Need for Speed™ – Mit der PC – Version auf der Teststrecke

                                   Getestet und verfasst von General M 

Das Auto macht Brumm Brumm!

Seit dem Launch der Konsolenfassung im November 2015 hat sich einiges getan in der Welt von Ventura Bay und damit natürlich auch bei unserem heutigen Testkandidaten „Need for Speed“. Zwar galt es lange Zeit als sicher, dass die PC – Version gemeinsam mit den Konsolenfassungen erscheinen würde, jedoch vergingen am Ende ganze fünf Monate, ehe nun auch PC – Spieler in den Genuss des Arcade – Racers gelangen können. Der Entwickler hat viel versprochen. 4K – Auflösung, eine unbegrenzt hohe Bildrate, verbesserte Grafik und Lenkrad – Unterstützung. Ob sich der Kauf lohnt und welchen Problemen der Konsolenfassungen sich der Hersteller seit Veröffentlichung angenommen habt, lest ihr wiefolgt bei uns!

Da sich am grundlegenden Spiel allerdings nichts geändert hat, befasst sich dieser Artikel ausschließlich mit den Unterschieden zwischen PC und Konsolen. Wer das entsprechende Review noch einmal lesen möchte, möge bitte auf den folgenden Link klicken: 

Need for Speed™ – Das Review für PlayStation 4

Verschlimmbesserungen

Einer der größten Kritikpunkte des Spiels stellte übereinstimmend die frustrierende Gummiband – K.I. dar, welche die lästige Angewohnheit hatte, einem trotz eindeutig schwächerer Wagen behäbig am Heck zu klemmen und oft kurz vor Schluss locker am Spieler vorbeizuziehen. Auch der Schwierigkeitsgrad der Rennen sorgte für viel Kopfschütteln bei der Community. Besonders die Mission „Einzelteile“ war kaum zu gewinnen, während der Rest des Spiels dafür beinahe zu leicht erschien. Zu guter letzt wirkten die Videoeinspieler um die klischeeüberladenen Charaktere von Ventura Bay schnell extrem nervig und standen damit den ständig auftretenden Handyanrufen der Crew in Punkto Lästigkeit in Nichts nach. Kurzum, Need for Speed sah auf den Konsolen außerordentlich prächtig aus, leistete sich aber in Sachen Gameplay und Balance einige schwerwiegende Macken, die dem Spiel in meinem Testbericht letzten November eine Wertung von gerade mal 67% einbrachte. Damit lag das Spiel nicht nur weit hinter den Erwartungen zurück, es entpuppte sich trotz guter Ansätze auch als halbgares Produkt, welches zu viel wollte und zu wenig bot.

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Wie erwähnt hat Entwickler Ghost Games seitdem eine kleine Anzahl an Patches nachgereicht, die nicht nur die Anzahl an optischen Modifikationen heraufschrauben und dem eher abwechslungsarmen Soundtrack ein paar neue Stücke hinzufügten, sondern auch das Balancing optimieren sollten. Die Bemühungen, die lästige Gummiband – K.I. zu entschlacken, waren in meinen Augen dabei weniger von Erfolg gekrönt. Denn die Konsequenz daraus ist, dass die Gegner zwar besser verteilt sind und nicht plötzlich Teleports unternehmen, dafür aber so mühelos zu überholen und letztendlich zu besiegen sind, dass Need for Speed nun erst Recht keine Herausforderung mehr darstellt. Auch die einst bockschwere Mission „Einzelteile“ ist nun problemlos zu bewältigen. Somit kränkelt das Balancing abermals, im Vergleich zum Pre – Patch – Zustand jedoch dieses Mal in der entgegengesetzten Richtung, zumal auch die Drift – Rennen jetzt viel einfacher zu bewältigen sind, da Kollisionen nicht mehr zum Punktverlust führen.  

