Need for Speed: Heat – „Underground Lite“

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                                                       Getestet und verfasst von General M 

81xYwzC7GL. SL1500 Mittlerweile haben geneigte Käufer bei guten Rennspielen die Qual die Wahl. Nicht nur, dass mittlerweile sämtliche Systeme meist mehr als nur ein referenzverdächtiges Rennspiel für jeden Anspruch bieten, auch liegt die Messlatte für neue Racer – ganz gleich ob Arcade oder Simulation – dadurch stetig höher. Der große Verlierer der letzten Jahre ist ausgerechnet die traditionsreiche Need for Speed – Reihe, der seit dem legendären Ableger Underground und dessen Nachfolger in den Augen der Fans immer fatalere Wege eingeschlagen hat. Nach dem katastrophalen Groschengrab Payback will Entwickler Ghost Games die Reihe nun wieder auf Kurs bringen und mit Need for Speed: Heat an alte Tugenden anknüpfen. Wie gut das in der Praxis funktioniert, haben wir für euch geklärt. 

     Hinweis: Sämtliches Bildmaterial wurde auf der PlayStation 4 PRO und dem PC erstellt. 

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Underground unter Palmen

Natürlich wartet auch Need for Speed: Heat mit soetwas wie einer Geschichte auf. Die ist allerdings schnell erzählt und gewinnt sicher keinen Preis für Innovation: Als Neuankömmling in der optisch stark an Miami angelehnten Küstenmetropole Palm City mischen wir in der illegalen Autorennszene mit und arbeiten uns von Event zu Event an die Spitze des städtischen Untergrundrennzirkus hoch. Anfangs mangelt es aber an sämtlichen dafür nötigen Essentials, denn ganz alleine in einer fremden Stadt verfügen wir weder über die nötigen Connections in der Szene noch über einen fahrbaren Untersatz oder gar eine eigene Crew. Das ändert sich allerdings zum Glück alles recht zügig, denn nachdem Mechaniker Lucas uns mit einem durchaus brauchbaren Startfahrzeug versorgt hat, kümmert sich dessen Schwester Anna darum, uns in die Szene einzuführen.

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Verstärkung hat Anna momentan auch dringend nötig, denn nachdem die lokalen Cops unter Leitung des gnadenlosen Lieutenant Frank Mercer die alte Crew dank Einschüchterung und Gewaltanwendung zersprengt haben, steht der Heißsporn ganz alleine da. Der Traum, es in die elitäre „League“, also quasi die Königsklasse der Streetracer zu schaffen, ist dadurch vorerst in weite Ferne gerückt. Warum also nicht gemeinsam antreten? Doch Mercer und seine Bande halten ebenso unerbittlich an ihrem Vorhaben fest, die ganze Szene endgültig hochgehen zu lassen. Dass der Anführer der Task Force allerdings selbst ordentlich Dreck am Stecken hat und klammheimlich beschlagnahmte Fahrzeuge verscherbelt, sollte dabei lieber niemand wissen. Spätestens aber, als wir den Machenschaften dennoch langsam auf die Schliche zu geraten drohen, eskaliert der Kampf zwischen Cops und Rennfahrern komplett…

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Wie gesagt, storytechnisch betreten Ghost Games mit der dünn erzählten Handlung nun wirklich kein Neuland. Denn was Need for Speed: Heat diesbezüglich auffährt, wurde in gleicher oder zumindest ähnlicher Form schon oft genug erzählt und sei es nur in Form des deutlich zum Vorbild genommenen The Fast and the Furious. Immerhin, ein Totalausfall wie noch das über die Grenzen aller gängigen Klischees und Peinlichkeiten hinausgehende Need for Speed bleibt einem dieses Mal zum Glück erspart, auch wenn die handelnden Charaktere, allen voran unser eigener, zum Spielbeginn aus einer Auswahl von generischen Zalandomodels ausgewählter Charakter blass und facettenlos bleiben. Ich frage mich sowieso, warum Rennspiele heutzutage immer unbedingt mit einer Story aufwarten müssen. Die Zeit, die oft in belanglose Handlungen und Co. verschwendet wird, wäre an anderer Stelle sicher besser investiert gewesen.  

