Auf den Punkt. gebracht #002: Rumble Fallout – Die atomare Zusammenfassung des Desasters

“Herr Kellner? Meine Suppe ist gewaltig versalzen. Könnte ich zudem noch ein bisschen Teilzeit auf meinen Wrestler bekommen?”

Und damit herzlich Willkommen zum ersten PPV-Fallout! Nach jedem PPV wird es hier auf wrestling-point.de nun eine kleine Zusammenfassung geben. Wir bringen heute auf den “Point” (schlechte Wortspiele Ahoj!):

Der Royal Rumble PPV – Schönes, schmerzvolles Desaster

Aber erst möchte ich mich ein kleines bisschen vorstellen. Mein Name ist (und war schon immer) Mathias, ich bin 18 Jahre alt, Wrestling-Fan – duh – und schreibe schon seit geraumer Zeit, fast 2 Jahre, Newsmeldungen zu WWE und TNA. Ich selbst verfolge zum größten Teil Mainstream-Wrestling, in den Indys bin ich kaum zu finden außer jemand empfiehlt mir ein Match speziell. Die Shows, die ich regelmäßig verfolge sind Raw und NXT – SmackDown auch wieder nur wenn (ausnahmsweise) mal etwas passiert.

Ich bin in keinster Form ein “Experte” (wenn man das im Wrestling überhaupt wirklich sein kann.) Alles, was ich hier niederschreibe basiert auf meiner eigenen Ansicht. Ich glaube, ich hab mich genügend vorgestellt. Let’s fetz!

Widmen wir uns also dem Autounfall mit anschließender Massenkarambolage, auch bekannt als der 27. Royal Rumble PPV.

Dabei sah es doch am Anfang gar nicht einmal schlecht aus. Die Rhodes Brüder lieferten ein gutes Match gegen die doch noch sehr fitten New Age Outlaws ab und verloren den Titel. Zwar erschließt sich mir der Sinn eines erneuten Runs der New Age Outlaws nicht wirklich, aber sie liefern gute Matches ab und vielleicht bringen Road Dogg und Billy ein neues Tag Team over – ich bin mal nicht zu skeptisch mit den Beiden.

Wenn man aber darüber nachdenkt sind gar nicht mehr so viele Tag Teams im Titelgeschehen wie noch zur (kurzen) [ok sehr kurzen] Glanzzeit der Division – Shield steht vor dem Split, das Gold passt einfach nicht zu den Wyatts und die PTP scheinen Geschichte zu sein. Übrig bleiben die schlagfertigen Samoaner und die Real Americans. Wenn man ganz korrekt sein will natürlich auch Los Matadores. Aber dadurch, dass die Beiden praktisch nie bei Raw auftauchen bin ich einmal so frei und schließe dies aus. Davor wird JTG Cruiserweight Champion. Oder tritt bei Raw auf.

Persönlich bin ich sehr gespannt, wie lang die Mitglieder von D-Generation-X das Gold tatsächlich halten dürfen, denn anscheinend treten sie noch nach WrestleMania auf.

Das Match selbst war der Pre-Show nicht würdig. Es war einfach viel zu unterhaltsam dafür, dass ein Großteil der Zuschauer gar nicht einschaltet. Goldust zeigt Woche für Woche wirklich sehr gute Leistungen. Ich sehe immer wieder geschrieben “gerade für sein Alter” – dabei ist Goldust sogar 3 Monate jünger als der Rückkehrer Batista. Ich hoffe doch sehr, dass das Bruder/Bruder Match noch stattfindet, denn ich denke, Cody und Dustin Rhodes könnten ein großartiges Match auf die Beine stellen.

Das erste richtige Match war Bray vs. Bryan. Der Sektenführer gegen den Mann mit dem Bart. Und, tatsächlich, mein Match des Abends. Gerade der Sister Abigail gegen die Barrikade hat mich fasziniert. Sehr schnell, sehr heftig ausgeführt – und im Gegensatz zu den tausend RKOs aus der Luft auf irgendein Objekt unvorhersehbar.

Bray hat hier endlich einmal gezeigt, was in ihm steckt. Die vorherigen Matches waren nicht so mein Geschmack, auch gegen Bryan lieferte er bis jetzt nicht so eine Top-Leistung ab wie in diesem Match. Schlecht gebookt war das Match auch nicht – man hat Bray durch den cleanen Sieg wieder etwas gestärkt nachdem man Bryan im Steel Cage sehr stark aussehen hat lassen. Und Bryan hat dieser Verlust nicht geschadet, denn ein Spot entschied das Match – es wäre nicht so als wäre er wie eine Puppe durch den Ring geschlagen worden.

