktionierte. Ich werde dafür also nicht bezahlen“, sagte Rusev bestimmt.

Er nutzte die Gelegenheit, um auf den respektvollen Umgang zwischen Wrestlern und Zuschauern hinzuweisen. „Die Absperrungen sind nicht ohne Grund da. Fans sollten wissen, dass wir in diesen Momenten voller Adrenalin sind. Wenn man zu nah herangeht, kann etwas passieren – aber das ist dann nicht unsere Schuld.“

Seine Worte spiegeln die Haltung vieler Wrestler wider, die immer wieder betonen, dass Nähe zu den Fans zwar wichtig sei, doch Sicherheit Vorrang haben müsse. Rusev machte deutlich, dass es Grenzen gibt, die beide Seiten respektieren müssen, um die Show für alle sicher und unterhaltsam zu halten.

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