Tag und Nacht

Etwas mehr Abwechslung bietet dafür der Rennzirkus selbst. Tagsüber treten wir im Rahmen des offiziell von der Stadt sanktionierten Speedhunters Showdown um hohe Preisgelder in immer neuen Events an, während wir uns nachts der illegalen Untergrundgemeinde anschließen und auf öffentlichen Straßen anrückenden Cops und Konkurrenten davonfahren. Gute Finanzen und ein hoher Bekanntheitsgrad sind gleichermaßen wichtig für den Fortschritt im Spiel, denn einerseits kosten neue Wagen und Upgrades nicht gerade wenig, zum anderen steht euch die jeweilige Katalogelite nur zur Verfügung, wenn eure Rufstufe angemessen hoch ist. Es dauert also eine ganze Weile, ehe ihr bei den ganz Großen mitmischen dürft, die nicht selten in absoluten Luxusboliden unterwegs sind und nur das Beste vom Besten unter der Haube und darüber hinaus verbaut haben. 

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Dementsprechend träge gerät der Anfang, der sich primär darum kümmert, euch mit dem Gameplay und der Stadt selbst vertraut zu machen. Erst nach ein paar Stunden hat man genug Kohle und Ruf angesammelt, um sich ein gutes Stück zu verbessern. In welchen Events ihr antreten wollt, steht euch dabei relativ frei, denn zwischen Tag und Nacht kann jederzeit bequem gewechselt werden. Je mehr Rennen ihr allerdings absolviert, desto mehr steigt auch der Leistungsanspruch an euer gegenwärtiges Gefährt. Wer also irgendwann nicht mehr konkurrenzfähig ist, allerdings nicht genug Ruf hat, um passende Teile einzukaufen, muss sich mit lästigem Grinding bei Nacht entweder den immer gleichen Rennen erneut stellen oder sich einfach ganz bewusst mit dem Cops anlegen. Und das ist vor allem deswegen nicht sonderlich spaßig, weil die Verfolgungen wie schon in Need for Speed mit stetigem Druck auf das Bremspedal forciert werden müssen, damit die anderenfalls schnell abgehängten Einsatzhüter überhaupt den Anschluss halten können. Denn je länger so eine Verfolgung dauert und desto mehr Schäden ihr dabei an deren Fahrzeugen verursacht, desto mehr Ruf wandert am gemessen an eurer gegenwärtigen Heatstufe am Ende auf euer Konto. Gerade auf höheren Stufen wird es dann aber schnell unfair, denn nicht nur, dass die Einsatzkräfte prinzipiell nur den eigenen Spieler verfolgen, auch der zunehmenden Aggression ist dann kaum noch Herr zu werden. Was das angeht, haben Ghost Games einfach immer noch massive Schwierigkeiten beim Balancing. Wird man dann tatsächlich gestellt, kann man der Verhaftung zwar mit Bestechungsgeldern entgehen, verliert aber dadurch natürlich auch wieder seinen Multiplikator. 

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Sich primär mit den Rennen und der bestmöglichen Ausstattung zu beschäftigen, ist aber nicht nur angesichts der laschen Story ratsam, sondern auch aufgrund der generisch designten Stadt Palm City. Klar, eine gewisse Ähnlichkeit zum Vorbild Miami ist vorhanden, dafür mangelt es durchgehend an Highlights und Sehenswürdigkeiten, besonders aber an einer ansatzweise lebendigen Atmosphäre. Die vielen Straßen sind bis auf wenige Zivilfahrzeuge wie leergefegt und außerdem menschenleer. Lediglich bei den Tagrennen jubelt uns ein unansehnliches Klonpublikum an der Start- und Ziellienie zu. Bei Nacht wirkt die Stadt nicht ganz so steril, besonders bei Regen kommt kombiniert mit der schicken Beleuchtung wenigstens ein bisschen vertrautes Undergroundfeeling auf. Entdecker können sich zwar an ein paar Herausforderungen versuchen, darunter Sprünge durch Werbetafeln oder Tempoversuche, auch lassen sich hier und da neue Lackierungen einsacken, alles in allem bleibt Palm City aber ein extrem ödes Pflaster. 

Weniger ist mehr

Nicht nur bietet Need for Speed: Heat dank 127 verschiedener Fahrzeuge von insgesamt 33 verschiedenen Herstellern massig Auswahl an Rennboliden (darunter übrigens auch nach kurzer Abwesenheit wieder Ferrari´s) für jeden Bedarf, auch die bereits kurz angerissene Tuningkomponente ist überaus umfangreich geraten. Zu umfangreich, muss man leider sagen, denn in der schier endlosen Fülle an Teilen und kosmetischen Verbesserungen verliert man schneller den Überblick als ein Kleinkind im Sommerschlussverkauf. Alleine durch den anhaltenden Unsinn verschiedener Qualitätsstufen für Motor, Chassis und Antrieb sowie deren jeweiliger Subkategorien muss man viel mehr Geduld und Zeit in das Tuning investieren, als es eigentlich für einen grundsoliden Spielspaß im Rahmen einer arcadelastigen Erfahrung notwendig wäre.

