Volles Arsenal
Ausgangspunkt ist dabei stets ein fraktionseigener Hub, wo ihr Euch nicht nur mit anderen Spielern treffen, verabreden und zusammentun, sondern auch sämtliche spielrelevanten Modi und Gebiete ansteuern könnt. Unser Test fiel dabei mitten in den Halloween – Event, präsentierte uns das Hub also als schaurig-stimmungsvoll mit Kürbislaternen und Lichterketten dekorierte Zone. Generell baut Plants vs. Zombies: Battle for Neighborville darauf, die Spieler mit regelmäßigen Events und neuen täglichen Herausforderungen stetig bei Laune zu halten. Weiteres Geld müsst ihr dafür übrigens nicht investieren, allerdings sind Mikrotransaktionen dennoch geplant und werden bald implementiert. Die sollen sich aber nach bisherigem Kenntnisstand ausschließlich auf kosmetische Extras beziehen und keiner spielerischen Vorteile bieten. Sollte sich daran dennoch etwas ändern, werden wir unsere Wertung nachträglich entsprechend anpassen. Gegenwärtig kann aber nichts kritisiert werden, was noch gar nicht verfügbar ist. Wir bleiben aber mit stetig wachem Auge an der Sache dran.
Aber auch abseits vom Shopping werden im Hub genügend Beschäftigungsmöglichkeiten geboten, darunter ein kleiner Vergnügungspark, der als Trainingsareal fungiert und in dem man die verschiedenen Charaktere samt ihrer unterschiedlichen Fertigkeiten im Kampf gegen Bots umfassend ausprobieren kann. Das geht wahlweise alleine oder zusammen mit anderen Mitspielern, eignet sich also nicht nur zum Verfeinern der eigenen Fähigkeiten, sondern auch Teamplay lässt sich dort verbessern. Wer damit aber nicht groß seine Zeit vergeuden will, kann natürlich auch sofort in die Action einsteigen und sich gegen echte Spieler messen, denn das volle Arsenal an Charakteren steht Euch so oder so gleich von Beginn an zur Verfügung und auch die jeweiligen Kampagnen können gleich mit maximal drei Mitspielern angegangen werden, wobei die insgesamt vier Questgebiete aber alleine aufgrund des eher drögen Missionsdesigns noch am ehesten im Verbund unterhalten können.
Ein kunterbunter Haufen
Zu den auf beiden Seiten bekannten Einheiten finden sich mit Battle for Neighborville je drei Neuzugänge ein. Die Zombies bekommen Verstärkung durch den 80er-Helden, der primär mit Pfeil und Bogen angreift, ein Gebiet aber notfalls auch mit Raketensalven eindecken kann, Miss Elektra dagegen entstammt optisch der Discoära und setzt auf Nahkampfattacken und Blitzfertigkeiten, während der Weltraumkadett in seiner fliegenden Untertasse eine Unterstützungseinheit darstellt, die vor allem in Kombination ihr volles Potenzial entfaltet. Auf Seiten der Pflanzen gesellen sich das feuerspuckende Drachenmäulchen, der sich tarnende Giftporling und die Eiche zur bisherigen Einheitenriege. Die neuen Truppen stellen eine sinnvolle Verbesserung des bisherigen Truppenkontingents dar und bringen viele interessante neue Fertigkeiten mit sich. Dazu gesellt sich ein gewaltiges Arsenal an kosmetischen Accessoires.
Dabei gilt weiterhin: Jede Klasse verfügt über eigene Stärken und Schwächen, die es im Kampf gezielt zu nutzen gilt. Es macht viel Spaß, mit den verschiedenen Kombinationen zu experimentieren, auch wenn man anders als im Vorgänger auf Unterklassen verzichten muss. Gerade die haben für viele Spieler einen der Hauptreize am Spiel dargestellt, durch deren Wegfall aber eine bessere Balance geboten wird. Dafür kann jede Einheit nun standardmäßig sprinten und verfügt weiterhin über drei einzigartige Attacken. Der gekonnte Nutzen jeder dieser Fertigkeiten sorgt auf dem Schlachtfeld einmal mehr für eine fantastische Dynamik. Lediglich am Balancing müssen die Entwickler noch ein bisschen schrauben, denn die Neuzugänge sind der bereits bekannten Riege stellenweise etwas zu überlegen und solllten in den kommenden Wochen noch angepasst werden. Bereits jetzt lässt sich aber sagen, dass sich die Gefechte deutlich ausgeglichener und runder spielen als noch im Rahmen der Early Access – Phase. Man ist also auf dem richtigen Weg.
