
Beim WWE Premium Live Event Money in the Bank sorgte Ron Killings, bekannt unter dem Ringnamen R-Truth, für eine emotionale Überraschung. Obwohl es im Vorfeld hieß, dass sein WWE-Vertrag auslaufen würde und ein Verbleib bei der Promotion ungewiss sei, kehrte Killings völlig unerwartet zurück. Sein Auftritt markierte nicht nur eine Rückkehr ins Rampenlicht, sondern auch eine Neuorientierung seiner Wrestling-Persona.
Anmerkung: Wer sich die aktuelle Raw-Show zuerst anschauen und nicht gespoilert werden möchte, sollte vorerst nicht weiterlesen.
Am darauffolgenden Montag bei WWE Monday Night RAW legte Killings in einem bemerkenswert ernsten Promo-Segment nach. Er erklärte, dass er nicht mehr länger R-Truth sei und fügte mit eindringlichem Blick hinzu: „Die Wahrheit hat mich befreit.“ Mit diesem Satz beendete er nicht nur symbolisch eine Ära, sondern leitete gleichzeitig ein neues Kapitel in seiner Karriere ein. Fans reagierten in den sozialen Medien begeistert und interpretierten seine Aussage als Bekenntnis zu mehr Authentizität und Ernsthaftigkeit – eine Richtung, die der charismatische Entertainer bisher nur selten in dieser Tiefe angedeutet hatte.
Ein musikalisches Angebot mit Symbolkraft – doch Killings bleibt seiner Identität treu
Nach seiner Rückkehr bot sich Ron Killings eine besondere Gelegenheit: Metro Boomin, einer der gefragtesten Hip-Hop-Produzenten der Gegenwart, bekannt für Kollaborationen mit Künstlern wie Future, Drake und The Weeknd, meldete sich öffentlich bei WWE und bekundete sein Interesse, ein neues Entrance-Theme für Killings zu komponieren. Dies hätte nicht nur musikalisch eine neue Ära für den Veteranen eingeläutet, sondern auch symbolisch eine Brücke zwischen moderner Rap-Kultur und professionellem Wrestling geschlagen.
Killings lehnte das Angebot jedoch bewusst ab. In einem kurzen Statement erklärte er, dass er seinem bisherigen Entrance-Theme „What’s Up“ treu bleiben wolle. Das Lied, das er selbst über Jahre hinweg bei WWE aufgeführt hat, ist inzwischen Kult und wird von der WWE-Fan-Community mitgesungen und gefeiert. Für Killings symbolisiert es mehr als nur Musik – es ist ein Teil seiner Identität und eine direkte Verbindung zu den Fans, die ihn über zwei Jahrzehnte begleitet haben.
Der steinige Weg zur WWE: Wie eine Gefängniszelle zur Wiege seiner Karriere wurde
In einem berührenden Interview mit dem Journalisten Daniel Sadoh gewährte Ron Killings seltene Einblicke in seine schwierige Vergangenheit. Bevor er die großen Arenen der WWE betrat, befand sich Killings an einem Punkt in seinem Leben, den viele als ausweglos empfunden hätten. Während einer zwölfmonatigen Haftstrafe im Gefängnis begann sich seine Lebensrichtung langsam zu verändern. Zwei Justizbeamte – Deputy Carr und Deputy Williams – wurden auf ihn aufmerksam, als sie sahen, wie Killings in seiner Zelle Fotos von Berühmtheiten wie Tupac Shakur, Kid ’n Play, Evander Holyfield und Eazy-E aufgehängt hatte. Das Gespräch, das daraus entstand, sollte sein Leben für immer verändern.
Die Beamten stellten ihn einem Mann vor, der Teil einer der bedeutendsten Wrestling-Dynastien der USA war: Jack Crockett, dessen Familie maßgeblich an der Gründung und dem Aufbau der National Wrestling Alliance (NWA) beteiligt war. Crockett erkannte Potenzial in Killings und versprach ihm Unterstützung, sobald dieser das Gefängnis verlassen würde. Auch wenn Killings nach seiner Freilassung kurzzeitig in alte Muster zurückzufallen drohte, hielt er an diesem Versprechen fest und begann sein Wrestling-Training.
Besonders eindrucksvoll ist, unter welchen Umständen Ron Killings sein Wrestling-Training begann: Er stand damals unter Hausarrest und trug eine elektronische Fußfessel. Trotzdem gab er nicht auf. Während er im Ring seine ersten Schritte machte, lernte er, wie man richtig fällt, wie man Headlocks ansetzt und wie Ringpsychologie funktioniert – all das trotz seiner schwierigen Situation. In einem Interview erinnerte er sich: „Ich weiß noch genau, wie ich zum ersten Mal in Charlotte in einem Wrestling-Ring stand. Ich habe diesen ersten Schlag voll abbekommen. Es ging darum zu lernen, wie man einen Treffer einsteckt.“ Seine damalige Lebensrealität brachte er nüchtern auf den Punkt: „Ich war die ganze Zeit über unter Hausarrest.“ Diese Zeit zog sich über viele Jahre hin, denn wie er nebenbei erzählte, stand er insgesamt zehn Jahre lang unter Bewährung.
Ein Schatten der Vergangenheit: Die WWE-Suspendierung und die Kontroverse um Passivrauchen
Im selben Interview sprach Killings nicht nur über seinen Weg zur WWE, sondern auch über eine Situation im Jahr 2011, die vorübergehend zu einer Auszeit führte. Damals wurde er von WWE für 30 Tage suspendiert, weil ein Drogentest positiv ausfiel. Killings erklärte jedoch, dass er selbst keine Drogen konsumiert habe. Stattdessen sei das Testergebnis auf Passivrauchen zurückzuführen. „Ich war mit ihnen im Auto und bin eingeschlafen“, sagte er über die Personen, mit denen er unterwegs war – diese hätten offensichtlich geraucht. „Ich glaube das nicht nur – ich weiß es. Es ist mir passiert.“
Hinterlasse jetzt einen Kommentar