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Dass sich dahinter hauptsächlich Spielzeitstreckung befindet und weniger gut durchdachte, gar sinnvolle Strukturen, wird schnell leider nur allzu schnell ersichtlich. Wo früher einfach drei, vier Qualitätsstufen verfügbar waren, präsentiert einem Heat alleine zwischen Pro und Ultimativ noch jeweils eine Zwischenstufe und kommt damit insgesamt stolze sieben Schritte bis zum besten Eqipment. Das ist dann doch etwas übertrieben. Generell ist es ja ganz praktisch, dass man durch die Vielzahl verschiedener Konfigurationsmöglichkeiten seinen Wagen immer an die Anforderungen des kommenden Events anpassen kann und nicht für jede Kategorie von Checkpointrennen bis zu klassischen Drifts immer wieder ins Autohaus rennen zu müssen, trotzdem: Weniger wäre in dem Fall definitiv mehr gewesen. 

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Nochmals mehr Auswahl bekommt man im optischen Segment. Neonröhren, Hupensounds, ja selbst Reifen- und Nitroqualm lassen sich verändern, bzw. farblich abstimmen. Es gibt viele vorgefertigte Lackierungen, wer möchte kann aber auch seiner Kreativität freien Lauf lassen und angefangen bei den Felgen bis zum Heckspoiler fast jedes Element nach Belieben einfärben oder bekleben. Die Ergebnisse können dann als fertige Vorlage mit der Community geteilt werden, selbstverständlich völlig kostenlos. Ebenso könnt ihr natürlich auch die volle Bandbreite nutzergenerierter Inhalte in Anspruch nehmen. Hier stimmt die Vielseitigkeit wieder sehr positiv, denn in Sachen Kreativität kann man nie genug Werkzeuge an die Hand bekommen. Was das angeht, überzeugt Need for Speed: Heat auf ganzer Linie. Komplett überflüssig ist dagegen die Möglichkeit, den eigenen Charakter von der Frisur bis zum Sneaker ebenfalls mit neuen Verschönerungen aufzuhübschen, zumal man von dem abseits der Zwischensequenzen eh nicht viel zu sehen bekommt. 

Menschen und Maschinen

Einmal mehr offieriert euch das Spiel, die Reise an die Spitze der Liga wahlweise gänzlich solo zu erleben oder im Verbund mit mehreren Mitspielern. Der Onlinemodus bietet Palm City als Shared World, in der ihr euch mit Freunden oder Fremden zu Crews zusammenschließen und gemeinsam Herausforderungen und Rennen absolvieren könnt, oder einfach euer eigenes Ding durchzieht, dann aber trotzdem immer wieder mal gegen andere reale Fahrer aus aller Welt antretet, die sich dann unter den üblichen K.I. – Fahrern tummeln. Das System ist relativ unaufdringlich geraten und erweist sich als funktionell, hat aber einen ganz entscheidenden Haken. Das Spiel legt nämlich weder on- noch offline Grenzen für die Leistungsfertigkeit der Fahrzeuge fest. Wer sich also mit dem Event angemessener Stufe plötzlich einem Gegner mit weit stärkeren Fahrzeugen wiederfindet, kann sich eigentlich schon jedwede Hoffnung auf einen Sieg abschminken, weil der Konkurrent euch in Windeseile unaufholbar davonrast. Weil wir zudem vor allem auf dem PC auch immer wieder mit Lags im Onlinemodus zu kämpfen hatten und die Vorteile des gemeinsamen Spielens eher gering ausfallen, ist der Solomodus momentan die frustfreiere Spielmethode. 

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Bei den virtuellen Kollegen hat man es dagegen etwas einfacher, sofern die Leistungsstufe stimmt. Leichtes Rubberbanding fällt allerdings immer wieder auf. Wer durch Kollisionen oder falsches Abbiegen plötzlich zurückfällt, muss nicht zwangsläufig das ganze Event von Vorne beginnen, denn die Gegner schalten in dem Fall einen deutlichen Gang zurück und gewähren so die Chance zum erneuten Aufholen. Das ist sicher alles andere als realistisch, stellt für unfalltüchtige Fahrer aber eine angenehme Hilfe dar. Abschalten lassen sich solche Vorteile aber leider nicht und spätestens, wenn man als guter Fahrer beginnt, die Konkurrenz auf der Strecke allmählich zu überrunden, verliert das Spiel ebenfalls ordentlich an Spannung. Lediglich in den Storymissionen geht es gnadenloser zu, dann nämlich kämpfen die Fahrer verbissen um eine möglichst gute Platzierung. Warum das nicht konsequent der Fall ist, bleibt eine offene Frage, denn gerade unter Leistungsdruck macht Need for Speed: Heat am meisten Spaß. 