Technisch makellos

In Sachen Technik hat man dagegen eine absolut vorbildliche Portierung abgelegt. Die dank Frostbite Engine 3 auch auf den Konsolen bereits hübsch dargestellte Autoschau legt am PC nochmal ein ganzes Stück zu und präsentiert das erwartungsgemäß schönste Fahrerlebnis. Dabei trägt vor allem der Wegfall der auf den Konsolen limitierten Bildrate eine Menge zur Verbesserung des Fahrgefühls bei. PC – Spieler spüren zu jederzeit ein wesentlich intensiveres Geschwindigkeitsgefühl.  Und dank der höher aufgelösten und knackscharfen Texturen in der hübschen, aber immer noch leeren Welt von Ventura Bay, sieht das Spiel dabei natürlich auch richtig gut aus und leistet sich weder lästige Bugs, noch Pop-Ups. Gerade die Fahrzeugmodelle wirken auf 4K fast fotorealistisch, entsprechende Grafikpower wie üblich vorausgesetzt. Allerdings leidet das Spiel wenigstens auf meinem Testsystem unter teils willkürlich wirkenden, erschreckend langen Ladezeiten. 

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Tatsächlich skaliert die Haus – Engine von EA gewohnt gut mit einer Vielzahl von Hardwarekonfigurationen und macht daher auch bei etwas schwächerer Hardware auf mittleren Einstellungen eine gute Figur, die in etwa mit der Qualität der Konsolenfassungen vergleichbar ist. Schade ist jedoch, dass man der PC – Version nicht die von vielen geforderte Option gewährt hat, den Grain – Filter zu deaktivieren. Auch wäre es wünschenswert gewesen, eine entsprechende Option zur Deaktivierung der Ideallinie im Rahmen der Rennen zu implementieren. Jedoch muss man auch darauf weiter verzichten. 

No Need for Mouse – Support

In Sachen Bedienung hat man sich ebenfalls keine große Mühe gegeben. Ein Gamepad ist dringend zu empfehlen. Die Tastatursteuerung ist zwar recht übersichtlicht gestaltet, die Präzision, welche Gamepad oder Lenkrad ermöglichen, wird aber zu keinem Zeitpunkt erreicht. Hinzu kommt, dass das Spiel nicht über Mausunterstützung verfügt. So muss man sich nicht nur durch die 1 zu 1 von den Konsolen übernommene Menüführung fummeln, sondern ebenfalls im Rahmen der Tuning – Menüs in der Garage mühsam von Punkt zu Punkt wandern, anstatt das gewünschte Item etc. einfach per Mausklick platzieren zu können. 

In allen anderen Belangen bleibt das Spiel den bekannten Stärken und Schwächen treu. Verzichtet leider aber auch weiterhin auf Cockpit – Perspektive oder die SO NÖTIGE Möglichkeit, die nervigen Zwischensequenzen zu skippen. Wer also bisher gut mit der Konsolenversion gefahren ist und auf die bessere Grafik samt Bildrate verzichten kann, sollte sich den Kauf gut überlegen. Aber auch Neueinsteiger sind womöglich mit anderen Titeln besser beraten.

Fazit und Wertung

ava „Die PC – Version kann wenigstens in Sachen Technik alle Erwartungen und Versprechungen seitens der Entwickler erfüllen. Das Spiel läuft sauber und zu jeder Zeit flüssig. Es bleiben jedoch die altbekannten Schwächen im Gameplay und auch die K.I. – Probleme wurden durch die Wegnahme des verbliebenen bisschen Anspruch mehr als unzufrieden gelöst. Nichtsdestotrotz ist die PC – Version erwartungsgemäß den Konsolen – Brüdern grafisch überlegen und vermag es gerade deswegen, das Spielgefühl im Rahmen der zahlreichen Rennen ordentlich zu verbessern.“

PRO: 

+ Technisch sauber portiert
+ Profitiert stark von verbesserter Bildrate
+ Zauberhafte Fahrzeugqualität, besonders in 4K!
+ Lenkrad – und Gamepad – Support

CONTRA:

– Dank Patches extrem anspruchslos
– Behält alle zentralen Schwächen bei

– Teilweise sehr lange Ladezeiten
– Gewohnter Onlinezwang per Origin

– Keine Maus – Unterstützung
– Lässt weiterhin nötige Features vermissen

– Fummelige Menüführung mit der Tastatur
– Unpräzise Fahrzeugbedienung mit der Tastatur

                                                           GESAMTWERTUNG:    70%

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.

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