Die bunte Vielfalt der auf jeder Seite jeweils zehn Heldenklassen ist durchaus eindrucksvoll. Liebevoll designte Charaktere, effektvoll in Szene gesetzte Angriffe und der serientypische Humor zeichnen auch den dritten Teil der Reihe aus. Habt ihr mit einem Charakter genug Erfahrung verdient, steigt ihr im Level auf und könnt ab Stufe 10 im Rahmen regelmäßiger Beförderungen auch neue Perks aktivieren. Bis es soweit ist, dauert es aber ein Weilchen, denn das Leveln geht im Spiel eher träge voran. Daran ändert sich auch nur wenig durch die Tatsache, dass ihr einmal pro Tag an einem Automaten Goldmünzen gegen einen ordentlichen Boost eintauschen könnt. Wirklich verwirrend entpuppte sich besonders zu Anfang der schiere Dschungel an verschiedenen Währungen, die neben normalen Münzen als Hauptwährung auch ausgefallenere Zahlungsmittel wie Tacos und Co. enthalten und gefühl jeder Händler etwas anderes verlangt, ehe er seine Extras herausrückt. Mit der Zeit hat man aber auch in dem Bereich schnell den Bogen raus, auch wenn die Sache im Kern komplizierter bleibt, als sie eigentlich sein müsste.
Was steckt drin?
In Sachen Modi steht Euch eine ganze Palette von Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung. Die klassische 12 gegen 12 – Variante hört auf den Namen Revierübernahme und erinnert spielerisch sehr an den Rush-Modus eines Battlefield. Euer Team muss dabei nach und nach bestimmte Punkte auf der Karte einnehmen und schaltet darüber dann die nächsten Angriffsziele frei. Hat ein Team auf diesem Wege sämtliche Punkte eingenommen, ist die Runde gewonnen.
Dazu gibt es jede Menge Klassiker wie das Team Deathmatch und einen Hordemodus für zwei Spieler, der allerdings auf dem PC ohne Split Screen auskommen muss und zusätzlich auch ein paar interessante Erweiterungen wie die Battle Arena. Dort treten zwei Viererteams gegeneinander an, allerdings verfügt jeder Spieler nur über ein Leben und auch jede Klasse darf nur einmal vertreten sein. Insgesamt kommt das Spiel auf sechs verschiedene Mehrspielermodi, die allesamt über viele Stunden Spielspaß garantieren. Tatsächlich machen die Gefechte zwischen Pflanzen und Zombies auch im dritten Anlauf unglaublich viel Spaß und eignen sich perfekt für schnelle Unterhaltung zwischendurch, ebenso wird aber für Spieler mit langfristiger Motivation viel geboten.
Dabei sieht das Spiel auch sehr hübsch aus! Zum Einsatz kommt hier EA´s hauseigene Frostbite Engine, die neben hübsch gestalteten Charakteren und abwechslungsreichen Umgebungen im Comiclook vor allem mit netten Partikeleffekten und atmosphärischer Beleuchtung aufwartet. Den großen Technikvergleich können wir uns aber an dieser Stelle ausnahmsweise einmal sparen, denn zumindest gemessen an PC, PlayStation 4 PRO und XBOX One X sind im Grunde keine optischen Unterschiede auszumachen. Alle drei Systeme bieten natives 4K und eine geschmeidige Performance. Störende Bugs oder gar nervige Bildrateneinbrüche bleiben aus, auch die Server liefen in unserem Test stets stabil.
Die reguläre PlayStation 4 sowie die XBOX One S müssen mit niedrigerer Auflösung leben, performen aber davon abgesehen genauso gut. Vorbildlich! Selbst an der Bedienung gibt es nichts auszusetzen. Egal ob ihr mit Maus und Tastatur oder dem Gamepad an den Start geht, die Eingaben gehen gut von der Hand und sind auch für Einsteiger schnell verständlich.
Fazit und Wertung
„Mit Plants vs. Zombies: Battle for Neighborville liefert PopCap Games eine schöne Alternative zu Platzhirschen wie Overwatch und Co. ab. Zwar sind die Missionen ebenso belanglos inszeniert wie die Geschichte an sich, dafür macht das Spektakel vor allem im Rahmen der sechs Multiplayermodi immer noch einen Heidenspaß – auch dank der jeweils gut integrierten Neuzugänge auf beiden Seiten. Tonnenweise freischaltbare Cosmetics, bis auf ganz wenige Ausnahmen gut ausbalancierte Einheiten und ein gelungener Humor sorgen kombiniert mit dem kunterbunten, hübsch in Szene gesetzten Setting dafür, dass euch das Spiel alleine oder mit Freunden über viele Stunden unterhalten wird. Manchmal leben Totgesagte eben doch länger.“
PRO:
+ Toll animierte Charaktere
+ Schicke Licht- und Partikeleffekte
+ Hübsche Hub – Areale
+ Stabile Performance über sämtliche Plattformen
+ Umfangreiche, sehr unterhaltsame Mehrspielerkomponente
+ Sinnvoll implementierte neue Klassen…
+ …die auf alle alten, nicht weniger wertigen Bekannten treffen
+ Wunderbar abgedrehte Spezialfertigkeiten
+ Split Screen – Feature (Nur Konsolen)
+ Tonnenweise freischaltbarer Extras
+ Relativ faire Währungsausschüttung über sämtliche Modi
+ Gute Tutorials
+ Zugängliche Bedienung
CONTRA:
– Unterklassen wurden ersatzlos aus dem Spiel gestrichen
– Mitunter unnötig komplexes Währungssystem
– Träges Aufleveln zwingt mitunter zu Grinding
– Belanglose Geschichte…
– …und repetiv nach Schema F inszenierte Missionen
– Teilweise wenig gelungener Humor, besonders hinsichtlich mancher Dialoge
– PC-Version ohne Split Screen – Feature