Eigentlich gibt’s nicht viel zu sagen – Bray wird als sehr ernster Gegner dargestellt, Bryan wird nicht geschadet, everybody wins. Außer die Zuschauer, die Bryan im Rumble sehen wollten.

wwe superstar brocklesnar 02Als nächstes wurde The Big Show von Brock Lesnar zerstört. Ach, ich meinte, die Beiden trafen in einem Match aufeinander. Dies war lediglich dafür da um Lesnar wieder als gigantische Bedrohung darzustellen – wie auch im Vorfeld berichtet wurde. Ob dies der richtige Weg war – naja. Klar, man zeigte eindeutig, dass Lesnar absolut skrupellos ist, gleichzeitig war dies aber auch ein Eingeständnis, dass Lesnar Show eigentlich unterlegen ist, da Brock Hilfsmittel benötigt um den Giganten unten zu halten…irgendwo im letzten Satz ist ein Viagra-Witz versteckt.

Ob man ihn dadurch wirklich als stark und nicht als Feigling dargestellt hat, darüber kann man natürlich streiten. Nicht wirklich das Highlight des Abends, auch wenn die Chair Shots doch gut gesellt wurden. Alles in allem eher ne Pinkelpause als etwas, das mich wirklich unterhalten hat.

Es folgte Cena vs. Orton #225. Tatsächlich. Natürlich ist diese Zahl nicht ganz korrekt, denn Dark Main Events und Houseshows sind mitgezählt aber meine Güte. 225 Matches. Punk und Cena, eine Paarung die sich laut Vince McMahon etwas totgetreten hat, gab es “nur” 102 mal. Und dass ich nicht der Einzige bin, dem diese Paarung auf die Nerven geht, hat man deutlich gesehen. Man konnte es fast riechen. Es fühlte sich schon sehr danach an. Diese Paarung konnte man der Crowd einfach nicht schmackhaft machen. Ich entschuldige mich für die dummen Wortspiele – ich will natürlich auf das Hören hinaus. Denn wenn eins nicht zu überhören war, dann die Reaktion der Fans. Eigentlich müsste man sagen die Nicht-Reaktion der Fans, denn auf das Match sind sie gar nicht erst eingegangen. Von Minute 1 wurden beide, Cena und Orton, entweder gnadenlos ignoriert oder ausgebuht. Cena ist jemand, der auf seine gespaltene Zuschauerreaktion schon fast stolz ist – aber eine ganze Arena, die “This is awful” ruft kann nicht wirklich das Ziel sein. Es ist auch etwas seltsam, dass das nicht das erste Match von Orton in der letzten Zeit ist, das so von den Fans vergraben wurde.

Das Match selbst litt natürlich massiv unter den Zuschauerreaktionen. Man konnte sehen wie Orton von den “Randy Savage”-Chants abgelenkt wurde. Cena ging mit den Reaktionen schon etwas professioneller um – er ist ja schon etwas gewöhnt daran. Und wenn man sich jetzt einmal ins Hirn ruft, dass das ein Main Event Match gewesen wäre, hätte es nicht beim Royal Rumble stattgefunden…

Das Finish war auch nicht der Brüller und somit endete ein langweiliges Match mit einer Paarung, die man hoffentlich nicht mehr allzu oft ertragen muss und leider auch die Andeutung, dass Bray tatsächlich gegen Cena ran “darf”. Wie ich mich schon darauf freue. Nicht.

Und dann folgte natürlich der Super-Gau – Ich hör ja schon mit den Wortspielen auf – das Royal Rumble Match. Ich könnte hier bestimmt 5 Seiten darüber schreiben, wie man mit Batista absolut den falschen Sieger gewählt hat, aber ich fasse mich kurz:

ES WAR DIE ABSOLUT SCHLECHTESTE MÖGLICHE ENTSCHEIDUNG.

2014 01 10 batistaWas ist das Tolle am Royal Rumble Match? Die Unvorhersehbarkeit. Die war ja absolut nicht gegeben. Null. Aller spätestens als Batista für das Rumble Match bestätigt wurde, war jedem klar – er macht es. Vielen war es schon klar als er für die Raw Ausgabe angekündigt wurde. Wo war denn der Spaß? Klar, man kann dem Internet die Schuld geben, aber wenn WWE endlich einmal Geheimnisse inne halten könnte, würde keine Wrestling-Seite darüber berichten. Verschuldet haben sie es also selbst. Das Comeback von Jake „The Snake“ konnten sie ja auch geheim halten.

