Nick Khan verkündet nächsten WWE Premium Live Event im Jahr 2026 für Europa – Independent-Events wohl nicht parallel zu WrestleMania 43 in Saudi-Arabien

Nick Khan mit dem WWE Logo

WWE-Präsident Nick Khan hat offiziell bekannt gegeben, dass Italien im Jahr 2026 erstmals ein Premium Live Event ausrichten wird. Die Ankündigung erfolgte beim IMG x RedBird Summit 2025. Damit wird ein langgehegter Wunsch vieler italienischer Fans in die Tat umgesetzt.

Nach Angaben von SportBusiness erklärte Khan in seiner Rede, dass die Veranstaltung in direktem Zusammenhang mit dem Einstieg Italiens in den WWE-Streaming-Vertrag von Netflix stehe. Durch diesen Schritt werde der italienische Markt künftig noch enger in die weltweite Präsenz der WWE eingebunden.

Khan betonte: „Italien wird 2026 ein Premium Live Event ausrichten, das mit dem Beitritt des Landes zum Streaming-Vertrag von Netflix mit World Wrestling Entertainment zusammenfällt.“

Bedeutung für die internationale Ausrichtung der WWE

Die Entscheidung, ein Premium Live Event in Italien stattfinden zu lassen, ist Teil einer klaren Strategie der WWE. Seit mehreren Jahren legt das Unternehmen verstärkt den Fokus auf internationale Märkte. In seiner Rede machte Khan deutlich, dass fast die Hälfte aller Premium Live Events mittlerweile außerhalb der Vereinigten Staaten veranstaltet wird.

Er führte aus: „Wir sind davon überzeugt, dass WWE ein globales Unternehmen ist und glauben, dass die Ergebnisse dieser Shows sowohl hinsichtlich der Besucherzahlen als auch der Zuschauerzahlen bedeutend sind. Wir konnten bei jeder einzelnen Show einen Anstieg der Zuschauerzahlen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen.“

Dieses Vorgehen zeigt, dass die WWE nicht nur den amerikanischen Markt bedienen will, sondern gezielt Standorte in Europa, Asien und im Nahen Osten auswählt, um ihre Reichweite und Bedeutung weltweit auszubauen. Veranstaltungen wie Backlash in Puerto Rico, Elimination Chamber in Australien, Bash in Berlin in Deutschland oder Clash at the Castle in Cardiff und Glasgow haben verdeutlicht, wie stark die Fan-Nachfrage auch außerhalb der USA ist.

Italien als neuer Austragungsort

Für Italien stellt die Ausrichtung eines WWE Premium Live Events eine Premiere dar. Obwohl das Land über eine traditionsreiche Wrestling-Community verfügt, gab es bisher noch kein Großereignis dieser Größenordnung. Umso größer ist die Bedeutung der Ankündigung, die nun erstmals eine Veranstaltung dieses Formats in Italien bestätigt.

Der genaue Austragungsort, das Datum und auch der Name des Premium Live Events stehen bislang nicht fest. Fest steht jedoch, dass die Show Teil der internationalen Expansion sein wird und damit sowohl für die lokale Fan-Community als auch für internationale Zuschauer eine neue Attraktion darstellt. In den vergangenen Jahren hatten viele Fans in Italien immer wieder den Wunsch nach einer solchen Veranstaltung geäußert. Mit der Bestätigung durch Nick Khan wird dieser Wunsch nun Realität.

Langfristige Planung bis WrestleMania 2027

Neben der Ankündigung des Italien-Events sprach Nick Khan auch über die allgemeine Planung der WWE für die kommenden Jahre. Er erklärte, dass sämtliche Premium Live Events bereits bis zur WrestleMania 2027 festgelegt seien. Dies zeigt, dass das Unternehmen weit im Voraus plant und strategische Entscheidungen frühzeitig trifft, um internationale Märkte gezielt einzubeziehen.