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Die Bedienung selbst geht übrigens wie für einen Arcaderacer üblich sehr gut von der Hand. Um Simulationselemente wie Traktion und Grip muss man sich hier keine Sorgen machen, denn ob Ford oder Ferrari, die Boliden kleben wie festgenagelt am Boden und lassen sich ohne große Not auch mit hoher Geschwindigkeit gut durch Kurven manövrieren. Auch das Driften geht wunderbar von der Hand. Schade nur, dass das Spiel anders als beispielsweise ein Forza Horizon 4 keinen Anstand macht, unsere Fahrweise zu dokumentieren und diese gegebenenfalls durch Boni zu belohnen. So ist es am Ende ganz egal, ob ihr wie Rambo auf den Straßen agiert oder mit wachem Auge jedes Hindernis umfahrt und fair dem Streckenverlauf folgt, denn am Ende entscheidet nur die Platzierung. Was allerdings extrem sauer aufstößt ist die vollständige Abwesenheit jedweder Lenkradunterstützung. Die Bedienung mit Gamepad funktioniert ohne Frage (und sollte auch auf dem PC die bevorzugte Eingabepräferenz darstellen), aber wer sich gerade für das Rennspielgenre teure Peripherie für maximalen Komfort und Realismus anschafft, wird hier einfach außen vor gelassen. 

Unter der Haube

Angetrieben wird Need for Speed: Heat einmal mehr von Electronic Arts´ hauseigener Frostbite Engine. Die sorgt nicht nur für schick in Szene gesetzte, detaillierte Fahrzeugmodelle (von den Zivilfahrzeugen allerdings einmal abgesehen), sondern punktet auch einmal mehr mit gelungener Partikeldarstellung sowie Beleuchtung- und Reflektionsqualität, auch die Wettereffekte sind richtig schick geraten. Das sind aber alles Oberflächlichkeiten, die spätestens dann erste Risse bekommen, wenn man feststellt, dass es gar keine Cockpitansichten gibt und die Bildrate über sämtliche Konsolen auf 30 Frames pro Sekunde limitiert ist, was für ein Rennspiel generell keine gute Ausgangslage darstellt, einfach weil das Geschwindigkeitsgefühl dabei auf der Strecke bleibt. Ein gewisses Gefühl von Tempo hat man zwar immer noch, so richtig gut liefert das aber nur der PC, der dank unbegrenzter Bildraten allen anderen Plattformen schon vom Start abhängt. Wenigstens gelingt es den Konsolen durch alle Modelle hindurch, die angepeilte Bildrate stabil zu halten, wobei die XBOX One S ebenso wie die XBOX One X gelegentlich kleinere Ruckler an den Tag legen, die so auf der etwas besser optimierten PlayStation 4 und PlayStation 4 PRO nicht auftreten. 

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Die erweiterten Modelle lösen allerdings in nativem 4K auf, was für ein knackscharfes Bild sorgt und gerade die Fahrzeugmodelle nochmals lebensechter wirken lässt. Die reguläre PlayStation 4 verweilt in den üblichen 1080p und sieht dabei immer noch sehr gut aus, während die XBOX One S mit dynamischer Skalierung zwischen mageren 720p und maximal möglichen 1080p leider arg hinter dem Rest zurückfallen kann, falls im unteren Rahmen skaliert wird. Ein deutlich matschigeres Bild ist dann die Konsequenz, in vielen Fällen schafft es aber selbst das Einsteigermodell von Microsoft problemlos in höhere Bereiche. Im Vergleich zur PC – Version sieht das Spiel auf den erweiterten Modellen nahezu identisch gut aus, lediglich keinere Feinheiten sichern dem PC einmal mehr den ersten Platz auf dem Treppchen, wobei man allerdings schon sehr genau hinschauen muss, um Kleinigkeiten wie etwas bessere Schattierungen und dergleichen ausmachen zu können. Dafür leidet der PC gegenwärtig an sehr auffälligen Problemen bei der Texturdarstellung. Gebäude im Hintergrund sehen oft aus wie matschige Betonblöcke aus einer längst vergangenen Generation, während im Vordergrund oft Decals oder Straßentexturen erst spät nachgeladen werden. Das Problem haben die Konsolen dann wieder nicht. Gelegentlich auftretende Pop Up´s und Fade In´s teilen sich dann am Ende aber alle Systeme. Schade nur, dass es kein richtiges Schadensmodell gibt. Es bleibt bei ein paar Kratzern im Lack und verschmutzten Fenstern als Gipfel der zerstörerischen Möglichkeiten.