Und auch wenn Batista den Überraschungsmoment gehabt hätte – seine Zeit ist einfach vorbei. Er ist 45 Jahre alt und in einer schlechteren Verfassung als Goldust, Road Dogg oder Billy Gunn. Sein sowieso sehr begrenztes Moveset wird dadurch nicht besser. Und nun wieder Batista in einem WrestleMania Main Event zu sehen macht mich wirklich wütend.

Man holt sich immer mehr Teilzeit-Wrestler, die die großen Spots bei WrestleMania und SummerSlam bekommen anstatt neuen Talente diese Ehre zu geben. Wie sollen neue Talente jemals aufgebaut werden, wenn man ihnen den Staffelstab immer nur halb übergibt? “Die B-PPVs könnt ihr ja gerne haben, aber die A-PPVs werden von den ECHTEN Stars geheadlined”. Diese Einstellung verhindert einfach, dass neue Stars geboren werden. Klar, mit den schon etablierten Stars erreicht man immer eine höhere Buyrate – aber man muss eben ein paar weniger optimale Buyrates in Kauf nehmen. Das ist nur die Rechnung dafür, dass man jahrelang verschlafen hat, neue Talente zu pushen und sich immer wieder auf Cena und co. verlassen hat.

Ich wäre ein Heuchler wenn ich sagen würde, ich würde mich nicht sehr über eine Verpflichtung des Stingers freuen – aber man muss auch sehen, dass auch Sting einem neuen Talent den Spot wegnimmt. Ich bin mir ziemlich sicher, wenn diese Politik langfristig weitergeführt wird, bekommt man die Rechnung dafür.

Der einzige Teilzeitwrestler, der meiner Meinung nach immer überzeugt ist und bleibt Chris Jericho. Er kommt, hilft neuen Talenten und geht wieder. Er verlangt keine Titelgewinne, keine Rumble-Gewinne und legt sich mehr als nur selten für neue Talente wie Dolph Ziggler oder Fandango hin und half auch CM Punk wieder etwas Action in das WWE Championship Titelgeschehen zu bringen. Und, als wäre das nicht genug, liefert er bei jedem Run auch noch erstklassige Matches ab. Nennt mich Jericho-Mark, aber in diesem Sinne reicht kein Teilzeit-Wrestler Jericho das Wasser. Wahrscheinlich deswegen, weil Jericho das Wasser erfunden hat.

wwe superstar danielbryanIch fand es außerdem nicht schlecht, das man Bryan nicht im Rumble Match hatte. Warum? Naja, er hat erst früh am Abend einen ziemlich heftigen Spot eingesteckt, dessen Impact sofort wieder verflogen wäre, wäre Bryan ins Rumble Match gekommen so als wäre nichts passiert. Aber das ist nur eine Randnotiz. Zudem bin ich der Meinung, die ganze Sache um Bryan ist eine Storyline. Nach dem Event twitterte er sofort etwas über die “Machine” und das The Authority ihn nicht in der Nähe des Matches haben wollte – so etwas twittert niemand ohne Zwang. Stinkt gewaltig nach einer Story.

Das Match selbst war recht unterhaltsam. Auch der Comedy-Teilnehmer, El Torito, war nicht schlecht und deutlich besser auszuhalten als z.B Michael Cole. Roman Reigns erbrachte einer sehr gute Leistung und The Shield als Stable wurde gut eingesetzt. Ich war nur enttäuscht über den Auftritt von Bad News Barrett – weil er nicht existierte – und ich hab doch Jake „The Snake“ vermisst.

Mehr habe ich gerade auch nicht zum Rumble zu sagen. Eine nicht schlechte Show die aber durch das Ende sehr heruntergezogen wurde. Die Crowd machte eindeutig klar, mit den aktuellen Top-Talenten mehr als nur unzufrieden zu sein und jetzt liegt es an World Wrestling Entertaiment, das Schiff vor der Jubiläumsausgabe von WrestleMania umzudrehen.

Ach, und bevor ich es vergesse: Zum Thema Punk sage ich nichts, bis nicht beide Seiten ihr Statement dazu abgegeben haben. Außerdem ist es immer noch nicht ganz sicher, ob es ein Work ist oder nicht. Es gibt Hinweise für beides, aber ich kann mich einfach noch nicht ganz entscheiden, was ich jetzt glauben soll. Deswegen hülle ich mich zu diesem Thema auf offizieller Ebene erst einmal in Schweigen. Inoffiziell stehe ich auf der Seite von Punk.

Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Meinung zum PPV und zu dieser ersten Ausgabe des “Fallouts” unten in den Facebook-Kommentaren oder im Board lasst.

MfG
Der Typ, der sich Mathias nennt