Independent-Szene ringt mit WrestleMania-Reise nach Saudi-Arabien

Mit der Bestätigung, dass WrestleMania 43 im Jahr 2027 in Riad, Saudi-Arabien stattfinden wird, wirft die Entscheidung von WWE auch Schatten auf die Independent-Szene. Traditionell begleiten zahlreiche unabhängige Promotions und Fan-Events das WrestleMania-Wochenende und sorgen in der jeweiligen Gastgeberstadt für ein umfangreiches Rahmenprogramm. Ob diese Tradition 2027 in Saudi-Arabien fortgeführt werden kann, ist jedoch fraglich.

In den vergangenen Jahren haben sich Formate wie WrestleCon oder die Eventreihe The Collective von GCW als feste Größen rund um WrestleMania etabliert. Sie bieten den Fans zusätzliche Shows, Autogrammstunden und Conventions und tragen so zum Flair des gesamten Wochenendes bei. Besonders in den USA hat sich eine lebendige Parallelstruktur entwickelt, die unabhängig von WWE für zusätzlichen Reiz sorgt.

Logistische und finanzielle Hürden

Michael Bochicchio, Inhaber von Highspots und seit 2013 Veranstalter von WrestleCon, äußerte sich in einem Interview mit POST Wrestling skeptisch über eine mögliche Austragung in Saudi-Arabien. Er bezeichnete einen Wechsel in den Nahen Osten als „sehr unwahrscheinlich“. Grund dafür seien nicht nur die deutlich höheren Kosten für Reisen, Unterkünfte und Organisation, sondern auch die Gagenforderungen der Wrestler, die für internationale Auftritte naturgemäß steigen würden.

Bochicchio stellte vielmehr in Aussicht, dass WrestleCon auch im Jahr 2027 parallel zu WrestleMania stattfinden könnte, jedoch in einer US-Stadt unabhängig von WWE. Damit würden die Fans weiterhin eine Anlaufstelle für ihre Independent-Highlights haben, ohne die komplexen logistischen Hürden einer Veranstaltung in Saudi-Arabien meistern zu müssen.

GCW zwischen Angeboten und Zurückhaltung

Auch GCW-Promoter Brett Lauderdale, der für die Organisation von The Collective während der WrestleMania-Wochenenden verantwortlich ist, äußerte sich vorsichtig. Zwar habe er nach eigenen Angaben bereits Angebote von zwei Organisationen aus dem Nahen Osten erhalten, die eine Austragung dort ermöglichen könnten, doch sei es seiner Ansicht nach zu früh, um konkrete Schritte zu planen.

Lauderdale wies zudem darauf hin, dass Veranstalter mit Einschränkungen rechnen müssten, die für unabhängige Ligen problematisch sein könnten. Bestimmte Darstellungsformen, die in den USA selbstverständlich sind, würden in Saudi-Arabien nicht ohne Weiteres erlaubt.

Kulturelle Einschränkungen für Wrestler und Fans

Ein wichtiger Faktor, der unabhängige Promotions vor Herausforderungen stellt, sind die in Saudi-Arabien geltenden kulturellen und gesetzlichen Vorschriften. Wrestlerinnen müssen bei Auftritten in dem Land vollständige Ganzkörper-Outfits tragen, eine Regel, die auch Independent-Shows betreffen würde.

Besonders sensibel wäre die Situation für Events wie Effy’s Big Gay Brunch, das sich explizit der Repräsentation von LGBTQ-Wrestlern widmet und die queere Identität feiert. Da in Saudi-Arabien homosexuelle Handlungen und transgeschlechtlicher Ausdruck unter Strafe stehen, erscheint die Durchführung eines solchen Formats kaum umsetzbar.

Unsichere Zukunft für die Independent-Szene

Ob die Independent-Szene den Schritt von WWE in die Wüste mitgeht, ist noch offen. Aktuell deutet vieles darauf hin, dass viele Veranstalter ihre Aktivitäten weiterhin auf die USA konzentrieren und dort parallel zu WrestleMania 43 eigene Events ausrichten werden. Klar ist: Für einen Großteil der Independent-Ligen erscheint ein direkter Umzug nach Saudi-Arabien derzeit weder logistisch noch inhaltlich realistisch.