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Erwähnen sollte man natürlich noch die Klangkulisse. Die überzeugt besonders mit wuchtigen Motorensounds, die sich gemessen am jeweiligen Fahrzeug auch allesamt voneinander unterscheiden. Besonders mit einer guten Heimkinoanlage kommt hier richtig was aus den Speakern, dazu gesellen sich herrlich kräftige Bässe. Selbst die deutschen Sprecher leisten einen passablen Job. Die große Enttäuschung in Sachen Ton stellt für mich viel eher der extrem raplastige Soundtrack dar. Weder lassen sich die Songs überspringen, noch gibt es verschiedene Radiosender oder schlicht ein bisschen Abwechslung bei der Auswahl. Wer wie ich chronisch allergisch auf dieses musikalische Genre reagiert, kann die Musik höchstens in den Optionen komplett drosseln und sich dann via Spotify und Co. nach eigenem Geschmack beschallen lassen. Da hat ein Need for Speed Underground seinerzeit einfach noch deutlich mehr Vielseitigkeit geboten. 

Fazit und Wertung

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Mit Need for Speed: Heat haben sich Ghost Games endlich wieder auf den Pfad der Illegalität gewagt und sich damit den langjährigen Fanwünschen zumindest wieder ein Stück angenähert. Dies zwar weiterhin etwas zaghaft und noch keinesfalls auf einem Level eines hoffentlich irgendwann mal vollwertigen Underground 3, dafür aber mit im Kern richtigen Ansätzen bei Auswahl und Fahrgefühl. Die Story bleibt allerdings über weite Strecken banal und viele überflüssige Features wie die Charaktereinkleidung hätte man sich komplett sparen können. Die Rückkehr waschechten Tunings kann man ebenfalls begrüßen, in der hier gebotenen Menge entbehrt das Angebot aber abseits der wunderbar umfangreichen optischen Möglichkeiten jedweder Vernunft. Ein schlechtes Spiel ist es nicht geworden, besonders nicht gemessen an den letzten Arbeiten von Ghost Games. Weil Need for Speed: Heat aber dank seiner vielen offenen Baustellen und mangelnder Konsequenz in der Umsetzung immer noch ein eher mittelmäßiger Vertreter im Rahmen der bisherigen Reihe ist, sollte man die Entwicklung seitens Electronic Arts vielleicht doch langsam in andere Hände geben, anderenfalls sehe ich für die Zukunft der langlebigen Serie langsam schwarz.“ 

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PRO:

+ Schön in Szene gesetzte Fahrzeugmodelle
+ Vor allem bei Nacht ansehnliche Beleuchtungs- und Effektkulisse
+ Angemessen großer Fuhrpark
+ Insgesamt gut umgesetztes, arcadiges Fahrgefühl
+ Solider Gesamtumfang
+ Zahlreiche Challenges und freischaltbare Lackierungen
+ Guter Editor zur Gestaltung eigener Designs…
+ …die auf Wunsch kostenlos mit der Community geteilt werden können
+ Satte Motorensounds
+ Passable deutsche Sprecher
+ Funktionelles, unaufdringliches Crew-Feature
+ Wahlweise online und offline spielbar
+ Zugängliche Bedienung via Gamepad 

CONTRA:

– Belanglose Handlung mit vielen altbewährten Elementen
– Durchgehend blasse Charaktere
– Gelegentlicher Grind kaum vermeidbar
– Palm City ohne eigene Identität…
– …und zudem nahezu menschenleer
– Rubberbanding zugunsten des Spielers, aber dennoch als solches ungern gesehen
– Polizei verfolgt ausschließlich den eigenen Spieler…
– …und agiert auf höheren Heatstufen viel zu aggressiv
– Mangelnde Leistungsgrenzen führen zu unfairen Situationen in allen Modi
– Nahezu unüberschaubare, deutlich zu ausgewalzte Tuningkomponente
– Eintöniger Soundtrack 
– Keine Cockpitperspektive
– Keine Unterstützung für Lenkräder
– Schwammige Maus- und Tastatursteuerung (PC)
– Störende Texturnachlader (PC)

 
                        GESAMTWERTUNG:      
7.2/10 (KONSOLEN)
                                                                 7.0/10 (PC)


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